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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 05.02.2024

Dunkel, faszinierend, ein Klassiker

The Handmaid's Tale
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Die Netflix Serie hat mich kein bisschen packen können, daher habe ich vor dem Lesen immer zurück geschreckt, dann aber das Buch auf englisch im Urlaub gekauft und dann schnell durchgelesen.
Letztes Jahr ...

Die Netflix Serie hat mich kein bisschen packen können, daher habe ich vor dem Lesen immer zurück geschreckt, dann aber das Buch auf englisch im Urlaub gekauft und dann schnell durchgelesen.
Letztes Jahr habe ich Institut für gute Mütter gelesen, was mich leider gar nicht erreicht hat, aber die Autorin hat sich wirklich sehr von Handsmade´s Tale inspirieren lassen. Streckenweise dachte ich, ach heftig, die einzig guten Stellen in Institut für gute Mütter finde ich hier sehr ähnlich wieder.
In Handsmade´s Tale ist es ist eine wirklich schreckliche Welt, in der die Ich-Erzählerin "Offred" (die Mägde geben ihren eigenen Namen ab und werden nach dem Mann benannt, in dessen Familie sie leben müssen) lebt und offensichtlich hat das Werk viele andere dystopische Geschichten inspiriert.
Von der Geschichte selbst will ich nichts spoilern, nur so viel - Stil und Handlung waren großartig und wirklich wirklich mitreißend. Auch das offene Ende war passend und perfekt. Es wirkt noch lange nach...

Man muss die Geschichte wirklich gelesen haben!!!

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Veröffentlicht am 01.02.2024

Traurige ruhige Geschichte auf sprachlich sehr hohem Niveau

Schöne Zeit
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Die Geschichte Schöne Zeit handelt im wesentlichen vom Leben und den Beziehungen des Protagonisten Arnold bis um seinen 50. Geburtstag herum.

Obwohl der Roman recht kurz ist, weniger als 200 Seiten, kann ...

Die Geschichte Schöne Zeit handelt im wesentlichen vom Leben und den Beziehungen des Protagonisten Arnold bis um seinen 50. Geburtstag herum.

Obwohl der Roman recht kurz ist, weniger als 200 Seiten, kann man ihn nicht einfach so "runter" lesen. Der Autor springt ab und zu in der Zeit hin und her, so dass der Leser sowohl Einblicke in Kindheit und Jugend Arnolds erhält, als auch - leider - eine lange Erzählung zu seinem viel zu lange dauernden Studium. Diese Passagen haben mich teilweise wirklich erschüttert, da Arnold wirklich ein schlimmer "Loser" ist und sich selbst massiv im Weg steht...

Ich hoffe für den Autoren, dass die Geschichte nicht autobiographisch ist, da mir sowohl Arnold, als auch seine Lebensgefährtinnen sehr unsympathisch sind.
Ich konnte aber durchaus Mitgefühl für einige Situationen aufbringen, vor allem, da der Autor häufig während der Schilderung der Ereignisse dazu neigt, die Handlungen der Protagonisten zu analysieren und einzuordnen, Damit versteht der Leser zwar besser, warum die Personen sich verhalten wie sie das tun, aber andererseits bleibt wenig Raum für eigene Gedanken dazu und es wirkt manchmal etwas belehrend beim Lesen.
Die Dialoge haben mir leider gar nicht gefallen, weil sowohl die Frau, die Arnold vermutlich unglücklich liebt, teilweise stark aggressiv rüber kommt, noch schlimmer ist es aber im letzten Drittel des Buches, als sich Arnold und Ingrid, seine letzte Lebensgefährtin, häufig "streiten" - diese Dialoge zu lesen, fand ich wirklich unangenehm, besonders, wenn sie dann noch "in der Horizontale landeten" (leider ein Zitat, so nennt er es oft, wenn die beiden intim werden miteinander).
Die Sprache des restlichen Buches ist allerdings ganz klar ein Plus - die Sätze lesen sich wirklich zu einem Großteil sehr klug und gebildet. Einzige Ausnahme ist die Schilderung einiger etwas derberer Sexszenen und manchmal nutzt der Autor (bewusst?) obszöne Begriffe, wenn er die beiden Frauen, zwischen denen Arnold vermeintlich steht, voneinander abgrenzen möchte. Da will die eine Arnolds Seelenleben teilen und seine Liebe beteuert erhalten und die andere will seinen "Schwanz", leider auch ein Zitat.

