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Veröffentlicht am 31.01.2020

DIe Frauen von Richmond Castle

Die Frauen von Richmond Castle
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Handlung:
England, 1920er Jahre
Auf den ersten Blick erscheint die Familie Camberwell wie eine Vorzeigefamilie. Es herrscht ein harmonischer Umgang untereinander, man sorgt sich umeinander und sie sind ...

Handlung:
England, 1920er Jahre
Auf den ersten Blick erscheint die Familie Camberwell wie eine Vorzeigefamilie. Es herrscht ein harmonischer Umgang untereinander, man sorgt sich umeinander und sie sind in der Gesellschaft sehr beliebt. Als die jüngere Tochter Blue zufällig auf Delphine trifft, zögert sie nicht lange und nimmt die junge Frau unter ihre Fittiche. Blue hat großes Mitleid mit ihr, Delphine ist auf der Flucht vor ihrem gewalttätigen Ehemann und die ganze Familie Camberwell hilft, um Delphine zu schützen und sich erst mal zu verstecken.
Ganz langsam findet in der Familie Camberwell ein Geheimnis den Weg ans Tageslicht, welches alles durcheinander bringt. Kann die Familie mit dem Geheimnis umgehen und wird Delphine irgendwann wieder ohne Angst vor ihrem brutalen Ehemann leben können?

Meinung:
Anfangs hatte ich das Cover kritischer betrachtet, es ist nett gestaltet, erscheint mir aber etwas zu bunt und farbenfroh. Jede Farbe sticht stark hervor, wodurch etwas Unruhe entsteht. Ich bin immer noch nicht vollkommen begeistert davon, muss aber sagen, dass das Cover gut zur Geschichte passt. Die Autorin hat viele Szenen gestaltet, in denen herrliche Farben beschrieben werden und gerade Richmond Castle wurde ansprechend und farbenfroh dargestellt. So passt diese Verbindung gut und ich sehe das Cover mit etwas anderen Augen.

Von Tracy Rees habe ich bereits zwei Bücher gelesen, die mir beide richtig gut gefallen haben. Bei diesem neuen Buch war ich lange unsicher, was ich von der Inhaltsangabe halten soll, ob sie mich interessiert oder eher nicht. Mir hat ein Detail gefehlt, welches ausschlaggebend für eine Entscheidung ist. Deshalb habe ich auch hier wieder der Leseprobe eine Chance gegeben, die mich überzeugen konnte. So war ich sehr glücklich, das Buch von Vorablesen zu erhalten und lesen zu dürfen.

Mir hat der Einstieg in den Roman sehr gut gefallen. Es wird zum einen die Chance gegeben, die Charaktere kennenzulernen, gleichzeitig kommt die Autorin recht schnell zum Punkt und bringt Spannung in die Handlung. Diese Mischung war interessant und bot einen guten Start in den Roman.
Die Autorin nutzt einen humorvollen und somit kurzweiligen Erzählstil, der sich leicht und flott lesen lässt. In der Handlung sind keine Längen entstanden und außerdem besticht das Buch durch zahlreiche, ausführliche Beschreibungen von wunderschönen Gegenden, allen voran von Richmond Castle. Als Leser kann man viele Orte in jeder Jahreszeit sehen und sich so ein ziemlich genaues Bild von dem Setting machen.

Insgesamt hat mir das Setting richtig gut gefallen. Als Haupthandlungsort dient Richmond Castle, welches einfach herrlich ist. Nicht nur das Wohnhaus der Familie Camberwell wirkt äußerst einladend und gemütlich, sondern der ganze Stadtteil erscheint idyllisch und lebendig. Immer wieder wurden neue Ecken beschrieben und oft schien es, als würde man mit den Protagonisten durch das Viertel laufen und die Gebäude mit eigenen Augen sehen.
Dazu gibt es noch wenige andere Handlungsorte, u.a. das Gebäude, in dem die Gazette ihren Sitz hat oder Häuser von Freunden der Camberwells. Auf diesen Gebäuden liegt nicht so stark der Fokus, sie sind auch eher Nebenhandlungsorte und werden nicht mit so strahlenden Farben und Attributen beschrieben. So zeigt sich, dass das Hauptaugenmerk auf Richmond Castle liegt, welches sehr gelungen dargestellt wurde.

Der Handlungszeitraum des Buches erstreckt sich genau ein Jahr. Die Handlung beginnt mit Blues Geburtstag im Sommer und endet genau mit dem Tag, wodurch eine Einheit der Zeit entsteht. Mit dem Beginn einer neuen Jahreszeit beginnt auch immer gleichzeitig ein neuer Teil des Romans. Somit untergliedert sich das Buch in fünf Teile, die jeweils noch in Kapitel unterteilt wurden.
Es gibt drei Sichtweisen, nämlich die von Blue und von Delphine, als auch die von Midge, Blues Stiefmutter. So gibt es immer wieder Abwechslung, alle drei Perspektiven hatten unterschiedliche Sichtweisen und Schwerpunkte. Ich fand auch, durch diese Erzählsituation konnte man alle Charaktere durch andere Augen sehen, vielleicht waren sie mir auch deshalb so sympathisch und angenehm.

Ab und an gibt es Erwähnungen von historischen Bezügen, vor allem durch die Mode, aber auch durch die Gesellschaft werden viele Details wiedergegeben. Insgesamt finde ich, dass die Gesellschaft, in der die Camberwells verkehren sehr authentisch geschildert wurde. Es gab viel Müßiggang und dazu stand natürlich die beschriebene Arbeitswelt in der Gazette im starken Gegensatz.

