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Veröffentlicht am 22.01.2023

Die Sehnsucht nach Licht

Die Sehnsucht nach Licht
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Handlung
In Luisas Familie spielt der Bergbau schon immer eine wichtige Rolle. Während ihre Vorfahren noch aktiv unter der Erde gearbeitet haben und teils nicht wieder zurückgekehrt sind, führt die junge ...

Handlung
In Luisas Familie spielt der Bergbau schon immer eine wichtige Rolle. Während ihre Vorfahren noch aktiv unter der Erde gearbeitet haben und teils nicht wieder zurückgekehrt sind, führt die junge Frau „nur“ Besuchergruppen durch das Bergwerk im Schlematal im Erzgebirge. Und sie kann sich keine schönere Arbeit vorstellen.
Eines Tages beschließt sie, Nachforschungen über den verschollenen Großonkel anzustellen. Dafür taucht sie nicht nur in die Familiengeschichte, sondern auch in die Historie ein, kommt Geheimnissen auf die Spur und fühlt sich ihren Vorfahren noch näher verbunden...

Meinung
Von Kati Naumann habe ich letztes Jahr erstmals einen Roman gelesen, der unheimlich gut geschrieben und hochinteressant war! Ich dachte ehrlich nicht, dass mich die Geschichte so vom Hocker hauen wird, auf weitere Werke der Autorin war ich daher sehr gespannt. Und als in der Verlagsvorschau ihr neuer Titel angekündigt wurde, klang dieser für mich auf Anhieb interessant. Ich habe mir das Buch schließlich bei Vorablesen für Punkte gesichert, ein herzliches Dankeschön für das Rezensionsexemplar!

Mir hat es sehr gut gefallen, dass auf den Umschlaginnenseiten wieder ein kleiner Stammbaum abgedruckt wurde. Dort sind nicht nur die Namen der wichtigsten Familienmitglieder vermerkt, sondern auch deren Geburts- und Sterbejahre. Empfand ich durchweg als sinnvoll und hilfreich, gerade am Anfang habe ich immer mal einen Blick darauf geworfen, um keine falschen Schlüsse zu ziehen.

Der Roman ist ähnlich aufgebaut wie das vorherige Werk der Autorin. Wieder begleitet man eine Familie über mehrere Generationen, der Beruf steht ebenso im Mittelpunkt, wie die politischen Änderungen. Ich mag das Konzept richtig gern, so wird ein Gesellschaftsbild gezeichnet, ich finde es unheimlich interessant zu verfolgen, wie sich die Protagonisten entwickeln und wie genau man verfolgen kann, was das Schicksal für eine jede Person bereithält.
Vor allem jene Abschnitte, die in der Vergangenheit stattfinden, sind hervorragend gelungen. Ich mag die Stimmung, die Ereignisse in Deutschland, in Schlema und die Erlebnisse der Protagonisten sind sehr interessant geschildert und ich bin der Handlung mit viel Interesse gefolgt. Diese Kapitel sind für mich Pageturner gewesen, sie haben sich als vielfältig erwiesen und zeichnen ein starkes Bild der Zeit. Im Gegensatz dazu konnten mich die Kapitel in der Gegenwart, rund um Luisa, nicht ganz so überzeugen. Ihnen fehlt der Reiz und auch die Spannung, sie haben für mich nicht so eine starke Ausstrahlung und auch Luisa empfand ich in ihrem Auftreten als nicht so ausführlich und greifbar. Während in der Vergangenheit richtige Typen gestaltet worden, kam Luisa da doch ein bisschen blass daher. Und ihre Erlebnisse waren für mich nicht so packend, so überzeugend, was ich sehr schade finde.

Die Sprache befindet sich auf einem sehr soliden, gut lesbaren Niveau. Von der ersten Seite an hat sie es geschafft, mich in ihren Bann zu ziehen, indem sie so eine schöne bildhafte Note verliehen bekommen hat, das es mir leicht gefallen ist, mir die Szenen vorzustellen. Durchweg werden die Ereignisse auf eine bodenständige und greifbare Art und Weise dargestellt, die es leicht macht, sich auf die Geschehnisse einzulassen und diesen zu folgen.

