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Veröffentlicht am 26.04.2019

Turbulente Ferien mit Lasse - Lesespaß garantiert!

Lasse im Ferienfieber
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Lasse und seine Freundin Rica brechen gemeinsam mit Lasses Eltern auf, um in Holland auf einem Bauernhof die Herbstferien zu verbringen. Und dort wird es tierisch aufregend. Was sie dort genau erleben, ...

Lasse und seine Freundin Rica brechen gemeinsam mit Lasses Eltern auf, um in Holland auf einem Bauernhof die Herbstferien zu verbringen. Und dort wird es tierisch aufregend. Was sie dort genau erleben, erfährt man in "Lasse im Ferienfieber", dem dritten Abenteuer um den munteren Lasse.

Da die Geschichten in sich geschlossen sind, ist es nicht nötig, die vorherigen Bände zu kennen - aber es macht einfach noch viel mehr Spaß!

Ganz so, als wären wir in Lasses Reisekoffer mitgereist, fühlten mein Sohn und ich uns sofort wieder hineinkatapultiert mitten in die kunterbunte Feriengeschichte um den pfiffigen Jungen, der davon träumt, Astronaut zu werden und seine liebenswert-chaotische Familie.

Kindgerecht und in einfachen Sätzen wird die Geschichte aus Lasses Sicht erzählt. Sarah Welk ist es hier hervorragend gelungen, aus dem Blickwinkel des Jungen zu schreiben, sodass sich mein Sohn rundum angesprochen fühlt, sich stets mit Lasse identifizieren und sich in ihn hineinversetzen kann. Die Familie wirkt durchweg authentisch und ihre Erlebnisse und Handlungen sind sehr lebensnah geschildert. In der unterhaltsamen Erzählung gibt es jede Menge Aufregung, was kleine Leser stets zum Weiterlesen animiert.

Die ergänzenden farbigen Illustrationen von Anne-Kathrin Behl sind sehr ansprechend gestaltet. Sie lockern das Abenteuer auf und laden durch liebevolle Einzelheiten zum Betrachten ein.

Allerdings muss ich, da mein Sohn besonders auf Details achtet und er dies beim Mustern der Zeichnungen mehrmals angemerkt hat, erwähnen, dass hier die Bilder leider nicht immer komplett mit dem Text übereinstimmen (beispielsweise trägt die Familie im Gegensatz zu in der Geschichte vorkommender Pullover auf den Zeichnungen sommerliche T-Shirts).

Für den Lesespaß gibt es 4,5 funkelnde Sterne von mir und meinem Siebenjährigen, der von Lasse gar nicht genug bekommen kann.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Blumen sagen mehr als tausend Worte

Vanitas - Schwarz wie Erde
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"Vanitas - Schwarz wie Erde" empfand ich nicht durchgängig spannend, gerade im Mittelteil hatte die Geschichte ihre Längen. Dennoch konnte mich das Buch, das eher ein Krimi als ein Thriller ist, auf seine ...

"Vanitas - Schwarz wie Erde" empfand ich nicht durchgängig spannend, gerade im Mittelteil hatte die Geschichte ihre Längen. Dennoch konnte mich das Buch, das eher ein Krimi als ein Thriller ist, auf seine Art fesseln.

Ursula Poznanskis Schreibstil ist flüssig und unterhaltsam. Geschickt wurden einige Wendungen eingebaut, um den Lesefluss aufrechtzuerhalten. Die Auflösung kam doch ziemlich überraschend und war für mich nicht wirklich absehbar.

Die Figuren wurden teilweise nur recht oberflächlich gezeichnet und blieben eher blass. Carolin, die Hauptperson, finde ich jedoch sehr interessant. Sie ist eine bemerkenswerte Frau mit einer düsteren Vorgeschichte, über die man erst im Laufe des Buchs langsam mehr erfährt. Man lernt Carolin nach und nach besser kennen und ich bewundere sie für ihre Stärke, nicht an der Angst, mit der sie ständig leben muss zu zerbrechen.

Wenn die Handlung auch an manchen Stellen konstruiert und die Figuren teilweise etwas unbeholfen wirken, hat mich das offene Ende doch versöhnt. Es macht neugierig, lässt Raum für Spekulation und Luft nach oben für die Fortsetzung, von der ich mir mehr Tempo und Aufklärung zu Carolins Vergangenheit erhoffe.

3,5 Sterne für einen Reihenauftakt, der die Neugier auf die Fortsetzung weckt.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Wohlfühlroman über einen Nachtflug, der zwei Menschen die Augen öffnet

Nachtflug
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Ein Flug von Berlin nach New York, der das Leben zweier Menschen völlig durcheinanderwirbelt: Ingrid will aus ihrem Leben ausbrechen, um ihre große Jugendliebe in New York zu treffen, Jakob ist geschäftlich ...

