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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2018

Drama

Without You - Ohne jede Spur
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Eva lebt mit ihrer kleinen Schwester Faith und ihren Eltern im Örtchen Suffolk. Gemeinsam mit ihrem Vater teilt sie ein Hobby: das Segeln. Doch beim letzten Segelausflug kentert das Schiff, und Eva bleibt ...

Eva lebt mit ihrer kleinen Schwester Faith und ihren Eltern im Örtchen Suffolk. Gemeinsam mit ihrem Vater teilt sie ein Hobby: das Segeln. Doch beim letzten Segelausflug kentert das Schiff, und Eva bleibt spurlos verschwunden. Eva Vater überlebt verletzt. Einzig Faith ist felsenfest davon überzeugt, dass Eva lebt – und auf einer kleinen Insel gar nicht weit entfernt, auf Rettung wartet.

Ein Krimi oder Thriller ist das in meinen Augen leider nicht. Zwar ist die Handlung im Großen und Ganzen interessant, aber so richtig spannend ist es nur am Anfang. An vielen Stellen plätscherte die Handlung vor sich hin, war wie gesagt nicht langweilig, aber zu umschweifig. Ich empfinde das Buch mehr als Roman oder Drama.

Evas Verschwinden hat in die einst so harmonische Beziehung von Max und Clara einen tiefen Riss hinterlassen. Was mir sehr gut gefallen hat, war die Darstellung der Charaktere. Zumindest diese beiden handeln nachvollziehbar, und man kann den Schmerz, den beide fühlen, förmlich beim Lesen spüren. Faith ist auch ein sehr interessanter Charakter, leider blieben hier für mich einige Sachen offen, z.B. ihr Faible für Knochen. Auch dass Sophie gegen Ende hin einfach so im Sande verläuft, hat mir nicht gefallen. Ihr Charakter hatte Krisenpotenzial, hätte ein Feuer zünden können, aber am Ende blieb sie leider farblos.

Das Cover hat mir auf den ersten Blick wirklich sehr gut gefallen – und auch verführt. Es wirkt bedrohlich und gibt einen Vorgeschmack auf das, was kommt.

Erzählt wird die Story aus zwei Ich-Perspektiven und zweimal aus der dritten Person. Das war am Anfang sehr verwirrend, weil nicht gekennzeichnet war um wen es ging, aber im Laufe des Buches legte sich das auch. Die Rückblenden waren zwar informativ, aber durch die vielen Nebenhandlungen ging die Spannung leider verloren. Der Schreibstil war allerdings flüssig und sehr gut zu lesen.

Von mir gibt es dennoch vier von fünf Sternen, denn ich habe mich beim Lesen gut unterhalten gefühlt und wollte unbedingt wissen, wie es weiter geht. Die offenen Fragen haben mich erst im Nachhinein gestört, aber sie sind mir nicht so wichtig, als dass ich mir darüber den Kopf zerbrechen würde.

Veröffentlicht am 20.07.2018

Spannend!

The Wife Between Us
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Vanessa macht eine schwere Zeit durch. Sie hat sich von ihrem Mann Richard getrennt und erfährt nun, dass er erneut heiraten wird. Sie hat nur noch ein Ziel: Sie muss „die Neue“ vor Richard warnen!

Nellie ...

Vanessa macht eine schwere Zeit durch. Sie hat sich von ihrem Mann Richard getrennt und erfährt nun, dass er erneut heiraten wird. Sie hat nur noch ein Ziel: Sie muss „die Neue“ vor Richard warnen!

Nellie hingegen genießt ihr Leben momentan in vollen Zügen – bald wird sie den Mann ihrer Träume heiraten. Er ist vermögend, gutaussehend, liebevoll und großzügig.Den beiden steht eine tolle Zukunft bevor.

Doch wie immer, der Schein trügt. Denn dann tritt Emma auf die Bühne.

Was kann man noch schreiben, ohne zu viel zu verraten? Das Buch ist in mehrere Teile aufgeteilt. Im ersten Teil lernen wir Vanessa kennen, die nach der Trennung bei ihrer Tante Charlotte lebt und versucht, ein möglichst geregeltes Leben zu führen. Abwechselnd zu den Kapiteln aus Vanessas Sicht erzählt Nellie ihre Geschichte. Die junge Erziehern wird in wenigen Tagen ihren „Traumprinzen“ Richard heiraten und freut sich auf die gemeinsame Zukunft.

Dann kommt der Break zu Teil zwei und mit ihm eine überraschende Wendung. Leichte Verwirrung machte sich breit, doch dann fand ich die Idee genial. Nun konnte ich das Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen, musste endlich wissen, wie es weitergeht! Der folgende Teil voller hinterhältiger Intrigen, Alkohol und Lügen kann sich wirklich sehen lassen. Kein 08/15-Thriller, sondern einer, bei dem man an machen Stellen mitdenken muss, um den roten Faden nicht zu verlieren. Den Autorinnen ist es gelungen, dass der Leser sich so fühlt, wie Vanessa an manchen Tagen. Man bekommt die Ereignisse nicht richtig zusammen, erst wenn man das Gesamtbild sieht, ist das Puzzle komplett. Man weiß nicht, wer lügt, wem man vertrauen kann.