Mit vielen Charakteren war ich zufrieden, sie waren herrlich lebendig dargestellt. Doch es gibt auch das Problem, dass die Welt entweder Schwarz oder Weiß war. Ein unsympathischer Protagonist hatte nur schlechte Seiten, die freundlichen waren durchweg freundlich. Sie hatten keinen negativen Wesenszug, der ihren Charakter besonders gemacht hätte. So gab es stellenweise ein großes Zusammentreffen von perfekten Menschen, was etwas langweilig und definitiv zu übertrieben war.
Was mir sehr gut gefallen hat war der gezeigte Zusammenhalt in der Familie. Das war wirklich beispiellos, alle haben sich gegenseitig unterstützt und waren füreinander da. Probleme wurden gemeinsam besprochen und gemeinsam wurde sich um eine Lösung bemüht.

Ich fand es schade, dass nicht ein größeres Augenmerkt auf Delphine lag. Ihre Geschichte war die am wahrscheinlich interessanteste und von ihr erfährt man leider am wenigsten. Es wäre hier durchaus Potenzial dagewesen, um vielleicht kleine Rückblicke in die Vergangenheit zu geben und Delphine so mehr in den Vordergrund zu bringen. Auf jeden Fall hatte Delphine die beste und sichtbarste Entwicklung, ich würde sagen, dass sie definitiv mein Lieblingscharakter war.
Bei Blue war ich ziemlich zwiegespalten. Einerseits mochte ich ihr Auftreten ganz gerne, sie ist fortschrittlich, will arbeiten und sich nicht nur auf die faule Haut legen. Ich fand es toll, dass sie zwischenzeitlich einen Beruf hatte und sich in dieser Angelegenheit nicht beeinflussen lassen hat.
Doch ich dachte von ihr, dass sie schlagfertiger ist und sich vieles nicht so gefallen lässt. Manchmal ist Blue um kein Wort verlegen, zu wichtigen Themen fällt es ihr schwer, sich zu äußern. Dieses Hin und Her war etwas nervig und hätte gekürzt werden können.

In meiner Bewertung ziehe ich anderthalb Punkte ab. Im Grunde habe ich mich gut unterhalten gefühlt und an sich war die Geschichte auch stimmig. Mir war lediglich das erste Zusammentreffen von Blue mit Delphine etwas zu konstruiert und ich fand es auch merkwürdig, dass die Fremde sofort bei den Camberwells eingezogen ist. Niemand hatte etwas dagegen oder Befürchtungen, dass sie sich in Delphine täuschen und sie gar nicht das arme Mädchen ist, sondern eine Diebin oder ähnliches. Diese Situationen habe ich stark hinterfragt und fand sie nicht sonderlich gut dargestellt. Mir ging die Familie Camberwell etwas zu blauäugig an die Sache heran.
Auch die Situation mit Elf fand ich merkwürdig. Er war mit Blues Mutter bekannt, hat ein Häuschen auf dem Grundstück eingerichtet bekommen, es wird aber nicht erwähnt, in welchem Zusammenhang er mit Audra steht. Hier hatte ich irgendwas erwartet.
Ich stand auch etwas im Zwiespalt, wie schnell Blues Vater sich mit dem Geheimnis arrangiert hat und der Person wieder vertraut und mit ihr weiterleben will. Ich konnte mich mit dem Gedanken absolut nicht anfreunden, mir wäre es ein zu großer Vertrauensbruch gewesen, den ich auch für ziemlich unverzeihlich halte...
Zudem ist der Klappentext etwas irreführend. Delphine bringt das Geheimnis gar nicht ans Tageslicht, sie ist in dieser Hinsicht komplett unschuldig und kann nichts für das ganze Geraffel. Außerdem wird dadurch auch nicht die Freundschaft von Blue und Delphine gefährdet, ich würde fast denken, dass sie eher gestärkt wird und in diesem Zusammenhang gar nicht wichtig ist.

Fazit:
Vollkommen überzeugen konnte mich die Geschichte leider nicht. Dafür sind mir leider doch ein paar Kritikpunkte aufgefallen, die mein Lesevergnügen etwas getrübt haben.
Richtig gut gefallen hat mir nicht nur die Schreibweise mit herrlichen Beschreibungen von Gegenden und Gärten, sondern auch der historische Bezug. Das wurde mühelos in die eigentliche Handlung eingeflochten und hat dem Buch viel Charme gegeben. Auch einige Charaktere waren einfach nur herzlich und sympathisch, man würde sich fast wünschen, sie persönlich kennenzulernen.
Doch dann gibt es auch andere, die durchweg negativ beschrieben wurden und eindeutig nur als Sündenbock dienen. Und auch das große Geheimnis taucht erst ziemlich im letzten Drittel auf, der Klappentext vermittelt einen anderen Eindruck davon.
Im Grunde ist das Buch wirklich nicht schlecht, Kleinigkeiten haben gestört, welche ich alle in meiner Rezension benannt habe.

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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.10.2019

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse

Die kleine Buchhandlung am Ufer der Themse
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Handlung:
Charlotte ist ihrer Tante Sara noch nie begegnet. Trotzdem erbt die junge Witwe deren Buchhandlung in London. Eigentlich will Charlotte sich gar nicht recht damit befassen, sie plant nur einen ...