In einem sehr angenehmen Maß wurden immer wieder historische Details, sei es zur Politik, zum Bergbau, zu Entwicklung von Schlema oder zur Gesellschaft eingeflochten. So wird ein sehr interessantes Bild der Zeit vermittelt, was mich vollkommen begeistert hat. Zumal deutlich herauszulesen war, was für eine starke Recherchearbeit hinter dem Werk steckt, um dem Leser eine so interessante, abwechslungsreiche und teils auch spannende Geschichte zu präsentieren!

Fazit
Ich habe mich sehr auf das Lesen des Buches gefreut und ich wurde nicht enttäuscht. Die Geschichte erweist sich als sehr interessant, vielfältig und liebevoll ausgeschmückt. Vor allem jene Kapitel die in der Vergangenheit spielen, sind äußerst gelungen und zeigen ein sehr spannendes Bild der Zeit, als auch der Gesellschaft und der Politik. Verfeinert werden die Ereignisse durch eine schöne Sprache und tolle Charaktere, die das Lesen zu einem großen Vergnügen machen!

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Veröffentlicht am 15.01.2023

Die Bodensee-Saga - Töchter des Glücks

Töchter des Glücks
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Handlung
Stuttgart, 1918
Kurz nach ihrer Hochzeit heißt es für Lilly Abschied nehmen. Zusammen mit ihrem frisch angetrauten Ehemann Arno verlässt sie den elterlichen Gasthof am Bodensee und zieht mit ihm ...

Handlung
Stuttgart, 1918
Kurz nach ihrer Hochzeit heißt es für Lilly Abschied nehmen. Zusammen mit ihrem frisch angetrauten Ehemann Arno verlässt sie den elterlichen Gasthof am Bodensee und zieht mit ihm nach Stuttgart, wo seine Familie ein Seifenimperium aufgebaut hat.
Und so schön die gemeinsame Zeit auch ist, muss Arno bald wieder an die Front und wird schließlich als vermisst gemeldet. Lilly ist am Boden zerstört und sie flüchtet zurück in die Arme ihrer geliebten Familie. Erst nach einiger Zeit stellt sich die junge Frau mutig ihrer neuen Aufgabe, sie kehrt nach Stuttgart zurück, arbeitet sich in die Abläufe der Seifenfabrik ein und hat schon bald den großen Traum, eine eigene Kosmetiklinie aufzubauen. Doch dann tritt Felix Benthin in ihr Leben, ihre Gefühle wirbeln durcheinander und Lilly weiß noch nicht, was die Zukunft bringen wird...

Meinung
Band eins der Bodensee-Saga hat mir wunderbar entspannte und gemütliche Lesestunden beschert. Ich mag die Grundstimmung des Buches, die Figuren sind schön gezeichnet, die Sprache ist top und die Geschichte hat sich als interessant herausgestellt. Und genau das sind die Gründe, weshalb ich mich sehr auf die Fortsetzung gefreut habe und diese unbedingt lesen wollte. Vielen lieben Dank an das Bloggerportal für das Rezensionsexemplar, ich habe mich sehr darüber gefreut!

Der Anfang des Buches hat mich ein klein wenig verwirrt, weil er nicht nach dem Ende des ersten Buches anknüpft, sondern es ein paar Überschneidungen gibt. Und daran musste ich mich eingangs gewöhnen, hatte ich doch irgendwie erwartet, dass die Geschichte nach den Ereignissen aus Band eins startet. Stattdessen hieß es erst einmal auszuloten, wo sich die Handlung gerade befindet und was bisher geschehen ist.
Mit dieser neuen Situation konnte ich mich schnell anfreunden, nach kurzer Zeit war ich vollkommen in der Handlung drin, konnte ihr ohne Probleme folgen und bin von da an sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen. Sowohl die Sprache, als auch die Ereignisse konnten schnell überzeugen. Ich mag es, wie die Figuren direkt auf den ersten Seiten wieder so gezeichnet werden, dass man sie direkt wiedererkennt, ihnen Merkmale zuordnen kann und wie lebendig sie auftreten.

