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Michelle_Yolanda

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Veröffentlicht am 13.05.2018

Eine andere Sicht auf Superkräfte

Steelheart
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Ich frage mich wirklich, weshalb ich so lange für dieses Buch brauchte. Es war von Anfang an nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Eher zeigte sich schon früh, dass es anders sein würde.

Die Welt, in der ...

Ich frage mich wirklich, weshalb ich so lange für dieses Buch brauchte. Es war von Anfang an nicht schlecht, ganz im Gegenteil. Eher zeigte sich schon früh, dass es anders sein würde.

Die Welt, in der David lebt, befindet sich in einer durchaus möglichen Zukunft, wobei es eine Art Superhelden gibt. Zumindest würde man sie auf den ersten Blick für solche halten. Ein Mann, der Superman ähnlich ist, die Fackel der Fantastic Four, doch auch manche der X-Men erkennt man wieder. Alle zusammen sind wirklich atemberaubend. Wären sie nicht größtenteils böse. Die Geschichte beginnt nämlich mit einem Ereignis aus der Vergangenheit der Hauptperson David, bei welchem Steelheart - ein überaus mächtiger Epic, der in meinem Kopf immer Superman war - seinen Vater und weitere Menschen kaltblutig ermordet. Aus diesem Grund, schwört David Rache zu nehmen. Zu der Zeit jenes Ereignisses, zehn Jahre vor der eigentlichen Handlung, begann die grausame Herrschaft Steelhearts über Davids Heimatstadt, welche nun gänzlich aus Stahl besteht. Nicht nur Steelheart zeigte, wie furchtbar Epics sind.

Mir hat wahrlich von Beginn an die Idee gefallen, denn wird hier schließlich gezeigt, dass derartige und große, machverleihende Fähigkeiten - Erschaffen von Illusionen oder Finsternis, Erzeugen von Energie etc. - einen Menschen durchweg verändern können. Außerdem natürlich folgend, dass das typische Bild eines Superhelden nicht gleich eine gute Person bedeutet. Ich fand es auch überaus interessant, wie all die Kräfte gestaltet waren, wie facettenreich, und die dazugehörigen Schwächen. Diese geben der ganzen geschaffenen Welt eine unglaubliche Größe und Tiefe. Die Handlungen und Ereignisse waren wundervoll durchdacht und immer wieder geschah Unvorhersehbares, wobei ich mir die eine große Wendung schon sehr zeitig erdacht hatte (und es in diesem Punkt wie jede Geschichte typisch war, leider, aber man kann hinweg sehen). Dennoch fesselte mich vor allem der Schluss, denn bei David konnte man nie wissen, ob er seinen Gedanken folgte oder nicht.

Dies ist ein wirklich guter Aspekt des Buches gewesen, denn bringt einem David die Geschichte sehr nah. Teils wirkt es als spreche er zu dem Leser, denn sind seine Gedanken äußerst aktiv. Damit meine ich, dass man nicht nur Beschreibungen zu der Umgebung und Handlung liest, sondern wie er selbst intensiv überlegt, vor allem über seine Metaphern nachdenkt und dabei immer wieder auf kleine amüsante Ungereimtheiten stößt. Diese können manchmal durchaus nerven, aber größtenteils musste ich über die Vergleiche sehr schmunzeln, ebenso über manche anderen Gespräche. Der Schreibstil war einfach wundervoll, nimmt man auch noch spezifische Ausdrücke der Zukunft hinzu, denn schließlich wird man schon in zehn Jahren nicht mehr die Flüche und Redewendungen benutzen wie heute. So gab es "slontze" (Schlonz) für Idiot gewissermaßen oder "sparks" für etwas wie Ausflüche, beispielsweise Gott oder Oh Mann.

Und dann erst die Charaktere. Sie waren so anders auf ihre ganz eigene Art und Weise, auch aufgrund dessen, dass sie sich der Situation entsprechend veränderten. So wird nicht immer ein Witz gerissen, der die Stimmung oder Spannung zunichtemacht. Anfangs und manchmal über das Buch hinweg, empfand ich David zwar als recht nervig und hätte ihn gern einmal geschüttelt, doch fügte sich alles schön gut zusammen.

