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Veröffentlicht am 17.08.2023

Der rote Palast

Der Rote Palast
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Die Autorin June Hur hat mit „Der rote Palast“ einen eigenständigen Roman geschrieben, welcher sich ohne Vorkenntnisse lesen lässt.

Klappentext:
Joseon (Korea), 1758. Unehelichen Töchtern stehen in der ...

Die Autorin June Hur hat mit „Der rote Palast“ einen eigenständigen Roman geschrieben, welcher sich ohne Vorkenntnisse lesen lässt.

Klappentext:
Joseon (Korea), 1758. Unehelichen Töchtern stehen in der Hauptstadt nur wenige Möglichkeiten offen, aber durch harte Arbeit und Studium hat sich die achtzehnjährige Hyeon eine Stelle als Palastschwester verdient. Alles, was sie will, ist, den Kopf unten halten, gute Arbeit leisten und vielleicht endlich die Anerkennung ihres entfremdeten Vaters gewinnen. Doch plötzlich wird Hyeon in die dunkle und gefährliche Welt der Hofpolitik gestoßen, als jemand in einer einzigen Nacht vier Frauen ermordet. Die Hauptverdächtige ist Hyeons Mentorin. Entschlossen, die Unschuld ihrer geliebten Lehrerin zu beweisen, beginnt Hyeon mit ihren eigenen geheimen Ermittlungen. Bei ihrer Suche nach der Wahrheit trifft sie auf Eojin, einen jungen Polizeiinspektor, der ebenfalls auf der Suche nach dem Mörder ist. Als die Beweise beginnen, auf den Kronprinzen als Mörder hinzuweisen, müssen Hyeon und Eojin zusammenarbeiten, um die dunkelsten Ecken des Palastes zu durchsuchen und die tödlichen Geheimnisse hinter dem Blutvergießen aufzudecken.

Im Rahmen der Leipziger Buchmesse wurde ich auf dieses Buch aus dem Cross Cult Verlag aufmerksam. Der Inhalt klang vielversprechend und hat sofort mein Interesse geweckt. Meine Erwartungen an dieses Buch wurden nicht enttäuscht.
Der Schreibstil von Hur ist angenehm, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Spannend wird in diesem Werk ein Kriminalfall aufgeklärt, mehrere Frauen wurden auf brutale Weise ermordet. Dabei gelingt der Autorin ein ausbalancierter Genremix. Ein packender Kriminalfall ist im historischen Gewand gekleidet und zusätzlich ist dieses Buch für jugendliche Leser geeignet, aber auch für Erwachsene spannend zu lesen. Das Setting finde ich in diesem Werk sehr gelungen. Der Leser wird nach Korea in das 18. Jahrhundert entführt und lernt dabei einiges über das damalige Leben aber auch das Leben im Palast. Allgemein ist der historische Hintergrund ein interessanter. Gelungen finde ich hierbei auch, wie die Autorin gekonnt die Fakten mit der Fiktion vermischt. Gelungen wird beides ineinander verwoben und im Nachwort geht Hur darauf noch einmal ein. Der Prinz Sado ist eine historische Person, auch wenn dieser in diesem Buch leider nur eine Nebenrolle spielt. Dennoch hat es mir Freude bereitet, etwas über ihn zu lesen. Leider kenne ich mich mit der Geschichte von Korea nicht so gut aus, daher habe ich es genossen, spielerisch etwas über dieses Land zu lernen. Außerdem wird hier auch Wissen über die damaligen medizinischen Kenntnisse im Palast in die Story eingebunden. Auch erfährt man so einiges über das damalige Leben am Hofe. Mir persönlich hat dies sehr gefallen.
Positiv möchte ich ebenfalls noch den interessanten Kriminalfall beziehungsweise dessen Aufdeckung erwähnen. Spannend wird man immer tiefer in diese Mordreihe hineingesogen und Stück für Stück erkennt man zusammen mit den Protagonisten die Zusammenhänge, sodass man am Ende richtig mitfiebert.
Gelungen finde ich ebenfalls die Darstellung der Charaktere. Sei dies die Protagonisten oder auch die Nebenrollen. Mich konnten diese überzeugen und wirkten authentisch auf mich. Die Protagonistin in „Der rote Palast“ ist eine junge medizinische Palastschwester. Hyeon ist klug und zielstrebig. Sie besitzt eine gute Beobachtungsgabe und Auffassungsgabe. Auch möchte sie sich gerne am Hofe integrieren und ein wichtiger Aspekt für sie ist, dass ihr Vater stolz auf sie ist. Hyeon ist ein uneheliches Kind und hat es daher nicht immer leicht im Leben. Eine Überraschung war für mich auch die Beziehung zu ihrer Mutter, die im Verlauf des Buches noch einmal in ein anderes Licht gerückt wird. Der männliche Gegenpart heißt Eojin. Dieser ist ein junger Polizeiinspektor und zusammen wollen die beiden den Kriminalfall aufklären. Dabei ergänzen sich die beiden ganz gut und mir hat das Zusammenspiel zwischen den beiden echt gut gefallen. Daher ist es nicht verwunderlich, dass sich zwischen den beiden eine zarte Liebesgeschichte entwickelt. Diese nimmt jedoch nicht allzu viel Raum ein, was mir persönlich gefallen hat. Dennoch bereichert sie dieses Buch und ordnet sich gekonnt dem eigentlichen Thema des Buches unter, ohne zu aufdringlich oder gekünstelt zu wirken. Gekonnt wird hier ein Mittelweg zwischen blutigen Szenen und den Mordermittlungen und den eher zarteren Szenen mit Charakterdarstellung gefunden.

