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Michelle_Yolanda

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.05.2018

Ein Hauch Geschichte

Tausend Nächte aus Sand und Feuer
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Die Geschichte um Scheherazade aus Tausendundeine Nacht ist immer wieder eine schöne Inspiration oder ein viel versprechender Ansatz für zahlreiche Bücher mit einer Handlung im Orient, einem Hauch Fantasy, ...

Die Geschichte um Scheherazade aus Tausendundeine Nacht ist immer wieder eine schöne Inspiration oder ein viel versprechender Ansatz für zahlreiche Bücher mit einer Handlung im Orient, einem Hauch Fantasy, und außerdem einer Liebesgeschichte. Persönlich mag ich das Märchen sehr, aber diese Umsetzung entspricht nicht mehr meinem Geschmack.

Lo-Melkhiin, der König, welcher bisher 300 junge Frauen getötet hat, ist auf der Suche nach einer neuen Braut. Als er im Dorf seiner potentiellen neuen Frau auftaucht, ergreift diese alle Möglichkeiten, die sie hat, um zu erreichen, dass er sie anstatt ihrer wundervollen Schwester wählt. So geschieht es auch und sie gerät in seine Welt im Palast. Und überlebt die erste Nacht, der Grund ist für viele, sie selbst eingeschlossen, unbekannt. Als sie auch nach den nächsten Nächten noch am Leben ist und ihr Kampf und Wille weiterzuleben immer stärker wird, zeigt sich, dass sie anders als die vorherigen Ehefrauen ist.

Zusammenfassend konnte mich die Geschichte mit ihren Charakteren nie mitreißen oder verzaubern. Die Welt blieb für ihre Art zu wenig ausgebaut, obwohl es vielerlei Möglichkeiten dazu gab. Wer viel Magie oder romantische Liebe sucht, wird wenig Anklang bei diesem Buch finden. Für manche mag diese teils philosophisch wirken wollende Lektüre das Richtige sein, aber nicht für jene die es zu einer magischen und spannungsreichen Liebesgeschichte hinzieht.

vollständige Rezension: hiddenbookparadise.blogspot.com

Veröffentlicht am 22.03.2019

Weirs humorvoller Entwurf

Artemis
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Nach „Der Marsianer“ erwartete ich viel von Andy Weirs neuem Werk, doch hing ich an jenem Buch nicht aus positiven Gründen für eine lange Zeit.

Artemis floriert als erste und einzige Stadt auf dem Mond. ...

Nach „Der Marsianer“ erwartete ich viel von Andy Weirs neuem Werk, doch hing ich an jenem Buch nicht aus positiven Gründen für eine lange Zeit.

Artemis floriert als erste und einzige Stadt auf dem Mond. Sie ist nicht nur ein neuer Lebensraum für den Menschen, sondern auch ein sehr beliebtes Reiseziel. Jazz Bashara lebt seit ihrer Geburt in dieser außergewöhnlichen Stadt, welche jedoch auch sehr teuer ist. Schmuggeln ist ein guter Weg, an mehr Geld zu kommen. Als ihr ein lukrativer, wenngleich illegaler Auftrag angeboten wird, sagt sie zu, ohne zu wissen, dass die Sache größer und bedeutender ist als gedacht.

Schon von Beginn an hatte ich große Probleme mit diesem Buch, sodass ich es sogar für eine kurze Zeit lieber aus der Hand legte. Nach der Marsianer hatte ich wohl etwas ähnlich Spannendes erwartet. Eine interessante Geschichte auf vielen Ebenen verbunden mit der Faszination des Lebens außerhalb der Erde und kleinen Details aus dem Bereich der Wissenschaft. Jedoch konnte ich das Gefühl des Desinteresses und der Langeweile nicht abschütteln.

