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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.08.2017

Midlife-Crisis und Roadtrip

30 Songs und eine Frau
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Anne ist 50 Jahre alt. Nachdem ihre Mutter, die wegen ihrer Art, sich ständig in den Vordergrund spielen zu müssen, nach einem Sturz in eine Seniorenresidenz gezogen ist, liegt es nun an Anne, das Elternhaus ...

Anne ist 50 Jahre alt. Nachdem ihre Mutter, die wegen ihrer Art, sich ständig in den Vordergrund spielen zu müssen, nach einem Sturz in eine Seniorenresidenz gezogen ist, liegt es nun an Anne, das Elternhaus leerzuräumen. Von ihren Brüdern kann sie keine Hilfe erwarten, und in ihrer Ehe läuft es schon lange nicht mehr, und ihrem fast erwachsenen Sohn scheint sie ziemlich egal zu sein. So machen die Erinnerungsstücke, die sie beim Ausräumen findet, Anne umso sentimentaler. Allem voran eine Kassette, auf der sie zusammen mit ihrer besten Freundin ihre Lebensträume aufgesprochen hat. Als sie merkt, dass sie ihre Wünsche vollkommen aus den Augen verloren hat und sich ihr Leben in eine ganz andere Richtung entwickelt hat, fährt sie in die Stadt, mit der sie viele Erinnerungen verbindet: Wien. Dass dies bei den Daheimgebliebenen keine Freude auslöst, wird ihr schnell klar. Doch als sie zwei Schauspielerinnen kennenlernt, bei denen sie ersteinmal unterkommt, ist das alles schnell vergessen. Zum ersten Mal in ihrem Leben macht Anne sich wirklich Gedanken, ob das Leben, was sie bisher gelebt hat, so weitergehen soll.

Der schöne Schreibstil verführt dazu, das Buch in einem Rutsch durchzulesen, und die schöne, aber auch skurrile Wiener Welt - vor allem das Nachtleben – lässt es so aussehen, als ob die Autorin jeden Moment selbst miterlebt hat. Das Leben in Wien unterscheidet sich total von ihrem Alltagsleben, und führt einen dazu, selbst über sein Leben nachzudenken und warnt einen, seine Träume nie aus den Augen zu verlieren.

Veröffentlicht am 15.08.2017

Eine bewegende Liebesgeschichte

Die Frau des Zeitreisenden
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Die Zeit ist ein wertvolles Gut.

Bei ihrer ersten Begegnung ist Clare sechs, Henry 36. Das war 1977. 1991 treffen die beiden sich wieder, sie ist inzwischen eine junge Frau und 20 Jahre jung, Henry ist ...

Die Zeit ist ein wertvolles Gut.

Bei ihrer ersten Begegnung ist Clare sechs, Henry 36. Das war 1977. 1991 treffen die beiden sich wieder, sie ist inzwischen eine junge Frau und 20 Jahre jung, Henry ist 28. Klingt unglaublich, ist aber eine außergewöhnliche Idee für eine faszinierende Liebesgeschichte.

Henry leidet seit seine Kindheit an einem Gendefekt, dieser ist jedoch unbekannt und deswegen unerforscht. Er kann Zeitreisen, das kann jedoch immer und überall passieren und kann nicht beeinflusst werden.. Henry landet dann nackt in einer unbekannten Zeit, wo er sich meist zuerst neue Klamotten klaut und sich möglichst unauffällig verhält, bis er wieder „zuhause“ ist.

Die Entwicklung der Liebesgeschichte zwischen Clare und Henry ist zwar nicht spannend und fesselnd, aber Audrey Niffenegger hat zwei bezaubernde Charaktere geschaffen, die trotz ihrer Unterschiede sehr gut miteinander harmonieren. Durch die abwechselnde Erzählweise ist die Story nicht nüchtern, sondern liebevoll gestaltet. Die Idee ist sehr gut umgesetzt worden

Gegen Ende zieht sich die Geschichte etwas. Die Spannung, die den Kitsch der Handlung in den Hintergrund gedrängt hat, lässt nach, und man liest einen „stinknormalen“ Liebesroman. Dennoch eine sehr berührende Geschichte, die man durchaus auch öfter lesen kann.

Beim Lesen des Buches wird einem immer bewusst: Zeit ist ein wertvolles Gut, welches man zwar hat, aber nicht (auf)halten kann.

Veröffentlicht am 15.08.2017

Verliere niemals Deine Träume aus den Augen

Morgen kommt ein neuer Himmel
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Warum sollte man das Leben so nehmen, wie es ist, nur weil es bequem ist?

Nach dem Tod ihrer Mutter erlebt Brett Bohlinger eine Überraschung: Ihre Mutter hat in ihrem Testament über den Rst ihre Lebens ...

Warum sollte man das Leben so nehmen, wie es ist, nur weil es bequem ist?

Nach dem Tod ihrer Mutter erlebt Brett Bohlinger eine Überraschung: Ihre Mutter hat in ihrem Testament über den Rst ihre Lebens verfügt! So zumindest erscheint es Brett und dem Leser. Anstatt, wie erwartet, Geschäftsführerin des millionenschweren Familienunternehmens zu werden, geht sie leer aus – und ihre Schwägerin wird in Zukunft die Geschäfte leiten. Doch das ist nicht alles: Ihre Mutter hat eine Liste aufbewahrt: Ziele, die die damals 14-jährige Brett sich für ihr Leben gesteckt hat. Diese soll Brett, fast zwanzig Jahre später, nun abarbeiten: Jeden Monat eines, ein Jahr lang. Ansonsten wird sie von ihrem Erbe nichts bekommen.

