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Veröffentlicht am 16.05.2017

Offener Erfahrungsbericht

Depression abzugeben
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In „Depression abzugeben“ berichtet Uwe Hauck als Betroffener offen über seine Depression und seine Angststörungen, die zu seinem Suizidversuch geführt haben.

Der Autor schildert die anschließenden Therapien ...

In „Depression abzugeben“ berichtet Uwe Hauck als Betroffener offen über seine Depression und seine Angststörungen, die zu seinem Suizidversuch geführt haben.

Der Autor schildert die anschließenden Therapien und lässt den Leser an seinen Gedanken und Gefühlen teilhaben. Nach einem mehrwöchigen Aufenthalt in der geschlossenen Abteilung wechselt Uwe Hauck in die ambulante Tagesklinik. Zunächst scheinen die Therapien keine Wirkung zu entfalten, zumindest nach Meinung des Autors. So nach und nach stellt sich dann jedoch heraus, dass Tanztherapie, Maltherapie, Ergotherapie und vor allem die Gesprächsrunden und der Austausch mit seinen Mitpatienten langsam zu einer Besserung seines Zustands führen. Es ist ein langer Weg für Uwe Hauck, den er zu gehen hat. Und erst die Reha, der er zunächst eher ablehnend gegenübersteht, bringt ihn einen großen Schritt weiter.

Uwe Hauck spricht offen und humorvoll über seinen Aufenthalt in den verschiedenen Therapieeinrichtungen. Auch wenn ihm manche Therapieangebote, wie z. B. die Männerrunde, zu esoterisch angehaucht sind, was ich gut nachfühlen kann, probiert er bewundernswerterweise die meisten ihm angebotenen Therapien aus. Man kann den Autor auf seinem Weg zu einem besseren Selbstwertgefühl begleiten. Der Leser erfährt auch viel über Schicksale von Mitpatienten. Der Autor trifft bei den Therapien auch Angehörige von Depressiven und wird sich dadurch schmerzhaft bewusst, was seine Frau und seine drei Kinder ertragen müssen.

Es ist eine bewegende Schilderung, als Hilfestellung für depressive Menschen gedacht. Ob ein wirklich Betroffener dieses Buch lesen kann, kann ich nicht beurteilen. Für mich war es sehr informativ, es gibt mir die Möglichkeit, die Gedanken von depressiven Menschen besser zu verstehen und Verhaltensweisen besser einzuordnen.

Insgesamt fand ich das Ganze etwas zu lange und die Einsichten des Autos am Schluss eigentlich offensichtlich. Der Autor lässt uns ehrlicherweise am Ende nicht in dem Glauben, dass mit ein paar Therapien alles vorbei ist, vielmehr stellt er fest, dass er mit seiner Depression wird leben müssen. Er befindet sich aber auf einem guten Weg.

  • Einzelne Kategorien
  • Erzählstil
  • Gefühl
  • Psychologie
  • Originalität
  • Cover
Veröffentlicht am 03.02.2017

Japanischer Krimi

Blutroter Tod
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„Blutroter Tod“ von Tetsuya Honda ist der erste Band einer japanischen Krimireihe mit der Ermittlerin Reiko Himekawa. Die Geschichte spielt in Tokio und Reiko ist Hauptkommissarin und Teamleiterin bei ...

„Blutroter Tod“ von Tetsuya Honda ist der erste Band einer japanischen Krimireihe mit der Ermittlerin Reiko Himekawa. Die Geschichte spielt in Tokio und Reiko ist Hauptkommissarin und Teamleiterin bei der Mordkommission in Tokio.

Reiko ist durch eisernen Willen und Durchsetzungskraft mit 27 Jahren bereits Leiterin der Mordkommission geworden. Als sie mit der Ermittlung in einem grausigen Mordfall betraut wird, stürzt sie sich voller Eifer in die Arbeit. Eine Leiche, in eine blaue Plastikplane gehüllt und mit Plastikkabel verschnürt, wird gefunden. Das Opfer ist mit unzähligen Schnitten übersät und wurde offensichtlich grausam hingerichtet. Reiko und ihre Mitarbeiter nehmen die Ermittlungen auf und suchen in mühseliger Kleinarbeit nach Hinweisen. Zum Glück kann das Opfer bald identifiziert werden. Der Fundort und die Verletzungen des Opfers sind für Reiko ungewöhnlich. Sie verlässt sich auf ihre Intuition und kommt mit Unterstützung ihres Vorgesetzten bei den Ermittlungen einen großen Schritt weiter. Sie finden eine weitere Leiche mit denselben Verletzungen. Zunächst scheint es keine Gemeinsamkeiten der beiden Opfer zu geben, bis Reiko eine Verbindung zu einem früheren Fall herstellen kann.

