Nicht hochspannend - punktet aber mit einer düsteren Schauplatzbeschreibung und Atmosphäre
Mädchen aus dem MoorZum Inhalt
Kath Redway soll im Dartmoor versucht haben, sich das Leben zu nehmen.
Doch sie kann sich weder an den Vorfall noch an die Woche davor erinnern.
Ihres Wissens nach schien sie glücklich, warum ...
Zum Inhalt
Kath Redway soll im Dartmoor versucht haben, sich das Leben zu nehmen.
Doch sie kann sich weder an den Vorfall noch an die Woche davor erinnern.
Ihres Wissens nach schien sie glücklich, warum hätte sie also ihr Leben beenden wollen?
Ihr Mann und auch ihr Bruder verhalten sich merkwürdig, ihre kleine Tochter treibt sich nachts im Moor rum.
Verliert Kath ihren Verstand oder kommt sie einer grausamen Wahrheit auf die Spur?
Meinung
S.K. Tremayne wählt ihn seinem neuen Thriller das Dartmoor als Handlungsort und schafft damit direkt von der ersten Seite an, eine düstere fast schon beklemmende Atmosphäre.
Gleich auf den ersten Seiten konnte mich der Psychothriller fesseln und wieder einmal gelang es dem Autor, eine gewisse Sogwirkung beim Lesen hervorzurufen.
Denn S. K. Tremayne beschreibt das düstere Moor, die Einöde und die Gefahren, die dort lauern, sehr gut.
Er bindet den Wicca-Kult, Bräuche, Legenden und Rituale aus der Vergangenheit mit in die Handlung ein und sorgt so für einen düsteren, unheimlichen Schauplatz.
Die Geschichte wird überwiegend von Kath Redway in der Ich-Perspektive erzählt, die aufgrund der Erinnerungslücken, ständig ein Misstrauen gegenüber anderen Personen empfindet.
Dieses Misstrauen übertrug sich automatisch auf mich und so schaffte es der Thriller mich gleich auf den ersten Seiten zu fesseln, denn auch ich wollte erfahren, was an jenem Tag wirklich geschah.
Natürlich zielt der Autor genau darauf ab und lässt durch andere Erzählperspektiven, die über jenen Tag berichten, den Leser erst einmal weiterhin im Dunkeln tappen.
Dies bremst den Spannungsbogen zwar immer wieder ab, sorgt aber auch für überraschende Wendungen.
Zudem verleiht es dem Thriller ein klein wenig Tiefe.
Diese Tiefe hätte ich mir allerdings auch bei den Charakteren gewünscht.
Bis auf Kaths Tochter Lyla, die ich grandios beschrieben fand, wirkten alle Personen inklusive der Hauptfigur, auf mich farblos, distanziert und unglaubwürdig.
Kath ist wahnsinnig sprunghaft in ihren Gedanken und, auch wenn das vielleicht für verschiedene Wendungen sorgen sollte, wird es auf Dauer anstrengend und nervig.
Auf der einen Seite scheint sie ziemlich clever zu sein, dann wiederum unglaublich naiv.
Ich würde hier gerne ins Detail gehen, würde dann aber einfach zu viel vom Inhalt verraten.
Vor allem das Verhalten ihrer Tochter Lyla gegenüber, ganz besonders die Einstellung des Vaters, wirkte auf mich weder nachvollziehbar noch zeitgemäß.
Zum Glück konnte mich Lyla hingegen in ihrer Darstellung völlig faszinieren und versöhnte mich ein wenig mit der vermissten Tiefe in den anderen Figuren.
Sie erhöhte mit ihrem Verhalten den Spannungsfaktor, konnte auch andere Emotionen in mir auslösen.
Während ich oft mit ihr lachte und litt, schaffte sie es immer wieder, mir einen Schauer über den Rücken zu jagen.
Im Laufe der Geschichte nahm sie für mich deutlich mehr Raum ein, als die Hauptfigur, und somit wurde ihm Laufe der Zeit auch klar, dass die wahrscheinlich auch das Ziel des Autors war.
Obwohl die Geschichte durch die Erinnerungslücken von Kath oftmals sprunghaft und verwirrend erschien, löste sich zum Ende hin, alles in einer plausiblen Erklärung auf, die mich aber leider nicht überraschte, weil ich in meinem ziemlich frühen Verdacht bestätigt wurde.
Fazit
„Mädchen aus dem Moor“ ist in meinen Augen ein Thriller, der mehr mit seiner düsteren Schauplatzbeschreibung punktet, als durch seine Figuren.
Er konnte mich, trotz der oben erwähnten Kritikpunkte, mit einer beklemmenden, schaurigen Atmosphäre gut unterhalten.
Auch wenn die Geschichte nicht hochspannend blieb und ich einiges vermisste, konnte ich ihr eine gewisse Sogwirkung und unheimliche Stimmung nicht absprechen.