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Veröffentlicht am 31.08.2020

This is NOT a Love Song

This Is (Not) a Love Song
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Handlung:
Zwei Faktoren haben Zoë´s bisheriges Leben bestimmt: die Musik und ihr bester Freund Simon, für den sie schon immer heimlich geschwärmt hat. Mittlerweile sind beide erwachsen und der Kontakt ...

Handlung:
Zwei Faktoren haben Zoë´s bisheriges Leben bestimmt: die Musik und ihr bester Freund Simon, für den sie schon immer heimlich geschwärmt hat. Mittlerweile sind beide erwachsen und der Kontakt ist etwas eingeschlafen. Bis Simon eines Tages in London auftaucht. Er ist frisch geschieden, wird beruflich in die Hauptstadt Englands versetzt und schafft es noch immer, dass Zoë´s Herz schneller schlägt. Doch auch diesmal hat die Chefredakteurin wieder nicht den Mut, ihm ihre tiefe Zuneigung zu gestehen, denn allerhand andere Aspekte bestimmen gerade das Leben von Zoë. Sei es die Angst um ihre berufliche Zukunft, ein nerviger PR-Manager, den sie einfach nicht verstehen kann oder die Big Fat Greek Wedding ihres Bruders...

Meinung:
Ich finde das Cover unglaublich goldig. Ich empfinde das satte Grün als sehr auffällig, aber angenehm zu betrachten. Allein dadurch wird schon ein Teil der Aufmerksamkeit auf das Buch gelenkt. Dazu ergänzen sich die goldenen Details natürlich perfekt und ich finde den Vogelkäfig wunderbar altmodisch und niedlich. Darauf sind zwei Vögel zu sehen, die besondere Farbschattierungen haben und mir sehr gut gefallen. Zudem sind an der linken Seite noch ein paar Noten zu sehen, was auf den musikalischen Hintergrund des Buches hinweist und die gut zum Gesamtbild passen. Insgesamt kann mich das Cover vollkommen überzeugen und ich finde es einfach wundervoll. Mein Geschmack wurde auf jeden Fall getroffen und mir würde der Roman in einer Buchhandlung definitiv ins Auge fallen.

Mir ist das Buch in der Verlagsvorschau gar nicht aufgefallen, obwohl ich das Cover ganz toll finde. Dementsprechend war ich äußerst überrascht, als ich eines Tages ganz unerwartet ein Paket vom Aufbau Verlag erhalten habe und darin diesen Roman vorgefunden habe. Es war eine wunderbare Überraschung, über die ich mich sehr gefreut habe und auch der Klappentext klang interessant und ich hatte mich daraufhin auf eine abwechslungsreiche Geschichte gefreut. Ich möchte mich beim Aufbau Verlag für die unerwartete Zusendung des Romans ganz herzlich bedanken, es war eine gelungene Überraschung!

Vor ein paar Tagen war es dann so weit und ich habe mit dem Buch begonnen. Ich empfand die Schreibweise von der ersten Seite an als sehr locker, oft verständigten sich die Protagonisten umgangssprachlich. Daher hatte die Sprache recht wenig Anspruch, ließ sich flott lesen und hat mir größtenteils gut gefallen. Ich hatte den Roman innerhalb von vielleicht zweieinhalb Tagen ausgelesen, wenn ich mehr Zeit gehabt hätte, wäre dies auch schneller passiert.
Mir waren manchmal zu zügellose Anmerkungen dabei, die alle einen sexuellen Hintergrund hatten. Dies stört mich immer in Romanen, ich mag es einfach nicht und auch hier kamen solche Stellen leider mal vor. Auf diese hätte ich gut und gerne verzichten können, das hätte das Buch meiner Meinung nach auch aufgewertet.
Was mich häufig bei Liebesromanen, leider auch bei diesem stört, ist es, wenn die Protagonisten oft um den heißen Brei herumreden. So entstehen leicht Missverständnisse und ich habe dann immer das Bedürfnis, die Charaktere zu schütteln, damit sie aus dem Quark kommen. Ich finde, in dem Roman sind die Personen Meister darin, umeinander herumzureden und dabei alles Wichtige für sich zu behalten. Ganz häufig musste ich mit dem Kopf schütteln und habe mir gewünscht, dass einmal alle Personen ihre Gedanken frei aussprechen und somit gar nicht erst Konfliktpotenzial entstehen kann. Aus diesem Grund entstanden für mich auch ein paar Längen und manche Szenen hätte man durchaus kürzen können, um nicht ständig das gleiche Schema von Zankereien und Missverständnissen zu nutzen.

Als sehr schönes Detail empfand ich die Kapitelüberschriften, die aus Songtiteln bestehen. Es passt perfekt zu der Handlung, die sich häufig um die Musikbranche und ihre Vor- aber auch Nachteile dreht und für mich fast alle unbekannt waren. Teils hatte ich mir nach dem Lesen des jeweiligen Kapitels den Song im Internet gesucht, um einen Eindruck von dem Lied zu erhalten.

Es gibt einen groben und leicht oberflächlichen Einblick in die Musikbranche, was ich positiv fand. So lernt man als Leser Teile dieser Welt kennen, um die sich einige Seiten im Roman drehen. Und ich fand es auch vollkommen in Ordnung, dass dies sich nicht seitenweise erstreckt, sondern immer mal kleine Informationen zur Musikwelt vorhanden sind. Damit konnte das Buch bei mir Pluspunkte sammeln.

