Eigenwilligen Mix aus interessanten Gedankenexperimenten und absurder Action
Die Abschaffung des TodesDas Spannende an Romanen von Andreas Eschbach ist neben den interessanten Prämissen ja immer, dass sie sich in völlig unerwartete Richtungen entwickeln.
Bei "Die Abschaffung des Todes" ist es wieder ...
Das Spannende an Romanen von Andreas Eschbach ist neben den interessanten Prämissen ja immer, dass sie sich in völlig unerwartete Richtungen entwickeln.
Bei "Die Abschaffung des Todes" ist es wieder so: James Windover ist Redakteur der objektivsten Zeitung der Welt, die den Vorsatz "sine ira, sine studio" bis zum äußersten verfolgt und nur die Fakten ohne Emotion liefert. Aufgrund seiner fast unbestechlichen Unvoreingenommenheit wird er von einer Abonnentin gebeten, die Versprechen der Firma Youvatar einzuordnen, die nichts Geringeres ankündigt als den Tod abzuschaffen.
Mit seinen Recherchen setzt James Ereignisse in Gang, die zu rasanten Verfolgungsjagden quer durch Europa und dazwischen eingestreuten interessanten Gedankenexperimenten führen.
Ich habe mich sehr gut unterhalten gefühlt, wie eigentlich immer bei Eschbachs "Was wäre, wenn..." Überlegungen. Für mich waren leider die Action-Szenen ein großer Schwachpunkt (fairerweise muss ich sagen, dass ich persönlich kein Action-Thriller Fan bin), da sie die interessanten Dialoge unterbrechen. Die Idee, die Action mit Meta-Humor zu brechen und Protagonist James darauf hinweisen zu lassen, dass dieses oder jenes so absurd sei, dass man es in einem Roman oder Film nicht bringen könnte, ist ein paar Mal witzig, aber dann leider etwas zu oft benutzt.
Ich hätte mir statt der Actionszenen mehr Raum für die Ideen gewünscht. Alleine James' Zeitung, die sich maximaler Objektivität verschrieben hat, wäre eine eigene Geschichte über die Macht der Informationen wert. Oder eben, was die "Abschaffung des Todes" gesellschaftlich bedeuten würde. Oder wie die vorgestellte Methode missbraucht werden kann.
Ich durfte den Roman im Rahmen einer Leserunde der Lesejury zusammen mit anderen lesen und fand den Austausch spannend. Und da punktet "Die Abschaffung des Todes": Wenn man es mit Freunden und Familie liest, regt es spannende Diskussionen an und bringt einen auch dazu, über die Dinge zu sprechen, die man gerne ausblendet (z.B. Patientenverfügung).
Fazit: "Die Abschaffung des Todes" wird nicht mein neuer Lieblingsroman von Andreas Eschbach (da stehen unangefochten "Herr aller Dinge" und "Ausgebrannt"), aber die unterwegs beim Lesen aufgenommenen Themen und Ideen waren das Lesen wert und ich freue mich dann schon auf die nächste Gedankenreise.