Handlung:
Charlotte ist ihrer Tante Sara noch nie begegnet. Trotzdem erbt die junge Witwe deren Buchhandlung in London. Eigentlich will Charlotte sich gar nicht recht damit befassen, sie plant nur einen kurzen Aufenthalt in London, wo sie das Wichtigste klären will und möchte so schnell wie möglich wieder nach Hause, nach Schweden.
Doch schon als die junge Frau das erste Mal den Riverside Bookshop betritt, erfüllt sie eine Tiefe Ruhe. Noch dazu verbreitet der gemütliche Laden einen großen Charme und scheint Charlotte magisch anzuziehen. Schnell erkennt die neue Inhaberin, dass sie den Laden nicht einfach verkaufen kann und sieht darin auch für sich einen Neustart. Gleichzeitig fragt sich Charlotte ständig, wieso ausgerechnet sie den Laden geerbt hat? Und sie findet immer mehr Hinweise darauf, dass Sara ein Geheimnis hatte... Hat dieses vielleicht auch mit ihrer eigenen Herkunft zu tun?

Meinung:
Das Cover wurde richtig schön gestaltet. Die Szenerie wirkt gemütlich und der Laden erscheint stark einladend, es wird genau die Magie ausgestrahlt, von der auch Charlotte gefangen genommen wurde. An sich gefällt mir die Farbvielfalt, einen kleinen Makel habe ich hier aber trotzdem anzubringen. Mir hätte es besser gefallen, wenn der Titel, sowie der Name der Autorin dieselbe Schriftfarbe erhalten hätten. Dann wäre das Bild bestimmt noch stimmiger gewesen. Ansonsten finde ich das gesamte Bild sehr stimmig und passend, es erregt auf jeden Fall Aufsehen und ist ein Blickfang. Ich finde sogar, dass allein das Cover eine tolle Geschichte verspricht.

Ich musste einige Zeit warten, um das Buch zu erhalten und in dieser Zeit war ich natürlich immer gespannter darauf. Nicht nur, weil ich endlich auch mit dem Lesen beginnen wollte, sondern auch weil ich schon einige gute Rezensionen dazu gelesen habe. Dementsprechend war meine Freude also groß, es dann nach fast einem Monat warten in Empfang zu nehmen und endlich mit dem Lesen zu starten.

Der Anfang war mir gleich wieder von der Leseprobe bekannt und ich hatte absolut keine Startschwierigkeiten. Es gibt einen recht ruhigen Start, gerade auf den ersten Seiten gibt es die Möglichkeit, Charlotte und Martinique, sowie den Buchladen näher betrachten zu können. Beide Damen treten anfangs recht nachdenklich und ruhig, mit etwas Angst vor der Zukunft auf und dies wird nicht nur durch die Handlungen perfekt ausgedrückt. Auch durch die Gedanken gibt es einen ersten Blick auf die Charaktere. So fällt es leicht, sich einen ersten Eindruck zu machen und die Protagonisten langsam kennenzulernen.

Mir hat die Schreibweise durchweg sehr gut gefallen. Sie war einfach gehalten, ohne viel Schnörkel und somit leicht verständlich. Das hat natürlich auch zu einem schnellen Lesen beigetragen, besonders die Kapitel, die in der Vergangenheit spielen, lassen sich unglaublich schnell lesen. Mit fortschreitender Handlung verändert sich der Schreibstil leicht, er wird teilweise schwereloser und immer lockerer. Dies passt sehr gut auch zu Charlottes Entwicklung, sie ist nicht mehr so ernst wie noch am Anfang und durchlebt einen positiven Wandel

Ich empfand das Setting etwas schwierig. Es gibt eine Einheit des Ortes, die gesamte Handlung findet in London statt. Und die Stadt selbst war auch ganz ansprechend und genau beschrieben, das fand ich gar nicht schlecht. Etwas gehinkt hat für mich leider die Darstellung des Buchladens, sowie von Saras Wohnung. Diese beiden Orte dienen als Haupthandlungsorte, vielleicht 90 % der Handlung findet dort statt. Und leider waren beide Orte nicht greifbar oder vorstellbar. Obwohl es einige Beschreibungen davon gibt, konnte ich mir nichts davon vorstellen. Sie werden zwar recht klein und überschaubar dargestellt, sind aber ziemlich vollgestellt und nehmen dadurch andere Dimensionen an. So dehnten sich die Räume stark aus und entsprachen in meiner Vorstellung nicht mehr dem, wie sie beschrieben wurden.

Ich war überrascht, dass die Handlung auf zwei zeitlichen Ebenen stattfindet. Davon war ich nicht ausgegangen und dementsprechend überrascht. Es gibt einen Zeitstrang in der Gegenwart, dabei lernen wir Charlotte, sowie Martinique kennen und erfahren allerhand über die Buchhandlung. Dazu findet ein geringer Teil der Handlung in der Vergangenheit statt. In diesem gibt es die Möglichkeit, Sara und Charlottes Mutter Kristina kennenzulernen und ihren Neuanfang in London zu verfolgen. Ich bin etwas zwiegespalten über diese Erzählweise. Einerseits fand ich diese Aufteilung richtig gut und interessant geschrieben. Fast fand ich es etwas schade, dass es nur wenige und kurze Rückblicke gibt. Gleichzeitig fand ich vieles nicht so wichtig für die Handlung, außerdem konnte ich keine Sympathie für Sara und Kristina aufbringen. Sie waren zu blass gezeichnet, waren nicht willensstark und viele Handlungen fand ich zu impulsiv und teilweise gruslig. Ich glaube, gesamt hätte es mir besser gefallen, wenn die Geschehnisse in Briefform verfasst worden wären und nicht anhand von Rückblicken.

