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MeisterYoda

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.08.2018

Wer kennt wen?

A Stranger in the House
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Karens Leben ist perfekt – bis zu diesem Unfall. Denn sie kann sich nicht erinnern, wie es dazu gekommen ist. Die Polizei ist sich jedoch sicher: Karen hat einen Mann erschossen und ist dann panisch geflohen, ...

Karens Leben ist perfekt – bis zu diesem Unfall. Denn sie kann sich nicht erinnern, wie es dazu gekommen ist. Die Polizei ist sich jedoch sicher: Karen hat einen Mann erschossen und ist dann panisch geflohen, sodass es zum Unfall kam. Karens Ehemann Tom möchte hinter seiner Frau stehen, aber als die Ungereimtheiten immer größer werden, wissen weder er noch Karen, ob sie nicht doch berechtigte Zweifel hegen.

Durch den wirklich flotten Schreibstil lässt sich das Buch wahnsinnig gut lesen.Locker und mit kurzen Sätzen wird die Spannung hier angetrieben. Der Leser wird einbezogen, allerdings weiß man irgendwann auch selber nicht mehr so genau, wem man nun trauen kann.

Die Charaktere blieben für mich leider distanziert. Zwar gab es Sympathieträger, doch diese wurden kurz darauf dann doch als nicht mehr allzu sympathisch dargestellt. Das tat der Geschichte allerdigs (komischerweise) keinen Abbruch, man konnte das Handeln der einzelnen Personen nachvollziehen und es hat mir richtig gut gefallen, dass es ausnahmsweise mal keine „dummen“ Alleingänge gab.

In der Geschichte gibt es immer wieder Wendepunkte und Überraschungen, sodass die Seiten fliegen. Deshalb gibt es von mir hier eine klare Leseempfehlung für Thrillerfans!

Veröffentlicht am 06.08.2018

Leseerlebnis

Queen and Blood
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Nachdem wir in „Bird and Sword“ Lark und Tiras begleiten durften, folgen wir nun Kjell, Tiras' Halbbruder auf seinem Kreuzzug gegen die Volgar. Er trifft Sasha, eine Sklavin mit der Gabe zu sehen, doch ...

Nachdem wir in „Bird and Sword“ Lark und Tiras begleiten durften, folgen wir nun Kjell, Tiras' Halbbruder auf seinem Kreuzzug gegen die Volgar. Er trifft Sasha, eine Sklavin mit der Gabe zu sehen, doch sie verbirgt ein Geheimnis.

Amy Harmon ist hier eine tolle Fortsetzung gelungen. Auch wenn die Bände in sich abgeschlossen sind, sollte man für den Kontext der Geschichte doch den ersten Teil lesen. Die Welt, die sie erschaffen hat, ist wirklich grandios. Städte werden mit einer Liebe zum Detail beschrieben, so dass sie vor meinem inneren Auge erschienen sind, als ob ich selber schon dort gewesen wäre. Der Schreibstil ist wirklich toll. Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, wollte mich weiter verzaubern lassen und noch länger in Dendar verweilen, so sehr wurde ich mitgerissen.

Auch die Charaktere und ihre einzelnen Fähigkeiten sind so liebevoll beschrieben. Kjell, ein eigensinniger Mann, Sasha, die Sklavin mit der unergründlichen Vergangenheit. Während ihr Geschichte eine ganz eigene, fast schon tragische Dynamik entwickelt, bleiben sie sich treu.

Mehr kann und möchte ich gar nicht verraten – lest selbst und lasst euch mitreißen! Ich kann eine absolute Leseempfehlung aussprechen.

Veröffentlicht am 02.08.2018

Hauptsache, den anderen geht es gut.

Du wolltest es doch
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Vorab: diese Rezi enthält Spoiler, weil es mir wichtig ist genau zu erklären, was mir an dem Buch nicht gefallen hat. Selbstverständlich handelt es sich hier um ein wichtiges Thema, das steht außer Frage, ...

Vorab: diese Rezi enthält Spoiler, weil es mir wichtig ist genau zu erklären, was mir an dem Buch nicht gefallen hat. Selbstverständlich handelt es sich hier um ein wichtiges Thema, das steht außer Frage, nur sollte es auch in letzter Konsequenz die richtigen (wichtigen) Werte vermitteln.
Die ersten Abschnitte sind aber spoilerfrei, ich werde es vorher nochmal explizit erwähnen.


Emma lebt mit ihrer Familie in Ballinatoom. Sie ist eingebildet, oberflächlich und mit ihrem Leben nicht zufrieden. Ihre Freundinnen sind reicher, haben mehr Luxus, großzügigere Eltern. Emma versucht, diese Lücke in ihrem Leben mit ihrer Beliebtheit und Partys zu füllen. Auf einer Party eskaliert die Situation jedoch und verändert Emma und ihr Leben. Was wäre gewesen, wenn? Das fragt sie sich mehr als einmal. Angeblich soll sie mit vier Jungs geschlafen haben - auf den Fotos, die danach überall im Netz kursieren, sieht es jedoch so aus, als ob sie bewusstlos ist. Was ist passiert? Wollte Emma „es“ wirklich?