An manchen Stellen zog sich für mich das Buch vielleicht ein bisschen, aber war es wirklich schön zu lesen und nun bin ich auf den Fortgang der Geschichte gespannt, bei dem ich anfangs Zweifel hatte, bezüglich der Dinge, die denn noch geschehen könnten. Das Ende ändert wirklich sehr vieles.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Ein dunkles, tiefgründiges und episches Finale

Red Rising - Tag der Entscheidung
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Golden Son war ein Buch, welches mich zerbrochen zurückließ. Ich war über alles geschockt und konnte nicht mehr atmen, alles in mir schrie: „Nein“. Dieser letzte Band fing mit einem größeren Schrei an. ...

Golden Son war ein Buch, welches mich zerbrochen zurückließ. Ich war über alles geschockt und konnte nicht mehr atmen, alles in mir schrie: „Nein“. Dieser letzte Band fing mit einem größeren Schrei an. Normalerweise wird die Spannung entnommen und das Herz beruhigt, aber nicht so hier.

Dieses Finale, welches durchaus auch zwei Bücher hätte füllen können (was zum Glück nicht gemacht wurde), ist ein großes Spiel mit Gefühlen in einem Kampf, nicht nur zwischen verschiedenen Regierungen, sondern auch dem Mentalen. Es ist ein Spiel von Leben und Tod, von Vertrauen und Verrat. Es ist jedes Mal zerbrechend, wie Pierce Brown die Handlung fortführen lässt, man rechnet jeden Moment mit der nächst schlimmeren Situation. Der Kampf zwischen Darrow, dem Schakal, dem Oberhaupt und der Randzone kommt auf seinen Höhepunkt, der das Herz rasen lässt.

Red Rising ist eine Trilogie, die ich liebe, vielleicht sogar meine liebste. Sie zeichnet sich durch ihre Komplexität und Tiefe, ihre Charaktere, dem Unvorhersehbaren, der Geschichte an sich aus. Es ist faszinierend, welche Welt Brown geschaffen hat, die für mich keine Lücken aufweist und wenn doch, so werden diese bei etwas Größerem aufgelöst. Diese Welt von Darrow mit seinen vielen Schichten, zeigt eine Welt, wie sie denkbar wäre und schon ist, denn wird die Wahrheit des Umgangs zwischen Menschen nicht vermieden. Worte können immer trügen, ein Eid kann gebrochen werden, Vertrauen kann für immer verloren sein und Schmerz kann immer bleiben und einen leiten.

Darrow ging durch die verschiedensten Etappen von Schmerz und merkt man, wie er sich ändert. So ergeht es auch anderen Charakteren, auf die sich das Buch sehr konzentriert. Es ist hierbei interessant die Danksagung zu lesen (und empfehlenswert). Mich hat jeder Charakter in seiner Einzigartigkeit gefesselt, ich habe sie hassen und lieben gelernt, bei ihrem Verlust geweint, sodass mein Blick verschleierte. Bei jedem hat Pierce Brown den Leser durch eine Tortur der Gefühle gejagt. Manchmal war es nötig, sich an die kleinste Hoffnung von etwas Gutem zu klammern und einmal hat es sich erfüllt, mein Herz nicht weiter in Millionen Teile zerbrochen. Man selbst empfindet große Angst vor dem letzten Kampf und leidet direkt mit.

Aber, was vielleicht an seinem Weg des Schreibens liegt, hatte das Buch einen Schwachpunkt, der zwischen Anfang und Mitte lag. Es fesselte mich nicht und waren nur wenige Kapitel mit Spannung geladen. Dafür das Finale... Auch der Schluss brachte mir Tränen in die Augen, aber - trotz meiner Weigerung, dass dieses Buch wahrhaftig vorbei ist - war ich mit viel Glück erfüllt, denn das Leben bringt viel Schlimmes, doch ein Lichtpunkt ist immer vorhanden.