Ein Flug von Berlin nach New York, der das Leben zweier Menschen völlig durcheinanderwirbelt: Ingrid will aus ihrem Leben ausbrechen, um ihre große Jugendliebe in New York zu treffen, Jakob ist geschäftlich unterwegs. Diese beiden völlig verschiedenen Charaktere treffen im Flieger aufeinander. Während Jakob eigentlich nur seine Ruhe haben möchte, da er die Flugzeit nutzen will, um ein wichtiges Projekt abzuschließen, beginnt Ingrid, auf ihn einzureden und dem Fremden ihr ganzes Leben zu erzählen. Ein tiefsinniges Gespräch entsteht, bei dem beide sich dem anderen öffnen, Gefühle offenbaren und bei dem so manche brisante Wahrheit ans Licht kommt.

Die Charaktere sind wundervoll ausgearbeitet und absolut authentisch gezeichnet. Es ist eine wahre Freude, sie im Laufe des Gesprächs näher kennenzulernen, in einem Dialog, der zeigt, dass eine kleine Veränderung des Blickwinkels das ganze Leben in einem völlig anderen Licht erscheinen lassen kann.

Die abwechslungsreichen Dialoge sind unterhaltsam und machen stets neugierig auf den weiteren Verlauf, den die Unterhaltung nimmt.

Sofie Cramer und Kati Naumann haben das Buch gemeinsam geschrieben. Jeder hat einen Protagonisten übernommen und so wurde die Geschichte im Wechsel geschrieben. Wenn man es nicht wüsste, würde man dies nicht für möglich halten, denn Ingrid und Jakob wirken wie aus einer Feder erschaffen. Alles wirkt harmonisch und absolut schlüssig und vielleicht ist auch genau das das Geheimnis des Autorenduos: sie mussten im Schreibprozess immer wieder auf den anderen eingehen, genau hinhören und auf die leisen Zwischentöne achten - genau wie ihre Romanfiguren. Chapeau!

Der wundervolle Wohlfühlroman, der zum Nachdenken anregt, hat grandiose fünf Sterne verdient.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Unterhaltsam, spannend, magisch - Abenteuer mit einem Regenbogen voller Gefühlen

Mia Magie und die Zirkusbande
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Mia ist zehn Jahre alt und eigentlich ein ganz normales Mädchen. Eigentlich. Wäre da nicht das ungewöhnliche Muttermal in ihrem Gesicht, das entsprechend Mias Stimmung seine Farbe wechselt, von dunkelrot, ...

Mia ist zehn Jahre alt und eigentlich ein ganz normales Mädchen. Eigentlich. Wäre da nicht das ungewöhnliche Muttermal in ihrem Gesicht, das entsprechend Mias Stimmung seine Farbe wechselt, von dunkelrot, wenn sie wütend ist, über giftgrün, wenn sie Rosenkohl essen muss, bis leuchtend lila, wenn sie sich freut. Als sie vorübergehend bei ihrer Hexentante Polly einzieht und in der Stadt plötzlich lauter Zirkustiere verschwinden, beginnt Mias erstes magisches Abenteuer.

Rasant fängt es an, dieses Abenteuer, das aus Sicht des liebenswerten Mädchens erzählt wird und das mich und meine Nachwuchsleser (7 und 10) ab der ersten Seite in seinen Bann gezogen und begeistert hat. Meine Kinder konnten sich beim Lesen jederzeit in die kreative Geschichte und die sympathischen Charaktere hineinversetzen. Sie konnten Mia gut verstehen und ihre Gefühle stets nachvollziehen. Die fantasievolle Geschichte verliert auch im Verlauf nicht an Spannung und regt durchgehend zum Weiterlesen an. Hier wurde beim Lesen ständig mit Mia und ihren Freunden mitgefiebert.

Julie Bender hat in "Mia Magie und die Zirkusbande" Gefühle sehr anschaulich dargestellt und jeder Stimmung eine eigene Farbe gegeben. Meine Kinder fanden es witzig, dass Mias Gefühlsanzeiger mal ekelgrün, mal zornesrot sein kann, aber irgendwie auch unangenehm, dass dem Mädchen auf diese Weise jedermann die Stimmung auf den ersten Blick ansehen kann, wo sie selbst ihre Gefühle doch nicht immer sofort und ungefiltert preisgeben möchten. Auf liebevolle Weise regt die Geschichte so zum Nachdenken und auch zum Gespräch über die eigenen Gefühle an.