Weir hat sich dieses Mal an eine weibliche, arabische Protagonistin gewagt, die nur allzu sehr die männliche Version von Mark Watney ist. Die Hauptfigur seines vorherigen Romans funktionierte in ihrer Geschichte sehr gut, fügte sich perfekt ein, obschon mich Watney zum Ende hin mit seiner Art nervte. Diesbezüglich hat jeder Mensch andere Vorlieben. Jazz, welche die Handlung aus personaler Ich-Perspektive erzählt, ist jedoch unausgereift in ihrem Auftreten und ihrer Gestaltung, für mich nicht ernst zu nehmen. Der Leser kann mit einem sarkastischen Kommentar in gefühlt jedem Abschnitt rechnen. Er soll ansprechend sein, gewollt lustig, aber nicht selten sind diese nebenbei angehangenen Kommentare überflüssig, albern, manchmal nicht passend zur heutigen Zeit und Situation und manche werden den schwarzen Humor eventuell als unter der Gürtellinie empfinden. Natürlich dürfen nicht die zahlreichen sexuellen Anspielungen und Witze fehlen, die Hervorhebung von Jazz‘ Sexleben. Ebenfalls kann mit lustigen Antworten und Anmerkungen zu nie gestellten Fragen seitens des Lesers gerechnet werden, die aber hübsch die Situation und das Komische daran untermalen sollen. Nicht zu vergessen ist das unnötige Scherzen über andere Sprachen, wie beispielsweise die Meinung, dass ein ungarischer Name nach einer schweren Vokaldürre erhalten wurde. Oder die Erklärung eines eher unbekannteren Begriffes mit den Worten: „Na gut, sie können jetzt aufhören so zu tun, als wüssten Sie, was ein Niqab ist“ (Zitat, Seite 107), aber andere Fremdwörter werden dann nicht weiter erläutert. Im Großen und Ganzen erinnert die Hauptfigur Jazz mehr an ein kleines Mädchen, was bei ihrem Alter und ihrem Charakter nicht im positiven Sinne gemeint ist, wodurch das Verfolgen der Geschehnisse aus ihrer Sicht nicht unbedingt angenehm ist. Dennoch kann man zu Teilen auch wirklich amüsante Wortspiele auffinden und ist Jazz Bashara kein perfekter Mensch, sondern eher tollpatschig, gewieft in ihrer Sphäre.

Die Handlung an sich war für mich ebenfalls nicht berauschend. Trotz dass die Welt gut vorstellbar ist, sich das Buch ohne großes Denken leicht lesen lässt, bleibt die große Mission mehr oder weniger durchschnittlich. Sie hat einen tieferen Sinn und wäre wohl mit einer anderen tragenden Rolle vollkommen anders. Es passiert alles, ohne dass man sich wirklich darum tangiert. Beispielshalber wird ein Charakter verletzt, aber war man von dieser Person nie besonders ergriffen. Zu viele Details und Bemerkungen sind schlichtweg ohne Belangen. Zudem baut sich vieles darauf auf, dass gewisse Aktionen leicht zu bewerkstelligen sind, da sich auf dem Mond niemand darum schert, und allzu viel wird als Fakt ohne großartige Begründung in den Raum geworfen.

Faszinieren konnte mich die interessante Darstellung der Wohnsituation und des komplexeren Gebäudesystems, ebenso wie die kleinen technischen Ausführungen. Mittels eines Briefaustausches über mehrere Jahre zwischen Jazz und einem Freund auf der Erde, wird ein Einblick in die Vergangenheit gewährt und gibt dem Buch dadurch etwas mehr Tiefe. Neben all den sarkastischen Worten mochte ich wirklich jene über das Unvermögen des Menschen, auf welche Weise das menschliche Können einmal nicht mit Übertreibung und Hervorhebung glänzte, sondern mehr real wirkte.

Fazit

Wer Mark Watney nicht leiden konnte, wird mit Jazz Basahra noch mehr zu kämpfen haben und damit auch mit der ganzen Erzählung. Der Stil des Erzählens wird nicht jeden Leser überzeugen können. Nach dieser Lektüre, die sich mehr wie ein anfänglicher Entwurf anfühlt denn eine fertige Version, kann ich nicht mit Gewissheit sagen, dass ich wieder ein Buch von Andy Weir wählen würde.

Veröffentlicht am 13.05.2018

Zu wenig Tiefe, zu gespaltene Geschichte

Die Magie der tausend Welten - Die Begabte
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Dieses Buch war eines jener, die man lediglich beenden möchte und dies ist definitiv kein gutes Zeichen.

Eigentlich kann man das Buch nicht als "ein" Buch bezeichnen, sondern werden zwei beinahe gänzlich ...

Dieses Buch war eines jener, die man lediglich beenden möchte und dies ist definitiv kein gutes Zeichen.

Eigentlich kann man das Buch nicht als "ein" Buch bezeichnen, sondern werden zwei beinahe gänzlich unterschiedliche Geschichten erzählt und ließe es sich ohne weiteres in zwei Bände teilen, wobei ich eines von beiden niemals in die Hand genommen hätte.

