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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.08.2020

Erwartungen wurden leider nicht ganz erfüllt

Ich will dein Leben
4

Die Jugendliche Tamsyn ist schon seit Jahren faszinert von den Davenports, der Familie der das kleine weiße Haus, welches ihrem verstorbenen Vater so gut gefallen hat, gehört. Als Tamsyn plötzlich durch ...

Die Jugendliche Tamsyn ist schon seit Jahren faszinert von den Davenports, der Familie der das kleine weiße Haus, welches ihrem verstorbenen Vater so gut gefallen hat, gehört. Als Tamsyn plötzlich durch die Tochter der Davenports, Edith, Zugang zur Familie findet, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch der Schein einer perfekten Familie trügt…

Das Buch beginnt sehr spannend. Man lernt zuerst die Charaktere kennen und ist gleich mittendrin. Besonders Tamsyn und ihre Faszination für die Davenports fand ich anfangs interessant, wobei das Potenzial der Figur leider im Laufe der Geschichte nicht ausgeschöpft wurde. „Ich will dein Leben“ lautet der Titel und so erwartete ich mir, dass Tamsyn mehr und mehr versucht, das Leben von Edith Davenport zu „klauen“, welches ihr so makellos und begehrenswert erscheint. Dem war leider nicht so. Entgegen der düsteren „Visionen“ und Träume, die Tamsyn hat, welche dem Leser Spannung versprechen, plätschert die Story mehr dahin und ich wünschte mir statt Familiendrama mehr Thrill. Drama gab es in dem Buch genug, sowohl in der Familie Davenport wie auch in Tamsyns Familie. Leider bleibt auch hier die Dynamik eher schwach und es zeigen sich Klischees wie rebellische Teenager, einer Mutter mit Alkoholproblem, einem desorientierten Teenager und einem Ehemann, der sich gerne Affären hingibt. Leider wird keiner dieser Aspekte wirklich ausgearbeitet, ganz abgesehen von dem Trauerfall, den Tamsyns Familie durch den plötzlichen Unfalltod ihres Vaters noch nicht überwunden hat. Die Geschichte schreitet zwar voran, doch alles in allem stagnieren die Charaktere und es gibt keine Tiefe. Die Handlung ist zwar spannend, bleibt aber an der Oberfläche.

Im Großen und Ganzen war ich von dem Roman daher leider enttäuscht. Die Autorin hat einen tollen Schreibstil, ihr gelingt es, an einigen Stellen viel Spannung aufkommen zu lassen, doch die Themen der Geschichte gehen völlig unter und der Roman leitet den Leser mit seinen „Vorausblicken“ in die Irre, weshalb das Buch meinen Erwartungen nicht gerecht wurde.

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Veröffentlicht am 01.08.2020

Fesselnder Roman

After the Fire - Ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis 2021
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Nach dem Feuer findet Moonbeam sich in einem Krankenhauszimmer wieder. Hier soll sie sich erholen und währen einer Therapie erzählen, was in der Sektengemeinschaft „Legion Gottes“ vorgefallen ist und dabei ...

Nach dem Feuer findet Moonbeam sich in einem Krankenhauszimmer wieder. Hier soll sie sich erholen und währen einer Therapie erzählen, was in der Sektengemeinschaft „Legion Gottes“ vorgefallen ist und dabei der Antwort auf die Frage, wie alles so ein tragisches Ende nehmen konnte, näher zu kommen.

Im Buch erzählt die Protagonistin Moonbeam von ihrem Leben in einer Sekte. Ihre Erzählungen sind beklemmend, oftmals schockierend und selbst wenn der Autor sagt, es handelt sich um reine Fiktion, so fühlt sich alles doch erschreckend realistisch an. Während dem Lesen musste ich mehrmals gespannt die Luft anhalten und es fiel mir nicht schwer in die Geschichte einzutauchen und alles um mich herum zu vergessen. Der Autor versteht es, den Leser zu fesseln!

