Rau, wild und fesselnd
Die weite WildnisEin Mädchen macht sich auf die Flucht und rennt über Stock und Stein, um sich so weit wie möglich von ihrer Heimat zu entfernen. Dabei stößt sie auf die Gefahren der Wildnis und des Alleinseins, getrieben ...
Ein Mädchen macht sich auf die Flucht und rennt über Stock und Stein, um sich so weit wie möglich von ihrer Heimat zu entfernen. Dabei stößt sie auf die Gefahren der Wildnis und des Alleinseins, getrieben von Angst und schrecklichen Erinnerungen.
Müsste man den Inhalt des Buches mit zwei Worten beschreiben, so wären es Flucht und Wildnis. Gerade zweiteres zeigt sich in dem Buch von seiner ungebändigten Seite. Man erlebt nicht die Schönheit der Natur sondern deren Gefahren und erlebt aus der Sicht der jungen Protagonistin wie sich Kälte, Flüsse und Wettereinbrüche als wilde, dornige Feinde präsentieren können. Doch egal welches Hindernis sich dem Mädchen in den Weg stellt, es geht weiter. Perspektivenlos kämpft sie sich voran, mit Blasen an den Füßen, einem vor Hunger schreienden Bauch und einem Kopf voller Gedanken.
Das Kennenlernen der Protagonistin erfolgt sehr zögerlich. Das Buch startet direkt mit der Handlung und erst im Laufe der Geschichte erfährt man Stück für Stück, was das Mädchen dazu gedrängt hat, ihre Heimat zu verlassen. Die düsteren Gedanken holen dann auch den Leserdie Leserin ein und passen perfekt zur Rauheit der Natur. Ebenso passend ist der derbe Schreibstil der Autorin, die distanziert und nüchtern schreibt, es aber trotzdem schafft, Atmosphäre aufzubauen. Sie kehrt voll und ganz zur Natur zurück und beschreibt sogar die Ausscheidungen des Mädchens. Dies könnte gegebenenfalls einige Leserinnen abschrecken. Ich habe es jedoch als stimmig empfunden. Das Buch baut einen wahren Sog auf, dem man sich nicht entziehen kann, weshalb ich bis zur letzten Seite mitgefiebert habe.
Fazit: Mit rauen Worten erzählt eine talentierte Autorin von einer realitätsnahen Flucht ohne an Details zu sparen. Schonungslos, düster und packend - sehr empfehlenswert!