Diese Liste, die es abzuarbeiten gilt, stellt auch den roten Faden in der Handlung dar. „Sich in den richtigen verlieben“ und „ eine gute Lehrerin werden“ sind nur zwei der Ziele. Brett stellt ihr ganzes Leben auf den Kopf, um den letzten Wunsch ihrer Mutter zu erfüllen. Leider ist die Handlung sehr vorhersehbar, das tut der schönen Story jedoch keinen Abbruch Nicht so schön ist allerdings, dass die Protagonistin eine zweite Mutter Theresa wird. Vom Schreibstil jedoch mitreissend geschrieben und als seichter Roman eine echte Empfehlung.

Veröffentlicht am 01.05.2017

Spannender Deutscher Thriller

Der Näher
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Martin Abel wird nach Gummersbach versetzt. Dort soll er ungeklärte Fälle vermisster Frauen prüfen. Sein Vorgesetzter will ihn damit aus der Schusslinie ziehen, bis Abel sich seelisch und körperlich von ...

Martin Abel wird nach Gummersbach versetzt. Dort soll er ungeklärte Fälle vermisster Frauen prüfen. Sein Vorgesetzter will ihn damit aus der Schusslinie ziehen, bis Abel sich seelisch und körperlich von den Strapazen der vorangegangenen Falles erholt hat. In Gummersbach sind zwei Frauen verschwunden. Ein grausiger Leichenfund fördert eine Frau zutage, die gerade entbunden hat, während sie in Beton gegossen wurde. Und noch ein schockierendes Detail offenbart die Leiche später in der Rechtsmedizin. Abels Bauchgefühl sagt ihm, dass dieser Fund mit den vermissten Frauen zusammenhängt – die schnellstmöglich gefunden werden müssen, um das schlimmste zu verhindern.

Ich habe die Vorgänger um Martin Abel nicht gelesen und bin super mit der Geschichte zurechtgekommen. Abel ist Fallanalytiker . Er wird als untrainiert und dicklich (wenn nicht sogar übergewichtig) beschrieben, trotzdem gutaussehend und charmant. Manchmal passte das alles nicht in ein Bild, sodass ich irgendwann aufgehört habe, mir Abel bildlich vorzustellen. Seinen Konkurrenten Borchert hingegen konnte ich sofort vor meinen Augen sehen.Seine Art und Weise, mit seinen Mitarbeitern umzugehen, sich auch gegenüber Abel auszudrücken und wie er seine Arbeit macht – all das macht ihn unsympathisch, aber interessant.

Die Rückblenden und Erzählungen aus Sicht des Täters finde ich sehr gelungen, wenn auch unerwartet grausam. Trotzdem gut recherchiert und anschaulich beschrieben. Dazu kam der flüssige Schreibstil, sodass man die Geschichte gut lesen konnte, oder besser: nicht mehr aus der Hand legen konnte! Die Spannung wird kontinuierlich aufgebaut, aufgelöst, aufgebaut. Ein spannender Thriller, zu dem es eine klare Leseempfehlung gibt!

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  • Spannung
Veröffentlicht am 15.04.2017

Muss Poesie sich reimen?

Die hellen Tage
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Eine Geschichte über drei Freunde, die das Leben zusammen geniessen und durch Höhen und Tiefen gehen.

Seri wächst gut behütet in dem kleinen Ort Kirschblüt bei Heidelberg auf. Zusammen mit ihrer Freundin ...

Eine Geschichte über drei Freunde, die das Leben zusammen geniessen und durch Höhen und Tiefen gehen.

Seri wächst gut behütet in dem kleinen Ort Kirschblüt bei Heidelberg auf. Zusammen mit ihrer Freundin Aja erlebt sie schöne Tage. Später vervollständigt Karl den Kreis, und die Freundschaft der Drei hält lange über die Schulzeit hinaus.

Da ist Aja - Tochter einer ehemaligen ungarischen Zirkustänzerin und einem Zirkusartisten. In einer von Hand errichteten Hütte verbringt sie zusammen mit ihrer Mutter ihre Kindheit und Jugend. Im Sommer kommt regelmäßig ihr Vater für einige Wochen, um die Zeit mit seiner Tochter zu verbringen. Das ist für Aja der Höhepunkt des Sommers . Im Laufe des Älterwerdens löst dies regelmäßig einen Konflikt in ihr aus – warum kann ihr Vater nicht das ganze Jahr bleiben? Die Protagonistin Seri findet sich regelmäßig bei ihrer Freundin ein, denn deren Familie ist auch ihre. Durch den frühen Tod ihres Vaters lebt sie alleine mit ihrer Mutter, doch gerade in der Zeit des Erwachsenwerdens gibt es zwischen den beiden immer häufiger Konflikte. Auch Karl hat keine Standard-Familie: Sein kleiner Bruder wurde entführt, und seine Eltern haben das nie verkraftet. Karl fristet ein Schattendasein und ist für seine Eltern unsichtbar.

Die Handlung beginnt in den sechziger Jahren, eine Kindheit abseits von Internet und anderen digitalen und technischen Geräten. Durch die wirklich poetische Schreibweise der Autorin kann auf Dialoge verzichtet werden. Oft liest man, dass das Buch ermüdend ist und keine Handlung hat – in gewissem Sinne stimmt das auch, doch rein objektiv gesehen ist das Buch fast schon ein Meisterwerk. Es geht um Erinnerungen, um eine Freundschaft die auf die Probe gestellt wird, um Zusammenhalt. Geschrieben in einer brillanten und bildhaften Sprache, kann man alle Stimmungen der Charaktere nachvollziehen.

Es wird wahrscheinlich ein Favorit, aber kein Herzensbuch.