Als sonderlich stimmungsvoll fand ich den Roman nicht. An keiner Textstelle hat sich bei mir irgendeine Stimmung übertragen, ich habe nie mit den Protagonisten mitfiebern können.
Auch die romantischen Szenen hauen mich nicht vom Hocker, sie kommen emotionslos und langweilig daher. Beziehungen oder solche, die es werden könnten, wirken nicht authentisch, sondern sehr konstruiert und ich verstehe nicht so recht, was die Protagonisten aneinander finden.

Die Anzahl der Protagonisten empfand ich als ganz angenehm. Damit hatte ich überhaupt keine Probleme, zumal die Namen sich nicht wirklich ähneln und die Personen recht deutlich gezeichnet wurden. Einem jeden wurden Attribute und Eigenschaften verpasst, die sie auszeichnen und einmalig machen. Daher gibt es einen hohen Wiedererkennungswert und die Charaktere bleiben sich treu.
Und obwohl es deutliche Zeichnungen gibt und jeder Protagonist sich abhebt, bin ich mit niemandem warm geworden. Alle sind mir egal geblieben und ich muss auch ehrlich sagen, dass ich sie schnell vergessen werde. Gerade an den Hauptprotagonisten hatte ich einiges auszusetzen und anhand von vielen Aussagen und Aktionen haben sie sich bei mir unbeliebt gemacht. Ganz viel damit zu tun hatte natürlich das ständige Missverstehen voneinander, was mir irgendwann sehr auf den Keks ging und weshalb ich mir das Ende des Buches herbeigesehnt habe.
Mir haben tatsächlich einige Nebencharaktere besser gefallen. Allen voran Zoë´s Familie empfand ich als sympathisch und bodenständig, sie haben zueinandergehalten und sich immer unterstützt. Mir hätte es gefallen, wenn es mehr Szenen mit ihnen gegeben hätte, es herrschte eine wunderbare Dynamik und diese Textstellen haben mir durchweg am besten gefallen.
Leider hat Zoë nur wenig von der sympathischen Art ihrer Familie erhalten. Sie ist mir zu verbissen und obwohl sie Chefredakteurin ist finde ich, dass sie nur selten mal im Büro anzutreffen ist sondern sich gerne trieben lässt. Man merkt, dass Musik ihre Passion ist, aber ich bin mir nicht sicher, ob es beruflich auch das Richtige für sie ist. Und auch charakteristisch finde ich Zoë nicht sonderlich sympathisch. Sie versucht immer gewitzt und selbstbewusst aufzutreten, doch ich finde, dass sie das genaue Gegenteil dessen ist. Ich habe durchweg mit ihrer Person gehadert und finde sie als Hauptprotagonistin etwas schwach und langweilig, teilweise unreif und kindisch.
Meine Lieblingsfigur war Alice, die künftige Schwägerin von Zoë. Sie ist ein bodenständiger und gefühlvoller Mensch, der eindeutig das Herz am rechten Fleck trägt. Sie hat vernünftige Hinweise gegeben und kommt grundehrlich und liebreizend daher. Für mich war Alice eindeutig ein Lichtblick mit ihrem normalen und freundlichen Charakter!

Fazit:
Ich glaube, dass es mir lange Zeit nicht mehr so schwer gefallen ist, eine Rezension zu schreiben. Irgendwie ist mir nicht viel zu dem Roman eingefallen, was ich sagen möchte und davon waren leider viele Aspekte negativ. Und dabei habe ich wirklich geschaut, dass ich auch die positiven Punkte erwähne, die durchaus, wenn auch in geringer Anzahl vorhanden waren.
Zusammenfassend konnte mich das Buch leider nicht überzeugen, ich mochte weder die Hauptprotagonisten, noch die Stimmung und auf Dauer haben mich die ständigen Missverständnisse und die daraus resultierenden Streitereien gestört. Ich hatte nach dem Betrachten des wunderschönen Covers und dem ansprechenden Klappentext mehr erwartet und bin leider enttäuscht von dem Roman.

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Veröffentlicht am 11.04.2020

Die Königin von Berlin

Die Königin von Berlin
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Handlung:
Carola Neher träumt von einer Karriere auf der Bühne. Sie verlässt ihr Elternhaus mit der Hoffnung auf erste Schauspielrollen, die irgendwann zum gewünschten Erfolg führen sollen. Und genau das ...

Handlung:
Carola Neher träumt von einer Karriere auf der Bühne. Sie verlässt ihr Elternhaus mit der Hoffnung auf erste Schauspielrollen, die irgendwann zum gewünschten Erfolg führen sollen. Und genau das schafft Carola. Sie wird nicht nur immer erfolgreicher, sondern auch immer bekannter und von den Menschen umschwärmt. Und so vielen Männern sie auch den Kopf verdreht, ihr Herz kann sie lange Zeit für niemanden öffnen. Bis sie auf den Dichter Klabund trifft, der ihr mit seiner besonnenen und ruhigen Art wie ein sicherer Hafen erscheint. Ihm vertraut sie und eine Hochzeit scheint für Carola nicht ausgeschlossen...
Doch Carola würde nie ihre Karriere aufgeben, sie liebt dafür nicht nur die Bühne, sondern auch das aufregende und wilde Leben in Berlin viel zu sehr. Sie mag den Austausch mit anderen Künstlern, besonders mit Bertolt Brecht, der ihr ein großes Versprechen macht.