Leider fand ich das Ende etwas rasch herbegeführt. Angefangen von dem überraschenden Treffen mit der Autorin, über einige, kurze Gespräche bis zum Ende. Es ging alles etwas Knall auf Fall und war mir zu schnell vorbei. Ein kleiner Ausblick in die Zukunft wäre auch ganz schön gewesen, anhand eines Epilogs...
Tatsächlich habe ich mich hier auch gefragt, wie hoch der Wahrheitsgehalt sein könnte. So wirkt die Geschichte etwas an den Haaren herbeigezogen und für mich nicht sonderlich realistisch. Gerade das Treffen mit der Autorin, sowie die Folgen dessen konnten mich nicht überzeugen.

Als Protagonisten dient eine bunte Schar unterschiedlichster Persönlichkeiten. Viele treten nur mal kurz und fast schon nebenbei auf, trotzdem erhielt eine jede eine kleine, unterhaltsame Geschichte. Im Grunde dienen als Hauptprotagonisten nur die Mitarbeiter des Riverside Bookshops, sowie William und Charlotte.
Eigentlich fand ich Charlotte richtig angenehm. Sie war sympathisch, freundlich und zeigt auch eine zarte, nachdenkliche Seite. Doch manchmal ging sie mir mit ihrem Selbstmitleid etwas auf den Geist. Ich hatte öfter das Gefühl, dass Charlotte ihr Dasein als Witwe wie ein Schutzschild vor sich hält und sich dahinter versteckt. Dazu empfand ich ihren Charakter und ihr ganzes Auftreten manchmal als etwas langweilig und träge. Charlotte hatte nicht wirklich Besonderheiten, die sie auffallend mache.
An ihrem Charakter war die stärkste Wandlung zu sehen. Sie hat zwar viele Züge beibehalten, wurde aber auch stärker, begutachtete Menschen nicht mehr nach ihrem Auftreten und ist entschlossener, hängt nach dem traumatischen Erlebnis nicht mehr ganz so in der Schwebe. Charlotte hat endlich wieder ein Ziel und blüht auf.
William ist an sich ein interessant gestalteter Charakter, der sich aber auch gerne von einer weinerlichen Seite zeigt, um kurze Zeit später wieder anders aufzutreten. So hat er immer wieder Wandlungen und zeigt verschiedene Seiten seiner Person. Ich fand ihn etwas schwer einzuschätzen und kann auch jetzt nicht wirklich sagen, ob ich ihn den sympathisch finde oder nicht.
Die anderen beiden Damen der Runde, Sam und Martinique hatten besondere Charaktere, die sehr speziell waren. Sie durchlebten ebenso verschiedene Stimmungen und zeigten einige Seiten von sich selbst. Mir hat es immer gefallen, wenn beide zusammen aufgetreten sind und miteinander agiert haben. Dann kam Stimmung in die Geschichte und beide zusammen waren richtig sympathisch.

Fazit:
Im Grunde hat das Buch meinen Erwartungen gesprochen, es wird eine interessant gehaltene Geschichte rund um eine Buchhandlung erzählt. Dazu gibt es einige private Probleme und eine hervorragende Schreibweise, die mir ein angenehmes Lesen ermöglicht hat. Leider gibt es einige kleine Makel, die mir beim Lesen aufgefallen sind und die ich schon erwähnt hatte. Deshalb vergebe ich nicht die volle Punktzahl, fand das Buch aber trotzdem unterhaltsam und es hat mir schöne Lesestunden bereitet.

Veröffentlicht am 05.10.2019

Das Winterweihnachtswunder

Das Winterweihnachtswunder
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Handlung:
Seit vier Jahren ist Kate Witwe und besonders die Weihnachtszeit wird jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung. Ihrem Sohn Jack zuliebe versucht sie trotzdem, die Zeit mit so viel Freude und ...

Handlung:
Seit vier Jahren ist Kate Witwe und besonders die Weihnachtszeit wird jedes Jahr aufs Neue eine Herausforderung. Ihrem Sohn Jack zuliebe versucht sie trotzdem, die Zeit mit so viel Freude und Aufmerksamkeiten zu gestalten wie möglich. Ihre neueste Idee: ein Adventskalender, der ihm einige Wünsche erfüllt und so viel Weihnachtsstimmung wie möglich verbreiten soll. Dazu nimmt Kate auch eine unliebsame Aufgabe auf ihrer Arbeit an, um auch ein paar materielle Wünsche zu erfüllen: als Weihnachtselfe verkleidet verkauft die junge Frau Tannenbäume. Und jeden Tag bemerkt sie sowohl morgens, als auch abends einen Mann, der tagtäglich an dem Geschäft vorbeiläuft. Sie denkt, dass er sie nicht beachtet, doch Daniel ist zu schüchtern, um Kate anzusprechen. Bis ihm eine Idee kommt...

Meinung:
Das Cover ist wunderbar weihnachtlich, fast schon etwas kitschig gestaltet. Es gibt viel Glitzer, welches über das gesamte Cover verteilt ist. Besonders bei der roten Schrift des Titels kommt dies richtig gut zur Geltung und verströmt eine weihnachtliche Stimmung. Die Szenerie stellt einen Wald dar, im Hintergrund ein kleines, niedliches Häuschen, im Vordergrund ein Tannenbaum, sowie ein Pärchen. Ich muss sagen, dass ich es schöner gefunden hätte, wenn man die beiden Personen eher von hinten gesehen hätte, anstatt sie relativ klar von der Seite zu erkennen.