Dabei erschafft er gleichzeitig interessante Figuren, allen voran Moonbeam. Dadurch das Moonbeam die Geschichte aus ihrer Wahrnehmung heraus erzählt und immer wieder ihre Gedanken einwirft, kann man nicht nur die Protagonistin selbst besser verstehen, sondern sich auch gut in die anderen Figuren einfühlen und man kann das Beziehungsnetz der einzelnen Charaktere besser nachvollziehen. Das einzige, das mir hinsichtlich der Charaktere nicht so gut gefallen hat, ist, dass manche Personen sehr deutlich schwarz oder weiß gezeichnet wurden, beispielsweise der Legionsleiter oder auch einzelne Mitglieder wie Luke oder Honey.

Davon abgesehen war ich durchwegs begeistert von dem Buch. Der Autor verarbeitet eine spannende Idee mit viel Geschick und schafft dabei eine Geschichte, die einen so schnell nicht wieder loslässt! Ich kann das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen!

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Veröffentlicht am 21.06.2020

Ein Buch zum Schmunzeln, Weinen und Mitfühlen!

Das eiserne Herz des Charlie Berg
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Normalerweise beginne ich meine Rezension immer mit einem kurzen Einblick in den Inhalt. Bei diesem Roman verzichte ich darauf, da es mir schwer fällt, mit wenigen Sätzen etwas über die Handlung zu sagen, ...

Normalerweise beginne ich meine Rezension immer mit einem kurzen Einblick in den Inhalt. Bei diesem Roman verzichte ich darauf, da es mir schwer fällt, mit wenigen Sätzen etwas über die Handlung zu sagen, ohne etwas vorneweg zu nehmen.

Ausgangspunkt ist ein Jagdunfall, bei dem Charlies Opa ums Leben kommt und danach trifft das eine auf das andere. Mit dabei sind nicht nur traurige, ergreifende Szenen und Herzschmerz, sondern auch eine etwas außergewöhnliche Liebesgeschichte, eine knallbunte Familie, verrückte Traditionen und viel Komik. Geziert wird das Ganze mit einem brillianten Schreibstil, der mich immer wieder verzückte. Der Autor brachte die Gefühle der Figuren mit schlichten Worten auf den Punkt und zeigte dabei aber immer wieder Finesse und Wortgefühl. Ich habe schon lange keinen Roman mehr gelesen, bei der mich der Schreibstil so sehr überzeugen konnte und ich möchte jetzt defintiv noch mehr von Sebastian Stuertz lesen!

Der Roman umfasst stolze 700 Seiten. Meiner Meinung nach wurde dabei ein wenig zu oft in die Vergangenheit ausgeholt und Szenen eingefügt, die nicht unbedingt für die Hauptgeschichte Relevanz hatten. Zwischendurch verlor der Roman dadurch ein wenig an Schwung, doch Langeweile kam trotzdem nie auf. Davon abgesehen, entwickelt sich die Geschichte sehr konstant und man kommt den Figuren im Buch sehr nahe. Besonders mit Charlie habe ich sehr mitgelitten und da das Buch auch einige traurige Szenen bereithält, wurde ich beim Lesen auch emotional.

FAZIT:
Ein aufwühlender, fantastisch geschriebener Roman, den ich voller Freude und Spannung gelesen habe. Man durchlebt als Leser eine Bandbreite an Gefühlen, kommt zum Schmunzeln und muss manchmal auch Tränen wegblinzeln. Auf jeden Fall eine Empfehlung!

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Veröffentlicht am 20.06.2020

Fesselndes Buch

Die goldenen Jahre des Franz Tausend
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Franz Tausend behauptet, er sei in der Lage, Gold im Labor herzustellen. Mit dieser Erfindung tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf und viele Menschen investieren in sein Projekt. Nach einiger Zeit eröffnen ...

Franz Tausend behauptet, er sei in der Lage, Gold im Labor herzustellen. Mit dieser Erfindung tun sich ungeahnte Möglichkeiten auf und viele Menschen investieren in sein Projekt. Nach einiger Zeit eröffnen sich bei den Anlegern jedoch Zweifel und Tausends Methoden geraten in Verruf. Kommisar Ahrndt wird eingeschaltet, sich dem Fall anzunehmen. Jedoch nicht um Tausend eines eventuellen Betrugs zu hinterführen, sondern um seine misstrauischen Anleger zum Schweigen zu bringen...

