Profilbild von Mattiasbuecherecke

Mattiasbuecherecke

Lesejury Star
offline

Mattiasbuecherecke ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Mattiasbuecherecke über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2019

sehr erschütternder Thriller

SOG
0

Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Teil aus der Reihe um Kommissar Huldar und Kinderpsychologin Freyja. wie bereits beim ersten Fall der Beiden, wurde bei der deutschen Übersetzung das in Island ...

Bei diesem Buch handelt es sich um den zweiten Teil aus der Reihe um Kommissar Huldar und Kinderpsychologin Freyja. wie bereits beim ersten Fall der Beiden, wurde bei der deutschen Übersetzung das in Island übliche "Du" ignoriert, was ich sehr schade finde.

Inhalt:

Mehrere bestialische Morde erschüttern die Ermittler in Reykjavík. Zudem scheint es, als hätte ein Schüler diese Morde bereits vor mehr als zehn Jahren geplant und die Initialen der zukünftigen Opfer in einem Aufsatz erwähnt, der bei einem Schulprojekt in eine Zeitkapsel gesteckt wurde und jetzt wieder aufgetaucht ist. Außerdem fragen sich Huldar und Freyja, ob der vor 12 Jahren durchgeführte Mord an einem 8-jährigen Mädchen etwas mit den Taten zu tun haben kann, denn just wurde ihr Vergewaltiger und Mörder nach 2/3 der Haftstrafe wegen guter Führung entlassen.

Meine Meinung:

Ein sehr starker, berührender Thriller, der nicht davor zurückschreckt die schrecklichsten Abgründe der Menschen aufzuzeigen. Sehr erschütternd wird das Thema um den sexuellen Missbrauch und Mord an dem kleinen Mädchen beschrieben, teilweise war mir körperlich so schlecht, weil diese abscheulichen Taten so genau aufgezeigt werden.

Ich frage mich, wie jemand, der so etwas grausames getan hat, bereits nach 2/3 seiner Haftstrafe entlassen werden kann, gehören solche Bestien doch für immer eingesperrt.

Und wieder einmal zeigt sich, dass in vielen Ländern die Rechtsprechung bei solchen Fällen zu lasch ist, was mich emotional sehr mitgenommen hat.

Erschreckend in diesem Buch ist aber auch, wie die Familie des Opfers mit dem Ganzen umgeht. Natürlich hat der Täter ihnen nicht nur die Tochter genommen, sondern ihr gesamtes Leben zerstört, aber die Reaktionen sind wirklich extrem heftig.

Der Autorin ist mit SOG ein literarisch Meisterwerk gelungen, das schonungslos dieses Thema behandelt und einen wirklich zum nachdenken bringt.

Der Schreibstil ist wie immer hervorragend, die Geschichte von der ersten Seite bis zum Ende extrem spannend und erschütternd.

Fazit:

War ich beim ersten Teil der Reihe noch unsicher, wie dich Kommissar Huldar finden soll, hat er in diesem Buch meine Sympathie gewonnen. Obwohl er nicht ganz auf der Höhe ist, lässt er nicht locker und bleibt trotzdem menschlich.

Ein herausragendes Buch, das jeder lesen sollte, der gute Thriller mag. Aber Vorsicht, manche Situationen könnten unter Umständen auch triggern.

Veröffentlicht am 02.05.2019

Hochspannung pur

Die stumme Patientin
0

Die stumme Patientin ist das Debüt des Autors Alex Michaelides.

Der Verlag hat mir dieses Buch vor Veröffentlichung als Überraschung zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich ...

Die stumme Patientin ist das Debüt des Autors Alex Michaelides.

Der Verlag hat mir dieses Buch vor Veröffentlichung als Überraschung zugesendet, wofür ich mich an dieser Stelle noch einmal recht herzlich bedanken möchte.

Dadurch, dass ich noch nichts von diesem Buch gehört hatte, hatte ich keinerlei Erwartungen an dieses.

Cover:

Was sofort ins Auge sticht ist die Aufmachung; das Cover zeigt einen Frauenkopf mit ausdrucksstarken Augen über den Mund ist wie ein Pflaster der Name des Autors geschrieben. Dies ist meiner Meinung nach ein absoluter "Eyecatcher".

Auch der Klappentext klingt sehr vielversprechend und macht neugierig auf den Inhalt des Buches.

inhaltliche Aufmachung:

Das Buch ist in fünf Teile gegliedert, jeder Teil umfasst am Anfang ein Zitat einer bekannten Person. Ein Beispiel hierfür:



"Man darf nichts Ungewöhnliches sehen wollen, wo nichts ist.

Ich glaube, das ist die Gefahr, wenn man ein Tagebuch führt:

man bauscht alles auf, man liegt auf der Lauer,

man forciert ständig die Wahrheit"

Jean-Paul Sartre, Der Ekel



"Bin ich auch von Natur nicht ehrlich, so bin ich´s doch zuweilen

durch Zufall."