Das unkollegiale und feindselige Verhalten von Hauptkommissar Katsumata, mit dem Reiko zusammenarbeiten muss, macht ihr schwer zu schaffen. Dieser versucht ständig, ihr bei den Ermittlungen zuvor zu kommen. Zum Glück steht das Team von Reiko bedingungslos hinter ihr.

Es werden weitere Leichen mit denselben Verletzungen gefunden und die Ermittlungen scheinen nun in eine Richtung zu führen, nämlich ins Dark Net. Nun wird die Sache richtig gefährlich, vor allem für Otsuka, der in Reiko's Team ist und auf eigene Faust Nachforschungen anstellt.

Bis fast zum Schluss weiß man nicht, wer der eigentliche Drahtzieher ist. Die Auflösung war für mich überraschend.

Das Buch war zumindest ab der zweiten Hälfte sehr spannend und die Schilderung der Morde nichts für Zartbesaitete. Was mich gestört hat, waren die japanischen Namen, die für mich alle gleich klingen. Auch ist für mich die japanische Mentalität, die Lebensweise und der Umgang mit anderen sehr ungewöhnlich.

Die Reiko-Himekawa-Reihe besteht bereits aus acht Bänden, in Deutschland wird der zweite Band im Dezember 2017 erscheinen. Für Japan-Krimi-Fans absolut empfehlenswert.

Veröffentlicht am 03.02.2017

Heiterer Liebesroman

Jungfrau, männlich, Single, mit Teddy
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Der Roman „Jungfrau, Männlich, Single, mit Teddy“ von Harald Schmidt erzählt in der Ich-Form die Geschichte des sympathischen Muttersöhnchens Arthur.

Arthur ist 33 und sein bester Freund ist sein Teddybär ...

Der Roman „Jungfrau, Männlich, Single, mit Teddy“ von Harald Schmidt erzählt in der Ich-Form die Geschichte des sympathischen Muttersöhnchens Arthur.

Arthur ist 33 und sein bester Freund ist sein Teddybär namens Bienchen. Schließlich hat ihn seine Mutter immer davor gewarnt, sich von schlechten Frauen einwickeln zu lassen. Erst zieht Verena in die Nachbarwohnung ein, dann macht Arthur auch noch einen Millionengewinn, der sein Leben von Grund auf ändern wird.

Zusammen mit dem herzensguten Pfarrer Hollberg und Verena hat sich Arthur in den Kopf gesetzt, auf der Welt Gutes zu tun. Sie reisen in ferne Länder, um den Bedürftigen zu helfen. Lange erkennt Arthur nicht, dass er sich in Verena verliebt hat und erst als plötzlich Verenas frühere Liebe auftaucht, wird ihm dies klar. Die Frage ist, für wen Verena sich entscheiden wird. Zum Glück für die beiden weiß Pfarrer Hollberg genau, wie es um die beiden steht.

Die Geschichte ist sentimental und rührend, ohne Überraschungen. Wer Geschichten mag, die ganz klar zwischen Gut und Böse unterscheiden und am Ende ein Happy End erwartet, der ist mit diesem Roman gut bedient. Der Autor erzählt viel über die fernen Länder, die bereist werden. Alles in allem ein leicht zu lesender, teilweise sehr komischer, vor allem aber romantischer Roman.

Veröffentlicht am 22.10.2016

Klassischer englischer Krimi

Tiefer Grund
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„Tiefer Grund“ von Matthew Costello und Neil Richards ist ein weiterer Krimi der Cherringham-Reihe. Die Hauptfiguren sind Sarah und Jack, die zusammen schon einige Fälle gelöst haben. Jack ist seit einiger ...