Alles in allem ein spezielles Buch mit einem für mich ungewohnten Stil und einer leider sehr traurigen Geschichte.

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Überraschend und böse

Kuss
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Der Roman wird aus wechselnden Perspektiven erzählt - Gerdas und Yanns, einem Pärchen in ihren 30ern, die gerade in ein Haus am Stadtrand gezogen sind, sowie Valerie, ihrer Noch-Nachbarin, einer Frau in ...

Der Roman wird aus wechselnden Perspektiven erzählt - Gerdas und Yanns, einem Pärchen in ihren 30ern, die gerade in ein Haus am Stadtrand gezogen sind, sowie Valerie, ihrer Noch-Nachbarin, einer Frau in ihren 50ern, deren Großmutter das Haus gehört hat und die auch hier mit ihr am Ende ihres Lebens gewohnt hat, allerdings auch eine Wohnung in der Stadt hat.
Gerda ist arbeitslos und "kümmert" sich um das Mietshaus. Ihre langen Tage füllt sie mit seltsamen Gedankenspielen, die sich vor allem nachts sehr gruselig lesen. Sie wird von den anderen Personen als hübsch, blond und roboterhaft beschrieben, ist aber ganz eindeutig sehr viel weniger harmlos als sie wirkt.
Yann ist nett, naiv und viel zu bemüht. Er wünscht sich eine Tochter und ist mit seiner Beziehung nicht mehr richtig glücklich, hat aber Angst, sich das einzugestehen.
Valerie, die ältere Nachbarin, hadert mit ihrem Alter und dem, was noch kommen wird und es wirkt so, als hätte sie Angst vor dem Alleinsein, wenn sie auch zugibt, dass sie das Alleinsein selbst verschuldet hat.

Wie sich die Situation zuspitzt um die Weihnachtstage und den Leser an Silvester mit einem offenen Ende, das Gänsehaut verursacht, zurücklässt, liest sich so großartig, dass ich den Roman in gerade mal 2 Tagen verschlungen habe.
Klare Leseempfehlung!

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Veröffentlicht am 28.01.2024

Sehr nüchtern für einen Roman

Ich bleibe hier
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Ohne zu wissen, worum genau es ging, habe ich mich einfach überraschen lassen von der Geschichte. Nach der Lektüre ist mir klar, was auf dem Cover zu sehen ist - das versunkene Dorf und nur der Rest des ...

Ohne zu wissen, worum genau es ging, habe ich mich einfach überraschen lassen von der Geschichte. Nach der Lektüre ist mir klar, was auf dem Cover zu sehen ist - das versunkene Dorf und nur der Rest des Kirchturms, der noch aus dem Wasser hervor ragt.
Aus Sicht von Trina geschrieben wird geschildert, wie sie und ihre Familie im 2. Weltkrieg in ihrem kleinen Dorf in Südtirol leben.
Mich hat an dem Roman sehr gestört, wie emotionslos und distanziert die Erzählung bleibt, auch wenn teilweise schreckliche Situationen beschrieben werden: Trinas Tochter, ihr ganz eindeutiges Lieblingskind, wird mitten im Krieg von ihrer Schwägerin und ihrem Mann "entführt" und sie und ihr Mann Erich werden sie nie wieder sehen. '
Ihr Sohn und ihr Mann entfremden sich, weil ihr Sohn mit den deutschen Faschisten sympathisiert. Ihr Mann wird durch seinen Einsatz im Krieg traumatisiert und sie beide fliehen in den letzten Kriegsjahren in die Berge. Hier sind sie zu einem abslólut kargen Leben gezwungen und sie wird zur Mörderin.
Alles in allem Stoff, der wirklich heftig ist. Aber nie wird der Erzählton emotional und dadurch bleibt auch beim Lesen eine Distanz zu der Geschichte, die verhindert, dass ich wirklich mit fühlen konnte.
Das Ende dann war für mich leider total uninteressant. Der ausweglose Kampf gegen den Bau des Stausees (es wird auch im Nachwort noch kurz dazu Stellung bezogen) hat mich gar nicht berührt und ich konnte keinen der Dorfbewohner verstehen, die unbedingt bleiben wollten und sich im Endeffekt haben total übervorteilen lassen.

Ich würde das Buch nicht nochmal lesen und auch nur bedingt empfehlen. Für ein Sachbuch ist es zu wenig detailliert, für einen Roman zu distanziert und nüchtern.

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Veröffentlicht am 24.01.2024

Ich hatte mehr erwartet...