Die Sprache zeichnet wieder schöne Bilder von jeglichen Momenten. Jeder Ort wurde vor meinen Augen lebendig, sie gestalten sich als abwechslungsreich und ich mag es, wie ihnen teils Stimmungen verliehen wurden. Das hat der Geschichte einen schönen Rahmen gegeben und unter anderem dafür gesorgt, dass ich die Handlung zu weiten Teilen als bodenständig und greifbar wahrgenommen habe.
Ich finde, dass sich die Sprache auf einem guten Niveau befindet. Sie ist weder zu einfach, noch zu hochtrabend gehalten und sorgt dafür, dass man einen soliden Eindruck von den Situationen erhält und auch von den Protagonisten ein weitreichendes Bild erhält.
Immer wieder in die Geschichte rund um Lilly eingebunden wurden historische Ereignisse. Diese hängen natürlich viel mit dem Krieg zusammen. So werden sowohl zerbombte Häuser als auch deren Wiederaufbau, das Schicksal von Heimkehrern, sowie die Arbeit als Spion eingebunden. Ich finde, dass dadurch genügend Vielfalt und Realität geboten wird, um den fiktiven Persönlichkeiten eine runde Basis zu bieten!

Ich mag es, das auch diesmal wieder mehrere Protagonisten den Raum erhalten, um ihre Sicht auf die Ereignisse und auf andere Figuren zu bieten. Diesmal steht natürlich Lilly stark im Vordergrund, aus ihrer Perspektive sind die meisten Kapitel geschildert und ihre Person lernt man am besten kennen. Aber auch Felix erhält ausreichend Platz, um den Leser zu verdeutlichen, als was er arbeitet, welche Ziele er hat und wie sein Denken aussieht. Dazu gibt es noch wenige weitere Sichtweisen, die meist kürzer ausfallen und nicht so stark im Fokus stehen. Es kommt auf jeden Fall eine schöne Abwechslung zustande, es wird nie langweilig und ich mag es einfach, was dadurch für ein großer Überblick geboten wird!

Wie auch schon beim ersten Band muss ich auch diesmal leider wieder sagen, dass mir auf den letzten rund 100 Seiten zu viel passiert ist. Oft besitzt die Geschichte ein angenehmes, fast schon ruhiges Erzähltempo, dann gibt es einen Punkt, wo die Geschwindigkeit extrem angezogen wird und sich die Ereignisse ein bisschen überschlagen. Das passierte für meinen Geschmack wieder zu abrupt und war mir einfach zu viel.

Fazit
Meine Erwartungen an diesen zweiten Band der Bodensee-Saga wurden absolut erfüllt. Die Geschichte ist überzeugend, es gibt eine sehr angenehme Sprache, die Erzählperspektiven haben mir wieder sehr gut gefallen und der Roman lässt sich locker weglesen. Ich konnte dabei gut entspannen und den Ereignissen flüssig folgen, habe das Buch schließlich zufrieden beiseite gelegt und bin recht zufrieden damit. Einzig das Ende war mir zu hektisch, aufregend und zu viel, das ist mir nicht rund genug und könnte ein bisschen mehr Ruhe vertragen.

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Veröffentlicht am 11.01.2023

Das schönste Geschenk

Das schönste Geschenk
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Handlung
Eigentlich ist für Emma Weihnachten die schönste Zeit des Jahres. Jedes Jahr kommt sie dafür nach Snowhill, feiert dort mit ihrer Mutter Bonnie und verlebt ein paar stimmungsvolle, entspannte ...

Handlung
Eigentlich ist für Emma Weihnachten die schönste Zeit des Jahres. Jedes Jahr kommt sie dafür nach Snowhill, feiert dort mit ihrer Mutter Bonnie und verlebt ein paar stimmungsvolle, entspannte und gemütliche Tage. Dieses Jahr ist jedoch alles anders. Bonnie ist vor wenigen Wochen gestorben und Emma plötzlich ganz allein. Trotzdem will sie die Weihnachtstage in dem hübschen Cottage in Snowhill verbringen, Erinnerungen nachspüren und dabei entscheiden, was mit dem Haus werden soll. Außerdem ist da noch Cooper, der Hund ihrer Mutter, um den sie sich kümmern muss und der sie auf Trab hält. Jeden Tag unternehmen sie lange Spaziergänge durch den verschneiten Park und eines Tages findet Emma dort einen Aushang. Ein kleines Mädchen hat ihr heißgeliebtes Kuscheltier verloren und ist untröstlich. Und tatsächlich findet Cooper kurze Zeit später den Stoffhasen. Allerdings ist der Aushang plötzlich verschwunden, Emma hinterlässt auf einem Zettel ihre Nummer, in der Hoffnung, dass die Eltern des Kindes sich melden. Und tatsächlich erhält sie einen Anruf, der etwas fast schon magisches in Gang setzt...