Der Schreibstil ist wirklich flüssig, man fliegt durch die Seiten. Mit den Charakteren bin ich nicht so richtig warm geworden, aber komischerweise hat dies das Buch nicht zäh gemacht.

Lediglich den Epilog hätte man sich mal wieder sparen können. Ich bin immer wieder erstaunt, wie ein Kapitel, das eigentlich die Fäden noch einmal zusammen ziehen soll, die Story im Nachhinein so kaputt machen kann. Dennoch gebe ich eine Leseempfehlung für Fans von unblutiger Spannung!

Veröffentlicht am 17.07.2018

Mord oder Selbstmord?

Mädchen, Mädchen, tot bist du
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Eine Selbstmordserie in Amsterdam. Junge Mädchen setzen ihrem Leben ein Ende, hinterlassen keinen Abschiedsbrief, aber ratlose Eltern.
Der Leser begleitet einige der Mädchen, die alle unterschiedliche ...

Eine Selbstmordserie in Amsterdam. Junge Mädchen setzen ihrem Leben ein Ende, hinterlassen keinen Abschiedsbrief, aber ratlose Eltern.
Der Leser begleitet einige der Mädchen, die alle unterschiedliche Lebensweisen haben. Sie haben eine Familie, Freunde und eigentlich nichts, weswegen ein Selbstmord gerechtfertigt wäre, deshalb geht schon bald das Gerücht herum, dass hinter den Suiziden ein Mörder stecken könnte.

Der Schreibstil ist super. Sehr locker, angemessen für die Zielgruppe. Man "fliegt" durch das Buch und bemerkt gar nicht, wie viel man schon gelesen hat. Ebenso der Erzählstil: Der Leser lernt die Mädchen kurz vor ihrem Tod kennen, taucht ein bisschen in ihr Leben ein. Die Charaktere waren okay, manche sympathisch, manche weniger.

Die Geschichte an sich war gut gewählt. Die Spannung hielt sich konstant. Es gab zwischendurch Andeutungen auf den Täter, es gab kurze Kapitel aus der Sicht des Täters, was mir auch sehr gut gefallen hat.
Allerdings erscheint mir das Buch im Nachhinein wie ein Flickenteppich.
Krimis zeichnen sich ja eigentlich dadurch aus, dass am Ende alle offenen Fäden zusammengeführt werden, Handlungsweisen werden nachvollziehbar und offene Fragen noch beantwortet. Nicht hier. Bei vielen Szenen habe ich das Gefühl, sie sind im Nachhinein noch eingefügt worden, weil es so vielleicht einfach besser passte, dass der Charakter mürbe wird. Im Kontext machte das alles jedoch irgendwie keinen Sinn, weil überhaupt nicht ersichtlich wurde, warum z.B. Freunde sich zurückziehen und einen von jetzt auf gleich meiden.

Ebenso gab es viele Andeutungen auf den Täter, doch auch die Fragen, die in diesen Szenen aufgeworfen wurden, sind offen geblieben.

Ich fand die ersten 75 % sehr gut, habe hin und her gerätselt. Wer, warum, wie? Die Auflösung war für mich jedoch alles andere als befriedigend. Ich habe das Gefühl, obwohl die Geschichte abgeschlossen ist, fehlt noch ein Teil.

Vielleicht macht das der Zielgruppe nichts aus - 14jährige reflektieren anders und hinterfragen vielleicht gar nicht so viel. Trotzdem bleibt etwas Enttäuschung nach der Lektüre zurück.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Atmosphäre
  • Erzählstil
  • Geschichte
Veröffentlicht am 06.07.2018

Rückwärtszählen

TICK TACK - Wie lange kannst Du lügen?
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Obwohl Nic schon seit zehn Jahren nicht mehr dort wohnt, erinnert sie sich doch oft an ihre Heimatstadt. Schließlich ist dort in Cooley Ridge in einer Nacht ihr beste Freundin Corinne spurlos verschwunden. ...

Obwohl Nic schon seit zehn Jahren nicht mehr dort wohnt, erinnert sie sich doch oft an ihre Heimatstadt. Schließlich ist dort in Cooley Ridge in einer Nacht ihr beste Freundin Corinne spurlos verschwunden. Was damals wirklich geschehen ist, weiß wohl keiner so richtig. Doch dann erhält Nic eine Botschaft – jemand hat „dieses Mädchen“ gesehen. Nic reist also zurück an den Ort des Geschehens, um herauszufinden, was gemeint ist und wie sich die Ereignisse in der Nacht vor etlichen Jahren so überschlagen konnten.