Insgesamt konnte mich die Autorin June Hur mit „Der rote Palast“ gut unterhalten. Gebannt habe ich an den Seiten gehangen und habe zusammen mit Hyeon und Eojin die Mordserie aufklären wollen. Neben einem interessanten Setting und einem spannenden Kriminalfall hat dieses Buch authentische Charaktere zu bieten. Gerne möchte ich noch mehr von Hur lesen. Hierfür möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 16.08.2023

Der Preis der Gier

Gameshow – Der Preis der Gier
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Mit dem Genremix aus Jugendbuch und Dystopie „Gameshow – Der Preis der Gier“ hat Franzi Kopka zeitgleich ihren Debütroman auf dem Büchermarkt veröffentlicht und zugleich den Reihenauftakt rund um die Protagonistin ...

Mit dem Genremix aus Jugendbuch und Dystopie „Gameshow – Der Preis der Gier“ hat Franzi Kopka zeitgleich ihren Debütroman auf dem Büchermarkt veröffentlicht und zugleich den Reihenauftakt rund um die Protagonistin Cass geschrieben.

Klappentext:
2126, New London: Als die siebzehnjährige Cass in die niedrigste Klasse der Gesellschaft verstoßen wird, weiß sie, dass es nur einen Weg gibt, dieser Hölle zu entkommen: Sie muss es in die nächste Gameshow schaffen. Wer an der Gameshow teilnimmt, kann ein Ticket nach ganz oben gewinnen – oder bezahlt die Chance mit dem Leben. Cass bekommt unerwartet Hilfe von Jax, dem besten Gamer in der Arena. Die beiden werden Verbündete im großen Spiel um ihr eigenes Leben und gesellschaftlichen Aufstieg. Doch ihr Deal und auch ihre Gefühle füreinander beruhen auf einer Lüge, die alles, was sie sich gemeinsam erkämpft haben, zum Einsturz bringen könnte.