Meinung
Mir ist der Roman durch ein Lesezeichen aufgefallen, wo das Buchcover abgedruckt wurde und auf der Rückseite auf das Buch hingewiesen wurde. Das Cover ist ansprechend gestaltet und der Titel hat mein Interesse geweckt, weshalb ich mal geschaut habe, um was sich die Handlung dreht. Und die Angabe dessen hat mich direkt überzeugt, die Geschichte klingt zuckersüß, weshalb direkt der Wunsch vorhanden war, sie zu lesen. Freundlicherweise hat mir der Thiele Verlag den Roman als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte!

Ich habe mich so auf den Moment gefreut, wenn ich mit dem Lesen beginne und ich wurde nicht enttäuscht. Die Handlung startet richtig gut, auf Anhieb waren mir die Figuren vertraut, ich mag es, wie sie charakterisiert werden und alle ein paar Eigenheiten erhalten haben. Die Sprache hat es mir unglaublich leicht gemacht, mich auf die Ereignisse einzulassen, der Geschichte zu folgen und einfach alles um mich herum zu vergessen. Schon auf den ersten paar Seiten habe ich einen unglaublich positiven Eindruck erhalten, der sich im Folgenden immer weiter verstärkt und vertieft hat. Ich bin durch die Handlung geflogen, bin sehr flüssig mit dem Lesen vorangekommen und habe die Geschichte letztendlich innerhalb von einem Tag ausgelesen gehabt.

Die Sprache ist lebendig und greifbar gehalten, sie führt den Leser sehr angenehm durch die Handlung. Sie ermöglicht ein problemloses Lesen, zeichnet von jeglichen Situationen, Personen und Handlungsorten ganz tolle Bilder und hinterlässt bei mir einen positiven Eindruck.
Besonders gelungen ist die Stimmung. Sie hat sich beim Lesen auch auf mich übertragen, ist sehr atmosphärisch gestaltet und macht viel Lust auf die Weihnachtstage. Ab und an mögen die Ereignisse vielleicht ein bisschen sehr schnulzig daherkommen, aber genau das erwarte ich ja von Weihnachtsromanen und ich bin von der Stimmung absolut begeistert!

Außerdem hat es mich sehr überzeugt, wie gelungen die Mischung von ernsten Themen mit einer schönen Leichtigkeit ist. Das macht ganz viel vom Charakter des Romans aus und ist einer der Punkte, weshalb ich das Buch nicht aus der Hand legen wollte. Ich habe für die Geschichte knapp einen Tag benötigt, danach war der Lesespaß vorbei, gleichzeitig war ich aber auch sehr zufrieden und habe das Werk mit einem sehr guten Gefühl beiseite gelegt.

Auch die Protagonisten haben mich vollkommen überzeugt. Ich mag es, wie sie trotz des recht geringen Buchumfangs eine schöne und nicht zu oberflächliche Zeichnung erhalten haben, sie treten sehr authentisch auf und zeigen viele lebendige Züge. Sie durchdenken Situationen und Aussagen, zeigen Emotionen und eine gute Portion an Humor.

Fazit
Ach, ich habe die Geschichte richtig gern gelesen, sie ist wunderschön geschrieben, stimmungsvoll, lebendig, festlich, mitreißend, an den passenden Stellen emotional gehalten und einfach nur niedlich. Ich bin super flüssig mit dem Lesen vorangekommen, habe wunderschöne Lesestunden mit dem Roman gehabt und kann ihn euch nur ans Herz legen. Es liegt eine wahre Wohlfühlgeschichte vor, die einfach nur zuckersüß ist und für mich ein absolutes Highlight darstellt!

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Veröffentlicht am 04.01.2023

KaDeWe - Haus der Träume

KaDeWe. Haus der Träume
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Handlung
Berlin, Anfang des 20. Jahrhunderts
Das KaDeWe gilt als Tempel des Luxus und des guten Geschmacks, es ist nicht nur in Deutschland bekannt und wird von allen Kunden geliebt. Zudem gilt Eigner ...