Obwohl ich nicht wollte, dass diese Reihe endet, so war das Ende perfekt. Die Reihe war weder zu lang, noch zu kurz, sondern durch ihre Komplexität einzigartig, wundervoll. Vielleicht erkennt man in jedem Buch etwas Altes, aber ist es im normalen Leben ebenso und auch geschehen Weiterentwicklungen oft auf Grundlagen des Schmerzes und der Fehler der Vergangenheit. Nichts gerät in gänzliche Vergessenheit.


Worte beschreiben keines meiner Gefühle. Man weiß nichts mehr nach diesem Buch und am liebsten würde man nicht über dieses Buch reden, denn kein Wort kann ihm gerecht werden und nimmt es auch etwas des Wesens des Buches. Es ist als hätte die Welt sich aufgehört zu bewegen, die Zeit wäre eingefroren. Es kann kein Ende sein. Ein Ende, das man nicht vorher sehen konnte, die Vertrauten nicht kannte.

Mit Red Rising hat Pierce Brown eine unfassbare, dunkle Welt hervorgebracht, die einen Einblick in den wahrhaftigen Charakter des Krieges gibt mit all seinem Leid, Schmerz, Verrat, aber auch Loyalität und Freundschaft, Liebe in all ihren Facetten. Er hat es geschafft, eine tiefe Verbindung zu den Charakteren entstehen zu lassen, Tränen fließen und das Herz rasen, wenn nicht sogar zerspringen zu lasen. Es ist atemberaubend, wie tief und mitreißend eine ganze Trilogie sein kann, wie sie sich mit in die Realität zieht.

"PER ASPERA AD ASTRA"

Veröffentlicht am 13.05.2018

Steampunk vermischt mit der Feenwelt

Die Feenjägerin
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Liebe kann alles verändern. Hätte es sie hier doch nur nicht gegeben.

Schon gleich zu Anfang entpuppte sich das Buch um Aileana als eine Mischung aus Feengeschichte und Steampunk. Was ich als Kombination ...


Liebe kann alles verändern. Hätte es sie hier doch nur nicht gegeben.

Schon gleich zu Anfang entpuppte sich das Buch um Aileana als eine Mischung aus Feengeschichte und Steampunk. Was ich als Kombination liebe. In ihrer freien Zeit entwickelt die Protagonistin immer wieder kleine technische Meisterwerke, eine Leidenschaft, die sie durch ihre Mutter erlernt hat. Es handelt sich bei ihren Erfindungen um Transportmittel, aber auch um ausgetüftelte Waffen zur Bekämpfung und Tötung von Feen, denn nach dem grauenvollen Tod ihrer Mutter, sinnt sie nach Rache. Dabei wird sie von zwei Feen unterschiedlicher Art unterstützt und erfährt schon bald ihre große Bestimmung.

So wundervoll und außergewöhnlich für mich die Kombination beider Genre klang, so normal und weltbekannt war der Handlungsverlauf und natürlich auch die Charaktere. Aileana verbirgt ihre tiefsten und schmerzlichsten Gefühle hinter einer harten Maske, die sie gegenüber jeder anderen Person aufsetzt. Nur die Jagd auf Elfen gemeinsam mit der dunklen, mit einem tiefen Geheimnis belasteten und gut aussehenden Fee, bringt ihr richtige Gefühle, eine Befriedigung. All ihre Sorgen verbirgt sie in sich selbst und sogar vor ihrer einst besten Freundin. Bis schließlich ein junger Mann zurück in ihr Leben tritt, der ihre Welt schon längst kennt. Das Liebesdreieck ist vollendet, denn obwohl grundsätzlich das Gegenteil behauptet wird, ist es vorhanden. Die Liebe nimmt ihren vorhersehbaren Lauf in der Geschichte und für mich machte sie das Buch ein wenig zunichte. Sie erschien mir wie vieles - zum Beispiel auch Kämpfe, Probleme - zu einfach und mit fehlender Tiefe. Vieles, das in dem Buch angesprochen wird, fühlt sich nur wie ein Kratzen an der Oberfläche an. Dabei könnte viel mehr hervor gehen.