Ich bin im Rahmen der Leipziger Buchmesse auf dieses Werk aus dem Fischer Verlag aufmerksam geworden. Bei einer Lesung wurde mein Interesse geweckt, die Autorin hat es sofort geschafft, mich auf den Verlauf der Story neugierig zu machen. Daher habe ich mich voller Vorfreude an dieses Buch herangewagt. Und meine Erwartungen wurden nicht enttäuscht.
Zuerst möchte ich sagen, dass dieses Buch für einen Debütroman wirklich richtig gut ist. Es gab hier einige Aspekte, welche mich überzeugen konnten, sodass sich „Gameshow – Der Preis der Gier“ für mich in einen wahren Pageturner entwickelt hat. Ich wollte diese Dystopie einfach nicht mehr aus der Hand legen, bis ich nicht weiß, wie der Reihenauftakt endet.
Der Schreibstil von Kopka ist sehr flüssig, sodass sich das Buch wirklich zügig lesen lässt. Auch ist der Stil recht bildhaft, sodass eine dichte Atmosphäre entsteht und vor meinem geistigen Auge sind Bilder entstanden. Ich persönlich konnte mir die Gegebenheiten gut vorstellen und es hat Spaß gemacht, zusammen mit den Charakteren weitere Facetten dieser Welt zu erkunden. Das Setting ist passend und auch die Welt an sich klingt vielversprechend. Und dies ist leider auch ein Kritikpunkt meinerseits. Zu gerne hätte ich mehr über die Welt erfahren. Es werden ein paar Andeutungen gemacht und kurz wird auf das Kastensystem hingewiesen. Jedoch hat es mir hier an Tiefe gefehlt, auch über die Geschichte zu dieser Welt, welche Umstände zu diesem System geführt haben, darauf wird leider nicht näher eingegangen. Daher hoffe ich sehr, dass man über die Welt im weiteren Verlauf der Reihe noch näheres erfährt. Denn diese fiktive Welt hat bestimmt noch viel zu bieten.
Kopka schafft es, dass auf vielseitige Weise Spannung erzeugt wird. Daher ist es nicht verwunderlich, dass ich an den Seiten geklebt habe. Der Spannungsbogen wurde in meinen Augen permanent hochgehalten und auf keiner Seite kam Langeweile auf. Die bedrohliche, düstere Atmosphäre sorgt zusätzlich dazu, dass man um die Charaktere bangen muss. Dies tut der Spannung und dem Nervenkitzel natürlich ebenfalls keinen Abbruch. In dieser Welt lauern überall Gefahren. Besonders, wenn man in den untersten Schichten sich behaupten muss, dann kann jeder Tag ein Kampf ums Überleben sein.
Die Charaktere haben mir ebenfalls gut gefallen. Diese sind authentisch und ich habe mit ihnen mitgebangt. Cass wird aus ihrer gewohnten Umgebung gerissen. Sie lebt mit ihrem Vater recht wohlbehütet, sie sind im Kastensystem recht weit oben. Zu Beginn lernt man ihren Alltag kennen, welches Leben bisher Cass geführt hat. Als sie in die niedrigste Klasse der Gesellschaft abrutscht, muss sie für ihr Überleben kämpfen. Sie muss sich dort beweisen und lernt neue Freunde kennen, die ihr zur Seite stehen. Die Entwicklung von Cass hat mir hier gut gefallen, wie sie sich an die neuen Gegebenheiten anpasst und lernt, sich mit diesen zu arrangieren. Cass ist ein starker Charakter, die zwar auch mit ihrem Schicksal hadert, aber dennoch nicht den Kopf hängen lässt. Sie möchte das Beste aus ihrer aktuellen Situation machen und hinterfragt auch gewisse Zusammenhänge oder Charaktere. Der männliche Gegenpart ist hier Jax. Er gibt sich nur allzu geheimnisvoll. Doch im Verlauf des Buches lernt man ihn besser kennen und natürlich ist er nicht der, wofür man ihn zunächst gehalten hat. Allgemein fand ich die Charakterdarstellung gelungen, auch die Nebencharaktere konnten mich hier überzeugen.
Das Ende fand ich auch gelungen. Es macht Lust auf mehr, und nur zu gerne hätte ich gleich im Anschluss daran den zweiten Band gelesen. Aber zum Glück lässt dieser nicht allzu lange auf sich warten, sodass die Vorfreude auf die Weiterführung hochgehalten wird.
Die Kritikpunkte, dass es hier einige Parallelen zu Hunger Games gibt, kann ich durchaus nachvollziehen. Dennoch hat dies meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan.

Insgesamt konnte mich Franzi Kopka mit ihrem Debütroman „Gameshow – Der Preis der Gier“ gut unterhalten. Meiner Meinung nach ist dieser jugendlicher Dystopieroman ein echter Pageturner. Dieses Buch hat einiges zu bieten, sodass ich schon sehr auf die Fortsetzung gespannt bin. Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 13.08.2023

Der Wanderheiler

Treacle Walker
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Der fantastische Roman „Treacle Walker – Der Wanderheiler“ stammt aus der Feder von Alan Garner. Dieses lediglich 154 Seiten starkes Büchlein weiß dennoch mit seiner ganz besonderen Art zu überzeugen, ...

Der fantastische Roman „Treacle Walker – Der Wanderheiler“ stammt aus der Feder von Alan Garner. Dieses lediglich 154 Seiten starkes Büchlein weiß dennoch mit seiner ganz besonderen Art zu überzeugen, wenn man sich auf dieses einlässt.