Meinung:
Anhand des Covers kann man sich einen ersten Eindruck von Carola Neher verschaffen, bekommt ein Bild von ihr und einen zarten Eindruck ihres Charakters. Ich mag es, dass das Bild leicht koloriert ist und sich so von dem weißen Hintergrund abhebt.
Die Schrift passt perfekt dazu, durch das Gold und die Schnörkel am oberen Bildrand entsteht eine edle Note, die stellvertretend für die Zeit der Goldenen Zwanziger stehen könnte. Mit dem roten Titel könnte die Kraft, Energie und Leidenschaft von Carola Neher gemeint sein.
Insgesamt gefällt mir das Bild recht gut, es deutet für mich auf eine Art von Biographie hin und ich mag die wenigen, gezielt genutzten Farben sehr gerne. In einer Buchhandlung würde der Roman sicherlich auffallen, ich würde ihn aber eher der Erzählung einer tatsächlichen Lebensgeschichte als einem Roman, vermischt mit einigen fiktiven und realen Ereignissen, zuordnen.

Der Name Bertolt Brecht ist ein Name, den man durchaus mal gehört haben sollte, tatsächlich habe ich mich aber weder mit ihm, noch mit seinen Werken näher befasst. Vielleicht bin ich auch deshalb nie über den Namen Carola Neher gestolpert und wusste absolut gar nichts von der Frau. Daher war ich doppelt gespannt auf das Buch, nicht nur auf die Neher, sondern auch auf ihr Verhältnis mit Brecht und was für ein Mensch sie war.

Aufgebaut ist der Roman wie ein Theaterstück. Er wurde in mehrere Kapitel unterteilt, es gibt immer wieder Zitate aus Brechts Dreigroschenoper, aber auch Ausschnitte aus Klabunds Werken. So kommt man den Werken der beiden Männer näher, es wird bei einigen das Interesse geweckt, diese weiterzulesen, zumindest weiß man aber ein wenig, von was gerade die Rede ist.
Dazu wird am Anfang von neuen Kapitel immer erwähnt, was der folgende Handlungsort und die Handlungszeit ist. Man erhält so einen groben Überblick, vor allem die zeitliche Einordnung war für mich sehr wichtig. Schnell ist man in der Zeit etwas verloren gegangen und ich konnte kaum benennen, in welchem Jahr die Handlung nun stattfindet.

So ganz leicht ist mir der Einstieg in den Roman nicht gefallen. Zuerst war ich überrascht, dass die Handlung auf zwei zeitliche Ebenen eingeteilt wird, womit ich gar nicht gerechnet hatte. Meine Erwartungshaltung war eher, dass man Carola Neher über viele Jahre begleitet, es vielleicht sogar ein – zwei Kapitel über ihre Kindheit gibt. Zudem ließ sich die Nebengeschichte für mich erst mal nicht recht einordnen, ich wusste damit nichts anzufangen und konnte auch nur schwer abschätzen, wie wichtig sie für die eigentlichen Ereignisse rund um die Muse von Bertolt Brecht ist.
Auch der Schreibstil hat es mir anfangs nicht leicht gemacht. Ich brauchte einige Seiten, um mich daran zu gewöhnen, aber auch um die Namen der Figuren auseinanderzuhalten. Darauf wurde man schon anhand des Vorwortes der Autorin vorbereitet, was ich wirklich sehr gut fand. Trotzdem musste ich anfangs ab und an ein paar Seiten zurückblicken, um mich richtig an die Namen zu gewöhnen.
Nicht nur in diesem Sinne, sondern auch allgemein wäre ein Personenverzeichnis nicht schlecht gewesen. Um alle stets wiederzuerkennen und auseinanderzuhalten. Das ist mir hier sehr schwer gefallen, gerade die zahlreichen Erwähnungen von Schriftstellern und Dichtern habe ich nur mit Mühe auseinanderhalten können.

Sobald ich mich an den Schreibstil gewöhnt hatte, ging das Lesen leichter von der Hand. Die Ereignisse wurden nüchtern, ohne viele Gefühle beschrieben und ließen mich stets eine gewisse Distanz zu der Situation, aber auch zu den Protagonisten wahren. Auch hier hatte ich wieder mehr den Eindruck, eine Biographie zu lesen, anstatt eines Romans. Ich konnte weder mit den Protagonisten mitfühlen, noch sie als sympathisch oder unsympathisch einstufen. Im Grunde waren sie mir egal, wurden auch viele Jahre nach ihrem Tod nicht lebendig und sind nur Figuren, die vor langer Zeit mal gelebt haben.
Das fand ich wirklich schade, man merkt deutlich, mit welch großer Tatkraft die Autorin nicht nur über die Protagonisten, sondern auch über die damalige Zeit mit politischen Geschehnissen recherchiert hat. Auf mich sprang dieser Funke leider nicht über, dafür wurde alles zu nüchtern und emotionslos beschrieben.

Am besten hat mir die Handlung stets gefallen, wenn Carola sich mal ruhige Momente gönnt, sie nicht so energievoll wie sonst auftritt, sondern natürlicher und menschlicher wirkt. Dann kommt eine angenehme Ruhe in den Roman, die Handlung wird bodenständiger und ich hatte das Gefühl, dass ich den Protagonisten dann immer am nächsten war. Jedoch hatte ich gerade erst begonnen, sie etwas besser einschätzen zu können, als diese Szenen schon wieder vorbei waren und die zarte Bande, die gerade geknüpft wurde, war auch schon wieder weg.
Ansonsten plätschert die Handlung meist etwas vor sich hin, ist nicht immer sonderlich spannend oder aufregend. Leider entstanden für mich ab und an Längen, gerade die Handlung 1979 hätte ich nicht zwingend gebraucht. Sie gibt zwar einen Moment der Erholung und bietet eine Abwechslung, doch sie ist nicht für den Hauptteil des Romans wichtig.