Als ich meinen Lesemonat September geschrieben habe, ist mir aufgefallen, dass dies tatsächlich schon mein vierter Weihnachtsroman dieses Jahr ist. Auf diesen war ich besonders gespannt. Zum einen kannte ich von der Autorin noch nichts und wusste absolut nicht, was mich erwarten könnte. Außerdem gibt es zusätzlich zu dem Titel noch den Zusatz „Ein Adventsroman“. Einerseits hatte ich einige Ideen dazu, andererseits konnte ich mir auch nicht wirklich etwas darunter vorstellen. Meine finale Idee war, dass der Roman in die Adventswochen unterteilt wird. Ich war also wirklich gespannt auf das Buch, auch um zu sehen, ob meine Idee stimmen könnte.

Ich war nicht immer ganz zufrieden mit der Schreibweise. Vor allem am Anfang habe ich mich damit ziemlich schwer getan. Einige Seiten lang gibt es Schachtelsätze, die einige Informationen erhalten. Hier war es bei mir tatsächlich der Fall, dass ich irgendwann nicht mehr wusste, was am Anfang des Satzes erwähnt wurde. Irgendwann wurden die Sätze kürzer und kompakter, was meinem Lesefluss zugute kam. Mir war es daraufhin möglich, in die Handlung einzutauchen und das Buch innerhalb von kurzer Zeit auszulesen.
Durchweg wurde die Sprache locker gehalten. Es wurde eine einfache Sprache genutzt, die ein schnelles Lesen ermöglicht. Mit leicht verständlichen Worten wurden gekonnt Stimmungen niedergeschrieben, die teilweise auch auf den Leser übertragen werden können. Mir fiel dies vor allem bei den Beschreibungen und Szenen von Kate´s Wohnung auf. Diese wirkte durchweg kalt und nicht einladend, verströmte genau die Atmosphäre, mit der Poppy Alexander sie beschrieben hat.

Ich hatte ja schon geäußert, was meine Vermutungen bezüglich des Titelzusatzes „Ein Adventsroman“ sind. Es werden ziemlich detailiert die letzten 25 Tage vor Weihnachten beschrieben. Wenn ich mich nicht täusche, erhält jeder Tag eine paar Seiten und in diesen erhält man Informationen über den Alltag von Kate und Daniel.
Die Handlung wird aus zwei Sichtwinkeln beschrieben. In einigen Kapiteln wird sich etwas mehr auf Daniel konzentriert, doch hauptsächlich gibt es Informationen aus Kate's Leben. Dabei lernt man ihren Charakter richtig gut kennen, oft gibt es auch Einblicke in ihre Gedanken- und Gefühlswelt. Ich glaube auch dadurch war es mir möglich, sie als einen sympathischen Charakter wahrzunehmen. Gleichzeitig hat sich in manchen Momenten auch gezeigt, dass Kate noch ganz schön an der Vergangenheit hängt und nicht dazu bereit ist, diese hinter sich zu lassen.

Für mich war Kate eine angenehme Hauptprotagonistin. Sie wird sehr sympathisch und bodenständig dargestellt, außerdem tritt sie als freundlicher, etwas schüchterner und lebendiger Mensch auf. An vielen Stellen konnte ich mit ihr mitfiebern, mich mit ihr freuen, aber auch mit ihr mitleiden. Ab und an hat es mich etwas gestört, dass Kate ihre Situation einfach als gegeben annimmt. Sie strebt zwar nach einem besseren Leben und hat Wünsche und Träume, unternimmt aber nur wenig, um diese auch zu erreichen und sich zu erfüllen. Sie bleibt in einem Job hängen, der sie nicht erfüllt und wo sie kaum etwas verdient. Dementsprechend kann sich Kate auch keine bessere Wohnung leisten und ihr Wunsch von einem Haus mit Garten rutscht in weite Ferne. Es hat ihrer Figur an Willen und Durchsetzungsvermögen gefehlt.
Ihren kleinen Sohn Jack fand ich ganz reizend, auch wenn er etwas blass auftritt. Ich weiß nicht warum, aber die Kinder in Weihnachtsromanen haben es mir angetan. So auch Jack. Er ist ein niedlicher kleiner Kerl, der sehr unsicher auftritt und genau um die Sorgen seiner Mutter Bescheid weiß. Wahrscheinlich hat mir genau dieser Punkt so gefallen. Er ist ein bescheidener Junge, der auf seine eigene Art liebenswert ist. Tatsächlich hätte ich mir eine stärkere Präsenz von ihm gewünscht, dass er mehr auftritt und man noch mehr über ihn erfährt.
Bis auf eine kleine Ausnahme waren auch die restlichen Protagonisten gelungen und sympathisch dargestellt. Sie waren einzigartig, hatten unterschiedliche Charaktere und ab und an wurde auch ein Klischee bedient. Doch genau diese Typen haben neuen Schwung hereingebracht und zeigten, was für ein angenehmer Mensch Kate ist und das man immer an seiner Meinung festhalten soll.
Wie bereits erwähnt hatte ich mit einem Protagonisten einige Probleme. Dabei handelt es sich um Daniel. An sich hatte er schon Momente, in denen ich ihn nett und freundlich fand. Doch oft trat er sehr merkwürdig auf, was zwar von der Autorin gewollt ist, ihn mir aber unsympathisch gemacht hat. Ich fand es selbst schade, dass ich Daniel nicht so wahrnehmen konnte wie Kate, ihre Freunde oder vielleicht auch wie andere Leser. Dazu trat Daniel als sehr reifer Charakter auf, erschien mir immer ziemlich ernst und steif. Das passte nicht recht zu der quirligen Kate, die noch recht jugendlich wirkte.

