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Veröffentlicht am 11.05.2019

solide Fälle

Die schwarzen Wasser von Venedig
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Bei diesem Buch handelt es sich um einen Sammelband mit zwei Teilen um den venezianischen Commissario Roberto Gorin.

Beide Teile haben ca 220 Seiten und lassen sich gut hintereinander weg lesen.

Inhalt:

Im ...

Bei diesem Buch handelt es sich um einen Sammelband mit zwei Teilen um den venezianischen Commissario Roberto Gorin.

Beide Teile haben ca 220 Seiten und lassen sich gut hintereinander weg lesen.

Inhalt:

Im ersten Krimi beschäftigt sch der Commissario um zwei Unfälle zweier Schüler einer Schule innerhalb weniger Tage an zwei verschiedenen Plätzen in der Welt (Venedig und New Mexico).

Auf der einen Seiten ist da die junge Gräfin Caterina Loredan, die trotz Schulferien aus dem Fenster des dritten Stock ihres Gymnasiums in Venedig gesprungen ist. Alles deutet auf einen Selbstmordversuch hin, doch das will der Vater des Mädchens, der mächtige Conte Loredan, nicht gelten lassen und besteht darauf, dass die Polizei die Ermittlungen einstellt.

Auf der anderen Seite ist da der 18 jährige Luca, der in einem Indianerreservat in New Mexico von einem Berg in den Tod gestürzt ist. Ausgerechnet die Nichte des Commissario steht unter Mordverdacht, was dazu führt, dass der Commissario nach Amerika fliegt.

Im zweiten Krimi wird der reiche Venezianer Filippo Nardi während des Golfspiels aus einem Hinterhalt erschossen. Sein einziger Angehöriger, Großneffe Luca, und vermeidlicher Erbe macht sich daraufhin Selbstvorwürfe, hatte er sich doch erst am Tag vorher den Tod seines geizigen Onkels gewünscht.

Plötzlich verschwindet ein Mitarbeiter der Polizei spurlos und eine weitere Leiche wird gefunden.

Meine Meinung:

Die Tatsache, dass in beiden Bänden eine Hauptfigur Luca heißt, finde ich persönlich nicht glücklich gewählt. Man muss allerdings auch bedenken, dass beide Teile bereits Unabhängig voneinander in Einzelbänden erschienen sind, was dann diese Dopplung schwächt.

Beide Geschichten fand ich gut. Der Schreibstil ist flüssig, die Kapitel haben eine gute Länge. Auch die Länge der einzelnen Bände finde ich gut dosiert.

Den Protagonisten finde ich sympathisch und menschlich, die Beschreibungen von Venedig sind sehr anschaulich und werden auch noch zusätzlich durch zwei Karten unterstrichen.

Allerdings finde ich es nicht so gut, dass oftmals italienische Worte und Redewendungen vorkommen, die leider nicht immer übersetzt und erklärt werden. Das dürfte für viele Leser das ganze etwas schwerer zu verstehen sein.
Gut finde ich hingegen, dass die Anreden wie Commissario genutzt werden.
Diese dürften für jeden auch schlüssig sein.

Fazit:

Beide Bände haben mir gefallen und mich gut unterhalten. Ich könnte jetzt auch gar nicht genau benennen, welchen ich besser fand. Allerdings hat mir doch ein bisschen was gefehlt, um es mit sehr gut zu bewerten.

Veröffentlicht am 09.05.2019

Eine großartige Idee

Mein Leben in Listen
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Annie zieht mit ihrer Familie in ein verschlafenes Nest sieben Autostunden entfernt von ihrer bisherigen Heimat Brooklyn. Sie führt Tagebuch über ihr Leben; allerdings fertig sie dabei unzählige Listen ...

Annie zieht mit ihrer Familie in ein verschlafenes Nest sieben Autostunden entfernt von ihrer bisherigen Heimat Brooklyn. Sie führt Tagebuch über ihr Leben; allerdings fertig sie dabei unzählige Listen an, die ihr Leben erzählen.

Insgesamt verläuft die ganze Geschichte über ein Jahr.

Meine Meinung:

Dieses Buch ist anders, als andere Kinderbücher. Die Protagonisten Annie erzählt ihre Geschichte anhand von Listen, was im ersten Moment vielleicht befremdlich sein mag, aber tatsächlich eine völlig neue Art der Erzählung bietet.