Ich muss leider sagen, dass mir zu viele historische Fakten eingebunden wurden. An sich mag ich es wirklich gerne, mich über einen Roman weiterzubilden und immer wieder neue Dinge zu erfahren und berühmte Personen in dieser Art und Weise kennenzulernen. Doch der Reichtum an Informationen, die teils innerhalb von wenigen Seiten auf den Leser einprasseln, waren zu viel für mich. Ich hatte an diesen Stellen nicht nur Probleme mit der Schreibweise und bin mit dem Lesen kaum vorangekommen, sondern ich war überfordert. Überfordert damit, die Informationen zu verstehen, aufzunehmen und in meinem Kopf in eine sinnvolle Weise einzuordnen. Für mich war es zu viel des Guten und mein Lesefluss wurde leider eingeschränkt.
Bei den historischen Ereignissen hat mir am besten gefallen, mit welchen Worten die Autorin das aufregende Berlin der 1920er Jahre geschildert hat. Die Zeit wirkte lebendiger als manch andere Details und vermittelte ein gutes Bild der Situation.

Leider waren die Charaktere für mich durchweg nicht lebendig und greifbar. Ich fand viele nicht sonderlich sympathisch, sie waren recht oberflächlich gezeichnet und waren auch nicht sonderlich stark in ihrem Auftreten. Wenn ich nicht anhand des Internets nach Bildern der Protagonisten gesucht hätte, wäre vor meinen Augen kein Bild entstanden.
Klabund war mir da noch am liebsten, obwohl ich seine nachgiebige und stets verständnisvolle Art irgendwann auch etwas nervig fand. Doch er hatte für mich noch die meisten sympathischen Züge und kommt von seiner Darstellung am besten weg.
Carola scheint ein ganz interessanter und willensstarker Mensch zu sein, doch mit ihr hatte ich durchweg Probleme. Ich fand es von ihr toll, dass sie ihr Glück selbst in die Hand nehmen will und anfangs tut sie das auch von sich aus. Doch irgendwann helfen ihr immer irgendwelche anderen Menschen auf der Karriereleiter weiter, sie zeigt keinen eigenen Antrieb und Wünsche für kommende Rollen mehr. Stattdessen erwartet sie, dass ihr die Rollen vorgeschlagen werden. Hier hätte ich mir gewünscht, dass Carola selbstständiger bleibt und mehr eigene Entscheidungen trifft, sich mehr für ihre Karriere interessiert. Denn für mich hatte es auch irgendwann den Eindruck, als würde sie nicht mehr mit vollem Herzblut und Engagement bei der Sache sein, als wäre ihre Karriere in den Hintergrund gerückt und Carola brennt nicht mehr für die Bühne. Dabei hat sie am Anfang genau das ausgezeichnet...
Zudem finde ich Carola unglaublich egozentrisch und traumtänzerisch. Sie ist vor allem auf ihr Wohl bedacht, achtet nur wenig darauf, was sie anderen Menschen antut oder nimmt auf andere keine Rücksicht. Gerade gegenüber dem ihr vollkommen ergebenen Klabund lässt Carola nur wenig Rücksicht walten. Das hat nicht dazu beigetragen, dass meine Sympathie für sie steigt.
Insgesamt scheint Carola eigentlich eine unglaubliche Ausstrahlung zu haben, sowohl Frauen, als auch Männer sind von ihr und ihrer Schauspielkunst begeistert. Leider wurde diese Energie nicht auf den Leser übertragen, ich konnte nicht verstehen, weshalb Carola die Menschen so angezogen hat und weshalb diese die Künstlerin bejubelt haben.

Fazit:
Ich bin bereits über ein paar positive Rezensionen gestolpert und hatte große Erwartungen an den Roman. Die für mich leider nicht mal ansatzweise erfüllt wurden. Die Geschichte hatte einige Längen und konnte nicht mit einer mitreißenden Energie aufwarten. Mir haben Spannung und Lebendigkeit gefehlt, zudem konnte ich die Begeisterung um Carola Neher nicht nachvollziehen. Wenige Dinge haben mir gut gefallen, die ich bereits genannt habe. Insgesamt ist mein Gesamteindruck aber leider nicht positiv und ich kann mich den positiven Meinungen nicht anschließen.

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Veröffentlicht am 03.02.2020

Die Geliebte des Kaisers

Die Geliebte des Kaisers
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Handlung:
Rom, 1001
Otto III. lagert zusammen mit seinen Getreuen und den beiden Leibdienern Mena und Ewalt in Rom. Der König und Kaiser liegt im Sterben, es gibt keinen Erben oder Thronfolger in der Familie. ...

Handlung:
Rom, 1001
Otto III. lagert zusammen mit seinen Getreuen und den beiden Leibdienern Mena und Ewalt in Rom. Der König und Kaiser liegt im Sterben, es gibt keinen Erben oder Thronfolger in der Familie. Bis seine Geliebte Mena ihm eröffnet, dass sie ein Kind erwartet. Schnell fasst Otto einen Entschluss: Mena soll nach Augsburg reisen, im Gepäck Ottos Herz. Nur so kann sie sich ausweisen.
Anfangs erscheint diese Aufgabe unerfüllbar, doch Mena beginnt die Reise mit viel Mut und Tatkraft. Sie schlißt sich einer Gruppe von Kaufleuten an, die dieses Jahr als Erstes über die Alpen wollen. Doch die Reise wird nicht nur durch die Schwangerschaft immer beschwerlicher. Mena muss auch vor den Verfolgern flüchten, die ihr das Herz des verstorbenen Königs und Kaisers wieder abnehmen wollen. Die Jagd hat begonnen. Die Jagd nach der Krone, aber auch nach Mena...