Klappentext:
Als der junge Joseph diesem Ruf vor seinem Fenster folgt, findet er vor seiner Tür einen fahrenden Händler mit dem Namen Treacle Walker, sowie seinen Karren, auf dem er mit eine Kiste voller mysteriöser Gegenstände durch die englischen Lande zieht. Und so beginnt ein phantastisches Abenteuer voller magischer Begegnungen. Joseph Coppock, ein kleiner Junge, lebt allein in einem alten Haus an einer Eisenbahnstrecke im Nordwesten Englands. Er hat ein schwachsichtiges Auge, liest gerne Comics und spielt mit Murmeln, vor allem mit seinem heißgeliebten Bucker. Eines Tages taucht ein Lumpensammler namens Treacle Walker auf, der ein leeres Töpfchen allheilender Medizin und einen Reibstein gegen Josephs alten Schlafanzug und den Knochen einer Lammschulter eintauscht, woraufhin zwischen den beiden eine außergewöhnmliche Freundschaft entsteht. Treacle Walker bringt Mythen, Magie, Wunder und jene Geschichten, die wir für uns selbst erfinden. Eine bemerkenswerte Erkundung des Vergehens der Zeit und ihrer Auswirkung auf einen in sich gekehrten Jungen, der versucht, sich einen Reim auf die Welt um ihn herum zu machen.

Ich persönlich habe noch kein Buch von Alan Garner gelesen. Aber der Klappentext zu diesem Werk klang so vielversprechend, sodass ich mich ohne große Erwartungen, aber dennoch mit Hoffnungen an dieses Werk herangewagt habe.
Der Schreibstil von Garner ist recht poetisch und bildhaft. Gekonnt schafft es der Autor, mit wenigen Worten ein Bild entstehen zu lassen. Ich konnte mich in dieser Geschichte fallen lassen und habe den poetischen Stil sehr genossen. Nicht immer ergibt alles auf den ersten Blick einen tieferen Sinn, manche Szenen muss man Revue passieren lassen, sie klingen nach. Seite für Seite gelangt der Leser tiefer in die Story hinein- Bild für Bild bzw. Szene für Szene setzt sich die Geschichte zusammen und wie ein Puzzle ergeben diese einen Sinn. Dieses dünne Büchlein ist wie ein Rätsel, welches man erst lösen muss. Und dennoch werden nicht alle Fäden aufgelöst, nicht jedes Fragezeichen ist am Ende aufgeklärt. Die Grenzen zwischen Fiktion und Realität sind hier fließend und nicht immer war ich mir als Leser sicher, wie ich diese Szene einordnen musste. Aber am Ende ergeben diese größtenteils mehr Sinn. Man merkt dem Buch sehr gut an, wie Garner gekonnt mit der Sprache spielt und wieviel Freude es ihm bereitet, in kleine Worte oder kurze Sequenzen eine tiefere Bedeutung zu legen.
Positiv möchte ich auch die Dialoge erwähnen. Diese waren etwas sehr Besonderes. Hier merkt man dem Buch an, wie der Autor gekonnt mit den Worten spielt. Nur wenige Worte können essentiell sein. Die Wichtigkeit ist nicht immer auf den ersten Blick erkennbar. Manchmal muss man hier zwischen den Zeilen lesen und nicht immer ergibt sich sofort der Sinn. Die Dialoge sind stellenweise sehr poetisch und oftmals hilft es, diese ein zweites Mal zu lesen.
Auch die Charaktere waren vielversprechend. Man lernt Joseph, welcher größtenteils nur Joe genannt wird, ganz gut kennen, wobei es mir jedoch schwerfällt, sein Alter einzuschätzen. Er lebt alleine in einem Haus und genießt in seinem Alltag gerne mal ein Comicbuch. Joe sieht auf einem schlecht, seine Wahrnehmung ist hier verschoben. Dies bringt die Geschichte ins Rollen. Schon zu Beginn des Buches lernen wir Treacle Walker kennen, einen Wanderheiler. Dieses tätigt Tauschgeschäfte. Dieser ist ein recht interessanter Charakter, welcher die Story belebt. Allgemein fand ich die Interaktionen zwischen den Charakteren sehr interessant und gebannt habe ich den Dialogen zwischen diesen mitverfolgt.

Insgesamt konnte mich der Autor Alan Garner mit seinem fantastischen Werk „Treacle Walker – Der Wanderheiler“ gut unterhalten. Dieses dünne Büchlein ist ziemlich poetisch und oftmals muss man eine Szene Revue passieren lassen. Wer sich auf diesen besonderen Stil einlässt, kann seine Freude an dem Werk haben. Von mir gibt es hierfür 4 Sterne.

