Ein phasenweise harter Thriller, raffiniert verflochten, spannend geschrieben
Die Einsamkeit der SchuldigenIch bin kein Freund von Prologen, wird dadurch doch entweder das Ende vorgezogen, dass sich einem ohnehin erst erschließt, wenn man das Buch gelesen hat oder man erfährt etwas über die Gedankenwelt eines ...
Ich bin kein Freund von Prologen, wird dadurch doch entweder das Ende vorgezogen, dass sich einem ohnehin erst erschließt, wenn man das Buch gelesen hat oder man erfährt etwas über die Gedankenwelt eines Täters, mit der man ohnehin lange nichts anfangen kann. Also wozu, frage ich mich.
Dieser Thriller begann nun gleich mit zwei Prologen und nach dem ersten, der mir gleich heftig auf den Magen schlug, hätte ich dieses Buch schon beinahe weggelegt.
Ein Glück, dass ich es nicht getan habe. Denn Nienke Jos versteht es ausgezeichnet, kranke Charaktere zu zeichnen und ihre tiefen seelischen Wunden, ihre Sehnsüchte nach Liebe und Aufmerksamkeit, ihre abartigen Gedanken und Handlungen und ihr Gefangensein in ihrer Schuld aufzuzeigen. Sie entwickelt dabei verschiedene Handlungsstränge und Lebensgeschichten, die sich am Ende raffiniert ineinander verschlingen.
Ich hätte nicht geglaubt, dass man schon ein Erstlingswerk so gekonnt inszenieren kann. Nahezu perfekt.
Dieser jungen Autorin ist ein ausgezeichnetes Erstlingswerk gelungen, dass einen in Atem hält und schaudern lässt. Nichts für zarte Gemüter und phasenweise Übelkeit erregend.
Ich ziehe meinen Hut vor dieser Meisterleistung. ich bin sicher, wir werden von dieser Autorin noch einiges hören.