Denn die Welt der Feen ist wieder einmal anders. Zwar war sie an sich recht klein mit wenigen Vertretern, aber dennoch faszinierend. Mit Zwergen, die teils unter Feen gezählt werden, ist man schon öfter in Kontakt mit Erfindungen gekommen, doch hier sind Feen allgemein der Ausgang für die unter anderem bekannten Steampunk-Elemente. Elisabeth Mays Worte umschreiben hierbei die kleinsten magischen Details und schaffen traumhafte Bilder.

An sich wäre der Schreibstil dadurch ein Traum, gäbe es nicht den Konflikt zwischen legeren und gebildeten Worten. Die Sätze stießen sich in ihrer Art teilweise voneinander ab, anstatt zu harmonieren. Für eine weiter wachsende Schlucht zwischen Liebe und Abneigung zu diesem Buch, trug die lückenhafte Logik und Tiefe bei. Ich hatte immer das Gefühl, etwas stimme mit der Zeit nicht. Vielleicht irre ich mich, aber glaube ich, die Tage haben sich in ihrer Anzahl verlängert oder gab es zu viele Stunden. Leider war es auch sehr schade, dass viele Elemente plötzlich hinzugekommen waren, sodass es in die Situation passte, obwohl vorher nichts darauf hinwies. Man merkte deutlich, dass immer wieder neuen Ideen entstanden sind, doch nicht mit dem Vorherigen verknüpft wurden. Schließlich der Schmerz. Aileana wird sehr oft verletzt, aber verschwindet ihr Leiden unglaublich schnell, damit die Aktion weitergehen kann, oder sie kann unendlich oft an ihren Grenzen hintereinander stehen und nichts bringt sie zum Sturz.


Dennoch hatte das Buch einen gewissen Reiz und vor allem Witz. Auf seine ganz eigene Art, zeigte es eine neue und andere Welt, eine Idee großen Potentials, welches gewiss in den folgenden Bänden genutzt wird. Ich hoffe, dass es mehr Tiefe und keinen gänzlich bekannten Verlauf geben wird. Das Ende lässt einen mit Fragen zurück, welche zum brennenden Verlangen nach deren Antworten führen. Das Tor zu einer neuen Welt hat sich erst geöffnet.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Ein leichter Einstieg in die Welt der Dämonenakademie

Die Dämonenakademie - Der Erwählte
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Ein Roman, welcher definitiv sehr auf eine jüngere Zielgruppe abgestimmt ist.

Der Waisenjunge Fletcher hatte ein relativ normales, eher einsames Leben bei einem Schmied, welcher wie ein Vater für ihn ...

Ein Roman, welcher definitiv sehr auf eine jüngere Zielgruppe abgestimmt ist.

Der Waisenjunge Fletcher hatte ein relativ normales, eher einsames Leben bei einem Schmied, welcher wie ein Vater für ihn war, doch dann gelangte er an das Buch eines Dämonenbändigers. Natürlich siegte seine Neugier, nachdem er wenige Seiten las, und er sprach Worte in einer für ihn fremden Sprache aus, woraufhin ein kleiner Dämon erschien. Ab nun wandte sich sein Leben in eine gänzlich andere Richtung. Durch ein unglückliches Ereignis musste Fletcher fliehen, was er als Junge im Alter von 15 Jahren äußerst gut (zu gut) schaffte. Schließlich gelangt er auf die Dämonenakademie.