Meinung:
Mir gefällt das Cover recht gut, es strahlt sofort den Charme eines historischen Romans aus. Ich mag die recht düstere Umgebung, dadurch springt das Fenster mit der herausblickenden Dame noch mehr ins Blickfeld. Diese ist einfach gekleidet und hat eine aufrechte und stolze Haltung. Ihr Blick ist auf eine verschneit aussehende Landschaft gerichtet. Da könnte man hineininterpretiere, dass die Dame Mena ist, die nachdenklich in die Ferne schaut, sich Gedanken macht oder nach einer Person Ausschau hält. Insgesamt ein stimmiges Bild, auch die Farben vom Titel und der Namen des Autors fügen sich gut in das Gesamtbild ein.

Ich mag sehr gerne mittelalterliche Romane, bin da aber sehr kritisch geworden. Ich mag es, wenn Adelsgeschlechter auftreten und einiges an Wissen vermittelt wird. Zudem bevorzuge ich Werke, die nicht vor 1100 spielen. Meist ist mir die Zeit davor nicht so interessant.
Bei dem neuen Buch von Peter Dempf hat mich die Inhaltsangabe jedoch sofort angesprochen, obwohl ich nach dem Lesen der Jahreszahl noch etwas kritisch eingestellt war. Für mich klang die Handlung sofort spannend und ich hatte mir direkt einige Gedanken dazu gemacht. Daher war ich sehr glücklich, bei der Lesejury an der Leserunde teilnehmen zu können.

Dem Roman vorangestellt ist eine Auflistung der handelnden Personen. Hier wird zwischen fiktiven und historischen Personen unterschieden. Schnell fällt auf, dass es eine begrenzte Anzahl an Charakteren gibt, der Hauptteil von ihnen fiktiv ist und fast ausschließlich Männer auftreten.

Den Anfang des Romans kannte ich ja noch von der Leseprobe, die mir sehr gut gefallen hat. Es gibt einen wirklich spannenden Anfang, auch wenn der Prolog und der Beginn der eigentlichen Handlung schon etwas verwirren. Wenn man nicht aufmerksam liest, fällt gar nicht auf, dass zwischen diesen beiden Abschnitten einige Zeit vergangen ist. So kann es den Anschein haben, als wäre gar keine Zeit vergangen und die Handlung schließt nahtlos an den Prolog an. Hier hätte man vielleicht eine deutlichere Unterscheidung treffen können.

Die Schreibweise hat mir ganz gut gefallen, am Anfang und Ende war ich damit komplett zufrieden, in der Mitte des Buches nicht so. Dort hat sich die Handlung gezogen, es entstanden Längen und ich wurde immer nervöser, aber auch gelangweilter. Es gab einige Geschehnisse, die auch mehrmals angedeutet wurden, welche die Handlung aufgelockert und spannender gemacht hätten. Leider wurden diese Chancen nicht genutzt und die Geschichte plätscherte vor sich hin.
Gespickt wurde die Handlung mit wenigen historischen Begriffen, die gezielt eingesetzt wurden und im richtigen Zusammenhang genutzt wurden. Passend dazu gibt es auch am Ende des Buches ein Glossar, in dem diese nochmal mit einfachen Worten erläutert wurden.
Doch ab und an gibt es einige Details,die beschrieben werden, welche nur schwer vorstellbar sind und wo sich kein richtiger Sinn ergibt. Das beste Beispiel hierfür sind die Tellerschuhe, mit denen Mena und ihr Begleiter einfacher durch den Schnee kommen sollen. Ich konnte mir diese absolut nicht vorstellen was sehr schade ist, werden sie doch mehrere Male erwähnt.

Es werden im Roman verschiedene Sichtweisen genutzt, sodass ein vielfältiges Bild entsteht. Dabei gibt es immer eine neutrale Erzählform, der Erzähler wertet nicht, sondern erzählt die Geschichte mit Distanz. So wechseln die Kapitel zwischen Mena und ihren Verfolgern. Man kann die Wege verfolgen, grob einschätzen, wie viel Entfernung die Personen trennt und erfährt wenige Details über Pläne und Motive.

Als Setting dient im Mittelteil der Geschichte eine weite, bergige Schneelandschaft. Hier haben gute hundert Seiten gespielt, was mir etwas zu viel war. Ich empfand die Dimensionen zu groß und konnte mir mit fortlaufender Handlung immer weniger die beschriebenen Gegenden vorstellen. Irgendwann hat mich die ständige Erwähnung von Schnee in allen Variationen sogar genervt und ich habe darauf gehofft, dass die Charaktere schnell wieder in eine belebtere Gegend finden, die der Handlung dann auch neuen Schwung gibt. Zudem verlor ich schnell das Zeitgefühl, ich konnte irgendwann nicht mehr sagen, wie lange Mena nun schon unterwegs ist und eine Hilfe vom Autor gibt es dafür auch nicht.
Vom Setting hat mir besonders der Anfang gefallen. Die Anfangshandlung spielte auf einer Burg, welche anschaulich dargestellt war und ansatzweise ein Bild vor Augen entstehen ließ. Dort agierten die Protagonisten am lebendigsten, sie sind mehr Bündnisse eingegangen, wirkten einander teil zugetan und nicht so eigenbrötlerisch.

Es gab immer mal wieder kleine Andeutungen, die ein wenig Spannung hineingebracht haben. Doch nie wurde ich dazu verführt, immer weiterlesen zu wollen. Der Spannungsbogen wurde einfach zu flach gehalten. Ab und an dachte ich, dass in der nächsten Szene etwas bedeutenderes passieren könnte, leider war auch das nie der Fall. Es gab durchaus Gelegenheiten, wo man aufregendere Szenen hätte einbauen können, nur wurde dies nie genutzt.