Veröffentlicht am 06.08.2023

Rivalinnen

A River of Royal Blood – Rivalinnen
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Der Fantasy- Roman „Rivalinnen – A River of Royal Blood“ ist der Debütroman von Amanda Joy und stellt den Auftakt zu einer Fantasy- Reihe dar.

Klappentext:
Zwei Schwestern, ein Thron und ein grausamer ...

Der Fantasy- Roman „Rivalinnen – A River of Royal Blood“ ist der Debütroman von Amanda Joy und stellt den Auftakt zu einer Fantasy- Reihe dar.

Klappentext:
Zwei Schwestern, ein Thron und ein grausamer Wettkampf. Früher war ihre große Schwester Isa alles für Eva: ihre beste Freundin, ihre Lehrerin in Hofetikette und ihre Beschützerin. Kurz vor ihrem 17. Namenstag sind die beiden nur noch eins füreinander: Rivalinnen. Denn ihre Vorfahrin Reina – die erste Menschenkönigin von Myre – hat eine grausame Tradition ins Leben gerufen. Wie sie selbst damals, sollen auch die zukünftigen Königinnen sich den Weg auf den Thron erkämpfen. Während Isa Licht und Gedanken manipulieren kann, fürchtet sich Eva vor ihrer Blut-und-Knochen-Magie – einem weiteren brutalen Erbe von Reina. Doch wenn sie überleben will, muss sie ihre Angst hinter sich lassen. Und die Gefühle für ihre Schwester…

Ich persönlich fand den Klappentext recht ansprechend, dies klang nach einer vielversprechenden und spannenden Fantasy- Saga. Da mir der Name der Autorin bis dahin nicht geläufig war, habe ich mich ohne Erwartungen an dieses Werk herangewagt. Meine Erwartungen wurden nicht direkt erfüllt, aber auch nicht enttäuscht.
Den Schreibstil von Amanda Joy empfand ich recht angenehm. Der Stil ist recht leicht gehalten, sodass sich das Buch flüssig lesen lässt. Auch hat die Autorin einen bildhafter Erzählstil, ich konnte mir die Örtlichkeiten gut vorstellen und vor meinem geistigen Auge ist direkt ein Bild von diesen entstanden. Positiv möchte ich auch die interessante Welt und die darin existierende Magie erwähnen. Die fiktive Welt hat einige ansprechende Aspekte zu bieten. Als Leser lernt man etwas über die Vergangenheit dieser kennen und welche Umstände derzeit in dem Land Myre herrschen. Es gibt ein paar unterschiedliche Völker und auch diese werden näher beleuchtet. Das Magiesystem, welches hier nur Magika genannt wird, ist ebenfalls detailreich, sowie mit interessanten Bestandteilen versehen, und konnte mich in ihren Grundprinzipien überzeugen. Nur zu gerne würde ich über die Welt und die unterschiedlichen Völker, welche diese besiedeln lesen. Und auch das Magiesystem ist vielversprechend, sodass ich hoffe, mehr darüber zu erfahren. Leider hat man nach meinem Geschmack zu wenig über die Magie erfahren. Hier hätte ich gerne mehr darüber gelesen und gerne hätte ich noch mehr Details und Prinzipien darüber erfahren. Auch sollte man sich bewusst sein, dass in diesem Buch ein paar blutige Szenen vorhanden sind. Diese werden nicht bis ins genauste Detail besprochen, jedoch werden ein paar Einzelheiten in die Handlung eingebunden.
Der Einstieg in das Fantasy-Werk ist recht gemächlich. Nur langsam lernt man die Welt und auch die Charaktere kennen. Hierbei wird nur langsam die Spannung aufgebaut beziehungsweise zu ihrem Höhepunkt getrieben. Ich persönlich fand diesen Einstieg etwas unglücklich gewählt, aber dies ist Geschmackssache. Auf diese Weise lernt man die Protagonistin Eva gut kennen, welche Vorlieben sie hat und was ihr wichtig ist, wie sie die Welt sieht. Aber mir persönlich war dies etwas zu langsam. Hier hätte man mehr Tempo reinbringen können oder auch die Spannung früher anziehen können.
Eva ist eine sympathische Protagonistin, welche ich als sehr angenehm empfinde. Sie ist mitfühlend und sieht die Welt nicht nur in schwarz oder weiß. Sie beschäftigt sich mit ihren Mitmenschen näher und steckt sie nicht auf den ersten Blick in eine bestimmte Schublade. Eva hat sich ihrem Schicksal eigentlich ergeben und im Verlauf des Buches hinterfragt sie dieses. Langsam lernt sie mehr über ihre Magie, welche eher selten ist und auch nicht den besten Ruf hat. Zusammen mit Eva lernt der Leser mehr über das Magiesystem, welche Möglichkeiten diese aufbieten und allgemein welche Fähigkeiten sie selbst besitzt. Jedoch fand ich die Nebencharaktere eher blass. Sowohl die Mutter von Eva als auch ihre Schwester Isa sind für die Handlung wichtig, dennoch werden sie nicht wirklich näher beleuchtet. Hier wird definitiv Potential verschenkt. Sie werden immer als die Antagonisten dargestellt, aber wirklich näheres erfährt man nicht über sie. Lediglich Bakkha wird ein wenig beleuchtet. Dieser bringt Eva mehr über ihre Magie bei und lernt Eva die Grundzüge davon. Bakkha bleibt recht mysteriös und bruchstückweise erfährt man etwas über sein Leben. Sein Charakter hat mir persönlich gut gefallen und nur zu gerne würde ich mehr über ihn erfahren. Die eingebundene Liebesgeschichte konnte mich leider auch nicht komplett überzeugen. Hier fehlte es mir an Substanz.
Dafür bleibt meiner Meinung nach etwas die Handlung auf der Strecke. Hier hätte man mehr daraus machen können. Der Konflikt zwischen den Schwestern und das nur eine von beiden überleben kann. Es wird zwar immer wieder in die Geschichte eingebunden und stellenweise auch näher thematisiert, aber im Rückblick passiert eher wenig in diesem Buch.

