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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.09.2018

Ein Held, wo man ihn nicht vermutet

One Perfect Lie
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Chris Brennan hat an einem Donnerstag ein Vorstellungsgespräch an einer Schule, wo er sich als Lehrer und Coach beworben hat, um seinen Plan durchzuführen. Von der ersten Seite an weiß der Leser, dass ...

Chris Brennan hat an einem Donnerstag ein Vorstellungsgespräch an einer Schule, wo er sich als Lehrer und Coach beworben hat, um seinen Plan durchzuführen. Von der ersten Seite an weiß der Leser, dass hier etwas faul ist: Chris manipuliert die Menschen in seiner Umgebung und wartet auf „den einen Tag“: Am Dienstag wird sich alles ändern. Jetzt möchte der Leser natürlich wissen, was dieses einschneidende Ereignis ist, und kann es sich schon fast denken, bis der Plottwist kommt. Bumm. Von jetzt auf gleich. Eines muss ich sagen: Lisa Scottoline hat es geschafft, mich in die Irre zu führen. Allerdings muss ich auch sagen, dass mir die Geschichte vor dem Twist besser gefallen hat. „Danach“ war irgendwie der Reiz weg, die Lust am mitraten. Schlecht war das Buch dennoch nicht. Allerdings wird die Story nun aus verschiedenen Perspektiven erzählt: Chris, Evan, Raz oder Jordan, oder aber auch deren Mütter. Anfangs fiel es mir schwer, die Charaktere zuzuordnen, und der ständige Wechsel hat die Handlung langatmig gemacht.

Neben Chris sind die meisten Charaktere Schüler bzw. deren Eltern. Dies gibt dem Leser die Möglichkeit, mehr in das Geschehen einzutauchen als Chris, ohne aber mehr zu wissen als er.
Generell finde ich die Charaktere nicht oberflächlich, aber sie haben auch nicht viel Tiefe, eher genau ein Mittelding, um das Buch nicht unnötig in die Länge zu ziehen. Grundsätzlich hat mir das gut gefalle, genauso wie der gut zu lesende Schreibstil.

Am Ende begleiten wir dann den Helden auf seiner Mission, nun ja, das war dann wohl eher nicht so meines und hat meiner Meinung nach auch nicht so richtig zur Story gepasst. Dennoch kann ich hier guten Gewissens eine Empfehlung für Krimifans aussprechen.

Veröffentlicht am 17.09.2018

Leben oder Lüge?

Luckiest Girl Alive
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TifAni FaNelli kann sich wirklich glücklich schätzen. Sie hat einen guten Job, einen tollen, gutaussehenden Verlobten und plant eine protzige Hochzeit. Wären da nicht ein paar Geheimnisse aus ihrer Kindheit, ...

TifAni FaNelli kann sich wirklich glücklich schätzen. Sie hat einen guten Job, einen tollen, gutaussehenden Verlobten und plant eine protzige Hochzeit. Wären da nicht ein paar Geheimnisse aus ihrer Kindheit, die sie unter Verschluss hält. Bis ein Fernsehteam über die Ereignisse eine Doku drehen möchte. Soll sie auspacken? Und riskieren, dass ihre dunkle Vergangenheit ans Licht kommt, die den Namen ihres Mannes beschmutzt?

TifAni FaNelli. Irgendwas muss die Autorin sich bei diesem Namen doch gedacht haben? Leider bin ich nicht dahintergekommen, was es sein könnte. Ausser, dass man zu jeder Lebenslage einen neuen Spitznamen annehmen kann. Ani nennt sie sich jetzt, Mitte zwanzig, einen schweren smaragd am Finger und einen Adonis an ihrer Seite. Ziemlich oberflächlich, denkt ihr jetzt? Ja, das ist es, und so geht es während des gesamten Buches. Eine Oberflächlichkeit, die mich bei diesem Thema mal wieder sprachlos macht. Für Ani zählt momentan nur, dass sie sich auf 47 Kilo herunterhungern kann, damit sie in die kleinste Brautkleidgröße passt. Ebenso wie ihre Freundin Nell zählt nur das Aussehen und die Fassade. Was denken die anderen von ihr? Was ich denken soll, weiß ich gar nicht so richtig. Dem Leser wird klar: da muss doch was dahinterstecken. Und tatsächlich, ohne jetzt zu spoilern, hat Ani (oder Finny, wie sie sich damals nannte#9, hat wirklich schreckliches erlebt. Ist ihr Verhalten vielleicht nur ein Schutzmechanismus?