Julie Benders angenehmer Schreibstil ist flüssig und leicht verständlich, kindgerecht und humorvoll und die spannenden Kapitel der unterhaltsamen Geschichte haben eine angenehme Länge für geübte Leserinnen und Leser ab dem Grundschulalter.

Alle Figuren sind liebenswert ausgearbeitet und haben ihre individuellen Eigenheiten und Besonderheiten, die jeden einzelnen Charakter einzigartig machen.

Die lebhafte Geschichte selbst handelt natürlich nicht nur von einem Regenbogen voller Gefühlen, sondern enthält auch eine ordentliche Portion Magie, eine Prise Freundschaft, ein Quentchen Abenteuer, einen Teelöffel Humor, ein Zirkuszelt voller Tiere und bescherte uns eine Menge zauberhafter Unterhaltung und einen Haufen tierischen Lesespaß.

Meine Kinder hatten auch viel Freude am Betrachten der liebevollen Zeichnungen von Alexandra Helm. Die sehr ansprechend gestalteten farbigen Illustrationen unterstreichen und bereichern die warmherzige Geschichte und machen sie noch lebendiger.

Wir vergeben fünf magische Sterne für Mia Magie und ihr erstes lesenswertes Abenteuer mit der Zirkusbande.

Veröffentlicht am 26.04.2019

Familiengeschichte mit Schwächen

Der Wind nimmt uns mit
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Maya ist Reisebloggerin und bereist ein Land nach dem anderen. Um die Kanareninsel La Gomera hat sie bisher aus gutem Grund erfolgreich einen großen Bogen gemacht. Nur widerwillig fliegt sie nun dorthin, ...

Maya ist Reisebloggerin und bereist ein Land nach dem anderen. Um die Kanareninsel La Gomera hat sie bisher aus gutem Grund erfolgreich einen großen Bogen gemacht. Nur widerwillig fliegt sie nun dorthin, um den Vater ihres ungeborenen Kindes zu suchen.

Mayas Verhalten und ihre Art sind für mich unreif und häufig nicht plausibel. Ich habe mich oft über sie gewundert, manchmal regelrecht über ihr Verhalten geärgert und bin mit ihr einfach nicht warm geworden. Doch auch viele der anderen Charaktere bleiben entweder blass oder wirken dermaßen überzeichnet, sodass mir die Figuren einfach nicht authentisch erschienen. Einzig Karolines Vater mit seiner liebevollen Art und den Schreiner Lasse habe ich beim Lesen liebgewonnen. Lasse scheint ein ehrlicher Kerl zu sein und ihm gelingt es als einzigem, der ruhelosen Maya etwas den Kopf zurechtzurücken.

Katharina Herzogs Schreibstil ist sehr angenehm und verständlich. Die bildhaften Landschaftsbeschreibungen gefielen mir besonders gut. Ich konnte mir die Schauplätze und die beeindruckende Natur gut vorstellen und hatte wunderschöne Bilder vor Augen. Es wurde ein guter Eindruck des Lebensgefühls und des Charakters der Insel vermittelt. Beim Lesen bekam ich Lust, La Gomera selbst zu entdecken und mich vom Wind auf das märchenhafte Eiland mitnehmen zu lassen.

"Ich wünschte, ich hätte einen solchen Ort auch schon gefunden. Einen Ort, an dem Stillstand für mich erträglich ist und an dem ich Erinnerungen finde, ohne dafür um die halbe Welt zu reisen." (S. 241)


Die vielversprechend klingende Geschichte konnte mich hingegen nicht mitreißen. Die Idee ist großartig, doch die Umsetzung leider nicht besonders gut gelungen. Vieles wirkte auf mich unrealistisch und konstruiert und gerade das Ende wirkt überhastet. Aus der Familiengeschichte hätte man viel mehr herausholen können, es wurde bedauerlicherweise einiges an Potenzial leichtfertig verschenkt.

Der lebhafte Roman steckt voller Klischees, plätschert eher seicht vor sich hin und vieles wird nur oberflächlich abgehandelt. Ein wenig mehr Tiefgang wäre wünschenswert gewesen und hätte dem Buch gut getan. Es gibt einige berührende Momente, die Katharina Herzog liebevoll in die Handlung einfließen lässt und die ich wirklich bezaubernd fand. Diese flackern allerdings nur kurz auf, verlöschen jedoch leider viel zu schnell.

2,5 Sterne, auch aufgrund einiger inhaltlicher Fehler, die den Lesefluss erheblich gestört haben und bei mir einen faden Beigeschmack hinterlassen, für die Familiengeschichte, deren Potenzial leider nicht annähernd ausgeschöpft wurde.