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Veröffentlicht am 15.04.2024

Fesselnd, philosophisch, besonders

Das andere Tal
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Das andere Tal, ein Debutroman eines studierten Philosophen, ist viel lesbarer, als ich befürchtet hatte. Das Thema ist auf jeden Fall philosophisch zu nennen - die Handlung findet statt in einem Dorf, ...

Das andere Tal, ein Debutroman eines studierten Philosophen, ist viel lesbarer, als ich befürchtet hatte. Das Thema ist auf jeden Fall philosophisch zu nennen - die Handlung findet statt in einem Dorf, eingebettet in identische Dörfer, getrennt durch Wasser und Berge. Bewegt man sich nach Osten oder Westen, bewegt man sich jeweils 20 Jahre in die Vergangenheit oder Zukunft, und das geht über mehrere Dörfer so. Die Grenzübertretungen sind zwar prinzipiell erlaubt, werden aber streng überwacht durch das sogenannte Conseil.

Odile, zu Beginn des Romans 16 Jahre alt, steht im Mittelpunkt des Romans und an ihrem Leben werden philosophische Fragen abgearbeitet - wie frei sind wir in unseren Entscheidungen, was passiert, wenn wir in unser Schicksal eingreifen, welche Auswirkungen haben unsere Entscheidungen und wenn wir könnten, würden wir diese ändern, um unser und das Leben anderer Menschen positiv zu verändern?

Der Schreibstil war wirklich sehr lesbar und obwohl recht ruhig und durchaus langsam erzählt, kam ich sehr gut in die Geschichte rein. Das Ende erwies sich für mich sogar als recht atemloser Pageturner, was ich am Anfang niemals erwartet hätte.

Die Beschreibungen der Personen und Orte sind manchmal recht fatalistisch und wirken düster, dennoch gibt es - ohne zu spoilern! - ein Ende, mit dem ich wirklich sehr gut leben konnte und das mich mit einem guten Gefühl zurück gelassen hat.

Ich habe den Roman in einer Leserunde gelesen und auch dadurch nochmal mehr darüber nachgedacht. Aber auch ohne die anderen Mitlesenden habe ich wirklich viel über den Roman nachgedacht und er wirkt mit Sicherheit noch lange bei mir nach.

Da es ein Debutroman ist, hoffe ich, der Autor bleibt dabei und schreibt noch mehr. Ich könnte ein Fan werden.

Das andere Tal - ein tiefgründiger, sehr lesbarer Roman, der in Erinnerung bleiben wird - klare Leseempfehlung und ein besonderes Buch!

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Veröffentlicht am 10.04.2024

Sehr gutes Thema, Umsetzung mangelhaft

Die InvesTiere
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Als Mutter von 3 Kindern, die Älteste hat letztes Jahr Abi gemacht, ist mir absolut bewusst, dass gerade Themen wie Finanzen leider in der Schule wenig bis gar nicht auf dem Lehrplan stehen. Deswegen war ...

Als Mutter von 3 Kindern, die Älteste hat letztes Jahr Abi gemacht, ist mir absolut bewusst, dass gerade Themen wie Finanzen leider in der Schule wenig bis gar nicht auf dem Lehrplan stehen. Deswegen war ich sehr begeistert vom Thema des Buches.
Auch, dass der Autor seine 14-jährige Tochter beim Schreiben mit eingebunden hat gemäß Umschlagtext, fand ich sehr charmant.

