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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.09.2022

Empfehlenswert mit Abstrichen

Ein Kind namens Hoffnung
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Elly ist Köchin bei der jüdischen Familie Sternberg. Als die Familie an die Nazis verraten wird und Hanns und Sara Sternberg verhaftet werden, zögert Elly keine Sekunde und gibt deren 6 jährigen Sohn Leon ...

Elly ist Köchin bei der jüdischen Familie Sternberg. Als die Familie an die Nazis verraten wird und Hanns und Sara Sternberg verhaftet werden, zögert Elly keine Sekunde und gibt deren 6 jährigen Sohn Leon als ihr eigenes Kind aus und rettet den Jungen dadurch.
Anschließend beginnt für Elly und Leon eine schwere Zeit, geprägt von Flucht, erneutem Verrat und Heimatlosigkeit. Elly hat über die Jahre nur ein einziges Ziel, sie will ihr Versprechen an Sara halten und Leon unbedingt wieder mit seiner Mutter vereinen, aber wird sie dieses Versprechen halten können?

Mein Fazit:
Auf dieses Buch habe ich mich sehr gefreut, da der Titel mit schon das Gefühl gab, dass dieses Buch mich auf eine sehr emotionale Reise schicken würde. Ganz überzeugt hat es mich jedoch nicht.
Das Cover fand ich sehr schön gewählt, der Schreibstil ist flüssig und leicht zu lesen. Was mir aber gefehlt hat war der Tiefgang und Gefühl. Obwohl die Geschichte selbst sehr berührend ist, konnten mich die Charaktere emotional nicht abholen. Respekt für Elly, für das, was sie für Leon auf sich genommen und mit ihm durchgestanden hat, aber man hat den Eindruck dass sie, obwohl sie im Lauf der Zeit noch wirklich selbst Mutter wird, für nichts und niemanden Liebe zu geben hat außer für Leon und Sara, nicht mal für ihre eigene Tochter. Sie ist so fixiert auf ihr Versprechen, Sara ihren Sohn zurück zu bringen, dass es ihr egal ist, wer sonst dabei auf der Strecke bleibt, wen sie dabei sehr verletzt und im Stich lässt und das finde ich sehr schade. Ich finde, man hätte da mehr rausholen können.
Daher von mir eine eingeschränkte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 19.09.2022

Toller Auftakt der neuen Reihe

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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Adelheid kann ihr Glück kaum fassen. Sie, Tochter eines wertlosen Tagelöhners, wurde vom Fürst zu Eulenburg persönlich ausgewählt, um in seinem Schloss als Stubenmädchen zu arbeiten. Adelheid kann nicht ...

Adelheid kann ihr Glück kaum fassen. Sie, Tochter eines wertlosen Tagelöhners, wurde vom Fürst zu Eulenburg persönlich ausgewählt, um in seinem Schloss als Stubenmädchen zu arbeiten. Adelheid kann nicht nachvollziehen warum ausgerechnet sie, aber sie ist überglücklich, da sie nun durch diese Stelle ihre Familie unterstützen kann, die in sehr armen Verhältnissen lebt und oft hungern muss.
Doch im Schloss angekommen, muss sie schnell feststellen, es ist nicht alles Gold was glänzt. Es gibt unter ihren Kollegen Neider die ihr das Leben schwer machen und da sie erstmal keinen Anschluss findet, ist sie sehr einsam. Hinzu kommt der Druck, die Stelle unter keinen Umständen verlieren zu dürfen, da ihre Familie auf ihren Lohn angewiesen ist. Sie tut ihr Bestes, aber trotzdem hat sie es im Schloss nicht leicht. Erstrecht, als über die Fürstenfamilie Gerüchte in Umlauf kommen, die jeden im Schloss, auch die Angestellten, die Existenz kosten können.

Der Auftakt der neuen Reihe von Hanna Caspian hat mir sehr gut gefallen. Das Cover ist schön und der Schreibstil, den ich schon aus ihren früheren Romanen kenne, gewohnt flüssig und leicht zu lesen.
Am besten finde ich, dass dieser Roman rein aus der Sicht der Angestellten erzählt. Ich finde es toll dass ihnen dadurch auch mal eine Stimme verliehen wird, da Anfang des letzten Jahrhunderts ja für die Dienstboten das oberste Gebot war unsichtbar zu sein.

Man bekommt hier einen guten Einblick, wie schwer das Leben und diese Jobs damals waren. Man musste viele Stunden am Tag arbeiten, hatte in solchen Häusern meist keine Freunde, da sich gegenseitig viel geneidet und missgönnt wurde und man war jederzeit der Willkür der Herrschaften oder der übergeordneten Angestellten ausgesetzt und hatte kaum je die Möglichkeit sich gegen Ungerechtigkeiten zur Wehr zu setzen.
Ich bin froh, dass ich in dieser Zeit nicht leben musste, bin aber sehr froh, darüber mal einen genaueren Einblick bekommen zu haben.
Ich freue mich schon wirklich sehr auf die Fortsetzung.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Langatmig

Das siebte Mädchen
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Leider konnte mich dieses Buch nicht wirklich überzeugen.
Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich es wohl nach spätestens 100 Seiten abgebrochen. Erst nach etwa 250 Seiten kam langsam etwas ...

Leider konnte mich dieses Buch nicht wirklich überzeugen.
Wäre es kein Rezensionsexemplar gewesen, hätte ich es wohl nach spätestens 100 Seiten abgebrochen. Erst nach etwa 250 Seiten kam langsam etwas Spannung auf und auf den letzten 50 überschlugen sich die Ereignisse dann plötzlich.