Als Erstes wird man in die Welt von Tyen Eisenschmelzer (man hätte den englischen Namen ruhig beibehalten können) eingeführt, welche mit voller Magie gefüllt ist, die ich so bisher noch nie beschrieben gesehen habe, und einem Hauch Steampunk. Als Student findet er auf einer Expedition ein magisches Buch, Pergama. Dieses war einst eine Frau und ist nun von hohem Wert durch ihr Wissen sowie ihre außergewöhnlichen Kräfte, wodurch die Geschichte ins Laufen gerät.

Nach fünf Kapiteln macht man Bekanntschaft mit Rielle aus einer anderen magischen Welt, die vollkommen anders als die von Tyen ist. Obschon sie Schwärze erkennen kann, entstehend nach dem Benutzen von Magie, ist es ihr dennoch nicht erlaubt zu zaubern, sondern dies ist nur den Priestern vorbehalten. Durch die Liebe begeht sie jedoch einen folgenschweren Fehler.

An sich wäre die Verknüpfung zweier Geschichten sehr faszinierend und wird teils in anderen Büchern angewandt. Hierbei ist es jedoch so, dass beide Geschichten zum Schluss nicht zusammengeführt werden, sondern weiterhin alleinstehend sind. Außer der Magie haben sie vorerst keine Gemeinsamkeiten. Sie sind viel zu unterschiedlich. Am liebsten hätte ich nach wenigen Seiten jene Kapitel von Rielle einfach übersprungen. Hinzu kommen auch schlechte Übergänge zwischen den einzelnen Teilen. Nicht nur sind die Abschnitte für einen Charakter anfangs wesentlich zu lang, sodass man Teile des jeweils anderen vergisst, als würde man zwei Bücher hintereinander gleichzeitig lesen, sondern werden Sprünge in der Handlung gemacht. Sobald eine Situation augenscheinlich kompliziert wird, wird sie nicht ausformuliert. Wenn man Glück hat, bekommt man eine kleine Zusammenfassung. Für mich war hierbei das größte Problem, nicht mehr genau zu wissen, was nun geschehen und wer wer war, zumindest am Anfang als die einzelnen Teile noch sehr lang waren. Gegen Ende hin verkürzen sie sich immer weiter, bis Rielle und Tyen gemeinsam einen Teil bilden.

Ein weiteres Hindernis in diesem Buch waren die unterschiedlichen Genres der "zwei" Bücher. Während es sich bei Tyen um eine einsteigende Abenteuer-High-Fantasy-Mischung handelt, liest man beinahe eine reine Liebesgeschichte bei Rielle, die nur wenige Elemente der Magie aufgreift. Nach nicht allzu langer Zeit platzt jedoch die schöne Idee der Magie und empfand ich die Welt, die Handlung, die Charaktere etc. rein oberflächlich. Das Interesse an allem ging für mich verloren, denn ist dieses Buch ohne richtige Tiefe. Die Handlungen geschehen, aber bei Tyen beispielsweise immer im gleichen Verlauf, sodass man ein andauerndes Auf und Ab ohne große Unterschiede hat. Mit der Zeit treten recht viele Wiederholungen auf und tauchen mehr Logikfehler auf.

Beide Protagonisten sind eher schwammig und äußerst naiv. Ich kann nicht einmal sagen, wie alt sie waren, um ihr Handeln recht beurteilen zu können, ob es typisch für eine der Welten ist. Während Tyen zu manchen Zeiten interessant war, wenngleich auch nur mit einer beschriebenen, aber nicht spürbaren Entwicklung, war Rielle in ihrer kitschigen Liebesgeschichte unglaublich vorhersehbar, unpassend, nervend und in sich widersprüchlich. Schon recht früh bereiteten mir ihre Kapitel Unwohlsein, da es (kurz gesagt) schlecht war. Es ist unbegreiflich, weshalb die Autorin zum Ende hin noch solche Wege hatte einschlagen müssen. Ich fragte mich nur noch: "Ernsthaft?". Diesen Gedanken trug ich auch bei den Vorstellungen in beiden Welten, dass das männliche Geschlecht besser als das weibliche ist. Dieses Bild wird derart klischeehaft wendet und dabei waren Trudi Canavan in den tausenden Welten alle Wege offen.

