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Veröffentlicht am 26.04.2021

Festgefahrene Seele wird „wach geküsst“ und entdeckt sich wieder

Und dann war es Liebe
10

Der wohl für das Genre etwas untypische Liebesroman „Und dann war es Liebe“ von Lorraine Brown beginnt mit einer nahezu alltäglichen Story. Die etwas tollpatschige Hannah und ihr selbstbewusster Freund ...

Der wohl für das Genre etwas untypische Liebesroman „Und dann war es Liebe“ von Lorraine Brown beginnt mit einer nahezu alltäglichen Story. Die etwas tollpatschige Hannah und ihr selbstbewusster Freund Simon irren durch den überfüllten Bahnhof in Venedig, um den Nachtzug nach Amsterdam gerade noch zu erwischen. Dabei fehlen bei der detaillierten Beschreibung weder die mit Stadtplänen hantierenden Gruppen von Touristen, die den Weg versperren, noch das für solche Aktionen immer etwas zu unhandliche und sperrige Gepäck, das man mit sich führt. Kaum im Zug angelangt, müssen die beiden feststellen, dass das von Simon gebuchte, romantische Erste-Klasse-Schlafabteil doppelt vergeben wurde und sie sich neue Plätze im Zug suchen müssen, die sie schließlich auch finden. Während Simon, der innerhalb der Beziehung durch seine dominante Art stets fürs Organisieren zuständig ist, schläft, sucht sich Hannah einen bequemeren Platz einige Waggons weiter im Zug. Es kommt, wie es kommen muss: Unbemerkt wird der Zug unterwegs getrennt, Simon sitzt in dem Zugteil nach Amsterdam, Hannah in jenem nach Paris. Hierzu sowie zur Beschreibung der Entwicklung, die Hannah mit dem Gang der Geschichte durchlaufen wird, trifft meines Erachtens der englische Originaltitel „Uncoupling“ (zusammen mit seinem Cover) in seiner doppelten Bedeutung das Geschehen weitaus passender als sein deutsches Pendant.
Bereits im Zug, insbesondere aber auf den Bahnhöfen in Paris läuft Hannah dem anfangs etwas nervig wirkenden Léo immer wieder aufs neue über den Weg. Da die Weiterfahrt nach Amsterdam erst viele Stunden später möglich ist und Léo sich bestens in Paris auskennt, versucht er Hannah zu einer Besichtigungstour durch Paris zu überreden, was ihm dann schließlich auch gelingt. Der Leser darf die beiden beim Besuch diverser Sehenswürdigkeiten begleiten, mit ihnen zusammen verschiedene Pariser Köstlichkeiten genießen und bekommt einen realistischen Eindruck von der Atmosphäre und vom Lebensgefühl in Paris. Ob die beiden nun bei der Stadtrundfahrt tatsächlich zueinander finden und romantische Gefühle füreinander entwickeln oder ob Hannah durch die Gespräche zwischen den beiden wichtige Schlüsse zur Verbesserung ihrer Zukunft mit Simon gewinnt … ja, wer weiß das schon – eine Antwort darauf sollte an dieser Stelle natürlich offen bleiben.

Sehr flüssig und einfühlsam, wie auch mit einem leicht ironischen Humor lässt Lorraine Brown gekonnt ihre Charaktere sich durch den Roman bewegen, was den Leser an vielen Stellen des Buches sowohl zum emotionalen Mitfiebern als auch zum Schmunzeln verleitet. Nicht nur die Protagonisten Hannah, Léo und Simon, sondern auch die Nebencharaktere wie beispielsweise Hannahs Mutter oder Simons Schwester Catherine durchlaufen dabei eine wichtige und interessante Entwicklung. Die Geschichte entwickelt sich sehr geschickt aus einer Verknüpfung von alltäglichen Situationen, wie sie jeder Leser auf die eine oder andere Weise selbst schon erlebt hat und gibt ihm somit das Gefühl sich jederzeit in das Geschehen und die Charaktere unmittelbar hinein versetzen zu können. Sehr unaufdringlich vermittelt Lorraine Brown dem Leser aber darüber hinaus die Botschaft, über das Gelesene ein wenig zu reflektieren und sich darüber Gedanken zu machen, ob sich in der eigenen Beziehung fälschlicherweise vielleicht nicht einige Muster zu viel eingeschlichen und festgefahren haben, ob man sich gegenseitig immer auf Augenhöhe begegnet und an welcher Stelle möglicherweise Optimierungsbedarf bestehen könnte – sei es, dass wir uns manchmal zu kontrolliert und zu dominant verhalten oder andererseits zu wenig selbstbewusst sind, uns zu sehr anpassen, unser Leben vielleicht zu sehr aus der Hand geben oder dem Partner immer nur entsprechen wollen.

