Eine grpßartige Fortsetzung mit einigen Längen
Weißer Tod
„Wäre es okay“, unterbrach sie ihn, ohne das kalte Küchentuch von ihrer geschwollenen, blutenden Lippe zu nehmen, „wenn ich mich zwei Minuten darüber freuen dürfte, dass ich nicht tot bin, bevor du weitermachst?“
Strike ...
„Wäre es okay“, unterbrach sie ihn, ohne das kalte Küchentuch von ihrer geschwollenen, blutenden Lippe zu nehmen, „wenn ich mich zwei Minuten darüber freuen dürfte, dass ich nicht tot bin, bevor du weitermachst?“
Strike stieß eine Rauchwolke aus. „Ja, ist nur fair“, sagte er und zog sie ungelenk in eine einarmige Umarmung.
Meine Meinung
Weißer Tod ist der vierte Teil der Reihe um Cormoran Strike und Robin Ellacot. Wenn ihr die anderen Teile noch nicht kennt, würde ich euch empfehlen diese Rezension vielleicht nicht zu lesen, weil es mir wohl schwer fallen wird, meine Gedanken auszudrücken, ohne eventuell auf die Bände vorher einzugehen. Im Endeffekt ist sogar die Inhaltsangabe schon ein Spoiler für jeden, der die anderen Teile nicht kennt. Aber ich werde mich natürlich bemühen nichts aus diesem Buch zu spoilern.
Das Cover fällt für mich etwas aus den anderen heraus. Ich verstehe nicht ganz, wieso man auf die kräftigen Farben verzichtet hat, die die anderen Bände geknnzeichnet haben. Es mag für mich im Regal nicht wirklich zu den anderen Büchern passen, die ich alle nebeneinander stehen habe, aber das ist natürlich eher nebensächlich.
Nach dem Ende des dritten Bandes war ich sooooo, so wütend auf J. K. Rowling – für jeden, der es noch nicht wusste: Robert Galbraith ist ein Pseudonym, unter dem die Harry Potter Autorin Krimis schreibt. Das Ende war einfach furchtbar. Nicht, weil der Fall schlecht aufgeklärt worden wäre, ganz im Gegenteil. Ich habe die Spannung und die Art und Weise wie Robin und Strike den Täter gefunden haben wirklich geliebt, aber am Ende gab es ein weiteres Kapitel, in dem Robin geheiratet hat und es endete für mich einfach viel zu abrupt. Entsprechend habe ich natürlich auf diese Fortsetzung hin gefiebert und habe mich wirklich gefreut, als ich im Herbst erfahren habe, dass sie endlich kommt.
Das Buch setzt unmittelbar dort an, wo das letzte geendet hat und entsprechend verstehe ich die Kritik, dass es am Anfang etwas braucht, bis die Handlung wirklich Fahrt aufnimmt. Für mich war das aber absolut perfekt. Die ersten Kapitel haben mir das gegeben, was mir am Ende des dritten Teils gefehlt hat. Überhaupt bin ich ein großer Fan von Rowlings Art Dialoge und Charakterkonstellationen zu schreiben. Sie fühlen sich nie gestellt oder gestelzt an, sondern immer sehr natürlich und real. Das habe ich schon in den Potter Büchern geliebt und Strike und Robin haben einfach eine unglaubliche Dynamik. Deshalb stören mich die vielen privaten Stellen der beiden Protagonisten überhaupt nicht. Ich sehe aber auch, dass sie ein starker Kritikpunkt für Krimileser sind, denn sie verleihen dem Ganzen einen anderen Aspekt. Es macht alles mehr zu einem Roman, als zu einem Krimi und sorgt für einige Längen in der Handlung. Den Kriminalfall hätte man auf der Hälfte der Seiten beschreiben können und entsprechend sehe ich, wieso reine Krimifans nicht unbedingt begeistert sind oder das Buch sogar langweilig finden.
Tatsächlich hat die Langatmigkeit einiger Stellen auch dafür gesorgt, dass ich am Ende keine vollen Fünf Sterne geben konnte. Es hat an einigen Stellen einfach doch etwas die Handlung gelähmt und ich konnte nicht immer ganz nachvollziehen, wieso Robin sich dazu entschieden hat bei Matthew zu bleiben. Es war nicht vollkommen unlogisch, aber ich konnte mich da einfach nicht hineinversetzen und entsprechend hätten mir einige Szenen auch deutlich kürzer gereicht.
Der Fall, an dem die beiden arbeiten, war hingegen unglaublich spannend, skurril und sehr gut geschrieben. Selbst wenn man als Leser glaubt, dass man hinter den Fall geblickt hat und endlich versteht, was vor sich geht, kommt es am Ende ganz anders und deshalb lese ich die Bücher so gerne. Rowling schafft es Neugier zu entfachen, denn Strike tut oftmals kund, dass er die Lösung hat, aber so wie Robin auch, sieht man die Verbindungen nicht immer und rätselt herum, was wirklich los ist und was die ganzen Hinweise und Indizien sagen.
Meggies Fazit
Mit seinen 800 Seiten ist Weißer Tod ein wirklich dicker Krimischinken. Ich verstehe, wieso das Buch manchem zu dick ist, denn es hat definitiv seine Längen aufgrund der privaten Situationen von Strike und Robin, trotzdem ist das Buch absolut lesenswert und spannend. Wer die Reihe um den Benson & Hedges rauchenden, einbeinigen, Strike und seine Partnerin Robin Ellacot noch nicht kennt, sollte sie unbedingt lesen. Es ist nicht zwingend notwendig beim ersten Band anzufangen, allerdings versteht man dann die Beziehung der beiden viel besser.