Über das abrupte Ende etwas erstaunt
Als die Tage ihr Licht verlorenInhalt:
Berlin zwischen 1930 und 1940. Linda und Gitte wachsen in einer gut bürgerlichen Familie auf und genießen ihre Jugend.
Als Linda später Erich heiratet und dieser nicht aus dem Krieg zurückkehrt, ...
Inhalt:
Berlin zwischen 1930 und 1940. Linda und Gitte wachsen in einer gut bürgerlichen Familie auf und genießen ihre Jugend.
Als Linda später Erich heiratet und dieser nicht aus dem Krieg zurückkehrt, fällt sie in eine tiefe Melancholie und wird in eine Heilanstalt eingewiesen.
Dies könnte ihr Todesurteil bedeuten, doch dann hat der Bus während einer Umverlegung einen Unfall und Linda gelingt die Flucht.
Meinung
Stephanie von Hayek beschreibt in ihrem Debütroman eine dramatische und tragische Geschichte, die zwischen 1930 und 1940 spielt.
In sehr leisen Tönen erzählt die Handlung von Liebe und Neid und Krieg.
Vor allem der damalige Umgang mit psychisch Erkrankten spielt hierbei eine große Rolle und wird mit starker Deutlichkeit beschrieben.
Allerdings dreht es sich bei diesem Roman nicht nur hauptsächlich um die beiden Schwestern, die gerne mal „Die Hoffmann-Mädchen“ genannt werden.
Auch viele Nebenfiguren, die alle ihr Schicksal erzählen und deren Geschichten miteinander verwoben werden, bekommen hier ihren Platz.
Ab der Hälfte des Romans schlich sich bis zum Ende eine düstere und beklemmende Atmosphäre ein, die überwiegend auch sehr melancholisch ist und nachdenklich stimmte.
Lindas seelische Qualen werden ziemlich intensiv dargestellt und der Umgang mit psychischen Erkrankungen zu dieser Zeit, sorgen für spannende und beängstigende Augenblicke.
Trotzdem bleibt es eine ruhige wenn auch sehr eindringliche Erzählung.
Die Beschreibung der Charaktere empfand ich als ausreichend.
Mit einigen konnte ich sympathisieren, mit anderen wiederum nicht, dennoch wirkten sie meiner Meinung nach authentisch genug.
Besonders Linda, die um ihren Mann trauert, konnte mich im Nachhinein überzeugen.
Ich würde eigentlich gerne mehr auf die einzelnen Nebenfiguren eingehen, allerdings würde ich dann von der Geschichte schon zu viel verraten.
Die Sprecherin Doris Wolter besitzt meiner Meinung nach die perfekte Stimme für diesen Roman und wertet ihn deutlich mit auf.
Sie verfügt über einen ruhigen Erzählton, der sich den verschiedenen Szenen anpasst und somit sogar die wenigen spannenden Momente steigern kann.
Weinerliche Dialoge gelingen ihr genauso gut wie unterhaltsame und ehrfürchtige Gespräche. Oft hatte ich das Gefühl, sogar ironische Untertöne leicht heraushören zu können und konnte mir dabei bildlich vorstellen, wie sie beim Vorlesen lächelt oder mit den Augen rollt.
Fazit
„Als die Tage ihr Licht verloren“ ist eine melancholische Familiengeschichte, die von den dunklen Jahren und Liebe und Sehnsüchten erzählt.
Ich empfand sie als düster und hoffnungsvoll zugleich, war jedoch über das abrupte Ende erstaunt, das zwar irgendwie schlüssig war, dennoch zu viele offene Fragen hinterließ.
So bekam die Geschichte leider zum Schluss den etwas bitteren Beigeschmack, dass sie nicht ganz abgeschlossen war.