Das künstlerisch gestaltete Cover des Buches stellt ein sich küssendes Paar vor der Kulisse von Paris dar; gleichsam dem deutschen Titel des Buches, muss der Leser allerdings lange, genau genommen bis zum Ende des Romans ausharren, bis sich dem Leser die Implikationen von Cover und Titel erschließen. Hierdurch wird der Spannungsbogen der Geschichte aber durchaus zusätzlich noch einmal gesteigert. Einige wenige, kleinere Unstimmigkeiten in der Handlung mögen manch einem Leser missfallen, haben mir persönlich aber keinerlei Probleme bereitet.

Fazit: „Und dann war es Liebe“ mag vielleicht kein typischer Liebesroman sein, stellt aber eine wunderschöne, packende und sehr unterhaltsame Geschichte mit einem interessanten Showdown und einem romantischen Happyend dar, die durch die Entwicklung seiner Protagonisten den Leser ganz ungezwungen durchaus zum Nachdenken inspiriert. Dabei bleiben einige emotionale Fragen offen, die den Leser dazu verleiten, Antworten darauf sich im eigenen Kopfkino auszumalen und die den Wunsch nach einer Fortsetzung der Geschichte hegen. Für meinen Geschmack hat Lorraine Brown in ihrem überzeugenden Erstlingswerk wirklich alles richtig gemacht: Ein tolles Buch, welches seinen Leser vom Anfang bis zum Ende in seinen Bann zieht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Handlung
  • Gefühl
  • Charaktere
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 18.04.2021

Zu wenig historische, dafür aber herausragend emotionale Familiengeschichte

Die Stadt der Tränen
11

„Die Stadt der Tränen“ von Kate Mosse ist der zweite Band einer Serie rund um die französischen Hugenottenkriege des 16.Jahrhunderts und somit die Fortsetzung zu „Die brennenden Kammern“. Minou und Piet ...

„Die Stadt der Tränen“ von Kate Mosse ist der zweite Band einer Serie rund um die französischen Hugenottenkriege des 16.Jahrhunderts und somit die Fortsetzung zu „Die brennenden Kammern“. Minou und Piet Joubert-Reydon sind, nach anstrengendem Kampf in Band 1, mittlerweile mit ihrer Familie, die mit Marta und Jean-Jaques Zuwachs bekommen hat, in Puivert als Adel und Burgherren seit zehn Jahren fest etabliert. Als solche werden sie zusammen mit Minous inzwischen erwachsenen Geschwistern Alis und Aimeric sowie Tante Salvadora und Minous Vater Bernard zur Hochzeit des protestantischen Königs Heinrich III. von Navarra mit der katholischen Margarete von Valois, Schwester des Königs Karl IX. von Frankreich und Tochter von Caterina de’ Medici, nach Paris eingeladen. Bereits im Vorfeld vor der Vermählung wird Vidal, ursprünglich ein enger Freund von Piet, der sich inzwischen aber einerseits zum intriganten Kardinal und andererseits zum absoluten Todfeind von Minou und Piet entwickelt hat, dafür sorgen, dass auf tragische Weise nicht alle Familienmitglieder nach Paris reisen können.
In Paris angekommen wohnt der Leser zusammen mit Minou und ihrer Familie dieser historischen Hochzeit bei, ehe die Familie dann in der darauf folgenden Bartholomäusnacht auseinander gesprengt wird und die einzelnen Familienmitglieder recht unterschiedliche Schicksale im Verlauf des Romans erleiden.
Ein Personenregister über die Protagonisten gleich zu Beginn des Buches sowie ein historischer Abriss über die wichtigsten geschichtlichen Ereignisse dieser Zeitspanne vermitteln dem Leser das für das Buch nötige Hintergrundwissen.