Insgesamt hat mich die Autorin Amanda Joy mit „Rivalinnen – A River of Royal Blood“ gut unterhalten. Es gab Aspekte, welche mir persönlich gefallen haben, wie zum Beispiel die Welt und das Magiesystem im Allgemeinen und auch die Protagonistin Eva. Aber es gab auch Aspekte, welche mich nicht komplett überzeugen konnten, wie beispielsweise der Spannungsaufbau und die Nebencharaktere. Für dieses Debüt möchte ich 3,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 26.07.2023

Die Tote am Fastensee

Die Tote am Fastensee
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Die Autorin Anna Johannsen hat mit dem Kriminalroman „Die Tote am Fastensee“ ihre Reihe rund um die Polizistin Lena Lorenzen fortgesetzt. Dies ist nun schon der zehnte Roman rund um die Inselkommissarin. ...

Die Autorin Anna Johannsen hat mit dem Kriminalroman „Die Tote am Fastensee“ ihre Reihe rund um die Polizistin Lena Lorenzen fortgesetzt. Dies ist nun schon der zehnte Roman rund um die Inselkommissarin. Dennoch kann man den Inhalt auch ebenso als Quereinsteiger ganz gut nachvollziehen, auch wenn einem manche Zusammenhänge zur persönlichen Entwicklung der Charaktere nicht so bewusst sind. Dies spielt für die Auflösung des Kriminalfalls keine essentielle Rolle.

Klappentext:
Merle Harmsen, eine Polizistin aus Schleswig, wird auf Fehmarn tot aufgefunden. Eine delikate Angelegenheit für die Polizei: Merle hatte sich zuletzt krankschreiben lassen und sich auf den elterlichen Hof zurückgezogen, nachdem sie einen korrupten Kollegen angezeigt hatte. Die Inselkommissarin Lena Lorenzen wird mit dem Fall betraut und bekommt Unterstützung von Naya Olsen, einer jungen Polizistin mit dänisch-grönländischen Wurzeln. Der Kreis der Verdächtigen ist groß. Neben Gegnern im Schleswiger Kommissariat zählen dazu vor allem Merles Jugendfreunde, zu denen sie nach vielen Jahren neuen Kontakt gesucht hatte. Bei ihren Befragungen rufen Lena und Naya heftige Reaktionen hervor. Als sie das Zimmer der toten Merle plötzlich verwüstet vorfinden, ist für die Ermittlerinnen klar, dass sie dem Täter ganz nahe sind.