Das Buch ist in zwei Abschnitte unterteilt - vorher und ein Jahr danach. Im ersten Abschnitt ist Emma ein derart unsympathischer Charakter. Sie ist genervt von ihren Freundinnen, die sich teurere Klamotten kaufen können und ein Auto von Mummy und Daddy gesponsert bekommen. Sie weiß um ihre Wirkung auf Jungs und reizt das schamlos aus: hier ein hervorblitzendes Stück BH (wenn sie überhaupt einen an hat), dort eine „zufällige“ Berührung, sie tut alles um zu gefallen und ist, wie man im zweiten Teil erfährt, auch kein Kind von Traurigkeit. Ihre Freundinnen finden das nicht okay, sind der Meinung, dass sie es herausfordert, trauen sich aber nicht, ihr etwas zu sagen.

Der zweite Abschnitt wendet sich dem victimblaming zu. Nach der Party redet Emma sich ein, dass sie selbst schuld ist. Schließlich hat sie getrunken, Drogen konsumiert, und vor allem hat sie nicht „nein“ gesagt. Dennoch: a dress is not a yes! Das wird hier immer wieder verdeutlicht. Keine Frau ist „selbst schuld“! Egal, wie sie sich anzieht. Man erfährt jedoch, dass die Eltern anderer Ansicht sind und Emma zum Einzelkämpfer wird. Der Umgang mit den Opfern in unserer Gesellschaft wird hier sehr deutlich dargestellt und sollte jedem zu denken geben.


Sprachlich sind diese Abschnitte auch sehr unterschiedlich. Während es vorher überwiegend Gespräche im Teenie-Slang mit ihren Freundinnen gibt, finden im zweiten Abschnitt vermehrt innere Monologe statt. Sie kann nicht an „Es“denken, will es nicht aussprechen. Die Leere und die Einsamkeit, die sie während der Zeit „danach“ empfindet, kann man förmlich durch die Zeilen hindurch spüren.

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Kommen wir nun zu dem, was mir überhaupt nicht gefallen hat.
Nach der Vergewaltigung wirft Emma sich immer wieder vor, die Leben der Eltern, und vor allem die ihrer Vergewaltiger zerstört zu haben, indem sie Anzeige erstattet hat. Im Dorf werden sie und ihre Eltern gemieden. Die ohnehin nicht so gute Beziehung zu ihren Eltern leidet auch: die Mutter ist verhalten, versucht aber, hinter ihrer Tochter zu stehen. Der Vater ignoriert sie vollkommen. Einzig der Bruder steht seiner Schwester zur Seite.
Als der Vater dann beruflich in eine schlechtere Position versetzt wird, steht Emmas Entschluss fest: sie wird die Anzeige zurückziehen, damit alles besser wird. Das fand ich schon unglaublich, denn was sagt das bitte aus? Du bist es nicht wert, dass Du für dich kämpfst? Gib lieber auf, Dein Leben wird zwar nicht besser, aber stressfreier? Du wirst nicht mehr glücklich wegen dem, was passiert ist, aber bitte sieh zu, dass Dein Umfeld wenigstens glücklich ist? Aber das „Beste“ kommt noch: bei diesen Worten fängt Emmas Vater an, aufzublühen. Im Buch steht (sinngemäß): in seinen Augen glimmt wieder Hoffnung auf. Ihre Eltern denken, sie ist selbst schuld. Einzig Bryan sieht das Ganze vernünftig und versucht Emma davon zu überzeugen, den Prozess abzuwarten. Aber ihre Eltern sind der Meinung, dass alles besser wird, wenn sie die Anzeige zurückzieht. Was soll denn noch besser werden? Sie wird immer „das Mädchen aus Ballinatoom“ bleiben. Für ihre Unterstützer das Opfer, für ihre Gegner die, die selber schuld ist und es doch so wollte. Die, die die Leben der angeblichen Vergewaltiger zerstört hat. Sie wird doch dort nicht mehr glücklich werden? Die seelischen Narben bleiben.
Und was ist das für eine Moral? Dieses Ende ist ein Schlag ins Gesicht. Bryan sieht es realistisch: es kommt einem Schuldeingeständnis gleich. Es sieht so aus, als ob sie einfach „nur“ das Opfer sein wollte, als ob sie gelogen hat. Die Eltern müssen sie doch unterstützen, müssen ihr Rückhalt geben und ihr zeigen dass die Anzeige der richtige Weg war. Dass die Jungen ihre Zukunft selber zerstört haben. Sogar Fitzy, der nichts gemacht hat. Ja eben, nichts hat er gemacht! Warum hat er nicht gesagt, die anderen sollen aufhören? Warum hat er nicht vor der Polizei ausgesagt, dass Emma bewusstlos war? Wegschauen ist genauso schlimm!