Wie etabliert im Genre des historischen Romans, werden geschichtlich verbürgte Ereignisse mit einer fiktiven Rahmenhandlung, die vor der geschichtlichen Kulisse spielt - in diesem Falle rund um die Familie von Minou und Piet – verwoben. In „Die Stadt der Tränen“ stellt Kate Mosse allerdings, wie bereits im Vorgängerband, das Schicksal der Familie Joubert-Reydon eindeutig vor die tatsächliche historische Komponente. Die sogenannte Bluthochzeit wird auf nur wenigen Seiten abgehandelt und auch die Geschehnisse um die Bartholomäusnacht geraten deutlich zu knapp, der Königshof und wichtige historische Personen bleiben weitestgehend außen vor, die einzelnen Hugenottenkriege werden manchmal in nur einem Satz erwähnt. Ähnlich verhält es sich mit den Auseinandersetzungen der Niederländer um Willem I. van Oranje mit den Habsburgern. Obwohl die Familie Joubert-Reydon aus religiösen Gründen nach Amsterdam umsiedeln muss und große Teile des Buchs in den Niederlanden spielen, bleiben diese Aspekte größtenteils unerwähnt – folgerichtig wird auch die Ermordung von Willem I. in einem Nebensatz abgehakt. Darüber hinaus erinnert der Epilog, welcher knapp 300 Jahre später spielt, gleichsam dem Showdown im letzten Drittel des Buches, ein wenig an die Abläufe der entsprechenden Textpassagen des Vorgängerbandes.

Für all jene Anhänger des historischen Romans, die vorzugsweise Geschichte aufarbeiten und betont die historische Komponente im Vordergrund sehen möchten, kann ich diesen Roman nur bedingt empfehlen. Diesen kann beispielsweise „Die Bartholomäusnacht“ von Alexandre Dumas nahegelegt werden. Leider geraten in diesem Zusammenhang auch die von Kate Mosse entwickelten Charaktere ein wenig zu modern für die damalige Zeit, wodurch der Leser auch nicht allzu viel über das Leben der Menschen in dieser Epoche erfährt.

Haben wir nun also einen schlechten Roman vor uns? - Keineswegs. All jenen, die einen spannenden, unterhaltsamen, emotionsgeladenen, abwechslungs- und temporeichen Roman mit hier und da eingestreuten geschichtlichen Ereignissen bevorzugen, kann ich dieses Buch nur wärmstens ans Herz legen. Da liegt meines Erachtens auch die große Stärke des Schreibstils von Kate Mosse. Sehr flüssig und sehr bildhaft ruft sie in der ihr unverkennbaren Art die einzelnen, wirklich starken Charaktere ins und aus dem Leben und schildert in einer für jedermann verständlichen Sprache eine emotional ergreifende Familiengeschichte, deren Mitgliedern vor dem Hintergrund der Religionskriege teils auch harte Schicksalsschläge widerfahren. Sehr geschickt nimmt sie den Leser an die Hand und führt ihn an eine zunächst nahezu immer deutlicher vorhersehbare Handlung heran bis dann urplötzlich eine völlig unerwartete und nicht vorhersagbare Wendung eintritt, wodurch sich die gleichen starken Emotionen der Protagonisten des Romans beim Leser widerspiegeln und auf ihn übertragen. Zur Verstärkung der emotionalen Hilflosigkeit der Protagonisten greift sie eindrucksvoll darüber hinaus auf das Stilmittel von Zeitsprüngen (jeweils um einige Jahre weiter) zurück, wodurch der Leser staunend, teils sogar schockiert, die Hilflosigkeit und Ungewissheit der Protagonisten reflektiert und gewissermaßen am eigenen Leib zu verspüren vermag.

Ganz am Ende darf der Leser dann auch noch die, wiederum etwas zu knapp geratene, Krönung von Henri Quatre zum König von Frankreich in der Kathedrale Notre-Dame von Chartres miterleben, begleitet von einem beeindruckenden Cliffhanger im Hinblick auf Band 3.

