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Veröffentlicht am 23.08.2022

Angespanntes Familienportrait

Lügen über meine Mutter
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Das Körpergewicht von Elas Mutter ist ihrem Mann schon länger ein Dorn im Auge. Ela selbst - die Ich-Erzählerin der Geschichte - erlebt immer wieder, wie ihr Vater gegen ihre Mutter stichelt oder sie drängt, ...

Das Körpergewicht von Elas Mutter ist ihrem Mann schon länger ein Dorn im Auge. Ela selbst - die Ich-Erzählerin der Geschichte - erlebt immer wieder, wie ihr Vater gegen ihre Mutter stichelt oder sie drängt, eine weitere Diät auszuprobieren. Eine übergewichtige Ehefrau passt einfach nicht in sein strenges Weltbild einer glücklichen Familie. Doch, dass die Familie alles andere als glücklich ist, liegt nicht nur an dem Körpergewicht der Mutter. Vielmehr zeigt schon nach wenigen Seite eine stark Disharmonie und gegenseitige Ablehnung, die durch Selbstunzufriedenheit verstärkt wird. Analysiert man die Charaktere kritisch, zeigt sich, dass es vor allem die Wert- und Idealvorstellungen sind, woran die Familienidylle scheitert. Als Leser fühlt man sich immer ein wenig zwischen den Fronten, ist angespannt und weiß nicht recht, was auf einen zukommen wird. Beinahe unbewusst, duckt man sich von den verbalen Faustschlägen des Vaters weg, während dieser eine weitere Bemerkung zur Figur seiner Frau macht.

Die Autorin erzählt die Geschichte hierbei aus der Sicht der Tochter Ela. Die kindliche Perspektive passt hervorragend, da man hierbei einen etwas unschuldigeren Blick auf die Situation erhält. Allerdings werden zwischendurch immer Erläuterungen und Ausführungen von eine älteren Zukunfts-Ela als Zwischenkapitel "eingestreut". Das ist zwar eine interessante Idee, hätte meiner Meinung aber nicht unbedingt sein müssen. Davon abgesehen, hat mir der Schreibstil gut gefallen. Die Handlung verlief meiner Meinung ein wenig zu unaufregend, weshalb mich das Buch nicht immer hundertprozentig zu fesseln vermochte. Da mich aber die interessanten Charektere überzeugt haben, ist dies nur als kleiner Minuspunkt zu vermerken.


FAZIT:
In ihrem Roman zeichnet die Autorin ein Familienportrait einer unglücklichen Familie. Die Charaktere sind interessant, der Schreibstil passend aber im Großen und Ganzen konnte mich der Roman nicht vom Hocker hauen. Daher vergebe ich 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 26.07.2022

Lesehighlight!

Matrix
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Das Buch erzählt die Geschichte von Marie, die als Priorin in ein heruntergewirtschaftetes Kloster geschickt wird, da sie für das Leben am Hof nicht geeignet scheint. Doch zwischen den Mauern des Klosters ...

Das Buch erzählt die Geschichte von Marie, die als Priorin in ein heruntergewirtschaftetes Kloster geschickt wird, da sie für das Leben am Hof nicht geeignet scheint. Doch zwischen den Mauern des Klosters blüht Marie plötzlich auf, entdeckt ihre Stärken und sieht, wie viel sie leisten kann. Sie wird zu einer herausragenden Äbtissin und verhilft dem Kloster zu neuem Glanz.

Schon bei der Leseprobe war ich von dem außergewöhnlichen Schreibstil der Autorin beeindruckt. Sie beweist nicht nur einen großen Wortschatz, sondern weiß diesen auch gut einzusetzen, sodass sich wunderschöne Sätze ergeben, die man sich wahrlich auf der Zunge zergehen lassen kann. Zugleich fängt sie auch die mittelalterliche Atmosphäre der damaligen Zeit sehr gut ein und fesselt den Leser an die Seiten.