William Shakespeare, Ein Wintermärhen

(Zitate Seite 249, Beginn zu Teil drei)



Es scheint einem Anfang nicht klar zu sein, wie gut diese Zitate zum Inhalt passen, aber wenn man die einzelnen Teile liest, wird einen dies bewusst.

Die Geschichte ansich ist in zwei Erzählweisen aufgeteilt:

Haupterzähler ist der Psychotherapeut Theo Faber, der in der Ich-Form die Geschichte erzählt. Immer wieder gibt es Kapitel, in der Tagebucheintragungen von der Patientin Alicia Berenson sich mit den Erzählungen von Theo Faber abwechseln.

Was mir persönlich sehr gut gefällt ist, dass die Kapitel nicht zu lang sind, und dass das neue Kapitel meist genau da weitermacht, wo das alte geendet hat.

Der Schreibstil ist flüssig, der Spannungsbogen hält sich kontinuierlich auf einem hohen Niveau.

Was ich auch sehr gut finde, dass die Geschichte sich nicht ausschließlich mit der stummen Patientin Alicia Berenson beschäftigt, sondern auch Hintergrundinformationen über ihren Therapeuten Theo Faber liefert.

Und am ende wartet das Ganze mit einer großen Überraschung auf, die mich zum staunen gebracht hat, weil ich damit nicht gerechnet habe.

Fazit:

Ich lese viele Thriller, aber dieser hier war irgendwie anders. Mag es daran gelegen haben, dass das ganze hauptsächlich aus Sicht des Therapeuten erzählt wird. Der Plott ist großartig, spannend von der ersten bis zur letzten Seite.
Ein wirklich gelungenes Debüt, das für jeden, der gerne gut geschriebene, spannende Thriller liest, ein Hochgenuss ist.

Veröffentlicht am 01.05.2019

Bestialische Morde

DNA
0

Vorne weg:

Ich liebe die Bücher von Yrsa Sigurdardóttir, und habe bisher alle gelesen, die auf Deutsch erschienen sind, außer eben diese Reihe.

Was mich von Anfang an sehr irritiert hat, ist, dass sich ...

Vorne weg:

Ich liebe die Bücher von Yrsa Sigurdardóttir, und habe bisher alle gelesen, die auf Deutsch erschienen sind, außer eben diese Reihe.

Was mich von Anfang an sehr irritiert hat, ist, dass sich entgegen zu anderen Islandkrimis und -thrillern nicht geduzt wurde. In Island ist es ja normal, dass sich wirklich jeder duzt, und das wird auch in den meisten Übersetzungen berücksichtigt, nur eben hier nicht. Das finde ich persönlich sehr schade.

Die Protagonisten:

Auf der einen Seite ist da Kommissar Huldar, der offensichtlich nicht ganz so begeistert davon ist, dass ihm die Leitung der Ermittlungen übertragen wurde.

Im krassen Gegensatz dazu steht die Kinderpsychologin Freyja, die Huldar durch ein kleines intimes Intermezzo kennt, und die alles andere als begeistert ist, dass ihn auf diesen Wege wiederzusehen.

Inhalt:

Besonders bestialische Morde an zwei augenscheinlich unschuldigen und wildfremden Frauen stellt die Kriminalpolizei in Reykjavik vor ein Rätsel.
Die kleine Margrét war unentdeckt Zeugin beim Mord an ihrer Mutter, und soll mit Hilfe von Freyja und ihren Kollegen zu einer Aussage gebracht werden.

Meine Meinung:

Die Geschichte ansich ist wirklich gut ausgearbeitet, hat aber meiner Meinung nach doch einige Längen. Ich hatte zu Beginn ein paar leichte Schwierigkeiten in die Geschichte hinein zu finden.
Der Schreibstil der Autorin ist wie gewohnt flüssig und fesselnd.

Bei den beiden Protagonisten bin ich mir jedoch noch nicht ganz schlüssig, wie ich sie einschätzen soll. Besonders die Figur des Kommissar Huldar finde ich auf der zwischenmenschlichen Ebene leicht grenzwertig.

Wo es mir am Anfang noch ein bisschen an Tempo fehlte, nimmt die Geschichte zum Ende hin hingegen noch einmal richtig Fahrt auf und überraschte mich mit einem Ausgang, mit dem ich überhaupt nicht gerechnet habe. Das fand ich wirklich sehr stark erzählt.

Fazit:

Entgegen der bisherigen Bücher der Autorin, in denen auch immer ein bisschen Übersinnliches eine Rolle spielt, spielt dieser Aspekt diesmal keine Rolle. Das finde ich aber auch nicht schlimm, und es mindert ganz sicher nicht die Qualität der Handlung. Besonders die Art und Weise der Morde sticht hier heraus, etwas vergleichbares habe ich bisher noch nicht gelesen.

Alles in allem ein wirklich spannender Thriller. Ich bin gespannt, wie es mit der Reihe weitergeht.

Veröffentlicht am 29.04.2019

Das zweite Buch der Lügenwahrheit

Ein Augenblick für immer. Das zweite Buch der Lügenwahrheit, Band 2
0

Ein Augenblick für immer - Das zweite Buch der Lügenwahrheit ist der zweite Teil der Trilogie um June und die Zwillinge Blake und Preston.