Fazit: Die historischen Aspekte des Romans sind nicht so akribisch herausgearbeitet und in die fiktive Handlung eingebunden wie das in diesem Genre beispielsweise bei Rebecca Gablé oder Ulf Schiewe der Fall ist und halten sich somit leider in Grenzen. Die spannende, gefühlsbetonte Komponente hingegen sticht aber umso deutlicher hervor und sorgt dafür, dass sich das Buch zu einer herausragend emotionalen Familiengeschichte vor dem Hintergrund der Hugenottenkriege entwickelt. All jenen, die in einem Roman Freude und Genuss an letzterem finden, kann ich eine eindeutige Leseempfehlung aussprechen. Ich persönlich freue mich auf Band 3 und fiebere ihm entgegen. Die Kenntnis von Band 1 ist für das Verständnis von Band 2 nicht essentiell notwendig, vermittelt dem Leser aber das Gefühl die Familiengeschichte der Joubert-Reydons über Generationen hinweg mitverfolgt zu haben und weiterhin mitverfolgen zu dürfen.

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Mittendrin bei der normannischen Eroberung Englands, statt nur dabei

Das zweite Königreich
3

Wie etabliert im Genre des historischen Romans, werden geschichtlich verbürgte Ereignisse mit einer fiktiven Handlung verwoben. In diesem Fall ist es die fiktive Geschichte des sympathischen Cædmon of ...

Wie etabliert im Genre des historischen Romans, werden geschichtlich verbürgte Ereignisse mit einer fiktiven Handlung verwoben. In diesem Fall ist es die fiktive Geschichte des sympathischen Cædmon of Helmsby dessen Höhen und Tiefen seines Lebens wir über die Zeitspanne von 2 Jahrzehnte hinweg begleiten dürfen. Sein Charakter ist dabei so vielschichtig, wie der aller anderen wichtigen Personen des Romans.

Klappentext:
"England 1064: Ein Piratenüberfall setzt der unbeschwerten Kindheit des jungen Cædmon of Helmsby ein jähes Ende - ein Pfeil verletzt ihn so schwer, dass er zum Krüppel wird. Sein Vater schiebt ihn ab und schickt ihn in die normannische Heimat seiner Mutter. Zwei Jahre später kehrt Cædmon mit Herzog William und dessen Eroberungsheer zurück. Nach der Schlacht von Hastings und Williams Krönung gerät Cædmon in eine Schlüsselposition, die er niemals wollte: Er wird zum Mittler zwischen Eroberern und Besiegten. In dieser Rolle schafft er sich erbitterte Feinde, doch er hat das Ohr des despotischen, oft grausamen Königs. Bis zu dem Tag, an dem William erfährt, wer die normannische Dame ist, die Cædmon liebt ..."

Der Klappentext gibt dem Leser eine erste kurze Idee, welch tolle Geschichte die Autorin um den Protagonisten Cædmon, seine Freunde und seine Feinde spinnt.
In dem wie immer bei Rebecca Gablé hervorragend recherchierten Roman geht es historisch aber nicht um Cædmon, sondern um das Leben des normannischen Herzogs William, genannt der Bastard. Er wird auf die Insel übersetzen, England erobern, zum König gekrönt werden und die normannische Herrschaft über England einleiten. Diese wird von Auseinandersetzungen mit den Dänen und Aufständen der englischen Bevölkerung geprägt sein. Und geben diese kurzzeitig Ruhe, brodelt es in seinem normannischen Herzogtum und er muss wieder zurück aufs Festland und dort für Ordnung sorgen. Auf grandiose Art und Weise gelingt es Rebecca Gablé mit ihrem flüssigen und spannenden Schreibstil einmal mehr, historische und fiktive Charaktere und Gegebenheiten in einem epischen "Historischen Roman" so miteinander zu verknüpfen, dass der Leser das Gefühl bekommt, mittendrin im Geschehen zu sein. Wie so oft bei ihren Büchern ist man von der Handlung so gefesselt, dass man den Roman am liebsten ohne jegliche Unterbrechung am Stück lesen möchte, was allerdings angesichts des Buchumfangs von 880 Seiten unmöglich erscheint.