Handlung
Berlin, Anfang des 20. Jahrhunderts
Das KaDeWe gilt als Tempel des Luxus und des guten Geschmacks, es ist nicht nur in Deutschland bekannt und wird von allen Kunden geliebt. Zudem gilt Eigner Jandorf als guter Chef, der auf das Wohl seiner Angestellten bedacht ist und harte Arbeit zu würdigen weiß. Und genau aus diesem Grund hat es die aus ärmlichen Verhältnissen stammende Rieke geschafft, ihre Probezeit zu bestehen und kann sich nun über eine Stelle als Verkäuferin freuen. Allerdings lernt sie schon bald, wie stark der Konkurrenzkampf ist.
Judith Bergmann, Tochter des KaDeWe-Justiziars, soll derweil den Sohn von Adolf Jandorf heiraten. Eine Verbindung, die die junge Frau unglücklich stimmt, ihre Pläne für die Zukunft sehen ganz anders aus.
In all den Wirren des Ersten Weltkriegs und der Nachkriegszeit werden Pläne zerschlagen, Existenzen zerstört, aber auch Träume erfüllt. Und nicht nur für Rieke und Judith, sondern auch für Adolf Jandorf und sein KaDeWe stehen aufregende Zeiten bevor...

Meinung
Von Marie Lacrosse sind mir allerhand Werke bekannt. Immer wieder schafft es die Autorin, mich mit ihren Büchern zu überzeugen, sie sind stets unglaublich gut recherchiert und beherbergen eine spannende Mischung aus Historie und Fiktion. Und deswegen freue ich mich auf Ankündigungen zu neuen Romanen, genau das war auch bei diesem Titel der Fall. Schon in der Verlagsvorschau hat mich die Inhaltsangabe überzeugt und auch als ich mir diese nach einiger Zeit erneut angeschaut habe, war mein Interesse noch vorhanden. Deswegen habe ich mich sehr gefreut, das Buch als Rezensionsexemplar vom Bloggerportal zu erhalten, ein ganz herzliches Dankeschön dafür!

Ich muss ehrlich sagen, dass ich mich ein bisschen davor gescheut habe, mit dem Lesen zu beginnen. Was einzig und allein an der Seitenanzahl liegt. Und ich eigentlich den Plan hatte, in meiner Woche Urlaub so viel wie möglich zu lesen. Irgendwie dachte ich, dass ich mit der Lektüre des KaDeWe nur langsam vorankomme und als ich die ersten rund dreißig Seiten gelesen habe, hat mich die Geschichte auch noch nicht ganz packen können. Wahrscheinlich hat sich irgendwas in mir noch ein bisschen gewehrt. Am nächsten Tag bin ich dann offener an das Lesen herangegangen, der Knoten ist geplatzt, ich bin super flüssig mit dem Lesen vorangekommen und habe letztendlich vier Tage für die Lektüre benötigt. Jeden Tag habe ich rund 200 Seiten gelesen, die Geschichte hat sich schnell als sehr abwechslungsreich und spannend herausgestellt. Immer wieder wurde ich beim Lesen überrascht, es treten Wendungen auf, mit denen ich absolut nicht gerechnet hätte und ich mag es sehr, was für einen umfassenden Blick man auf die Politik, das Kaufhaus, die einzelnen Protagonisten und ihre Lebensumstände erhält.

Schnell hat sich gezeigt, dass sich die Sprache auf einem hohen Niveau befindet, was sich durch den gesamten Roman zieht. Dieses Niveau entsteht unter anderem durch den historischen Hintergrund, aber auch durch die lebendigen und tiefen Schilderungen jeder einzelnen Situation. So entsteht eine unglaublich starke Geschichte, die auf jeder Ebene punkten kann.
Ich bin flott mit dem Lesen vorangekommen, ich mag die umfassenden Umschreibungen der Szenen, die offenen Einblicke in das Leben von unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und die greifbaren Beschreibungen des KaDeWe. Gerade hier hatte ich die Befürchtung, dass sich die Dimensionen des Kaufhauses gar nicht greifen lassen. Doch schon nach kurzer Zeit wurde das Gebäude vertrauter und es war mir möglich, die Wege der Figuren ohne Probleme zu verfolgen und einen ungefähren Lageplan in meinem Kopf zu erstellen.
Es werden einige Erzählperspektiven genutzt, die sich allesamt als interessant und für den weiteren Fortgang der Handlung als wichtig gestaltet haben. Ich mag die Vielfalt und Abwechslung, die dadurch entsteht und wie man auf jede einzelne Person mehrere Sichtweisen erhält.