Nachdem der erste Band mit einem fiesen Cliffhanger geendet hat, ...

Ein Augenblick für immer - Das zweite Buch der Lügenwahrheit ist der zweite Teil der Trilogie um June und die Zwillinge Blake und Preston.

Nachdem der erste Band mit einem fiesen Cliffhanger geendet hat, war ich besonders gespannt, wie es in Cornwall weiter geht.

Ich hatte ein paar Schwierigkeiten in die Geschichte rein zu kommen, was aber nicht mit der Geschichte ansich zu tun hatte, sondern vielmehr damit, dass ich nach dem ersten Band so viele andere Bücher gelesen habe, dass ich erstmal wieder die ganze Geschichte für mich auf die Reihe bekommen musste - deswegen gibt es hier auch keine "Sternabzüge", da es ja an mir lag.

Als ich dann aber wieder in der Geschichte drin war, konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen. Ich habe regelrecht mit June mitgefiebert und mich immer wieder über Lord Musgrave und den blöden Fluch geärgert.

Der Schreibstil und die Erzählweise der Geschichte aus Junes Sicht waren wieder großartig und fesselnd, die Handlung ansich fand ich sogar noch ein bisschen besser als beim ersten Band.

Und das Cover ist einfach ein Traum. ich fand ja schon das Cover vom ersten Band traumhaft schön und hätte nicht gedacht, dass das noch schöner geht. Aber es geht. Diesmal war gelb die bestimmende Farbe und das sieht tatsächlich noch besser aus als die rosa Farbtöne von Band eins.

Wenn man den Schutzumschlag abnimmt - was ich beim lesen immer mache -

hat man nochmal das Cover direkt auf dem Hardcover abgebildet. So etwas hat man bei Büchern mit Schutzumschlägen eher selten, was die Optik noch einmal zusätzlich zu etwas besonderem macht.

Und auch wenn ich alterstechnisch weit aus der Zielgruppe herausfalle, hab ich mich beim Lesen des Buches unheimlich wohl gefühlt und mich auch 20 Jahre zurückerinnert, als ich selbst im Alter der Protagonisten war.

Auch wenn es sich um ein Jugendbuch handelt, hat man als Erwachsene Mittdreißigerin Freude beim Lesen. Ich freue mich schon auf den nächsten Herbst, wenn der finale Band erscheint und es hoffentlich zu einem Happy End kommen wird.

Eine Leseempfehlung für alle, die gerne in Geschichten abtauchen und sie gemeinsam mit den Protagonisten durchleben.

Veröffentlicht am 27.04.2019

Eine sehr spannende Geschichte

Schattenwege
0

Schattenwege ist ein Einzelband, der nicht genau zu einer der Reihen des Autoren zugeordnet werden kann; allerdings kommen Flóvent und Thorson in dem Buch vor, die später eine eigene Reihe bekommen haben. ...

Schattenwege ist ein Einzelband, der nicht genau zu einer der Reihen des Autoren zugeordnet werden kann; allerdings kommen Flóvent und Thorson in dem Buch vor, die später eine eigene Reihe bekommen haben. Besonders Thorson steht im Fokus der Geschichte.

Inhalt:

Der pensionierte Polizist Konrad hilft der Kriminalpolizei in Reykjavík bei den Ermittlungen in einem Mordfall und kommt dabei einer Mordermittlung aus den Kriegsjahren auf die Spur, die offensichtlich nie richtig abgeschlossen werden konnte.

Er macht sich auf die Suche nach noch lebenden Zeitzeugen und versucht, den alten Fall zu lösen und damit auch wichtige Anhaltspunkte im aktuellen Fall zu bekommen.

Erzählweise:

Die Geschichte wird auf zwei Zeitebenen erzählt, einmal in der Gegenwart, in der die Ermittlungen von Konrad im Mittelpunkt stehen, und einmal im Jahr 1945, in dem die beiden Ermittler Flóvent und Thorson versuchen, den Fall einer ermordeten jungen Frau zu lösen.

Indridason ist ja bekannt dafür, dass er seine Geschichten auf zwei Zeitebenen erzählt, und auch diesmal gelingt es ihm wieder hervorragend. Nach und nach werden Verbindungen offen gelegt, und es zeigen sich ganz neue Erkenntnisse in beiden Fällen.

Der Schreibstil ist wieder super, die Kapitel wie immer nicht zu lang, der Spannungsbogen von Anfang bis zum Ende gleichbleibend auf einem hohen Niveau.

Die Atmosphäre ist gewohnt düster, was auch noch einmal durch das gelungene Buchcover untermalt wird.

Fazit:

Wieder einmal ist es Indridason gelungen, einen außerordentlich spannenden und bewegenden Kriminalroman zu erschaffen. Von der ersten bis zur letzten Seite ein überaus überzeugendes Buch.

Eine Leseempfehlung für alle, die gut durchdachte und anspruchsvolle Kriminalromane mit teilweise historischem Hintergrund lieben.