Fazit:
Nach kleinen Startschwierigkeiten aufgrund der teilweise arg langen Sätze hat mir die Schreibweise später immer besser gefallen. Dazu haben auch einige stimmungsvolle Beschreibungen beigetragen, sei es von Orten, als auch von einigen Situationen, wie z.B.: dem Besuch des Weihnachtsmarktes. Kate und ihren Sohn Jack empfand ich als sehr angenehme Protagonisten, beide waren mir äußerst sympathisch und ich fand es sehr angenehm, die Vor- und Weihnachtszeit mit ihnen zu verbringen. Ich empfand es als sehr schade, dass Daniel nicht so sympathisch aufgetreten ist, wie ich es mir gewünscht hätte. Zwar war es wirklich gut, dass er nicht perfekt, sondern auch mit kleinen Makeln aufgetreten ist, doch lebendig und sympathisch war mir sein Charakter leider nicht. Außerdem hätte ich es als positiv gefunden, wenn Kate eine stärkere Wandlung durchlebt und unabhängiger und stärker wird. Es gibt leichte Tendenzen dafür, die mir aber zu schwach sind.

Veröffentlicht am 04.09.2019

Die kleine Chocolaterie am Meer

Die kleine Chocolaterie am Meer
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Handlung:
Nach einem schweren Schickicksalsschlag hat Emma in Warkton-by-the-Sea ihr Glück gefunden. Sie hat ein wunderschönes Haus gemietet, wo sie nicht nur wohnt, sondern auch ihre eigene Chocolaterie ...

Handlung:
Nach einem schweren Schickicksalsschlag hat Emma in Warkton-by-the-Sea ihr Glück gefunden. Sie hat ein wunderschönes Haus gemietet, wo sie nicht nur wohnt, sondern auch ihre eigene Chocolaterie betreibt. Dazu hat sie wunderbare Freunde und ist mit der Situation ganz zufrieden. Nur von der Liebe nimmt sie auch sieben Jahre nach dem Vorfall noch Abstand.
Doch nach einer ruhigen Zeit kommt auch in Emmas Leben wieder ungewohnter Schwung. Ihr Vermieter hat die Miete erhöht, Emma ist erstmal ratlos, ob sie die Erhöhung tragen kann. Dazu trifft sie überraschend kurz nach Weihnachten einen Fremden am Strand, der sie aus heiterem Himmel küsst. Und obwohl Emma den Unbekannten eigentlich vergessen will, taucht er immer wieder in ihren Gedanken auf...

Meinung:
Das Buch bietet ein sehr beschauliches, liebevoll gestaltetes Cover mit viel weihnachtlichem Charme. Die Schrift wurde in rot-grün gehalten, sehr passend für die Handlungszeit und auch zusammen sehen die Farben toll aus. Dazu gibt es eine leicht verschneite, niedliche Straße mit gemütlich aussehenden Häusern, einer Chocolaterie und natürlich Weihnachtsdekoration. Insgesamt ein sehr stimmiges, wunderschönes Bild, welches perfekt auf den Roman abgestimmt ist.

Langsam geht es auf die Herbstzeit zu und ich freue mich schon jetzt auf winterlich-weihnachtliche Romane, mit toller Stimmung, einer guten Geschichte und angenehmen Charakteren. Mit diesem Buch habe ich den Anfang gemacht, ich habe mich wie ein kleines Kind gefreut, als ich es in Empfang nehmen konnte und kurze Zeit später mit dem Lesen begonnen habe. Es war für mich leider kein Highlight, hat aber einen soliden Start gebildet und jetzt freue ich mich schon auf weitere Bücher.

Ich war überrasscht, dass die Handlung zwar zu Weihnachten begonnen hat, es aber daraufhin einige Kapitel gab, die im Frühjahr / Sommer gespielt haben. Damit hatte ich wirklich nicht gerechnet und habe schon etwas an mir gezweifelt, ob es sich hier wirklich um einen Weihnachtsroman handelt oder ich mich täusche. Irgendwann wechselte die Handlung dann wieder zu den kalten Tagen und ich war richtig glücklich darüber. Dann gab es auch keine Missverständnisse dieser Art von meiner Seite:)
Insgesamt vergeht ein ganzes Jahr, das Buch beginnt, sowie endet im Winter, zur Weihnachtszeit. An sich finde ich es realistischer, dass eine mögliche Beziehung etwas Zeit braucht, gleichzeitig war mir der Handlungszeitraum etwas zu lang. Zwar wurde vieles abgekürzt, so gab es nur wenige Seiten, die im Frühjahr und Sommer stattgefunden, aber die Abschnitte schienen nur als Lückenfüller zu dienen.
Es gibt einen allwissenden Erzähler, der öfters auch mal ein paar Geheimnisse für sich behält und sie erst nach einiger Zeit preis gibt. Dazu beschreibt dieser wunderbar die Chocolaterie und gibt sympathische Einblicke auf einige Charaktere.
Für mich war es absolut kein Problem, in den Roman reinzufinden. Die Schreibweise war angenehm locker und flott zu lesen, man lernte schnell die wichtigsten Protagonisten kennen und alles wurde wunderbar stimmungsvoll geschildert. Mir haben durchweg die Szenen am besten gefallen, in denen der Alltag von Emma geschildert wird. Angefangen von der Herstellung der ganzen Köstlichkeiten, über den täglichen Umgang mit den Kunden oder der Dekoration des Ladens. An diesen Stellen wirkte nicht nur Emma vollkommen zufrieden mit sich und der Welt, die Stimmung war auch richtig toll geschildert und die ganze Dynamik hat einfach gepasst.