Das die Geschichte aus Sicht der Tochter eines Serienmörders erzählt wird, war ein super Ansatz, aber die Protagonistin Chloe war mir einfach unsympathisch. Ja, sie hat in ihrer Kindheit ein schlimmes Trauma durchlebt als herauskam, dass ihr Vater ein Serienmörder ist, aber ihre ständige Paranoia, die Trinkerei und die Tabletten, die sie ständig einwirft haben einfach nur genervt. Von einer Psychologin hätte ich was anderes erwartet.
Generell waren die Charaktere für mich sehr oberflächlich gehalten und der Erzählstil war für mich einfach langweilig.

Ich habe dieses Buch freudig beendet, weil ich es dann endlich hinter mir hatte und mich einem Besseren zuwenden konnte.
Ich vergebe zwei Sterne. Einen für die Spannung in den letzten hundert Seiten und einen für das überraschende Ende, mit dem ich persönlich nicht gerechnet hatte.

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Veröffentlicht am 16.07.2022

Bewegender Einblick in die NS-Zeit

Die karierten Mädchen
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Inhalt:
Blind und mit über neunzig Jahren beginnt Klara, ihre Erinnerungen auf Kassette aufzunehmen. Auf der Suche nach dem Menschen, der sie einmal war, vertraut sie den Bändern ein Geheimnis an, von ...

Inhalt:
Blind und mit über neunzig Jahren beginnt Klara, ihre Erinnerungen auf Kassette aufzunehmen. Auf der Suche nach dem Menschen, der sie einmal war, vertraut sie den Bändern ein Geheimnis an, von dem nicht einmal ihre Kinder etwas wissen. Ist ihre Familie bereit für die wahre Geschichte ihres Lebens?
Siebzig Jahre zuvor: Die junge Klara ist überglücklich. Mitten in der Weltwirtschaftskrise 1929 bekommt sie eine Stelle als Lehrerin in einem Kinderheim in Oranienbaum. Als dort eines Tages Tolla, ein einjähriges Mädchen, abgegeben wird, fühlt sich Klara ihm auf Anhieb stark verbunden. Doch bald spitzt sich die wirtschaftliche Lage des Heims zu. Klara, die das Haus inzwischen leitet, sucht die Nähe der neuen nationalsozialistischen Machthaber in der Hoffnung auf Rettung. Zu spät erkennt sie, mit wem sie sich eingelassen hat. Die Nationalsozialisten wollen aus dem Heim eine Ausbildungsstätte für junge Frauen machen, in der Klara ihren Schülerinnen die Liebe zu Volk und Kind vermitteln soll, statt sie zu eigenständig denkenden Menschen zu erziehen. Gleichzeitig ist sie unter der Hakenkreuzflagge und den ständigen Besuchen der Nazi-Funktionäre plötzlich selbst in Gefahr: denn Tolla, das Waisenmädchen, das inzwischen wie eine Tochter an Klaras Seite lebt, ist jüdischer Herkunft.

Meine Meinung:
Da die Geschichte auf den Erinnerungen der Großmutter der Autorin basiert, hat mich dieser besonders "echte" Einblick in die NS-Zeit sehr berührt. Vor allem die Schilderung der Geschehnisse der Reichspogromnacht hat mich sehr bewegt.

Die Protagonistin Klara ist in ihrer Anfangszeit in Oranienbaum noch sehr naiv und blauäugig, entwickelt sich aber im Lauf der Geschichte zu einer doch recht resoluten Heimleiterin.
Die Geschichte an sich ist sehr flüssig und spannend, aber für mich auch recht sachlich und distanziert geschrieben. Daher wurde ich mit Klara nicht so wirklich warm und konnte mich nicht so in sie einfühlen.
Trotzdem möchte ich wissen, wie es weitergeht, vor allem wegen Tolla.

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Emotional, berührend, mitreißend, großartig!

Findelmädchen
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Lilly Bernstein - Findelmädchen

"Findelmädchen" ist der zweite Roman der Autorin Lilly Bernstein. Der Vorgänger "Trümmermädchen" war für mich im vergangenen Jahr schon ein Highlight, weswegen ich mich ...

Lilly Bernstein - Findelmädchen

"Findelmädchen" ist der zweite Roman der Autorin Lilly Bernstein. Der Vorgänger "Trümmermädchen" war für mich im vergangenen Jahr schon ein Highlight, weswegen ich mich sehr gefreut habe als ich dieses entdeckte. Ich war sehr gespannt, ob "Findelmädchen" mit dem Vorgänger mithalten kann und ich kann nur sagen ja, absolut.

Das Cover passt perfekt und hat mich direkt angesprochen.

Der Schreibstil ist wieder so toll flüssig und mitreißend, dass mich die Geschichte ab der ersten Seite in ihren Bann gezogen hat.

Dieses Buch hat mir so viele Emotionen beschert. Liebe, Freude, Trauer, Wut, Unverständnis und noch vieles mehr. Ich habe ständig mit Helga mitgefühlt in allen Lebenslagen.

Die Geschichte vermittelt so viele Stimmungen und ist stellenweise auch sehr bedrückend. Aus der Hand legen geht kaum, denn die Geschichte ist unheimlich mitreißend.

Ich kann nur sagen, ich liebe dieses Buch genauso wie den Vorgänger und werde auf jeden Fall genau auf die Autorin achten, damit ich von ihr kein Buch mehr verpasse.

Absolute Leseempfehlung. Einfach großartig!

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