Die Figuren - allen voran Marie - sind sehr faszinierend. Man trifft im Buch auf viele unterschiedliche Charaktere und lernt auch die Klosterschwestern ein wenig kennen. Besonders begeistert war ich aber von Marie, die mich mit ihrer Durchsetzungskraft und ihren Führungsstärken beeindruckt hat. Mit ihr erhält das Buch einen sehr feministischen Zug, da sie sich von ihrem Geschlecht keinesfalls unterkriegen lässt und die Nonnen dazu ermutigt, ihre eigenen Stärken und Widerstandskräfte zu festigen. Für mich wirkte sie wie eine Heilige, während sie selbst durchwegs bodenstänig bleibt. Eine sehr faszinierende Figur, die von der Autorin genau ins richtige Licht gerückt wurde!

FAZIT: Ein hochspannender Roman, der sowohl mit seinem Schreibstil, der fesselnden Handlung als auch den einnehmenden Figuren und Charakteren zu überzeugen weiß! Ein echtes Lesehighlight!

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Familienroman in exotischem Setting

Die Hennakünstlerin
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Das Buch erzählt die Geschichte der Hennakünstlerin Lakshmi, die nicht nur für ihre schönen Körpermalereien sondern auch ihre medizinischen Fähigkeiten bekannt ist. Vor allem schwangere Frauen, die ihr ...

Das Buch erzählt die Geschichte der Hennakünstlerin Lakshmi, die nicht nur für ihre schönen Körpermalereien sondern auch ihre medizinischen Fähigkeiten bekannt ist. Vor allem schwangere Frauen, die ihr Kind nicht austragen möchten, suchen sie auf und bitten sie um Hilfe. Als alleinstehende Frau muss sich Lakshmi durchkämpfen, um ihren Status in den engen Hierachien der indischen Gesellschaft zu heben und zu erhalten. Als sie plötzlich auch für ihre jüngere Schwester zuständig ist, scheint alles aus den Fugen zu geraten und ein Skandal führt zum nächsten.

Ich habe bislang nur sehr wenige Romane gelesen, die in Indien spielen. Vermutlich kann ich sie an einer Hand abzählen. Daher war für mich das Lesen von "Die Hennakünstlerin" wie ein Eintauchen in eine fremde Welt, voller neuer Begriffe, Orte und gesellschaftlichen Gepflogenheiten. Es war interessant, zu sehen, wie der damalige Alltag in Indien aussah und ich habe einen spannenden Kultureinblick bekommen. Anfangs fiel es mir noch etwas schwer, mich in der Geschichte einzufinden, vor allem da ich die exotischen Namen mehrmals verwechselte oder nicht recht einordnen konnte. Doch bald hat mich die Geschichte gefangen genommen und mit den vielen überraschenden Wendungen bis zum Schluss nicht mehr losgelassen. Man lernt die Figuren sehr gut kennen - vor allem auch Lakshimi. Im Grunde genommen handelt es sich um einen sehr klassischen Familienroman, doch das Setting und die fremde Kultur machten es für mich zu etwas Besonderem und ich hätte direkt Lust, gleich noch einen Roman, der in Indien spielt, zu lesen, einfach nur um erneut in diese Kultur einzutauchen und noch mehr darüber zu erfahren.

FAZIT: Ein spannender Familienroman, mit exotischem Setting! Man erhält einen interessanten Einblick in die Kultur Indiens in den 1950er Jahren und geht in einer tollen Atmosphäre auf!

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Kein typischer Liebesroman

Eine ganze Liebe lang
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In dem Buch geht es um Nick, der seine Mutter schon in jungen Jahren verloren und eine schwierige Beziehung zu seinem Vater hat. In einem Sommer lernt er dann Anna kennen und scheint an ihrer Seite Frieden ...

In dem Buch geht es um Nick, der seine Mutter schon in jungen Jahren verloren und eine schwierige Beziehung zu seinem Vater hat. In einem Sommer lernt er dann Anna kennen und scheint an ihrer Seite Frieden zu finden, doch die Beziehung muss geheim bleiben, da Anna der Relgionsgemeinschaft der Zeugen des Jehovas angehört und eine Beziehung mit Nicht-Religionsmitgliedern nicht erlaubt ist.