Ganz wunderbar war die Beschreibung des Settings. Sowohl das kleine Örtchen, als auch die Chocolaterie waren traumhaft und sehr ausführlich beschrieben. Ich konnte mir die beschriebenen Dinge richtig gut vorstellen und besonders die Chocolaterie hat mir in der Darstellung hervorragend gefallen. Sie wirkte, nicht nur durch die Beschreibung, sondern auch anhand der Kunden und natürlich Emma, lebendig und greifbar. Die Stimmung wurde in dem Laden einfach wunderbar eingefangen und dies vermischt mit der Darstellung war einfach traumhaft.

Bei vielen Liebesromanen oder auch winterlichen Büchern habe ich das Problem, dass ich sie zu kitschig finde. Zu viel Liebesgeplauder und Geschnulze. Hier wurde die Waage tatsächlich ganz gut gehalte. Es gab einige Szenen, die durchaus romantisch und fast schon kitschig geschildert wurden, meist fand ich das Ausmaß aber ganz angenehm. Zwischenzeitlich fand ich es etwas schade, dass die ganze Situation mit Emmas Laden, d.h. vor allem der Mieterhöhung kurz gehalten wurde. Die Liebe hatte dann zu sehr den Vorrang, was ich schade finde. Eine bessere Mischung von beidem, der beruflichen Situation, sowie von gefühlvollen Momenten hätte mir besser gefallen.
Teilweise war die Handlung etwas vorhersehbar, was mich nicht sonderlich gestört hat. Ab und an finde ich es tatsächlich ganz angenehm, ein Buch zu lesen und dabei nicht ständig überrascht zu werden. Dazu bin ich auch mit einer gewissen Erwartungshaltung gestartet, ich hatte erwartet, dass Emma und Max nicht auf einfachem und geradelinigen Wege ein Paar werden und mit einem positiven und romantischen Ende gerechnet. Ab und an hätte ich die Beiden trotzdem gerne etwas geschüttelt, dass sie nicht so lange um den heißen Brei herumreden, sondern einfach mal offen ihre Meinung sagen.

Mit den Protagonisten war ich etwas zwiegespalten. Einige, eher die Nebencharaktere, fand ich teilweise fast interessanter als Emma oder Max. Gerade mit Max hatte ich einige Probleme, er war zwar ein freundlicher, aufrichtiger Charakter, aber ich kam mit seiner Art und seinem Auftreten nur selten klar. Ich kann gar nicht genau sagen, was mich gestört hat, er hatte für mich nichts sympathisches an sich. Im Grunde war er zwar ein scheinbar perfekter, aber auch langweiliger Protagonist.
Emma hinterlässt mich zwiegespalten. An vielen Stellen fand ich sie sympathisch und richtig gut beschrieben. Vor allem wenn sich die junge Frau in ihrem Laden aufgehalten hat, fand ich sie unglaublich gut gelungen und ich fand ihren Charakter, ihr ganzes Auftreten äußerst selbstbewusst und positiv. Auch ihren Umgang mit ihrer Angestellten Holly, sowie ihren Freunden fand ich grandios. Sie wirkte dann richtig unbeschwert und einfach sympathisch. In solchen Momenten hätte ich gerne ebenfalls einen Abend mit Emma verbracht.
Doch dann kamen leider auch immer wieder Abschnitte, teilweise mit Max, teilweise ohne, wo ich meine Probleme mit Emma hatte. Dann war ihr ganzes Wesen wie ausgewechselt und sie hatte nichts mehr von der lebensfrohen, nachdenklichen und aufmerksamen Frau an sich. An sich finde ich es gut, wenn sie auch eine andere Seite besitzt, doch manchmal war mir der Wandel zu übertrieben, von himmelhoch jauchzend zu zu Tode betrübt.
Bei Emma hat es mich außerdem etwas gestört, dass sie nach sieben Jahren immer noch ständig Zusammenbrüche bekommt, wenn sie etwas zu sehr an ihren verstorbenen Ehemann erinnert. Ich finde es toll, dass sie ihn nicht einfach vergisst und will gar nicht zu sehr urteilen, da ich mich nicht in einer solchen Situation befinde. Aber oft erscheinen die Textstellen, als würde der Unfall erst kurze Zeit, vielleicht ein-zwei Jahre zurückliegen. Mit der Zeit müsste Emma eigentlich gelernt haben, etwas besser damit umzugehen.

Fazit:
Mit dem Buch habe ich mein erstes weihnachtlich-winterliches Buch gelesen und bin eigentlich ganz zufrieden damit. Es konnte mich leider nicht vollkommen überzeugen, es gibt kleine Kritikpunkte, aber mir hat es richtig gut gefallen, wie die Stimmung vermittelt wurde. Durch die Beschreibung von Emmas winterlich geschmückten Laden, der Umgebung und kleinen Leckereien aus Schokolade ist es der Autorin wunderbar gelungen, eine festliche Stimmung einzufangen und an den Leser zu vermitteln.

Veröffentlicht am 13.05.2019

Die letzte Stunde

Die letzte Stunde
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Handlung:
Develish, Juli 1348
Während die Pest anfangs nur an der Küste ihr Unwesen trieb, breitet sie sich mittlerweile immer weiter ins Landesinnere aus. Ganze Landstriche werden entvölkert, die ganze ...