Fazit: Für mich einer der allerbesten "Historischen Romane" insgesamt und wahrscheinlich der beste zur Eroberung Englands durch "William the Conqueror“, in dem das historische und fiktive Geschehen genial miteinander verschmelzen. Einmal mehr beweist Rebecca Gablé, dass sie völlig zu recht als die König dieses Genres bezeichnet wird.

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Veröffentlicht am 17.04.2021

Südfrankreich zu Beginn der französischen Hugenottenkriege

Die brennenden Kammern
3

„Die brennenden Kammern“ von Kate Mosse ist der Titel des Auftakts zu einer geplanten Buchreihe über den französischen Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Hugenotten. Die Geschichte startet im Jahre ...

„Die brennenden Kammern“ von Kate Mosse ist der Titel des Auftakts zu einer geplanten Buchreihe über den französischen Glaubenskrieg zwischen Katholiken und Hugenotten. Die Geschichte startet im Jahre 1562 in der zweigeteilten Stadt Carcassonne und handelt von einer Epoche, in der die Ideen von Luther und Calvin zur religiösen Glaubensfreiheit Frankreich erreicht haben.
Marguerite Joubert, genannt Minou, kümmert sich in Abwesenheit ihres Vaters Bernard fürsorglich um ihre beiden jüngeren Geschwister Alis und Aimeric und um den Buchladen des Vaters, in welchem auch Bücher für nicht-katholische Leserschaft erworben werden können. Zwei Vorkommnisse stellen das Leben der Familie, insbesondere das von Minou, völlig auf den Kopf: Zum einen erhält Minou einen geheimnisvollen Brief, der die sibyllinische Nachricht „Sie weiß, dass Ihr lebt“ enthält. Ein Rätsel, welches Minou im Laufe des Romans noch zu lösen haben wird. Zum anderen trifft sie - im wahrsten Sinne des Wortes - auf den Hugenotten Piet Reydon, in den sie sich dann auch sofort verliebt. Auch Piets Leben gestaltet sich durch sein Konvertieren zum hugenottischen Glauben recht schwierig, zumal er auf der Suche nach einer Reliquie dem Pastor Vidal, einem ursprünglichen Freund, der sich aber zu seinem größten Feind entwickelt, in die Quere kommt.

Es entwickelt sich eine spannende und turbulente Handlung mit viel Abwechslung, die den Leser mitreißt und emotional an die Geschichte fesselt. Sehr durchdacht schreibt Kate Mosse in einem gut lesbaren und bildhaften Stil und nimmt den Leser von Anfang bis Ende auf diese Reise mit. Ein echter historischer Roman, bei dem historische Ereignisse im Vordergrund stehen und die Charaktere wie beispielsweise Minou und Piet mit eingeflochten werden, entwickelt sich daraus jedoch leider nicht. Dies trägt umso schwerer, da zu Beginn des Buches ein hervorragender historischer Abriss über die Geschehnisse dieser Epoche gegeben wird und der Leser förmlich darauf wartet zu sehen, wie Minou und Piet in diese historischen Gegebenheiten eingebettet werden. Das Ende des Buches wirkt dann ein wenig skurril und von zu vielen Zufällen geprägt in denen Minous Tante, Salvadora, eine entscheidende Rolle spielen wird.

Fazit: Bei „Die brennenden Kammern“ handelt es sich um einen sehr spannenden, gut recherchierten und mitreißenden Roman, der den Leser emotional sehr stark an die Story fesselt, bei dem der echte historische Aspekt allerdings deutlich zu kurz gerät. Aufgrund der Tatsache, dass mich der Schreibstil von Kate Mosse und die emotionale Komponente des Romans durchweg überzeugt haben, freue ich mich dennoch auf Band 2 der Saga. Genau genommen, ist Band 1 auch erst die Vorgeschichte, aus der sich die wirklich tragenden Ereignisse dieser Epoche entwickeln werden. Wir dürfen gespannt sein, wie sich die Serie beispielsweise mit der sogenannten Bluthochzeit, der Bartholomäusnacht und dem Edikt von Nantes fortsetzt.

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