Für mich waren nicht alle Entscheidungen der Protagonisten nachvollziehbar und sinnvoll. Manche Handlung erschienen zu überstürzt und unüberlegt, dazu wären ein paar erklärende Worte, weshalb eine Person so agiert, gut gewesen.
Zudem wurden nicht alle offenen Fragen geklärt. Die Handlung bleibt an vielen Stellen offen, es werden einige Sachverhalte nicht vollkommen aufgelöst und erläutert. Bei einigen dieser Szenen dachte ich, dass sie für den Weitergang der Geschichte wichtig sein könnten, wurde darin aber getäuscht. Daher war einiger Trubel während manchen Situationen unberechtigt, der Autor führt den Leser damit nur unnötig in die Irre.
Einige Details sind nicht genau durchdacht. Sie geben Szenen wieder, die im nächsten Abschnitt schon wieder ganz anders erscheinen. Sei es, dass sich eine Person scheinbar gedoppelt hat und in zwei Situationen an zwei verschiedenen Orten auftaucht. Oder das Personen, die gerade noch schwer verletzt waren, plötzlich wieder genesen sind und keinerlei Schmerzen mehr haben. Immer mal wieder tauchen solche Ungenauigkeiten auf, die mich verwirrt haben und das Lesen zusätzlich erschwert haben.

Mit jedem Charakter bin ich nicht wirklich zufrieden. Es fehlte mir an Lebendigkeit, Authentizität und an bestimmten Eigenarten. Keiner hatte einen besonderen Charakterzug, der ihn vom Rest abhebt. Sie kamen alle etwas stereotyp daher, was wirklich schade ist. Immerhin verbringt man mit den Protagonisten einige Zeit und da wünscht man sich natürlich viele sympathische Genossen, aber auch einige Gegenspieler, die Schwung in die Handlung bringen.

Anfangs war mir Mena noch recht sympathisch und freundlich. Sie hat einen starken Willen, ist mutig und zeigt auch ein paar Gefühle. So hatte es den Anschein, dass sie einen ersten, angenehmen Eindruck macht und es war Platz zur Weiterentwicklung gegeben. Mena hat sich weiterentwickelt. Doch meiner Meinung nach nicht zum positiven. Sie vertraut gerne mal den falschen Personen, vielleicht auch aus Gewohnheit, weil sie diese schon länger kennt.
Ich verstehe das Mena die Urne mit dem Herz nicht aus den Augen lassen mag. Immerhin ist diese ihr Ausblick auf eine bessere Zukunft für sich und ihr Kind. Zudem hat sie den unbändigen Wunsch, Otto seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Doch irgendwann war sie zu fokussiert darauf. Manchmal hatte es den Anschein, als würde ihr die Urne mehr bedeuten als ihr noch ungeborenes Kind. Und genau das Gegenteil sollte der Fall sein. Somit ist dies ein weiterer Grund, weshalb mir Mena nicht so sympathisch war. Sie hat ihrem Kind während der Schwangerschaft gefühlt keine Liebe entgegengebracht, fast könnte man denken, dass Mena sich gar nicht recht auf das Baby gefreut hat...
Zudem zeigte Mena immer weniger Gefühle, nur am Ende des Romans war davon ein Hauch zu sehen. Sie bekam etwas mechanisches, roboterhaftes, wirkte oft nicht lebendig und hat mich mit ihrer Art gestört. Sie schien zu keinem wirklich eine Bindung aufzubauen, man könnte dies höchstens bei einer Person behaupten. Doch auch das kam nicht eindeutig rüber und viele Szenen der Beiden erschienen etwas gekünstelt.

An sich war es klar, dass Mena einige Feinde gestellt bekommt. So kommt eigentlich viel Spannung hinein, man kann noch mehr mit den Haupthelden sympathisieren und mitfiebern. Hier haben die Gegenspieler ganz schön genervt, sie haben sich teils troddelig angestellt und manchmal konnte man ihre Motive und Pläne nicht recht mitverfolgen. Sie waren keine guten Antagonisten, haben nicht eindrucksvoll gewirkt und auch nicht verschlagen genug. Es gibt lediglich eine Szene, in denen sie ziemlich respekteinflößend auftraten, ansonsten war eher das Gegenteil der Fall.

Fazit:
So recht konnte mich das Buch nicht überzeugen. Den Protagonisten fehlen nicht nur Emotionen, sondern auch besondere Merkmale, die einen jeden Menschen auszeichnen. Auch das Setting war nicht perfekt, die Szenen in der Schneelandschaft haben mich ganz schön gestört. Dazu gibt es einige Ungenauigkeiten, die das Lesen erschwert haben und so eigentlich nicht vorkommen dürften.
Ich habe lange nachgedacht, was ich dem Buch für eine Bewertung gebe. Ich habe nach positiven Aspekten gesucht, doch die negativen überwiegen einfach. Nach der gelungenen Leseprobe hatte ich wirklich mehr von der Handlung erwartet.

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Veröffentlicht am 01.04.2019

Die Helden von Midgard

Die Helden von Midgard
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Handlung:
Die Walküre Kára und der Gott Tyr haben einen neuen Auftrag bekommen. Erik wurde dazu bestimmt, ein Held zu werden und auf diesem Weg sollen ihn die beiden Bewohner Asgards begleiten. Kára widmet ...