Handlung:
Develish, Juli 1348
Während die Pest anfangs nur an der Küste ihr Unwesen trieb, breitet sie sich mittlerweile immer weiter ins Landesinnere aus. Ganze Landstriche werden entvölkert, die ganze Bevlkerung lebt fortan in ständiger Panik, eines Tages auch Opfer der namenlosen Krankheit zu werden. Lady Anne schafft es derweil auf Develish, die Bewohner zu beruhigen, weist an, dass die Schutzbefohlenen auf ihrem Anwesen Schutz finden und vernichtet jeden Weg zur Außenwelt. So abgeschottet schafft sie es, die Pest auf Abstand zu halten, doch mit der Zeit werden mehrere Probleme deutlich. Werden die Vorräte reichen? Wie können mögliche Streitigkeiten vermieden werden? Und werden sie irgendwann vielleicht doch noch von der Pest befallen werden? Diesen und weiteren Fragen muss sich Lady Anne tagtäglich stellen bis eine ganz neue Sorge hinzukommt. Ein Mord ist geschehen und die Gemeinschaft will eine Aufklärung davon...

Meinung:
Das Cover ist stark auffallend anhand der kräftigen roten Farbe. Dazu wurde mit goldener Schrift gearbeitet, was sehr edel und hochwertig aussieht. Als Blickfang dient eine rote Blume, die ich so noch nie gesehen habe und von der ich gerne mehr erfahren würde. Insgesamt sieht es recht ansprechend aus, ich hätte es in einer Buchhandlung auf jeden Fall in die Hand genommen und näher betrachtet.

Dem Roman vorangestellt sind zwei Karten, jeweils eine von Develish und eine von Mittel-Dorseteshire. Ein sehr schönes Detail, besonders die Karte von Develish habe ich am Anfang öfter betrachtet, um die Lage von Gebäuden einzuschätzen.
Mir hat eine Aufstellung der handelnden Personen gefehlt. Bei historischen Romanen finde ich dies immer sehr sinnvoll, da meist viele Personen auftreten und manche Namen sehr ähnlich klingen. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir nicht jeden Charakter bei seinem ersten Aufftritt gemerkt habe und ein Wiedererkennen im weiteren Roman recht schwierig war.

Von der Schreibweise war ich wirklich sehr angetan. Diese wurde der Zeit des Mittelalters gut angepasst, war hochtrabend und anspruchsvoll. Ab und an gab es eine Einbindung von historischen Begriffen, diese hätten gerne in größerer Fülle eingestreut werden können.
Sehr eindrucksvoll wurde die beklemmende Stimmung in Develish geschildert. Diese war düster und bedrohlich, an vielen Stellen hat sich dies auch auf mich übertragen. Anhand dessen wurde dem Roman viel Realität verliehen, was mir richtig gut gefallen hat.
Ereignisse wurden von einem allwissenden Erzähler geschildert, dabei werden diese aus der Sicht von verschiedenen Personen erzählt, meist von Lady Anne und Thurkell.

Bei der ersten Betrachtung des Romans mit seiner Fülle hatte ich die Erwartung, dass sich die Handlung womöglich über mehrere Jahre erstreckt und war richtig überrascht, dass ich damit komplett falsch liege. Die Handlung beginnt Anfang Juni und erstreckt sich bis in den Monat September. Selten gibt es eine Angabe, wo man sich zeitlich gerade befindet, aber das reicht mir nicht. Ich hätte es richtig gut gefunden, wenn am Anfang eines jeden neuen Kapitels ein Vermerk gewesen wäre, an welchem Datum die Geschehnisse stattfinden. So hang ich zeitlich doch etwas in der Luft...

Die Protagonisten sind, mit ganz wenigen Ausnahmen, sehr modern gestimmt, lassen sich ohne Widerworte Befehle von einer Frau geben und streben alle nach Höherem und einer besseren gesellschaftlichen Stellung. An einigen Stellen fand ich dieses fortschrittliche Denken richtig gut und war überrascht, wie tief manche Kapitel auf diesen Punkt eingehen. Doch irgendwann war es auch etwas zu viel des Guten, diese Anspielungen tauchten zu oft auf und haben dem eigentlichen Hauptthema, der Pest, starke Konkurrenz gemacht.
Mit den Charakteren bin ich zwiegespalten. Manchmal fand ich sie richtig sympathisch und gut, besonders die Bauern haben mir mit ihrem einfachen und meist freundlichen Wesen gefallen. Doch gerade Lady Anne, ihre Tochter und der Leibeigene Thurkell haben oft meinen Unmut geweckt. Sie wirkten auf mich manchmal zu mechanisch, dann wieder zu gewollt liebevoll und einfach nicht richtig lebendig. Leider für mich keine gelungenen Hauptprotagonisten.
Mir ist aufgefallen, dass das ganze Denken von allen Personen stark war, stets alle Zusammenhänge begriffen wurden und alle, egal ob Knecht oder Edelmann, eine hervorragende Bildung genossen haben. Das war mir zu fortschrittlich, nicht jeder Mensch auf einem Gut konnte lesen und schreiben. Auch die schnelle Assoziation von einfachen Knechten, dass die Pest von Ratten und Flöhen übertragen wird, hat nicht ganz gepasst.

Fazit:
Ein durchaus interessanter Roman, der eine spannende Geschichte erzählt, die an vielen Stellen fast schon Krimi-Potenzial hat. Aus diesem Grund hatte ich den Roman auch so schnell ausgelesen, weil die Handlung spannend geschildert wird und mir die Schreibweise so unglaublich gut gefallen hat. Leider hat mir aber nicht alles gefallen, allen voran die drei Hauptprotagonisten waren schwierig. Trotzdem bin ich schon arg gespannt auf die Fortsetzung des Buches, die auch schon bereit liegt, um in den nächsten zwei Wochen gelesen zu werden.