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Veröffentlicht am 04.05.2022

Es fehlte leider an Tiefe, Emotionen und logischen Abfolgen

Umwege- Plan B in Batesville
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Nach einem missglückten Schreibkurs in New York landet Vicky in Batesville, Arkansas. Ihre Reise zurück nach Wien ist erst in 3 Wochen und so möchte Vicky noch ein wenig von den USA sehen. Doch Batesville ...

Nach einem missglückten Schreibkurs in New York landet Vicky in Batesville, Arkansas. Ihre Reise zurück nach Wien ist erst in 3 Wochen und so möchte Vicky noch ein wenig von den USA sehen. Doch Batesville ist klein, öde und bevor sie obdachlos wird, nimmt sie einen Job als Putzfrau in einem Restaurant an. Dann ist da noch Brad, der ihr immer wieder Avancen macht.

Abwechselnd wird aus der Sicht von Vicky und Brad erzählt. Mit Vicky konnte ich mich leider gar nicht identifizieren. Mal spielt sie das reiche Püppchen, dann wieder die arme Kirchenmaus. Ihre Handlungen sind sprunghaft und an manchen Stellen einfach nur kindisch. Ebenso Brad, der oft steif und plump wirkt. Allgemein kommen hier keine Gefühle auf. Die Stimmung der Charaktere ist so wechselhaft wie das Wetter im April. Meinungsverschiedenheiten und Streitereien werden mit einem „tut mir leid“ beseitigt, ohne überhaupt erörtert zu werden. Obwohl es durchaus Szenen gab, in denen sich die Protagonisten erwachsen verhalten haben, aber diese blieben die Ausnahme. Es fehlte schlichtweg an Tiefe und alles wurde zu schnell abgehandelt. Das Ende war wie ein Stromausfall, einfach abrupt aus dem Zusammenhang gerissen. Vielleicht war es auch nur ein Cliffhanger, dann ist es in Ordnung! Leider gab es auf fast jeder Seite Rechtschreibfehler, was das Lesen abgehackter gemacht hat. Der Schreibstil an sich hat mit gefallen, ebenso das Flair rund um Batesville. Vickys Freundin Sandra hat die Geschichte mit ihrem Dialekt zusätzlich aufgepeppt.

Umwege Plan B in Batesville konnte mich leider überhaupt nicht überzeugen. Es fehlte an Tiefe, Emotionen, Gefühlen, spannende Handlungsstränge verliefen im Sande und auch zeitliche Abfolgen passten nicht so recht zusammen. Den Kern der Geschichte habe ich gemocht, nur leider gibt es in der Umsetzung sehr große Schwächen.

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Veröffentlicht am 14.04.2022

Justizthriller mit spektakulären Wendungen

Verweigerung
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Es ist eines der spektakulärsten Gerichtsverfahren: die junge Schülerin Jessica Silver verschwindet spurlos. Der Täter: ihr Afro-Amerikanischer Lehrer Bobby Nock, beide führten eine heimliche Affäre. 10 ...

Es ist eines der spektakulärsten Gerichtsverfahren: die junge Schülerin Jessica Silver verschwindet spurlos. Der Täter: ihr Afro-Amerikanischer Lehrer Bobby Nock, beide führten eine heimliche Affäre. 10 Jahre später treffen sich die Geschworenen für ein Interview wieder. Dabei wird einer von ihnen ermordet. Die Hauptverdächtige ist die junge Anwältin Maya. Sie hat alle Geschworenen überzeugt, Bobby für nicht schuldig zu befinden.