Zum Schluss konnte der Schreibstil auch nicht überzeugen. Es fehlten die meisten Beschreibungen von Personen oder wurden diesen anhand von nicht gegebenen Informationen gemacht, zum Beispiel war jemand größer als Tyen, doch kannte man nicht einmal dessen Größe. Nur manche Beschreibungen wurden vollzogen, die jedoch beispielsweise bei Izare, Rielles Liebhaber, zu Verwirrungen führten, denn war er anfangs als ein Priester eingeführt worden und später hieß es, er sei ein Künstler. Hierbei handelt es sich auch nicht um eine Stelle, an der ich mich verlas. Weiterhin sind Umschreibungen von Orten oder Gegenständen bis ins Detail vorhanden, aber sind sie dennoch nicht eindeutig. Wie ein Luftwagen aussieht, ist für mich immer noch unklar, ebenso manche Orte. Es entstehen Skizzen und keine vollständigen Bilder. Für ein besseres Verständnis wäre auch eine Karte definitiv hilfreich gewesen.

Alles in einem war ich zu Beginn von dem Buch fasziniert, aber sobald manche Makel aufgefallen sind, waren diese nicht mehr zu ignorieren und es stellte ich mir nur der Wunsch ein, möglichst bald das Buch zum Schluss zu bringen. Hiermit hat mich Trudi Canavan nicht überzeugt, obschon es interessante Ansätze für die Fortsetzung gibt.

Veröffentlicht am 22.04.2018

Viele Seiten des Nichts

Sarantium - Die Zwillinge
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vollständige Rezension: hiddenbookparadise.blogspot.com

Ein weiteres vielversprechendes Buch über Drachen, welches nun sogar eine Neuauflage im Deutschen bekommen hat, doch wäre meine Zeit bei einem anderen ...

vollständige Rezension: hiddenbookparadise.blogspot.com

Ein weiteres vielversprechendes Buch über Drachen, welches nun sogar eine Neuauflage im Deutschen bekommen hat, doch wäre meine Zeit bei einem anderen Buch besser aufgehoben gewesen.

Shaans größter Traum ist es, selbst eine Drachenreiterin zu werden, ganz wie jene, die in den Drachenanlagen, wo sie arbeitet, ein- und ausgehen. Noch scheint ihr Weg lang und hart zu sein. Aber als Waise war ihr Leben noch nie einfach und ihre Nächte sind geplagt von dunklen, bedrohlichen Träumen einer zerstörten Stadt, einer unbekannten, in fremden Worten zu ihr sprechenden Person. Als Menschen von wilden Drachen angegriffen werden und Gerüchte der Rückkehr Azoths, dem als besiegt geglaubten Herrscher über die Drachen vor längst vergangener Zeit, aufkommen, gerät Shaans Welt ins Wanken.

Zusammenfassend ist es ein monotones und sehr vorhersehbares Buch mit vielen überflüssigen Szenen, die man leichthin überspringen könnte. Es würde kein Problem sein, 20 Seiten zu übergehen und trotzdem keine offenen Fragen zu haben, denn vieles ergibt sich und die Mehrzahl der Enthüllungen ist offensichtlich. Dennoch gefiel mir manches an dem Buch, auch wenn ich nur wenig Positives bisher erwähnt habe. Die für den Leser anfängliche Hauptidee ist schön, aber wird von ihr zu einer durchschnittlichen und schon zu oft benutzten Geschichte der Rückkehr eines dunklen und bösen Herrschers gewechselt. Auch sind nicht wenige Orte traumhaft, wenngleich man wenig von ihnen aufgrund schnell wechselnder Handlungsorte mitbekommt, und teilweise war der Schreibstil doch gut zu lesen. Zur Fortsetzung würde ich wahrscheinlich nicht greifen.

Veröffentlicht am 18.03.2018

Das Gegenteil einer typischen Assassinengeschichte

Die Stunde des Assassinen
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Heißt es: „Willst du einen Assassinen töten, schicke einen Assassinen“, dann erwartet man eine spannende und gar düstere Geschichte, die man mit Faszination verfolgt. Hier war eher das Gegenteil der Fall.

Girton ...

Heißt es: „Willst du einen Assassinen töten, schicke einen Assassinen“, dann erwartet man eine spannende und gar düstere Geschichte, die man mit Faszination verfolgt. Hier war eher das Gegenteil der Fall.