Der Thriller fängt mit dem Ende an: Nic steht kurz davor, das Geheimnis zu lüften. Das nächste Kapitel beschreibt den Tag vorher, und am Ende erfährt der Leser, wie Nic angereist ist. Die Uhr (Tick Tack) läuft also in diesem Buch rückwärts. Was für eine geniale Idee! Zugegeben, das Buch war ein Coverkauf, aber als ich gemerkt habe, wie die Story aufgebaut ist, war ich wirklich begeistert. Allerdings fiel es mir im Verlauf der Story immer schwerer, den Überblick zu behalten. Zwar treibt dieses „Rückwärtsgehen“ die Handlung schon irgendwie an, und unerwarteterweise war es doch auf eine Art auch spannend, obwohl man sich chronologisch gesehen immer mehr vom Ende entfernt. Aber durch diese komplexe Struktur musste man schon sehr aufpassen, einen roten Faden zu finden. Zum Teil nimmt das schon den Lesespass, denn man überlegt viel ob das so sein kann wie es beschrieben ist. Der Thrill bleibt dabei leider etwas zurück. Ich bin unentschlossen, ob ich diesen Erzählstil toll finden soll – endlich mal was neues – oder merkwürdig.

Mit Nic als Charakter bin ich nicht so richtig warm geworden, sie war irgendwie farblos und sehr unentschlossen in vielen Dingen. Ihre Handlungen konnte ich des Öfteren so auch nicht nachvollziehen. Auch die anderen Charaktere waren nicht ganz da, nur farblos beschrieben.

Der Schreibstil hingegen war echt super. Locker und leicht, was zu einem Thriller eigentlich gar icht passt, aber durch die Erzählweise doch ein stimmiges Gesamtbild gab.

Veröffentlicht am 04.07.2018

Normal? Unnormal?

Spinster Girls – Was ist schon normal?
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Evie will doch nichts weiter, als endlich „normal“ zu sein. Mit 16 Jahren bedeutet das: mit Freunden unterwegs sein, Spass haben, Jungs küssen.Doch Evie hat da ein Problem: ihre Zwänge. Unter anderem hat ...

Evie will doch nichts weiter, als endlich „normal“ zu sein. Mit 16 Jahren bedeutet das: mit Freunden unterwegs sein, Spass haben, Jungs küssen.Doch Evie hat da ein Problem: ihre Zwänge. Unter anderem hat sie Angst vor Keimen und Krankheitserregern im Esse und in der Luft und einen Waschzwang. Das war mal so ausgeprägt, dass sie deswegen eine Therapie machen musste – doch nun ist sie „draußen“ und ihr Normalwerdetagebuch und eine niedrige Dosis Fluoxetin helfen ihr dabei, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Sie geht zur Schule, findet in Lottie und Amber gute Freundinnen und trifft sogar Jungs.

Aber was ist eigentlich normal? Ist das nicht jeder auf seine Weise? Wer schreibt das vor? Diese Frage hat sich sicher jeder schon einmal gestellt. Als die Spinster Girls möchten Amber, Lottie und Evie vor allem eines: zeigen, dass Frauen gut so sind, wie sie sind, und sich nicht für andere verstellen müssen. Dieser Nebenplot hat mich, trotz der Titelgebung, nicht sehr interessiert, war aber auch nicht störend und passte gut in die Handlung.

Der Schreibstil ist so locker und erfrischend, dass sich das Buch wirklich toll lesen lässt. Aus der Sicht von Evie erfahren wir wissenswertes über Zwangsstörungen und die psychische Verbindung. Die meisten Fakten werden uns von Sarah, Evies Therapeutin, präsentiert, das macht alles einfach zu verstehen.
Die Kapitel hatten genau die richtige Länge für "nur noch ein Kapitel" und so war das Buch ein ständiger Begleiter.
Auch die Story war gut aufgebaut und Evie als Protagonistin wirklich sympathisch. Ihre Eltern hingegen taten mir ab und an schon leid.

Ich hoffe, dass diese Geschichte hilft, Menschen die Angst zu nehmen vor Zwangsstörungen. Und zwar nicht nur den Betroffenen, indem sie zeigt, dass man nicht „unnormal“ ist, sondern auch den Mitmenschen. Wie leicht ist es für einen nicht Betroffenen zu sagen „Jetzt reiß Dich mal zusammen“. Der Kopf kann das aber nicht! Es gibt nur eine logische Handlung, und die ist für Außenstehende nicht nachvollziehbar. Gegen eine Zwangsstörung ist man machtlos, wenn man alleine kämpft. Auch wenn Evie ihre Mutter hasst – sie wollte halt nun mal das Beste.

Trotz der Auszeichnung als Jugendbuch ist es eine schöne Sommerlektüre für jedermann!