Gerade dies ist das Besondere an diesem Buch, dass wunderbar alltägliche Themen wie Umzug in eine neue Stadt, die Angst vor der neuen Schule und der Weg zu neuen Freundschaften aufgreift.

Und es stellt sich die Frage, ob alte Freundschaften über eine so weite Entfernung hinweg bestehen bleiben können.

Hinzu kommt, dass die Protagonistin Annie ein unfassbar gutes Gedächtnis hat, was sie aber an ihrer neuen Schule zu verbergen versucht. Und Annie weiß anfangs auch nicht, ob sie froh sein soll, über ihre außergewöhnliche Gabe. Ein Beispiel hierfür:

"Wenn man sich an so viele Dinge über andere Leute erinnert,

fühlt man sich manchmal,

als ob niemand sich so für einen selbst interessiert

wie andersherum"

(Seite 13)

Annie ist zu Anfang ein sehr stilles Mädchen, dass nicht auffällt und daher von anderen schnell übersehen und vergessen wird. Aber auch das ändert sich im Laufe der Geschichte, und Annie lernt, sich Gehör zu verschaffen.

Fazit:

Ein wirklich gelungenes Buch, dass die Entwicklung der Protagonistin über den Zeitraum der Geschichte wunderbar aufzeigt, und sich einem neuen Stilmittel des Schreibens bedient.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, und ich kann es wirklich jedem empfehlen.

Veröffentlicht am 09.05.2019

Ganz toller Roman

Wo der Tag beginnt
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Wo der Tag beginnt ist der zweite Roman, den ich von der Autorin gelesen habe.

Das Buchcover ist nett gestaltet, der Klappentext klingt interessant. Ich war also sehr neugierig auf diesen Roman, hab jetzt ...

Wo der Tag beginnt ist der zweite Roman, den ich von der Autorin gelesen habe.

Das Buchcover ist nett gestaltet, der Klappentext klingt interessant. Ich war also sehr neugierig auf diesen Roman, hab jetzt aber kein absolutes Highlight erwartet.

Inhalt:

Zwei Frauen, aus zwei völlig verschiedenen Kulturen Mitte des 19. Jahrhunderts,die am Ende der Welt leben und versuchen, den Gegebenheiten zu trotzen.

Da ist auf der einen Seite die junge Berlinerin Ruth, die bereit ist, ihrer Liebe bis ans andere Ende der Welt zu folgen, und die lernen muss, dass das Leben viel mehr ist, als einfach nur auf Gottes Güte zu hoffen.

Auf der anderen Seite ist da die junge Kimi, eine Moriori, deren Familie von den Maori abgeschlachtet wurde. Sie selber ist versklavt und muss dem Maori Häuptling stets zu Diensten sein, als eine Gruppe junger deutscher Missionare ihre Heimat die Chatham Inseln betreten, um die Maori zum christlichem Glauben zu bekehren.

Beide Frauen haben ihr Herz dem Missionar David geschenkt, der ziemlich weltfremd ist und dessen Religiosität an einen Wahn grenzt.

Meine Meinung:

Vor diesem Roman waren mir weder die Chatham Inseln noch das Volk der Moriori ein Begriff, und ich gebe zu, dass ich mich auch mit der Geschichte Neuseelands überhaupt nicht auskenne.

Mich hat die Geschichte aber von Anfang an gefangen genommen und total fasziniert und ich habe etwas gemacht, was ich sehr selten während der Lektüre von Büchern mache: ich habe direkt im Internet nachgeschlagen, wenn mir neue Begriffe und geschichtliche Umstände begegnet sind. ich mache sowas in der Regel immer erst, wenn ich mit dem Lesen fertig bin und nicht dabei.

Ich wollte direkt wissen, was es mit den geschichtlichen Aspekten auf sich hat und habe ein regelrechtes Wechselbad der Gefühle beim lesen durchlebt.

Dabei ist mir auch aufgefallen, dass die historischen Hintergründe von der Autorin hervorragend recherchiert wurden.
Auch die fiktive Geschichte ist großartig und hätte ohne weiteres genauso in der Zeit passieren können.

Und obwohl das Buch mit seinen 656 Seiten sehr dick ist, konnte ich nur schwer aufhören mit dem Lesen und hatte es innerhalb von drei Tage(Abenden) durch.

Fazit:

Ich kann an diesem Buch nichts negatives finden und muss sagen, dass mich schon lange keine Geschichte mehr so bewegt hat. Für mich zählt das Buch jetzt schon zu einem meiner absoluten Jahreshighlights und es wird schwer sein, das noch zu toppen (zumindest in dem Genre Roman).