Von der Umsetzung bin ich leider nicht so begeistert, wie ich gehofft hatte. Das Cover und das Design der Kapitelanfänge - die Tierillustrationen - waren mir und meinen Töchtern (die Jüngste ist erst 12!) deutlich zu infantil. Die Idee, den Titel InvesTiere mit Tieren zu verbinden, ist zwar ganz süß, aber für die Zielgruppe klar zu kindisch. Ein Vorteil, abgesehen vom Wortspiel des Titels, ist natürlich, dass die vorgestellten handelnden "Personen" (also die Tiere) keine Personengruppen diskriminieren. So ist Rosi, die Hauptperson, ein Kaninchen, der reiche Quentin ein Frosch und der etwas nerdige Erik ein Hamster. Okay. Damit waren meine Kinder raus und ich habe es einfach versucht komplett auszublenden beim Lesen (was manchmal erschwert wurde durch Formulierungen wie "der Wind wehte durch ihr Fell"...).
Ab dem Moment, in dem Lev, ein Fuchs, seine Seminare gibt, wurde es etwas spannender für mich - hier würde jetzt der Teaching Moment kommen, so hoffte ich. Und so war es auch, allerdings nicht ganz gut wie erhofft. Also, unsere Töchter haben alle Zinsrechnung in der Schule gehabt und zwar mehrmals. Dass 16-jährige Schüler keine Vorstellung von Zinsen haben und wie man sie berechnet, ist meiner Erfahrung nach wirklich unrealistisch.
Die Tipps, die vom Fuchs kommen, sind alles in allem okay, aber hier spricht natürlich die Begeisterung für Startups aus dem Autor. Der Roman ist ja auch beuntertitelt mit "Ein Startup Roman", von daher in Ordnung und erwartbar.

Mir persönlich gefällt es nicht sooo gut, dass so viel über Gründungen gesprochen wird und am Ende des Romans auch als Lösung wirklich ALLER Probleme die Gründung einer Firma durch 3 16-jährige Schüler steht, die alle trotz Schule die Zeit dafür finden, sich noch um die Firma zu kümmern und sogar 2 Pitches zu machen, einen komplett ungeplant.
Mir fehlt hier (als Mutter) doch etwas mehr Betonung darauf, wie wichtig zunächst mal eine Ausbildung (Schule/Uni/Praktika) ist. Das wird zwar ab und an auch mal erwähnt, u.a. von Rosis arbeitslosem ungelernten Vater, geht aber dann im weiteren Verlauf komplett unter. Auch ihr Vater macht nicht etwa, wie ich hoffte, nochmal eine theoretische Weiterbildung, sondern kann sein im Job erworbenes praktisches Können nun doch einsetzen. Das ist für mich eine nicht so gute Message und die möchte ich meinen Kindern ungern vermitteln. Zudem wird nur ansatzweise auf Risiken eingegangen, die bei Unternehmensgründungen entstehen (der Fuchs hat mehrere Startups gegründet und "viel Geld verloren, aber mehr Geld verdient" - so ist es in der Realität nicht immer!).
Auch fragwürdig die sehr realistische Schilderung, wie die Jugendlichen nächtelang durcharbeiten, um ihre Präsentation und ihr Produkt fertigzustellen - ich habe mal in einem Startup gearbeitet und weiß, wie krass die Arbeitszeiten gedehnt wurden. Aber hier sträubt sich beim Lesen absolut alles bei mir - Arbeitsschutzgesetze? Jugendschutz???? Es wird vermittelt, dass es okay ist, sich vollkommen fertig zu machen und sogar nötig, um Erfolg zu haben. Eine mehr als fragwürdige Botschaft an Jugendliche!
Der Text ist recht lang und durch fehlende Visualisierungen oder Stilwechsel (warum werden keine Graphiken gezeigt oder Textnachrichten, so etwas lockert immer sehr auf und meine Kinder lesen das lieber so) geht der Stil des Buches für mich auch etwas an der Zielgruppe vorbei.
Ich kann das Buch nur sehr eingeschränkt weiter empfehlen.
Meine Töchter haben mir klar gesagt, dass es sie nicht interessiert und sie kein "Schule der Magischen Tiere"-artiges Buch lesen wollen, dass sich mit Finanzen beschäftigt. Meine mittlere Tochter interessiert sich eigentlich seit einem Praktikum in einer Bank sehr für Finanzthemen, aber auch sie hat abgewunken, weil es ihr zu infantil wirkte. Schade!

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Alles Gut?