Handlung:
Die Walküre Kára und der Gott Tyr haben einen neuen Auftrag bekommen. Erik wurde dazu bestimmt, ein Held zu werden und auf diesem Weg sollen ihn die beiden Bewohner Asgards begleiten. Kára widmet sich dieser Aufgabe voller Tatkraft, ist sie doch in den jungen Mann verliebt und hofft auf ein ewiges Leben von dem Krieger. Doch gleichzeitig muss sich die Walküre in Acht nehmen, Erik weiß nicht, wer sie ist und weshalb sie in sein Leben getreten ist. Kára fällt es immer schwerer, dieses Geheimnis zu wahren....
Gleichzeitig will Tyr seine Schwester schützen, weiß er doch von einem neuen Gesetz in Asgard, welches für Kára gefährlich werden könnte. Er verbündet sich gezwungenermaßen mit Loki dem Listenreichen, doch das Schicksal nimmt einen anderen Lauf als gedacht.

Meinung:
Das Cover wird beherrscht von einem starken grün, was das Buch zu einem Blickfang werden lässt und bestimmt viele Menschen in einer Buchhandlung dazu verleitet, es in die Hand zu nehmen und näher zu betrachten. Schnell wird klar, dass es sich hierbei nicht um einen sanften Roman handelt, die Axt deutet sofort auf einen Fantasy-Roman hin und außerdem auf ein weiteres Themenfeld als nur einen kleinen Liebesroman. Dahinter sind noch einige weiße Blumen, die alles etwas auflockern und einen interessanten Hintergrund bilden. Insgesamt finde ich das Cover gut gestaltet, mich würde es in einer Buchhandlung nicht anspringen, dafür stört mich die Axt doch etwas.

Ich bin in dem Fantasy-Genre nicht bewandert, dieses Gebiet reizt mich nur wenig und meist mache ich auch einen Bogen darum. Dieses Buch wurde mir von dem Knaur-Verlag überraschend zugeschickt und ich war doch gespannt auf die Handlung. Schon seit längerem verfolge ich die Autorin lose und dadurch habe ich auch immer mal etwas über den Roman gelesen. Ihn nun in meinem Briefkasten vorzufinden war unerwartet, aber ich habe mich auch etwas auf das Lesen gefreut, weil ich es immer toll finde, wenn Autoren offen zeigen, wie viel Herzblut in ihrem Werk steckt.

Mit der Schreibweise hadere ich immer mal wieder. Eigentlich hatte ich gedacht, innerhalb von höchstens zwei Tagen den Roman ausgelesen zu haben und habe am Ende viel länger dafür gebraucht. Das lag nicht an fehlender Zeit, sondern weil ich an den Sätzen irgendwie hängen geblieben bin. Es gab teilweise gute Beschreibungen von Orten und Räumen, andererseits fand ich die Redeweise zu unpersönlich, zu abgehackt und knapp. Dadurch fehlte mir etwas der Zugang zu der Handlung und ich bin mit dem Lesen nicht so vorangekommen, wie gehofft. Letztendlich wurde ich nicht in den Sog der Geschichte gezogen, sondern habe mich gerne ablenken lassen.
Weiterhin zog sich das Buch lange Zeit hin, ständig wurden die gleichen Probleme durchgekaut und nichts richtig spannendes ist passiert. Ich habe darauf gewartet, dass mal ein bisschen mehr Drama entsteht und auch mehr Konflikte auftreten. Das geschah dann auf den ungefähr letzten 100 Seiten, hier gab es mehr Handlung und überraschendes ist passiert. Gerade das Ende konnte mich positiv stimmen, damit hatte ich nicht gerechnet und ich war froh, dass es so besonders gestaltet wurde. Meine bisherige Meinung konnte dadurch geändert werden, was letztendlich zu einer besseren Bewertung führt.

Als Setting dienen vollkommen verschiedene Orte, die alle richtig gut beschrieben wurden. Teils fand ich es schwierig, diese räumlich einzuordnen, vielleicht wäre es hier gut, wenn eine Karte von Asgard existieren würde. So kann man die Orte direkt auf einer Karte verorten, was mir definitiv geholfen hätte.

Die Charaktere fand ich teilweise etwas schwierig. Mit Erik wurde ich durchweg nicht warm, alle anderen fand ich als einzelne Person wirklich toll, zusammen wirkten sie nicht ganz so stark und standen sich leicht im Wege. Sie traten dann nicht mit voller Kraft auf, wodurch sie Sympathie verloren.
Wie schon erwähnt, Erik war nicht mein Favorit. Er war mir nicht lebendig genug, wirkte manchmal wie ein Ken, dann gab es innerhalb von Sekunden einen Stimmungsschwung und von dem umgänglichen Mann ist nichts mehr zu sehen. Davon war ich schnell genervt, er war mir zusammenfassend zu sprunghaft.
Besonders gut gefallen hat mir das Auftreten von Tyr und Loki. Sie waren einfach einzigartig dargestellt, ihre Charaktere waren ausgereift und fertig zur Präsentation.
Über die Götter hätte ich mir gerne mehr Informationen gewünscht, vieles habe ich nachlesen müssen, um mehr von der Handlung mitnehmen zu können und Zusammenhänge zu verstehen. Außerdem fand ich ihren Wandel interessant, wie sie in Asgard und Midgard auftreten, da gibt es doch einige Unterschiede, die gut in die Handlung mit hätten eingebunden werden können.

Fazit:
So richtig mitnehmen konnte mich die Handlung nicht. Dafür geschah zu lange Zeit zu wenig, erst auf den letzten Seiten nahm die Handlung Fahrt auf und wurde interessanter. Mein Highlight waren die Götter in dem Roman, sie waren mysteriös, geheimnisvoll und sind häufig mit vollem Einsatz aufgetreten.