Vorab sei gesagt, dass der Roman auf historisch belegten Tatsachen und historischen Persönlichkeiten beruht - darunter Franz Tausend, Carl von Ossietzky und dem Schriftsteller Thomas Mann. Ich kann mir vorstellen, dass hinter diesem Buch viel Recherchearbeit steckt, welche sich aber auf jeden Fall gelohnt hat. Die Stimmung im Buch ist durchwegs authentisch und man ist von den Geschehnissen als Leser sehr mitgerissen. Man bekommt einen guten Einblick in die Stimmung der damaligen Zeit.

Die Figuren, vor allem Thomas Mann und Franz Tausend, sind interessant und man möchte unbedingt wissen wie es weitergeht. Das Buch widmet sich mehreren Figuren, wobei für mich aber die Kapitel aus der Perspektive von Franz Tausend oder seiner Frau am interessantesten waren. Hierbei ist der Titel des Buches jedoch ein wenig fehlleitend, da er gar nicht so viel Raum im Roman einnimmt, wie gedacht. Das fand ich persönlich etwas schade, da ich gerne mehr über ihn erfahren hätte. Genauso konnte mich aber auch die Geschichte von Thomas Mann, von dessen exzentrischer Art ich zuvor noch nichts wusste, überzeugen. Natürlich ist auch die Geschichte des Kommisars spannend zu verfolgen, aber ich hätte doch lieber gerne mehr über die beiden Hochstapler gelesen.

FAZIT: Ein spannender Roman, der mich gut unterhalten konnte und einen tollen Einblick in das Leben der Weimarer Republik vermittelt, aber sich gerne auch mehr auf die im Titel angekündigte Figur des Franz Tausend hätte fokusieren können.

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Veröffentlicht am 14.06.2020

Schillerndes New York

City of Girls
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New York - eine Stadt voller Möglichkeiten. Genau das erlebt auch die junge Vivian, als sie mit ihren gerade einmal 19 Jahren in die Weltstadt aufbricht, um dort einige Zeit bei ihrer Tante in ihrem Theater ...

New York - eine Stadt voller Möglichkeiten. Genau das erlebt auch die junge Vivian, als sie mit ihren gerade einmal 19 Jahren in die Weltstadt aufbricht, um dort einige Zeit bei ihrer Tante in ihrem Theater Lily Playhouse zu verbringen. Dabei taucht sie in eine Welt, die nur nicht Glitzer und Glamour sondern auch viele Gefahren aufweist.

Elizabeth Gilbert schreibt einfach genial! Ich liebe es, wie sie es schafft, den Leser von der ersten Seite weg, in den Bann zu ziehen und durchwegs bis zum Schluss fesselt. Ihr Schreibstil ist schlicht, aber birgt doch einige extravagante Züge und passt somit perfekt zur schillernden Welt, die dem Leser präsentiert wird. Nicht nur der Schreibstil hat es mir angetan, auch mit den Figuren lag die Autorin goldrichtig. Die Charaktere erwachten zum Leben, hatten ihre interessanten Eigenheiten und man kann gar nicht anders, als sich in die ein oder andere Person zu verlieben - allen voran die Titelheldin Vivian, die mir während der Geschichte sehr ans Herz gewachsen ist. Man fiebert mit ihr mit und kann ihre Erfolge und Rückschläge gut nachvollziehen. Das Beste an dem Buch ist aber die Atmosphäre - ich finde, der Autorin ist es wundervoll gelungen, die Vielseitigkeit New Yorks einzufangen.

FAZIT: Ein fantastischer Roman, der die Lebhaftigkeit New Yorks in den schillerndsten Farben präsentiert, wundervolle Charaktere zeichnet und den Leser auf ein turbulentes Abenteuer mitnimmt, bei dem man viel über die Komplexität von Beziehungen und Freundschaft lernen kann. Für mich defintiv ein Lesehighlight, das ich nur weiterempfehlen kann!

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