Es hat mich überrascht, wie viele Jahre im Verlauf der Geschichte vergehen. Es gibt keinen Stillstand, immer wieder werden Zeitsprünge genutzt, die dazu führen, dass es stete Entwicklungen gibt und in keinem Moment Längen oder Langeweile entstehen. Zudem lässt sich so schön die Reifung der Protagonisten, aber auch die politische Lage nachvollziehen. Es wird auf eine eindrucksvolle Weise dargestellt, was die Bevölkerung für Hoffnungen und Sorgen hatte und was sich auf politischer Ebene entwickelt hat. Das alles verleiht der Geschichte einen starken Hintergrund, der sehr spannend ist und ein interessantes Bild der Handlungszeit zeichnet.

Als ich mir vorab das Personenverzeichnis angeschaut habe, wurde mir ein bisschen schlecht. Es werden viele Personen genannt und im ersten Moment hatte ich den Eindruck, dass die Fülle ein bisschen überfordernd ist. Aus diesem Grund habe ich schnell aufgehört, mir die weiteren Namen durchzulesen und mich so ein bisschen auf die Handlung vorzubereiten und habe mit dem Lesen begonnen. Und wie sich zeigt, habe ich das Verzeichnis am Anfang des Buches vielleicht zwei-drei Mal genutzt, danach war es mir leicht möglich, die Zusammenhänge zu erfassen und mir eine jede einzelne Person zu merken. Sie haben durchweg so ausdrucksstarke Zeichnungen erhalten, sodass richtige Typen entstehen und sie dem Leser leicht im Gedächtnis bleiben. Ich mag es, was für ausführliche Umschreibungen ihre Gedanken erhalten haben, dadurch lassen sich viele Handlungen und Aussagen nachvollziehen. Außerdem tritt eine Vielzahl an Charakteren auf, die alle unterschiedliche Ziele verfolgen, wodurch ein breites Bild der Gesellschaft gezeichnet wird.

Fazit
Meine anfängliche Angst, dass sich die knapp 700 Seiten starke Geschichte ziehen könnte, wurden glücklicherweise schnell beseitigt. Als ich einmal in der Handlung drin war, mir die Personen vertraut waren und ich mich an die Ereignisse, die Ausgangssituation und die Sprache gewöhnt habe, wollte ich mit dem Lesen gar nicht mehr aufhören. Ich bin superflüssig damit vorangekommen, finde, dass eine sehr interessante, abwechslungsreiche und spannende Geschichte geschaffen wurde, die mich immer wieder überraschen konnte und einen äußerst gelungenen Start ins neue Lesejahr dargestellt hat. Absolute Empfehlung, ich kann euch den Roman nur ans Herz legen!

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Veröffentlicht am 31.12.2022

Die Köchinnen von Fenley

Die Köchinnen von Fenley
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Handlung
Zwei Jahre Krieg hinterlassen in Großbritannien immer mehr Spuren. Unter anderem hat die gesamte Bevölkerung mit der Lebensmittelknappheit zu kämpfen, immer mehr Hausfrauen haben Probleme damit, ...