Veröffentlicht am 05.03.2019

Der Blumenladen der Mademoiselle Violeta

Der Blumenladen der Mademoiselle Violeta
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Handlung:
In dem zauberhaften Pariser Stadtteil Saint-Germain führt Monsieur Dominique schon seit vielen Jahren seinen Blumenladen L'Étoile Manquante. Er ist verwitwet, führt ein recht ruhiges Leben und ...

Handlung:
In dem zauberhaften Pariser Stadtteil Saint-Germain führt Monsieur Dominique schon seit vielen Jahren seinen Blumenladen L'Étoile Manquante. Er ist verwitwet, führt ein recht ruhiges Leben und wird mit den Jahren immer vergesslicher.
Zwei seiner Stammgäste? Mercedes und Tilde, zwei alleinstehende Spanierinnen, die seit 40 Jahren in Paris leben und doch ihre Geheimnisse voreinander haben. Die drei Personen verbindet eine besondere Art von Freundschaft, sie hängen aneinander, halten aber auch Distanz zueinander.
Bis sich Monsieur Dominique eines Tages beschließt, für den Blumenladen eine Aushilfe zu suchen, bevorzugt mit einem floralen Namen. Darauf meldet sich Violeta, sie lässt eine unglückliche Liebe hinter sich, will sich aus den Zwängen ihrer Eltern befreien und weiß derzeit nicht recht, was sie mit ihrem Leben anfangen will. Die vier geben sich gegenseitig Kraft und neuen Lebensmut, bis Mercedes sich merkwürdig verhält...

Meinung:
Das Cover finde ich wirklich schön gestaltet, es ist zauberhaft gestaltet und wirkt sehr stimmig. Die Farben sind alle strahlend, gleichzeitig auch etwas gedeckt wirkend, als läge ein Schleier über dem Bild. Mir gefällt die Schriftfarbe nicht hundertprozentig, sie hebt sich zwar heraus, wirkt aber etwas fehl am Platz.

Als Setting wurde zu großen Teilen Paris gewählt, was an sich eine gute Grundlage für den Roman ist und auch an einigen Stellen zum träumen einlädt. Hier wurde die Stadt jedoch manchmal ziemlich schwammig beschrieben und wirkte auf mich dadurch nicht real, sondern wie eine Traumstadt. An sich mag das ganz gut zu der Handlung gepasst haben, mir fehlte die Lebendigkeit. Am besten beschrieben wurde der Blumenladen von Monsieur Dominique, der einfach nur herrlich ist und viel Charme hat. Ihn habe ich mir gerne bildlich vorgestellt und das war definitiv mein Highlight des Romans.

Es gibt einen wirklich guten und interessanten Start in den Roman. Die Handlung wird vielfältig und spannend beschrieben, man bekommt einen ersten, umfassenden Blick auf die Charaktere und alles wirkt nicht so eingerostet, sondern etwas sprunghaft und poetisch. Besonders die ersten 100 Seiten waren spannend, wunderschön geschrieben und besonders.
Doch irgendwann ließ das nach. Die Schreibweise war durchweg poetisch und märchenhaft, ab und an hätte ich mir mehr Abschnitte gewünscht, die „normal“ geschrieben sind und wo nicht alles so stark ausgeschmückt und verziert wird. Außerdem kommt irgendwann einfach kein Schwung mehr in die Handlung, es wird eintöniger und die Handlung kann mich einfach nicht begeistern oder mitziehen, dafür passiert teilweise seitenlang zu wenig. Somit kommen dann auch Längen, die mir die Lust am Lesen genommen haben. Weiterhin gab es einige Stellen, die mir zu fern der Realität waren, u.a. das Auftauchen eines Geistes, das Lebendigwerden von Blumen oder einfache Handlungen wie einen Kaffee trinken zu gehen, ohne den Blumenladen abzuschließen.

Mit den Protagonisten hatte ich so meine Probleme. Anfangs fand ich einige richtig gut und lebendig, sympathisch und toll dargestellt. Sie hatten Eigenarten und waren besonders, obwohl es von ihnen keine äußerlichen Beschreibungen gab, konnte ich sie mir vorstellen. Doch irgendwann hat sich das geändert und durch ihr Denken, ihre Handlungen und Aussagen verschwand irgendwann meine Sympathie und die Charaktere wurden mir vollkommen egal. Ich habe dann gefühlt jede Handlung nur noch kritisch betrachten können und keine Freude mehr an den Charakteren. Zudem zeigte besonders Monsieur Dominique ab und an Wesenszüge, die ich ziemlich gruslig finde und auch unangebracht. Er wurde für mich immer mehr ein komischer alter Kauz. Violeta wollte ich an vielen Stellen einfach mal an den Schultern schütteln, damit sie zur Besinnung kommt und sich nicht ständig selbst bemitleidet und ihr Leben selbst in die Hand nimmt.
Lange Zeit fand ich die beiden alten Freundinnen Mercedes und Tilde noch am besten, doch irgendwann war auch mit ihnen meine Geduld vorbei, sie wurden zu aufdringlich und exzentrisch.

Fazit:
Nach einem spannenden Start geht es leider steil bergab mit der Handlung und am Ende war ich froh, das Buch beendet zu haben und mich einer anderen Lektüre widmen zu können. Leider habe ich fast nur Kritikpunkte in meiner Rezension aufzählen können, weil mir selbst nach einigem Nachdenken kaum positive Aspekte des Buches aufgefallen sind. Aber so habe ich das Buch erlebt und ich will nichts verschönern.