Letzten Endes hat mir auch gefehlt, dass die Jungs für ihr Verhalten keine Konsequenzen hatten. Das war etwas eindimensional - schließlich hat nicht Emma das Leben der Vergewaltiger zerstört, das haben die ganz alleine gemacht.


Selbstverständlich gibt das Buch auch andere Botschaften mit.
Ein Vergewaltigungsopfer ist niemals „selbst schuld“.
Es gibt immer zwei Seiten einer Geschichte.



Aber es fehlt: Du bist es wert, dass Du für Dich einstehst. Dass Du für Dich kämpfst. Dass Du erhobenen Hauptes dein Leben weiterleben darfst. Und zwar, ohne die Tat zu verleugnen und Dich schuldig fühlen zu müssen.

Veröffentlicht am 31.07.2018

Kriminal-Roman

Nichts ist verziehen
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Der dritte Teil um Journalistin Magdalena wartet mit einem interessanten Thema auf: Klassentreffen. Mit gemischten Gefühlen fahren die alten Klassenkameraden zu der Hütte ihres ehemaligen Lehrers, um dort ...

Der dritte Teil um Journalistin Magdalena wartet mit einem interessanten Thema auf: Klassentreffen. Mit gemischten Gefühlen fahren die alten Klassenkameraden zu der Hütte ihres ehemaligen Lehrers, um dort dir Zusammenkunft gebührend zu feiern.

Anfangs fällt es sehr schwer, sich die einzelnen Personen vor Augen zu halten – dadurch, dass an dem Treffen natürlich eine Menge Mitschüler teilnehmen und die auch alle ordentlich eingeführt werden. Dazu kommen natürlich noch die privaten Lebenssituationen von Magdalena, die mit Petters momentanem Verhalten alles andere als zufrieden ist. Petra,
die ihre Gefühle für Geir nicht verbergen kann. Christer, der seine Frau Torun nicht verlieren will. Die Tiefe der Charaktere ist eine der Stärken von Ninni Schulman. Sie entwickeln sich über die gesamte Reihe weiter, verlieren sich nicht und lernen aus ihrem Verhalten. Das ist sehr realistisch, genauso wie der Lauf der Ermittlungen. Es gibt keine lebensgefährlichen, actiongeladenen und schwachsinnigen Alleingänge eines unterschätzten, einsamen Polizisten, der durch das Anstarren eines Fotos plötzlich den Fall auflösen kann.Vielmehr ist es hier so, dass die Ermittlungsarbeit in mühsamen Schritten erfolgt und man ein Teil nach dem anderen zusammen setzen muss.

Das Buch liess sich sehr flüssig lesen. Der Schreibstil war wieder super, keine langen Schachtelsätze oder ähnliches. Die Spannung baut sich kontinuierlich auf, sicher wäre noch Luft nach oben gewesen, aber da es sich hier um einen Kriminalroman und nicht um einen Thriller handelt, ist das absolut okay. Leider wurde manchen Dingen am Ende weniger Aufmerksamkeit geschenkt, als gut gewesen wäre, und auch vieles erschien konstruiert.

Mein Fazit: für Fans der Reihe natürlich ein Muss. Allerdings kann man das Buch auch ohne Vorkenntnisse lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Figuren
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 26.07.2018

Mehrdimensional

The Ending - Du wirst dich fürchten. Und du wirst nicht wissen, warum
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Bis jetzt weiß ich nicht genau, wie ich das Buch bewerten soll. Das erstmal vorab. Ich schwanke noch zwischen „wahnsinnig gut“ und „ total bescheuert“.

Der Klappentext macht schon mal Lust auf mehr. ...

Bis jetzt weiß ich nicht genau, wie ich das Buch bewerten soll. Das erstmal vorab. Ich schwanke noch zwischen „wahnsinnig gut“ und „ total bescheuert“.

Der Klappentext macht schon mal Lust auf mehr. Eine Frau, ihr Freund und eine lange Autofahrt durch das neblige und düstere Kanada zu seinen Eltern. Die ganze Story spielt also an einem einzigen Abend. Gut, das Buch ist jetzt auch nicht besonders dick. Aber es hat es in sich.

Es geht darum, dass die Frau, deren Namen der Leser nicht erfährt, eigentlich Schluss machen möchte – es ihrem Freund aber nicht richtig sagen kann oder will. Stattdessen reden sie während der knapp dreistündigen Fahrt über Gott und die Welt, stellen Theorien und Hypothesen auf, um sich am Ende weiter anzuschweigen, weil keiner den anderen so recht versteht.

Die Sätze sind kurz und knapp, geben der Story Würze. Die Charaktere bleiben zweidimensional, was im Hinblick auf den Plottwist dann aber nachvollziehbar ist. Mehr kann ich gar nicht verraten, ohne zu spoilern.

Ich würde sagen, kann man lesen, ist mal was neues. Aber wenn man es nicht tut, ist es auch nicht schlimm.