Im Zentrum des Buches steht die junge Anwältin Maya. Das Buch spielt in zwei Zeitebenen. Zum einen in der Gegenwart aus Mayas Sicht und zum anderen vor 10 Jahren während des Prozesses. Die Prozesszeit wird immer aus der Sicht eines anderen Geschworenen erzählt. Das gefällt mir sehr gut, zumal man dadurch ein besseres Verständnis für die aktuellen Geschehnisse hat. Ich finde die Entwicklung der Charaktere großartig gelungen. Obwohl das Buch nicht so lang ist, erfährt man von jedem das Wichtigste, ohne das etwas fehlt. Es werden sehr viele Finten gelegt, sodass man beim Mitgrübeln immer wieder auf falsche Fährten geführt wird. Die Geschichte ist fesselnd und wird erst auf den letzten Seiten vollends gelüftet. Graham Moore hat mit diesem Buch auf jeden Fall auf die Tücken eines Geschworenengerichts hingewiesen. Ich habe mich beim Lesen immer wieder gefragt, wie ich entschieden hätte. Ich denke, die Situation ist nicht so leicht, wie sie scheint und kann das Leben aller Beteiligten nachhaltig verändern.

Verweigerung zeigt die Abgründe der Wahrheitsfindung bei Geschworenenprozessen auf. Ist die Wahrheit immer die richtige Entscheidung? Das Buch lässt viel Raum für Spekulationen, lässt Themen wie Rassismus nicht außen vor und regt zum Nachdenken an.

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Veröffentlicht am 10.04.2022

Das Leben in Afrika trotz Corona

Danke, Afrika! Was ich zwischen Dschibuti und Marokko fürs Leben lernte.
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Lena Wendt erzählt in ihrem Buch nicht nur über ihr Leben in Marokko, sondern auch über ihre Reisen in verschiedene Länder Afrikas. Die Kapitel werden mit Bildern und Jahreszahlen eingeleitet und wechseln ...

Lena Wendt erzählt in ihrem Buch nicht nur über ihr Leben in Marokko, sondern auch über ihre Reisen in verschiedene Länder Afrikas. Die Kapitel werden mit Bildern und Jahreszahlen eingeleitet und wechseln zwischen Gegenwart und Vergangenheit. Die Gegenwart in Aourir ist hauptsächlich von ihrer Coronazeit in Marokko geprägt. Sie berichtet, wie der Lockdown nicht nur ihr Freiheitsgefühl einschränkt, sondern auch den kompletten Tourismus lahmlegt. Ich kann mir vorstellen, dass der Lockdown in Marokko konsequenter durchgesetzt wurde und doch fehlte mir die Auflösung des Ganzen. Sind die Touristen zurückgekehrt und hat sich die Situation für alle gebessert? Wie stehen die Menschen zur „heilbringenden“ Impfung? Die Reisen in die einzelnen Länder wurden sehr bildhaft beschrieben. Ich bin überrascht gewesen, dass der Eintritt in die Nationalparks so horrend ist – obwohl ich es andererseits auch verstehen kann. Die Herzlichkeit, die die Menschen gegenüber Lena entgegengebracht haben, hat mich berührt. Obwohl viele von ihnen nichts haben, wirken sie glücklich und teilen sehr gern. Bestechung, Gewalt, Korruption, Kriege und Terrorismus, auch das ist Afrika und wird ebenso thematisiert. Leider hat Lena öfter die Schuld für die Kolonialzeit auf sich/uns genommen. Das finde ich arg übertrieben, da niemand aus unserer Generation etwas damit zu tun hatte. Ich finde gut wie in Fußnoten auf Videolinks/Homepages hingewiesen, die afrikanische Sprache erklärt wird oder was aus einzelnen Freunden und Bekannten geworden ist.

Danke, Afrika! ist eine lebensnahe Reisereportage über einen, für die meisten von uns, unbekannten Kontinent. Dabei bietet Afrika so viel mehr als gewaltige Naturlandschaften und wilde Tiere. Es sind die Menschen, die trotz widriger Gegebenheiten nie vergessen zu leben und unter keinen Umständen aufgeben!

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Veröffentlicht am 11.03.2022

Liebevolle Charaktere, eine süße Liebesgeschichte und eine großartige Landschaft

Sehnsucht nach Rose Cottage (Herzklopfen in Schottland)
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Ellie ist gerade im Umbruch! Frisch getrennt, lebt sie bei ihrer besten Freundin in Berlin. Da erreichen sie unangenehme Nachrichten aus ihrer Heimat in Schottland. Ihre Tante Rose hat sich komplett aus ...