Alles gut
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Ich bin absolut froh, diesen alles andere als einfachen Roman in einer Leserunde gelesen zu haben, denn so konnte ich auch nach Beendigung der Lektüre noch weiter darüber schreiben und ihn "verarbeiten". ...

Ich bin absolut froh, diesen alles andere als einfachen Roman in einer Leserunde gelesen zu haben, denn so konnte ich auch nach Beendigung der Lektüre noch weiter darüber schreiben und ihn "verarbeiten".

„EIN MESSERSCHARF BEOBACHTETER UND GEISTREICHER ROMAN IM GEWAND EINER BERÜHRENDEN LIEBESGESCHICHTE – ODER EBEN ANDERSHERUM“ NICK HORNBY -

dieses Zitat hat mich geteasert und nach der Leseprobe hatte ich eine klare Erwartung an die Geschichte und dachte, mir wäre klar, wie ich sie fühlen werde. Josh, weiß, privilegiert, sympathisiert mit den Republikanern, Jess, schwarz, eher aus bescheidenen Verhältnissen stammend, Demokratin - treffen aufeinander und werden sich verlieben. Eingebettet in die Zeit zwischen dem Wahlsieg Barack Obamas und Donald Trumps Vereidigung zum Präsidenten (hoffen wir alle, es bleibt seine einzige Vereidigung!) - ist eigentlich klar, wie ich hier selbst stehe.
Doch der Verlauf der Geschichte hat mich dann sehr überrascht. Jess wird mir (leider) immer unsympathischer - sie ist aggressiv, reizbar, leicht toxisch und ungerecht. Josh dagegen ist liebevoll, aufmerksam, beruhigend, wo sie aufbraust und kämpft um Jess und ihre Beziehung.
Ich bin mir auch nach der Leserunde nicht sicher, ob die Autorin das bewusst so dargestellt hat, dass Jess streckenweise so unreif und schwierig ist und auch die verschiedenen Situationen, in denen sie sehr eskaliert, bewusst gewählt hat - denn noch nie habe ich eine weibliche Protagonistin, die sogar die Hauptrolle in der Lovestory spielt, am Ende eines Buches so wenig gemocht wie Jess.
Wollte sie, dass die Lesenden überrascht sind, dass sie nicht "auf Seite" der "armen schwarzen Frau" stehen werden, trotz ihrer Schwierigkeiten? Mir ging es so und ich frage mich, ob hier ein bisschen mit den Themen Rassismus und Feminismus gespielt wird, uns also ein Spiegel vorgehalten wird. Bin ich weniger rassistisch, wenn ich Figuren ablehnen kann, OBWOHL sie eigentlich benachteiligt sind und schon aus dem Grund meine Empathie verdient haben? Das wäre eine für mich schöne Message. So oder so, ich habe viel über mich und meine Vorstellungen nachgedacht beim Lesen.

Was den Roman selbst angeht - hier fallen mir wirklich viele Unterschiede zu Nick Hornbys Romanen auf. (Ob ein Vergleich fair ist, sei dahingestellt, immerhin ist Nick Hornby wirklich ein alter Hase und seine Romane absolut wunderbar!) Auch seine Protagonisten erleben keine klassischen Hollywood Lovestories und auch hier ist selten am Ende "Alles gut", aber seine Personen bleiben vielschichtig, entwickeln sich und gehen aufeinander zu. Hier fehlt mir ein solcher versöhnender Abschluss leider.

Die wenigen Momente, in denen ich eine Verbindung zwischen den beiden "Liebenden" gespürt habe, reichten nicht aus, um wirklich an sie glauben zu können und einige Stellen in der Geschichte haben mich wirklich richtig wütend gemacht. Immerhin, das muss ich der Autorin auf jeden Fall sehr positiv anrechnen, besonders, da es ihr Debüt ist, sie hat es geschafft, dass mich das Buch und seine Protagonisten nicht kalt gelassen hat. Das wirklich nicht.