Handlung
Zwei Jahre Krieg hinterlassen in Großbritannien immer mehr Spuren. Unter anderem hat die gesamte Bevölkerung mit der Lebensmittelknappheit zu kämpfen, immer mehr Hausfrauen haben Probleme damit, nahrhafte und sättigende Mahlzeiten zuzubereiten. Und um den Damen bei der Lebensmittelrationierung zu helfen, hat die BBC einen Radio-Kochwettbewerb ins Leben gerufen. Hauptpreis des ganzen ist der Job als erste weibliche Co-Moderatorin der Sendung „The Kitchen Front“.
Vier komplett unterschiedliche Damen treten bei dem Wettbewerb an und kämpfen um den Sieg. Da gibt es die Witwe Audrey, die zusammen mit ihren Söhnen in einem Haus lebt, das vielleicht bald schon nicht mehr ihres ist. Ihre Schwester, Lady Gwendoline, die sich einen bestimmten Plan für den Kochwettbewerb zurechtgelegt hat, sehr siegessicher ist und die so ein wenig Abstand zu ihrem Mann erlangen kann. Außerdem tritt noch Nell an, die normalerweise für den Haushalt von Lady Gwendoline kocht und nun eine Möglichkeit sieht, Freiheit zu erlangen. Und als vierte im Bunde gibt es Zelda, eine ausgebildete Köchin, die es ihren männlichen Kollegen zeigen will und die ein Geheimnis mit sich herumträgt.

Meinung
Von Jennifer Ryan habe ich vor ein paar Jahren bereits mal ein Buch gelesen, welches mir in positiver Erinnerung geblieben ist. Und als ich ihr neuestes Werk in der Vorschau entdeckt habe, war mein Interesse direkt geweckt. Die Inhaltsangabe klingt echt gut, ich mag die Grundidee und als wie abwechslungsreich die Geschichte sich zu gestalten scheint. Ein herzliches Dankeschön geht an den KiWi Verlag für das Rezensionsexemplar!

Ich habe den Roman gut zur Hälfte gelesen, die restliche Hälfte habe ich gehört. Beides konnte mich überzeugen, wenngleich es einen Punkt gab, der mir beim Hörbuch nicht ganz so zugesagt hat. Die vier Damen überlegen sich für den Kochwettbewerb durchaus interessante Gerichte, die natürlich auch abgedruckt wurden. Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir die Rezepte nicht durchgelesen habe, weil das einfach nicht in meinem Interessensbereich liegt. Und beim Lesen konnte man die Seiten leicht überblättern, beim Hörbuch war es etwas komplizierter, diese Abschnitte zu überspringen und dann den Start des neuen Kapitels nicht zu verpassen... Daher hätte es mir besser gefallen, wenn die Rezepte erst am Ende des Buches veröffentlicht worden wären, so hätten sie den Erzählfluss nicht so gestört.

Die Sprache hat mir auf Anhieb gut gefallen. Sie lässt sich leicht lesen und hören, sie gibt sehr vielfältige Einblicke in die Leben der Figuren und ist lebendig gehalten. Ich mag es, wie die gesamte Geschichte auf eine unaufgeregte, aber doch sehr interessant und unvorhersehbar gehalten wurde. Dadurch liegt eine schöne Grundstimmung vor und es ist mir super leicht gefallen, der Handlung zu folgen.

Es war spannend zu betrachten, wie sich die Protagonisten im Verlauf der Geschichte entwickeln, welche Prioritäten sie am Anfang und am Ende haben und wie sich ihr Charakter gewandelt hat. Die
Wandlungen der Figuren finden auf einer realistischen Ebene statt, man kann gut verstehen, weshalb sie anders denken und handeln, es ist nachvollziehbar, wie sie stärker und selbstbewusster auftreten, die alten Fesseln der Gesellschaft hinter sich lassen.

Fazit
Zusammenfassend bin ich echt zufrieden mit dem Buch. Die Geschichte gestaltet sich als so abwechslungsreich, wie ich es mir erhofft habe, die Figuren haben eine schöne Zeichnung und Entwicklung erhalten, die Sprache lässt sich super flüssig und locker lesen. Auch die Handlung weist viele Facetten auf, sie gibt immer wieder Blicke auf den Krieg mit all seinen Folgen, bietet dadurch einen interessanten Hintergrund, der äußerst interessant und teils auch aufklärend ist. Ich bin nicht so der Fan von den Rezepten, die nach vielen Kapitelenden abgedruckt sind, diese hätten gern am Ende des Romans gesammelt werden können. Sie haben ein wenig den Erzähl-, Lese- und Hörfluss gestört und lagen nicht unbedingt in meinem Interessensbereich. Ansonsten ist die Geschichte aber echt gelungen, sie erzählt eine schöne Geschichte über vier komplett unterschiedliche Frauen, die erkennen, worauf es im Leben ankommt und das hat mir gefallen.

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