I’m a Fan
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In einer Zeitschrift war der Roman empfohlen worden und der Inhalt klang interessant. Leider hat mich dann die Umsetzung des Themas nicht überzeugt.

Die namenlose Ich-Erzählerin springt direkt in die ...

In einer Zeitschrift war der Roman empfohlen worden und der Inhalt klang interessant. Leider hat mich dann die Umsetzung des Themas nicht überzeugt.

Die namenlose Ich-Erzählerin springt direkt in die fast tagebuchartig geschriebene Schilderung ihrer Gefühlswelt. Alle weiteren vorkommenden Personen sind ebenfalls namenlos und die Bezeichnung oft so lang, dass es ab der Mitte des kurzen Romans wirklich etwas anstrengend wird - "der Mann, mit dem ich zusammen sein will" und "die Frau, von der ich besessen bin".
Die Erzählerin ist mir komplett unsympathisch über das ganze Buch hinweg. Sie benimmt sich absolut seltsam - stalkt die andere Affäre des Mannes, mit dem sie eine Affäre hat, im Internet und leiht sich sogar einen Hund aus, um ihre Halbschwester kennenzulernen (das war für mich am gruseligsten, da diese Mutter ist und sie über den Leih-Hund zu dem Kind Kontakt aufnimmt, um dann mit der Mutter ins Gespräch zu kommen, wie abartig kann man bitte sein?!) .
Der Mann ist ganz klar absolut toxisch und unsympathisch, er verwehrt ihr sogar lange Zeit den gemeinsamen Sex (was für eine Art Affäre ist es denn, wenn man nicht mal körperlich wird?), wobei sie sehr wohl reflektiert, dass sie sich nicht souverän verhält und "viel zu leicht verfügbar" ist.
Zu ihrem Freund ist sie gemein und aggressiv, einige Szenen waren total seltsam, als sie ihn aus einer Laune heraus vor seinen peinlich berührten Eltern anschreit und "den Hügel runter brüllt".
Ihre Eltern verachtet sie, hat aber scheinbar zu ihrer Mutter zumindest eine einigermaßen enge Bindung und zieht auch wieder zu ihnen zurück, nachdem ihr Freund und sie sich getrennt haben.
Die Zeitschiene springt vor allem ab der Mitte oft hin und her, was ich ebenfalls sehr störend fand.
Die einzelnen Abschnitte sind stets kurz, manchmal weniger als eine halbe Seite, meist um die 2 - 4 Seiten, und immer mit einem klein geschriebenen Wort oder Satzfetzen überschrieben.
Beim Lesen assoziierte ich oft eine Person, die im Internet auf verschiedenen Seiten hin und her scrollt und nicht fokussiert dabei bleiben kann.
Ich verstehe die Affäre der Ich-Erzählerin nicht wirklich, da sie den Mann nicht wirklich zu lieben scheint, sie sich oft fremd und unsympathisch erscheinen und der Sex, solange sie ihn noch haben, für sie nicht befriedigend ist, nur sein "Schwanz" ist "wunderschön" (okay.... ????!).
Ihre Besessenheit von seiner anderen Affäre bleibt für mich auch unbegreiflich, da er zwar ab und zu erwähnt, warum er die andere Frau so toll findet, aber auch zu ihr toxisch ist und seine Frau für keine der beiden Frauen oder weitere Affären, die er ebenfalls gleichzeitig und auch lange hat, verlassen wird. Das alles hätte interessant sein können, bleibt für mich aber an der Oberfläche.

Die angerissenen Themen Rassismus (die Ich-Erzählerin ist keine "Weiße", die andere Affäre ist eine privilegierte "Weiße", wie der Mann oder Freund aussieht, wird nicht erzählt, allerdings erwähnt ihr Liebhaber einmal in Bezug auf die andere Frau, dass er normalerweise nicht auf weiße Frauen steht) kommt mir nicht stark genug rüber und ich fand die Stelle, in der sie die andere Frau auf einer Seite meldet als jemand, der kulturelle Aneignung betreibt, besonders widerlich, weil es nur rachsüchtig und seltsam erschien.

Auch, dass sie zu Wahrsagerinnen geht, gefiel mir nicht, wobei ich etwas schmunzeln musste, als eine der beiden ihr schreibt, sie solle sie bitte aufhören zu bedrängen. Das habe ich sehr gefühlt.

Mir kam das Buch auch vor, als würde mich die Autorin bedrängen und am Ende war ich froh, dass ich durch war.
Immerhin positiv ist das schöne Cover und Seitendesign.

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