Girton ist ein Assassine, jedoch beeinträchtigt durch seinen Klumpfuß. Dennoch würde man ihm dies in seinem Element nie anmerken, zumal sein Meister eine der berüchtigtsten Assassinen ist. Doch als Girton und sie zum königlichen Hof gelockt werden, um ein Attentat auf den Kronprinzen zu verhindern, darf er keinen Gebrauch von seinen Fähigkeiten machen, sondern muss bewusst seine Schwächen offenbaren. Während sie versuchen, den Attentäter ausfindig zu machen, geraten sie unweigerlich in eine viel größere Verschwörung hinein.

Schon nachdem der Auslöser der Handlung in den ersten Seiten aufkam, konnte ich mich nicht mehr für das Buch begeistern und schien es auch weiterhin so zu bleiben. Über die Lektüre hinweg bleibt die Geschichte stets zu karg mit zu wenig Inhalt für die vielen Seiten. Meinem Gefühl nach hätte die Handlung lediglich eine Nebenhandlung und ein begleitendes Erlebnis in einem Buch sein können, doch in diesem Umfang kein ganzer Band. An sich ist es eine solide Idee, die jedoch auch gänzlich ohne Assassinen funktioniert hätte, wenn man bedenkt, dass diese kaum vorkamen. Eher liegt das Augenmerk auf Magie und Intrigen in dieser Welt. Vielleicht wäre es eine interessante Welt, doch konnte ich mir zu keinem Zeitpunkt ein ausgestaltetes Bild vorstellen, denn das durch die Magie tote Land – ein Aspekt den man viel besser hätte ausbauen und den Blick darauf richten können – wird stets betrachtet und erwähnt, sodass es recht verwirrend sein kann, wenn doch alles in der Umgebung größtenteils grün ist. Im Allgemeinen gibt es recht wenig Information zu der Welt an sich. Möglicherweise mag man den Namen des Landes kennen, wenngleich er nicht gut zu merken ist und eine Karte ganz hilfreich wäre. Auch weiß man, dass ein Konflikt vorherrscht. Ab und an erfährt man etwas aus der Vergangenheit und dem damit zusammenhängenden Gebrauch der Magie, aber alles ist zu grob umrissen. Die Welt ist ohne großartige Tiefe, wodurch das Buch noch länger erscheint.

Auch die Charaktere können hier nicht abhelfen. Es gibt Bücher, in denen es die Figuren sind, die einen fesseln und deren Werdegang man miterleben möchte. Hierbei sind die Charaktere lediglich eine graue Masse. Weder sind sie außergewöhnlich noch gibt es Etwas, das sie in Erinnerung bleiben lässt. Griton und sein Meister wirken teils nicht recht wie Assassinen, da sie sich als jene nicht gerade unauffällig verhalten. Viele der Jugendlichen sind klischeehaft bösartig zu Griton aufgrund seiner Behinderung. Und schlichtweg kennt man kaum etwas von ihnen, die kleinen Details, die ihren Charakter bilden, bleiben unerwähnt. Lediglich Girtons Vergangenheit bekommt man in kurzen Rückblicken erzählt, wobei man diese schlussendlich nicht notwendig sind und in zwei Seiten könnte man sie komprimieren.

Der Schreibstil ist hingegen solide und gut zu lesen, weshalb manche Stellen trotz der Langatmigkeit schnell zu lesen sind. Dennoch kann er nicht davon ablenken, dass es gar keine besonders überraschenden Wendungen gibt und vermeintlich große Enthüllungen werden als gewaltig angesehen, dabei weiß man diese schon seit dutzenden Seiten und wundert sich nur, da der betroffene Charakter die Information aktiv mitgehört hatte. Oder anscheinend eher weniger aktiv. Außerdem gibt es seltsamerweise einen Sprung im Buch, nach welchem die Charaktere plötzlich anders auftreten und die Geschichte ohne Grund eine neue Atmosphäre bekommt. Davon abgesehen was das Ende unterhaltsamer und so musste man sich nicht auch noch über die letzten Kapitel quälen.

Zusammenfassend war es eine für mich sehr simple und stumpfe Erzählung, die bei mir keinerlei Eindruck hinterlassen hat. Man hat so wenig bekommen, dass man sich nicht einmal eine richtige Meinung aus diesen losen Fäden bilden kann. Leider war es schlichtweg ein Buch, das mich nicht mitreißen konnte und lieber hätte ich meine Zeit mit einer anderen Lektüre verbracht.