ABER - ich bin leider am Ende weiterhin ein bisschen ratlos. Alles Gut - im Deutschen ist das ein Ausspruch, der entweder ausdrückt, dass Dinge relativ egal sind, oder sogar leicht passiv-aggressiv wirken kann, je nach Betonung und Kontext.
Mir persönlich gefällt es nicht, wenn ich als Leserin so starke Aggressionen entwickle, damit geht es mir dann nach Ende der Lektüre einfach nicht gut. Jess ist für mich nicht mal passiv, sondern im Gegenteil sehr aktiv-aggressiv, was mich mehr als irritiert hat. Zudem macht sie keine richtige Entwicklung durch und - was mich als recht feministisch eingestellte Frau und Mutter von 3 Töchtern - wirklich beunruhigt - sie hat keine richtige Karrierevorstellung, sie lässt sich finanziell von ihrem Partner aushalten (im Jahr 2024 will ich solche Paarungen nicht mehr gerne lesen! Ehrlich nicht!), sie ist mehr als leichtsinnig mit ihrem eigenen Geld, eckt oft an und ist als Partnerin in meinen Augen ein Totalausfall.

Aber - für ein Debüt mit Sicherheit ein bemerkenswertes Werk, denn es hat mich wirklich nicht kalt gelassen, sondern wirkt noch nach.

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Veröffentlicht am 08.04.2024

Lovestory mit Tiefgang vor bezaubernder Kulisse

What if we Drown
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Nachdem ich ein sehr großer Fan der beiden bereits erschienenen Infinity Bände bin, wollte ich unbedingt die What if Reihe als nächstes lesen (in Infinity 3 geht es ja um Cole!).

What if we drown, der ...

Nachdem ich ein sehr großer Fan der beiden bereits erschienenen Infinity Bände bin, wollte ich unbedingt die What if Reihe als nächstes lesen (in Infinity 3 geht es ja um Cole!).

What if we drown, der erste Band der Reihe, hat mich direkt verzaubert. Sarah Sprinz´ Stil ist einfach sehr, sehr lesbar und ich war von Anfang an direkt in der Geschichte drin.
Die What if Reihe dreht sich um Studenten der University of British Columbia in Kanada und Sarah Sprinz schafft es, die Landschaft so zu beschreiben, dass ich jetzt richtig angefixt bin und da unbedingt mal hin muss! Und wie genial muss Kitesurfen bitte sein? (Okay, ich bin ein unfassbarer Angsthase, aber das hört sich schon sehr genial an!)

Was mir sofort aufgefallen ist, sie beschreibt diesmal ausschließlich aus der Sicht von Laurie, der weiblichen Protagonistin, und wechselt nicht die Perspektive. Meine Tochter sagte mir, bei Dunbridge Academy macht sie das dann und aus Infinity kenne ich es auch.

Der Geschichte tut das allerdings keinen Abbruch. Laurie und Sam haben ihre Hindernisse, natürlich, und ich habe von Anfang bis Ende mit gefühlt. Alle Gefühle sind so nachvollziehbar beschrieben, dass ich wirklich mit dabei war, in Leidenschaft, in Liebe, in Unsicherheit, in Trauer. Ich habe gelacht, geweint und geseufzt und das ist es, was ich an Sarahs Büchern so liebe!

Die Themen, die "nebenbei" während der jeweiligen Lovestory behandelt werden, sind wirklich keine leichte Kost und schaffen den Tiefgang, den für mich eine Geschichte haben muss, die mich als nicht mehr wirklich Zielgruppe von NA / YA Romanen fesselt. In dem Zusammenhang auch nochmal ein Kompliment für die Themenauswahl und Umsetzung.

Kleine Anmerkung redaktioneller Art - Spind schreibt man mit D und nicht mit T (ich bin beim Lesen 2 mal darüber gestolpert) und das "Misses" hat mich auch etwas irritiert. Soll das ein kanadischer Dialekt sein?

Die beiden Protagonisten jedenfalls sind wirklich wundervolle Menschen und ich freue mich schon, sie und die zauberhafte Kulisse der Universität weiter erleben zu dürfen, wenn ich jetzt Band 2 und 3 lesen werde. Am meisten freue ich mich auf Band 3, weil ich Hope so liebe aus der Infinity Zeit.