Trotz der leeren Gegenwart, ist Anis Vergangenheit ziemlich voll. Abwechselnd berichtet dsie aus der Ich-Perspektive, was damals vorgefallen ist. Der Schreibstil ist so gut, dass ich trotz der durchweg wirklich unsympathischen Charaktere einfach nicht aufhören wollte zu lesen. Den Titel finde ich ziemlich ironisch, was wohl auch so gewollt ist, denn wenn Ani eines nicht ist, dann glücklich. Und wenn das Buch etwas nicht ist, dann ein Psychothriller. Eher ein Drama mit Psycho-Elementen. Aber ich habe mich gut unterhalten gefühlt, Deshalb vergebe ich hier eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 17.09.2018

"Psycho"Thriller

Sicher bist du nie
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Anna arbeitet als Briefträgerin. Sie braucht den Job, der ihr die nötige Routine gibt, die ihr Leben zusammenhält. Nachdem ihre Mutter und ihr Bruder bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen sind, ...

Anna arbeitet als Briefträgerin. Sie braucht den Job, der ihr die nötige Routine gibt, die ihr Leben zusammenhält. Nachdem ihre Mutter und ihr Bruder bei einem tragischen Unglück ums Leben gekommen sind, brauchte sie Zeit, um wieder in ihr Leben zurückzufinden. Dabei hat ihr unter anderem Ihre Nachbarin Mrs Peat geholfen, für die Anna wie ihre zweite Tochter war. Doch daan erkennt Anna bei einem Unfall die Mörderin ihres Bruders, und sie will genau das tun, was sie vor über zehn Jahren erleiden musste: Ihr Leben zerstören.

Anna ist eine Protagonistin, die es mir nicht leicht gemacht hat, sie zu mögen. Anfangs erscheint sie noch sehr distanziert, doch dann erfährt man etwas über sie, über ihren Job und als dann die Zwangsneurosen erwähnt werden, bekommt man fast etwas Mitleid mit ihr. Im Laufe der Geschichte jedoch fragt man sich: ist das jetzt Annas verschobene Wahrnehmung? Meint sie das ernst? Doch trotz ihrer psychischen Probleme ist Anna ein ernstzunehmender Gegner. Hat sie einmal ein Ziel, verfolgt sie es verbissen und geduldig. Doch als sie dann auf der Arbeit wegen nicht zugestellter Post auch noch unter Druck gerät, beginnt die Fassade langsam zu bröckeln. Die Charaktere sind authentisch, zwar etwas oberflächlich, aber entwickeln sich trotzdem sehr gut.

Lange habe ich keinen Psychothriller gelesen, der wenig blutig ist, aber dennoch psycho. Das ist hier sehr gut gelungen. Vergangenheit und Gegenwart werden hier in zwei Erzählsträngen gemischt. Aus der Vergangenheit berichtet Carla Bevin, Schulpsychologin. Anna erzählt, durchbrochen von zwei Ausnahmen, was in der Gegenwart geschieht. Man weiß, dass etwas passieren wird, dass sich die Lage zuspitzt, und ich wollte unbedingt weiterlesen und konnte nicht unterbrechen. Was ist schreckliches passiert vor 13 Jahren? War es wirklich Mord? Was passiert mit der Post, die Anna zuhause sammelt, weil sie ihre Route nicht mehr schafft? Und wie kann sie die Mörderin ihres Bruders stoppen?

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung. Ich hoffe auf mehr Bücher wie dieses!

Veröffentlicht am 17.09.2018

Guter Schwede

Der Schmetterling
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Kommissar Johan Rokka hat Stockholm den Rücken gekehrt und geht zurück in seine Heimatstadt, um das Geheimnis um das Verschwinden seiner Jugendliebe zu lüften. Doch dann wird Henna, Ehefrau des berühmten ...