Ellie ist gerade im Umbruch! Frisch getrennt, lebt sie bei ihrer besten Freundin in Berlin. Da erreichen sie unangenehme Nachrichten aus ihrer Heimat in Schottland. Ihre Tante Rose hat sich komplett aus dem sozialen Leben zurückgezogen und auch ihr kleines Cottage vernachlässigt sie. Spontan reist Ellie zurück nach Fallbury, um ihrer Tante zu helfen. Dort wird sie immer wieder an ihre Kindheit erinnert und auch ihre erste große Liebe Graham lebt noch immer da.

Von der ersten bis zur letzten Seite hat mich die Geschichte eingenommen. Die Charaktere sind unglaublich liebenswürdig und sympathisch. Der Charme des rauen Schottlands und des Cottage‘ wurden sehr bildgewaltig und lebendig beschrieben. Die Geschichte ist aus der Sicht von Ellie erzählt. Ich finde schön, wie auch die Vergangenheit, als Ellie und Graham noch Kinder waren, mit der Gegenwart verknüpft wird. Ellies Gefühlschaos ist immer wieder nachvollziehbar. Sie und Graham sind auch heute noch respektvoll und wirklich süß zueinander. Unstimmigkeiten werden auf eine sachliche Art gelöst und am Ende wird noch ein großes Familiengeheimnis gelüftet.

Sehnsucht nach Rose Cottage ist eine liebevolle Hommage an die raue Schönheit Schottlands. Doch nicht nur die Landschaft spielt eine große Rolle, sondern vor allem das zwischenmenschliche Miteinander der Charaktere. Leichtigkeit und Emotionen gehen Hand in Hand und bieten eine tolle Abwechslung.

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Veröffentlicht am 11.03.2022

Wohlfühlroman von Anfang bis Ende

Die kleine Buchhandlung im alten Postamt
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Nach dem Tod ihrer Tante hat Hannah die Möglichkeit, einen kleinen Dorfladen mitten in den Cotswolds zu übernehmen. Ihr Mann ist zu schnell begeistert, ihr Sohn Ben findet die Aussicht auf ein Fußballstipendium ...

Nach dem Tod ihrer Tante hat Hannah die Möglichkeit, einen kleinen Dorfladen mitten in den Cotswolds zu übernehmen. Ihr Mann ist zu schnell begeistert, ihr Sohn Ben findet die Aussicht auf ein Fußballstipendium sehr verlockend und sie selbst erfüllt sich ihre eigene Buchhandlung. Ausgerechnet der neue Trainer von Ben, der ehemalige Fußballprofi Jake Lovatt, lässt Hannahs Herz höher schlagen und bringt ihr Weltbild ziemlich durcheinander.

Ich habe mich sehr gefreut, dass es zurück nach Little Maudley geht. Dort trifft man auf alte Bekannte, aber auch neue Bewohner werden beleuchtet. Der Schreibstil ist wie schon in Band 1 sehr locker und leicht. Man kann das Buch ebenso ohne jegliches Vorwissen vom ersten Teil lesen. Die Geschichte wird aus der Sicht von Hannah und Jake erzählt. Vorweg muss erwähnt werden, dass das Buch nicht gerade vor Spannung strotzt. Trotzdem liebe ich genau das! Ich mag die eigenwilligen Bewohner des Dorfes, die Traditionen, aber vor allem den Charme den Little Maudley umgibt. Die Geschichte ist einfach zum Wohlfühlen und abtauchen. Das Cover allein strotzt nur so von Fröhlichkeit und hebt sich vom Einheitsbrei deutlich ab. Auch wenn alles zu Heil wirkt und kaum in die Tiefe gegangen wird, macht gerade das für mich viel aus. Für mich erweckt das Buch ein Gefühl von „alles wird gut“ und gerade das brauche ich in diesen Zeiten so sehr.

Die kleine Buchhandlung im Postamt ist ein wunderbarer Wohlfühlroman. Die Charaktere sind sympathisch, das Setting idyllisch und die Geschichte entspannend! Zum Abschalten eignet sich das Buch ideal und danach empfindet man einen kleinen „Heile Welt“ Moment.

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