Schon am Anfang des Buches ist Fletcher beinahe gezwungen zwei Menschen, jedoch ziehen diese Taten keinerlei seelische Folgen mit sich. Eher scheint es als würde er es vergessen. Ebenso gerät anderes, welches im Moment des Erlebens vollkommen starke Gefühle hervorrief, in Vergessenheit und wird nicht mehr erwähnt. Die Geschichte fließt vor sich hin und gewinnt währenddessen nicht sonderlich an Tiefe. Eher wird der Ansatz einer solchen durch viele Zeitsprünge, um Spannung zu bringen und zu diesem einen wichtigen Wettkampf zu springen, verhindert. Vieles erschien mir wie ein laues Abhandeln der Ereignisse mit wenig Tiefgründigkeit.

Ebenso ist der Schreibstil recht einfach und nicht ausgeschmückt. Zwar konnte man ihn lesen, aber auch bekam die Geschichte durch ihn keine weitere Spannung mit tiefgründigen, komplexen Wendungen. Zum Schluss las man viele Wiederholungen (in der deutschen Übersetzung nervend oft "beschwörend") und der Schluss riss nicht sonderlich viel heraus.

Die Charaktere passten sich der Art des Buches an, doch entwickelten sie sich nicht recht. Man spürte keine Verbindung zu ihnen, aber möglicherweise gibt es einen kleinen Ansatz zu mehr. Trotz ihres Alters, wirken sie noch äußerst kindlich und naiv, nur in den wichtigen Momenten, haben sie ein gänzlich anderes Verhalten.

Dieses Buch ist wohl sehr schön für Kinder jüngeren Alters, denn ist öfter etwas Witz dabei und ist es außerdem recht leicht. An vielen Stellen erinnerte es mich an Harry Potter, doch nicht im positiven Sinne. Es war ein schnelles und simples Lesen, für mich jedoch absolut nicht mehr das Richtige.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Zu wenig Tiefe, zu gespaltene Geschichte

Die Magie der tausend Welten - Die Begabte
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Dieses Buch war eines jener, die man lediglich beenden möchte und dies ist definitiv kein gutes Zeichen.

Eigentlich kann man das Buch nicht als "ein" Buch bezeichnen, sondern werden zwei beinahe gänzlich ...

Dieses Buch war eines jener, die man lediglich beenden möchte und dies ist definitiv kein gutes Zeichen.

Eigentlich kann man das Buch nicht als "ein" Buch bezeichnen, sondern werden zwei beinahe gänzlich unterschiedliche Geschichten erzählt und ließe es sich ohne weiteres in zwei Bände teilen, wobei ich eines von beiden niemals in die Hand genommen hätte.

Als Erstes wird man in die Welt von Tyen Eisenschmelzer (man hätte den englischen Namen ruhig beibehalten können) eingeführt, welche mit voller Magie gefüllt ist, die ich so bisher noch nie beschrieben gesehen habe, und einem Hauch Steampunk. Als Student findet er auf einer Expedition ein magisches Buch, Pergama. Dieses war einst eine Frau und ist nun von hohem Wert durch ihr Wissen sowie ihre außergewöhnlichen Kräfte, wodurch die Geschichte ins Laufen gerät.

Nach fünf Kapiteln macht man Bekanntschaft mit Rielle aus einer anderen magischen Welt, die vollkommen anders als die von Tyen ist. Obschon sie Schwärze erkennen kann, entstehend nach dem Benutzen von Magie, ist es ihr dennoch nicht erlaubt zu zaubern, sondern dies ist nur den Priestern vorbehalten. Durch die Liebe begeht sie jedoch einen folgenschweren Fehler.

An sich wäre die Verknüpfung zweier Geschichten sehr faszinierend und wird teils in anderen Büchern angewandt. Hierbei ist es jedoch so, dass beide Geschichten zum Schluss nicht zusammengeführt werden, sondern weiterhin alleinstehend sind. Außer der Magie haben sie vorerst keine Gemeinsamkeiten. Sie sind viel zu unterschiedlich. Am liebsten hätte ich nach wenigen Seiten jene Kapitel von Rielle einfach übersprungen. Hinzu kommen auch schlechte Übergänge zwischen den einzelnen Teilen. Nicht nur sind die Abschnitte für einen Charakter anfangs wesentlich zu lang, sodass man Teile des jeweils anderen vergisst, als würde man zwei Bücher hintereinander gleichzeitig lesen, sondern werden Sprünge in der Handlung gemacht. Sobald eine Situation augenscheinlich kompliziert wird, wird sie nicht ausformuliert. Wenn man Glück hat, bekommt man eine kleine Zusammenfassung. Für mich war hierbei das größte Problem, nicht mehr genau zu wissen, was nun geschehen und wer wer war, zumindest am Anfang als die einzelnen Teile noch sehr lang waren. Gegen Ende hin verkürzen sie sich immer weiter, bis Rielle und Tyen gemeinsam einen Teil bilden.