„Tiefer Grund“ von Matthew Costello und Neil Richards ist ein weiterer Krimi der Cherringham-Reihe. Die Hauptfiguren sind Sarah und Jack, die zusammen schon einige Fälle gelöst haben. Jack ist seit einiger Zeit bei seiner Familie in Amerika, so dass Sarah auf sich alleine gestellt ist.

Die Geschichte beginnt damit, dass sich Josh Owen, ein Lehrer an der Cherringham High School von der Brücke stürzt und ertrinkt. Zum Entsetzen der neuen Direktorin geschah dies offensichtlich unter Drogeneinfluss. Sie bittet Sarah um Hilfe. Sarah ist zunächst unschlüssig, da sie nicht ohne Jack ermitteln will. Nachdem aber ihre beiden Kinder Chloe und Daniel an dieser Schule sind, lässt sie sich überreden. Zur Freude von Sarah taucht Jack dann wieder in Cherringham auf und erklärt sich bereit, Sarah zu unterstützen. Zusammen machen sie sich daran, das Geheimnis um Joshs Tod zu ergründen.

Zunächst scheint sich zu bestätigen, dass Josh in Drogengeschäfte verwickelt war. Aber auch einige der Schüler sind scheinbar in dunkle Machenschaften verwickelt. Aber Sarah und Jack sind ein eingespieltes Team und lassen sich nicht täuschen. Am Ende kommen die beiden den Bösewichtern auf die Spur und sie verhelfen Cherringhams Polizei zu einem wirklich großer Fang.

Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Ein richtig schöner englischer Krimi ohne besondere Höhen und Tiefen, aber spannend und nachvollziehbar erzählt mit sympathischen Charakteren. Ein Buch, das man gar nicht mehr aus der Hand legen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Spannung
  • Setting
  • Figuren
Veröffentlicht am 28.09.2016

Laufen gegen die Zeit

Am Ende aller Zeiten
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In „Am Ende aller Zeiten“ geht es um einen Mann, der durch eine Katastrophe von seiner Familie getrennt wird und zu Fuß 500 Meilen durch ein verwüstetes, unwirtliches Land laufen muss, um sie wiederzusehen.

Edgar ...

In „Am Ende aller Zeiten“ geht es um einen Mann, der durch eine Katastrophe von seiner Familie getrennt wird und zu Fuß 500 Meilen durch ein verwüstetes, unwirtliches Land laufen muss, um sie wiederzusehen.

Edgar ist 35, verheiratet und hat zwei Kinder. Er ist unzufrieden mit seinem Leben und hat dieses gründlich satt. Als Asteroideneinschläge ganz England verwüsten, gelingt es ihm, sich mit seiner Familie im Keller zu verstecken und zu überleben. Dort werden sie von Soldaten gerettet und in einer nahegelegenen Kaserne untergebracht. Es herrschen chaotische Verhältnisse, jeder ist sich selbst der Nächste. Als Ed von einem Versorgungseinsatz zurückkommt, muss er erfahren, dass seine Familie zusammen mit den anderen Überlebenden mit einem Hubschrauber nach Cornwall gebracht worden ist. Von dort sollen Schiffe die Evakuierten nach Süden bringen.

Ed bleibt nur eine Wahl: Er muss sich zu Fuß auf den Weg machen, um seine Familie wiederzufinden. Zu viert machen sie sich auf den Weg durch das zerstörte England. Die Straßen sind unpassierbar, es gibt kaum zu Essen. In den Städten haben sich Banden ausgebreitet, denen man besser aus dem Weg geht. Irgendwann fängt Ed mit dem Laufen an, um den Wettlauf mit der Zeit zu gewinnen.

Der Roman ist leider nur streckenweise spannend. Teilweise ist die Geschichte zu langatmig und wiederholt sich. Aus dem Stoff hätte man mehr machen können. Dem Autor scheint es vorwiegend um das Laufen zu gehen, er erzählt zu wenig über die Charaktere oder macht Andeutungen, die dann unbeantwortet bleiben. Das Ende war für mich verwirrend und unerwartet.

Leider kann ich für das Buch keine Leseempfehlung geben.