Jeder der gerne Romane liest, die vor historischem Hintergrund spielen, sollten diesem Buch auf jeden Fall eine Chance geben und es lesen.

Veröffentlicht am 06.05.2019

nicht überzeugt

Tibi die Waldelfe
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Das Buchcover ist ein absoluter Eyecatcher, die Illustration wahnsinnig schön und detailliert, was die Neugier auf dieses Buch zusätzlich gesteigert hat.

Nur leider wurden die Erwartungen nicht erfüllt.

Der ...


Das Buchcover ist ein absoluter Eyecatcher, die Illustration wahnsinnig schön und detailliert, was die Neugier auf dieses Buch zusätzlich gesteigert hat.

Nur leider wurden die Erwartungen nicht erfüllt.

Der Schreibstil ansich ist ok, man kann ihn gut folgen, aber dass die Handlung erst im dritten von insgesamt acht Kapiteln richtig beginnt, finde ich in Anbetracht der nur 128 Seiten langen Geschichte nicht gut gelöst.

Man darf nicht vergessen, dass es sich hier um ein Kinderbuch handelt, und enn ich als Erwachsene es schon ungünstig finde, dass es so lange dauert, bis man mal mit der Geschichte beginnt, wird es für Kinder sicher nicht besser sein.

zudem finde ich die gesamte Einleitung und Einführung in die Geschichte einfach viel zu ausschweifend, wer soll denn da den Überblick behalten?

Außerdem hätte ich es begrüßt, wenn man hier und da in die Geschichte die ein oder andere Illustration oder Zeichnung eingeflochten hätte, damit man sich all die verschiedenen Wesen besser vorstellen kann. Es handelt sich ja wie mehrmals erwähnt um ein Kinderbuch, und da fände ich das durchaus passend.

Die Geschichte ansich fand ich ganz niedlich, wirklich überzeugt hat sie mich leider nicht.

Veröffentlicht am 06.05.2019

guter zeitgenössischer Roman

Wir sehen uns unter den Linden
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Wir sehen uns unter den Linden ist das erste Buch, das ich von Charlotte Roth gelesen habe. Die Thematik und das Buchcover finde ich in Verbindung sehr ansprechend.

Ich lese gerne Bücher, in denen es ...


Wir sehen uns unter den Linden ist das erste Buch, das ich von Charlotte Roth gelesen habe. Die Thematik und das Buchcover finde ich in Verbindung sehr ansprechend.

Ich lese gerne Bücher, in denen es um die jüngere deutsche Geschichte des 20.Jahrhunderts geht und war sehr gespannt auf dieses Buch.

Das Buch ist insgesamt in Achte Teile gegliedert, jeder Teil steht für ein anderes Jahr und beginnt mit Texten von Wolf Biermann oder Inge Müller.

Beispiele:

Dritter Teil

November 1933

"Und dann fiel auf einmal der Himmel um.

Ich lachte und war blind."

Inge Müller

(Seite 167)



oder



Vierter Teil

Januar 1953

"Und was wird aus unseren Freunden,

Und was noch aus dir, aus mir?

Ich möchte am liebsten weg sein

Und bleibe am liebsten hier."

Wolf Biermann, Als wir ans Ufer kamen

(Seite 215)



Diese Texte läuten immer einen neuen Teil ein, entweder vor dem/ während des 2.Weltkriegs oder aber in den Jahren nach dem Krieg in der jungen DDR.

Die Texte drücken sehr gut die Situation der Menschen zu der Zeit aus.

In der Geschichte werden auch sehr gut die grausamen Taten der Nazis während deren Schreckensherrschaft aufgegriffen; Judenverfolgung, Verrat und Euthanasie an Menschen mit Behinderungen. Dies alles ist sehr erschreckend und bewegend geschildert, und zeigt gleichzeitig auch die Blauäugigkeit der Menschen anhand der Figur der "Hille".

Man kann dieses Buch nicht mal eben nebenbei lesen, es macht was mit einem, es regt zum nachdenken an.

Der Schreibstil ist super und verständlich und trotzdem hat mir irgendwas, das ich gar nicht benennen kann, gefehlt, was es zwar trotzdem zu einem wirklich guten Buch macht, aber zu einem sehr guten Buch fehlt halt etwas.

Trotz alle dem sollte jeder dieser Buch lesen, den diese Thematik interessiert.