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Veröffentlicht am 07.04.2024

10 Gespräche zwischen Großeltern und Enkelgeneration aus Ostdeutschland

Es ist einmal
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In dem Sachbuch Es ist einmal werden 10 Gesprächssituationen zwischen ostdeutschen Großeltern (manchmal beide, manchmal nur noch eine/r) mit einem Enkelkind und einer der beiden Autorinnen beschrieben. ...

In dem Sachbuch Es ist einmal werden 10 Gesprächssituationen zwischen ostdeutschen Großeltern (manchmal beide, manchmal nur noch eine/r) mit einem Enkelkind und einer der beiden Autorinnen beschrieben.

Was mir sehr gut gefallen hat, war die Auswahl der Paarungen. Wir haben hier sehr unterschiedliche Familienhintergründe und Biographien. Jedes der 10 Kapitel ist mit einem (passenden) Titel belegt, der stets ein Zitat aus dem jeweiligen Gesprächsverlauf ist und mit einem (nicht in persönlicher Verbindung stehenden) schwarz-weißen Bild zu Beginn des Kapitels. Diese Bilder fand ich schon an sich sehr anschauenswert und sie haben das hochwertig gestaltete Buch in meinen Augen nochmal aufgewertet.

Die Gespräche an sich haben mich dann - leider - nicht so richtig überzeugt. Ich hatte vom Titel und Klappentext her inhaltlich erwartet, dass es sich zumindest hauptsächlich und im wesentlichen um die Zeit während des DDR-Regimes drehen würde. Ich hätte gerne gehört, warum manche der Gesprächsteilnehmer die Zeit als positiv ansahen und aus welchem Grund andere nicht. Manchmal ging es in die Richtung, aber richtig vertieft wurde es nicht und mir fehlt auch nun, nach der Lektüre, ein bisschen der Aha-Effekt. Es kommt eher so rüber, als sei die Kluft zwischen den Generationen nicht überbrückt worden, Konflikte werden ignoriert und Verständnis besteht nur rudimentär auf beiden Seiten. Am traurigsten für mich war das Gespräch der alleinerziehenden Frau, die mit einem Austauschstudenten aus Kamerun eine Tochter bekommen hat und deren Enkel sie mit Rassismus konfrontiert hat, den sie nicht sehen wollte, dem er und seine Mutter sich aber immer ausgesetzt fühlten. Auch auf seine konkreten Beispiele (eine Narbe, die er nach einer Schlägerei mit rechtsradikalen zurückbehalten hatte, einer traumatisierenden Erfahrung seiner Mutter aus der Kindheit, die bis heute nachwirkt) geht sie nicht richtig ein und tut sie ab. Und im Nachgang lesen wir dann, dass die beiden sich weiterhin nicht treffen und miteinander reden. Das ist furchtbar schade und macht mich sehr traurig.

Da die Gespräche alle in der End-Phase der Corona-Pandemie geführt wurden, ist das sehr oft (für mich viel zu oft) Thema und wirft auch Fragen auf, die ich mir von der Lektüre nicht erwartet hatte und die - leider - von den für mich deutlich wichtigeren Punkten abgelenkt haben. Auch, wenn ich traurig war, zu lesen, wie das nicht geimpfte 17jährige Mädchen wütend über ihre Ausgrenzung gesprochen hat - das ist heute kein Thema mehr und ich hatte diese Themen nicht erwartet. Ich wäre gerne darauf hingewiesen worden, für mich und wie ich weiß, viele andere, sind viele Themen aus der Zeit wirklich Trigger und ich komme nur schwer damit klar, darüber zu lesen.

Alles in allem war es ein gut lesbares Buch, sehr gut ausgewählte Personengruppen und schön gestaltet, aber leider für mich nicht das, was ich erwartet habe und es blieb ein nicht wirklich positiver, sondern eher traurig machender Eindruck nach der Lektüre zurück.

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