Ein weiteres Hindernis in diesem Buch waren die unterschiedlichen Genres der "zwei" Bücher. Während es sich bei Tyen um eine einsteigende Abenteuer-High-Fantasy-Mischung handelt, liest man beinahe eine reine Liebesgeschichte bei Rielle, die nur wenige Elemente der Magie aufgreift. Nach nicht allzu langer Zeit platzt jedoch die schöne Idee der Magie und empfand ich die Welt, die Handlung, die Charaktere etc. rein oberflächlich. Das Interesse an allem ging für mich verloren, denn ist dieses Buch ohne richtige Tiefe. Die Handlungen geschehen, aber bei Tyen beispielsweise immer im gleichen Verlauf, sodass man ein andauerndes Auf und Ab ohne große Unterschiede hat. Mit der Zeit treten recht viele Wiederholungen auf und tauchen mehr Logikfehler auf.

Beide Protagonisten sind eher schwammig und äußerst naiv. Ich kann nicht einmal sagen, wie alt sie waren, um ihr Handeln recht beurteilen zu können, ob es typisch für eine der Welten ist. Während Tyen zu manchen Zeiten interessant war, wenngleich auch nur mit einer beschriebenen, aber nicht spürbaren Entwicklung, war Rielle in ihrer kitschigen Liebesgeschichte unglaublich vorhersehbar, unpassend, nervend und in sich widersprüchlich. Schon recht früh bereiteten mir ihre Kapitel Unwohlsein, da es (kurz gesagt) schlecht war. Es ist unbegreiflich, weshalb die Autorin zum Ende hin noch solche Wege hatte einschlagen müssen. Ich fragte mich nur noch: "Ernsthaft?". Diesen Gedanken trug ich auch bei den Vorstellungen in beiden Welten, dass das männliche Geschlecht besser als das weibliche ist. Dieses Bild wird derart klischeehaft wendet und dabei waren Trudi Canavan in den tausenden Welten alle Wege offen.

Zum Schluss konnte der Schreibstil auch nicht überzeugen. Es fehlten die meisten Beschreibungen von Personen oder wurden diesen anhand von nicht gegebenen Informationen gemacht, zum Beispiel war jemand größer als Tyen, doch kannte man nicht einmal dessen Größe. Nur manche Beschreibungen wurden vollzogen, die jedoch beispielsweise bei Izare, Rielles Liebhaber, zu Verwirrungen führten, denn war er anfangs als ein Priester eingeführt worden und später hieß es, er sei ein Künstler. Hierbei handelt es sich auch nicht um eine Stelle, an der ich mich verlas. Weiterhin sind Umschreibungen von Orten oder Gegenständen bis ins Detail vorhanden, aber sind sie dennoch nicht eindeutig. Wie ein Luftwagen aussieht, ist für mich immer noch unklar, ebenso manche Orte. Es entstehen Skizzen und keine vollständigen Bilder. Für ein besseres Verständnis wäre auch eine Karte definitiv hilfreich gewesen.

Alles in einem war ich zu Beginn von dem Buch fasziniert, aber sobald manche Makel aufgefallen sind, waren diese nicht mehr zu ignorieren und es stellte ich mir nur der Wunsch ein, möglichst bald das Buch zum Schluss zu bringen. Hiermit hat mich Trudi Canavan nicht überzeugt, obschon es interessante Ansätze für die Fortsetzung gibt.