Kommissar Johan Rokka hat Stockholm den Rücken gekehrt und geht zurück in seine Heimatstadt, um das Geheimnis um das Verschwinden seiner Jugendliebe zu lüften. Doch dann wird Henna, Ehefrau des berühmten schwedischen Fussballspielers Mans Sansin, brutal ermordet aufgefunden. Rokka muss ihren Mörder finden, gar nicht so einfach, wenn man viele Beteiligten aus der Jugendzeit kennt.

Die Story hat mich vom ersten Kapitel an abgeholt. Der Schreibstil ist durchweg flüssig und fesselnd, was es umso schwerer macht das Buch zur Seite zu legen, Dazu kommen die Charaktere, die gut durchdacht sind. Irgendwie schaffen es nur die Schweden, einen Ottonormalverbraucher als Charakter dennoch spannend und geheimnisvoll zu machen. Die Kommissare brauchen keine Starallüren, um gut zu sein. Auch Gabriella Ulberg Westin macht hier keine Ausnahme. Johan Rokka ist kein alkoholsüchtiger, einsamer Ermittler, der immer und entgegen aller Regeln seinen Willen durchsetzen muss. Er hat ein normales Leben, eine normale Vergangenheit und ist durch und durch sympathisch. Zwar weiß er manchmal nicht, wann es besser ist zu schweigen, aber das ist menschlich.

Was es mit dem Schmetterling auf sich hat, erfährt man erst spät, aber diesen Strang der Geschichte fand ich emotional und wirklich sehr schön.

Die Geschichte an sich ist logisch und gut durchdacht, zwar halte ich die Verbindungen zwischen den verschiedenen Profisportarten und der Vergangenheit für etwas weit hergeholt, aber im Großen und Ganzen passen die Puzzleteilchen hier gut zusammen. Dass es sich hier um einen Debutroman handelt, merkt man nicht. Ich bin schon gespannt auf die weitere Forsetzung!

Veröffentlicht am 15.09.2018

Emotional

Entführt
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Nach einem Streit mit ihrem Bruder wird Lou entführt und quer durch Kanada verschleppt. Brendan, ihr Entführer will sie nie wieder gehen lassen: Nur mit ihr fühlt er sich lebendig.
Für Lou beginnt eine ...

Nach einem Streit mit ihrem Bruder wird Lou entführt und quer durch Kanada verschleppt. Brendan, ihr Entführer will sie nie wieder gehen lassen: Nur mit ihr fühlt er sich lebendig.
Für Lou beginnt eine schreckliche Zeit. Sie sehnt sich nach ihren Brüdern, will weg von Brendan und ihr altes Leben zurück. Am meisten verwirrt sie, dass Brendan ihr nicht antun möchte: ist er wirklich doch so nett, wie er scheint?

Der Schreibstil von Mila Olsen ist super. Er lässt sich super flüssig lesen, es gibt keine Durststrecken und ich konnte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Die tiefe Wälder Kanaas wurden so detailliert beschrieben, dass ich das Gefühl hatte, mittendrin zu sein. Genaus ging es mir mit Louisas Gefühlen. Es war, als ob man mit im Trailer lebt, als ob man mit ihnen am Feuer sitzt und durch die Wälder streicht. Louisas Verzweiflung war zum Greifen nah.

Im Laufe der Geschichte entwickeln sich Louisas Gefühle. Aus Hass wird etwas anderes, weicheres. Kann man von Liebe sprechen? Ist es eher Zuneigung? Liebe und Hass liegen nah beieinander, doch ist das, was Louisa fühlt, richtig? Dem Leser wird klar: Es gibt kein schwarz und weiß. Gegen Gefühle kann man sich nicht wehren. Ist das alles vielleicht „nur“ auf das Stockholm-Syndrom zurückzuführen? Louisas Gefühle für Brendan übertragen sich auf den Leser, am Ende habe ich Brendan längst nicht mehr als den „Bösen“ in der Geschichte gesehen, auch wenn ich ihm skeptisch gegenüberstand.

Am Schluss habe ich nicht mehr auf ein Happy End für Louisa gehofft, sondern für beide. Ich hatte ganz andere Erwartungen an das Buch, und bin positiv überrascht worden. Die Folgebände werde ich aus diesem Grund auch lesen.