Wenn man sich eine typische Liebesgeschichte erwartet, dann ist man bei diesem Buch falsch. Statt Herzklopfen und Schmetterlinge stellte die Autorin, die selbst Zeugin Jehovas ist/war, die Entwicklung der beiden Charaktere in den Mittelpunkt. Beide Hauptfiguren bringen ihre eigenen Probleme und Herausforderungen in die Beziehung mit und der Fortlauf der Geschichte zeigt, dass das Leben keine gerade Strecke zum Ziel ist sondern ein Weg mit vielen Höhen und Tiefen, die es zu meistern gilt. Es ist dabei spannend, den Figuren zu folgen und ihre Entwicklung mitzuerleben.

Anfangs brauchte ich ein wenig Zeit, um mich mit der Erzählstruktur zurechtzufinden, da es viele - meiner Meinung nach vielleicht sogar ZU viele - Zeitsprünge gab und man immer wieder zwischen der Gegenwart und Vergangenheit hin und her wechselte. Das wurde zwar durch Datumsangaben gekennzeichnet, doch es war trotzdem etwas verwirrend. Im späteren Verlauf der Geschichte, werden die Sprünge jedoch weniger und man wird mit den Charakteren und ihren Vergangenheiten immer vertrauter. Besonders spannend war für mich hierbei auch Annas Religion: die Gemeinschaft der Zeugen Jehovas. Obwohl das Thema die Beziehung von Nick und Anna immer "überschattete", nahm das Thema selbst nicht sehr viel Raum ein. Da hätte ich mir mehr gewünscht.

Davon abgesehen, konnte mich das Roman aber durchwegs überzeugen. Gerade deshalb, weil es keine typische Liebesgeschichte ist, sondern die Charaktere in den Mittelpunkt stellt und dem Leser schmerzhaft vor Augen führt, dass das Leben voller Herausforderungen steckt und man nie wirklich "angekommen" ist. Mich konnte die Geschichte sehr berühren und vor allem das Ende auch überzeugen.

FAZIT: Eine emotionale Geschichte, die erst ein wenig wachsen musste, um ihre volle Wirkung zu entfalten. Solange man sich keinen typischen Liebesroman erwartet, kann das Buch überzeugen und berühren. Mir hat es gut gefallen.

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Veröffentlicht am 10.05.2022

Fesselnder Reisebericht

Solo auf See
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74 Tage lang ist Gabi Schenkel alleine auf dem Ozean unterwegs. Als Ruderin hat sie sich vorgenommen, den Atlantik zu überqueren. Dabei kämpft sie nicht nur mit hohen Wellen sondern auch mit psychischen ...

74 Tage lang ist Gabi Schenkel alleine auf dem Ozean unterwegs. Als Ruderin hat sie sich vorgenommen, den Atlantik zu überqueren. Dabei kämpft sie nicht nur mit hohen Wellen sondern auch mit psychischen und physischen Herausforderungen.

Ich lese sehr gerne Reiseberichte und daher hat "Solo auf See" gleich mein Interesse geweckt. Das mich zwischen den Buchdeckeln so eine intensive Geschichte erwartet, hätte ich mir allerdings nicht gedacht. Ich bin gut in das Buch gestartet und war bis zum Schluss von Gabis Bericht und ihren Erfahrungen gefesselt. Besonders authenthisch fand ich auch, dass sie ihre Reiseerlebnisse nicht glorifiziert - wie ich es schon oft in Reiseberichten erlebt habe - sondern gerade auch über die Rückschläge und psychischen Herausforderungen ehrlich und offen berichtet. Ich habe sie in dem Buch als eine sehr emotionale Person kennengelernt, die entweder himmelhochjauchzend über das Boot tanzt oder über ihre Situation deprimiert ist und das Gefühl hat, alles geht schief. Die Schwierigkeiten mit denen sie sich auf hoher See konfrontiert sieht sind unglaublich und spannender zu verfolgen als so mancher Abenenteuerroman. Ich habe wirklich großen Respekt davor, dass sich Gabi auf diese Challenge eingelassen hat. Wirklich, Hut ab! Ich könnte mir gut vorstellen, dass sie sich ein weiteres Abenteuer sucht und sollte dies der Fall sein, hoffe ich, dass sie wieder ein Buch darüber schreibt, da ich unglaublich gerne mehr von ihr lesen würde!

FAZIT: Ein authenthischer, spanneder Reisebericht der mich bis zum Schluss an die Seiten fesselte! Ich kann das Buch wirklich nur empfehlen!

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