Ich habe bereits „Der Tote auf Amrum“ und auch „Die Frau aus der Nordsee“ aus der Feder von Anna Johannsen gelesen, welche mir ganz gut gefallen und mich gut unterhalten hat. Daher war ich schon auf die Weiterführung der Handlung gespannt, auch wie es um das Privatleben von Lena Lorenzen steht hat mich interessiert – wie sie sich weiterentwickelt hat.
Auch wenn ich wieder einen Band der Reihe übersprungen habe, bin ich gut in das Buch hereingekommen. Ich würde sogar behaupten, dass man auch gut in den Krimi hereinkommt und die Handlung nachvollziehen kann, wenn man noch keinen Teil der Reihe gelesen hat. Dank ein paar wichtiger Rückblenden wird das Wesentliche – auch in Bezug auf das Privatleben von Lena Lorenzen zusammengefasst, sodass man auch ohne Vorkenntnisse das Gefühl hat, auf dem aktuellen Stand zu sein.
Der Schreibstil ist auch dieses Mal wieder recht angenehm und bildhaft, sodass sich der Krimi flüssig lesen lässt. Auch die knappen Kapitel führen dazu bei, dass der Stil zügig und temporeicher wirkt. Zusätzlich schafft es die Autorin auf vielseitige Weise Spannung zu erzeugen. Zum einen wird hier das Privatleben der Ermittlerin gekonnt in Szene gesetzt. Aber auch der Fall an sich und das Fortschreiten der Ermittlungsarbeiten hat hier einiges an Spannung zu bieten. Jedoch konnte mich dieses Mal der Kriminalfall an sich und auch die Auflösung bzw. die Herangehensweise von Lena Lorenzen nicht komplett überzeugen. Denn Fall selbst fand ich persönlich nicht so spannend. Und auch die Ermittlungsarbeiten ziehen sich in meinen Augen etwas, auch wurde mir persönlich etwas zu eindimensional ermittelt. Es gibt zwar spannende Wendungen, aber leider konnte mich hier der Fall und die Idee dahinter nicht so richtig packen. Dies hat dazu geführt, dass ich nicht so gebannt an den Seiten geklebt habe. Dieses Herumstochern im Freundeskreis der Toten konnte mich leider nicht so richtig fesseln. Teilweise wirkte es auf mich ein wenig inkonsequent und ohne direkte Vermutungen oder Intentionen, warum diese Person so befragt wurde.
In diesem Regionalkrimi wird auch wieder die Inselkommissarin Lena Lorenzen und ihr Privatleben näher beleuchtet. In den bisherigen Büchern, welche ich aus der Reihe gelesen habe, habe ich damals bemängelt, dass ich zur Protagonistin keine richtige Bindung aufbauen konnte. Und auch in „Die Tote am Fastensee“ konnte ich keine wirkliche Beziehung zu ihr aufbauen. Sie ist sympathisch und clever. Lorenzen ist hin- und hergerissen zwischen ihrem Privatleben, ihrem Familienglück und ihrem Sohn und dann auf der anderen Seite ihrem Berufsleben und die damit verbundenen Verpflichtungen. Dies fand ich recht gut dargestellt. Dennoch hat sie auf mich etwas blass gewirkt und mir hat da manchmal einfach die Tiefe gefehlt. Ich habe ihre Geschichte mit Neugier gelesen, aber ich habe nicht mitgefiebert.
Dann wird in diesem Band eine junge Kollegin namens Naya Olsen in der Aufklärung des Mordes hinzugezogen. Diese hat dänisch- grönländische Wurzeln und wird auf Grund dessen nicht nur von ihren Kollegen diskriminiert. Der Umgang mit diesen ausländerfeindlichen Kommentaren war mir persönlich etwas zu lasch. Die Inselkommissarin registriert dies zwar, greift aber hier nicht wirklich ein. Olsen muss sich selbst verteidigen und wird zum Teil noch gerügt, wenn sie dabei etwas hitzig wird. Olsen selbst fand ich einen interessanten Charakter, aber der Umgang in Bezug auf ihre Herkunft empfand ich etwas fragwürdig.

Insgesamt konnte mich Anna Johannsen mit ihrem Kriminalroman „Die Tote am Fastensee“ gut unterhalten. Jedoch fand ich, dass es nicht der stärkste Band der Reihe ist und leider konnte mich der Kriminalfall nicht komplett packen. Auf Grund ein paar Schwächen möchte ich 3,5 Sterne vergeben.