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Veröffentlicht am 19.05.2023

Der Paria

Der Paria
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Der bekannte Fantasy-Autor Anthony Ryan hat mit „Der Paria“ seinen Auftakt zu der Trilogie „Der stählerne Bund“ geschrieben. Diese Reihe ist unabhängig von den anderen Werken von Ryan und kann daher ohne ...

Der bekannte Fantasy-Autor Anthony Ryan hat mit „Der Paria“ seinen Auftakt zu der Trilogie „Der stählerne Bund“ geschrieben. Diese Reihe ist unabhängig von den anderen Werken von Ryan und kann daher ohne Vorkenntnisse gelesen werden.

Klappentext:
Es ist die Zeit des großen Aufruhrs und Alwyn wächst als Gesetzloser heran. Er ist ebenso gewieft im Umgang mit einer scharfen Klinge wie mit seinem scharfen Verstand - und er liebt gleichermaßen die Freiheit der Wälder und die Kameradschaft seiner Diebesbande. Ein Verrat trifft den Gesetzlosen Alwyn wie ein Blitz und führt auf einen Pfad voller Blut und Rache. Es dauert nicht lange, da findet er sich als Gefangener und Arbeiter in den Erzminen wieder, wo er unter den verwahrlosten Gefangenen Sihlda kennenlernt, eine Frau,die für diesen Ort seltsam gelehrt ist. Sie bringt Alwyn das Lesen und Schreiben bei. Und dann begegnet er auch noch Evadine, einer Frau, die aus ganz anderem Holz geschnitzt ist und an deren Seite er in den Kampf gegen dunkle Mächte ziehen wird. Beides wird ihn und womöglich das ganze Reich von Albermaine für immer verändern.

Ich habe schon diverse Bücher aus der Feder von Anthony Ryan gelesen und war daher auch sehr auf sein neustes Werk gespannt. Voller Vorfreude habe ich mich an diesen umfangreichen Reihenauftakt herangewagt.
Der Schreibstil von Ryan ist, wie ich es aus seinen anderen Werken gewohnt war, recht bildgewaltig und bildhaft. Dies führt dazu, dass sich das Fantasy- Buch angenehm lesen lässt und man in dieses hinabtauchen kann. Gekonnt schafft es der Autor, eine dichte Atmosphäre aufzubauen, in der man sich als Leser fallen lassen kann. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass dies ein schlachtenreiches und stellenweise recht blutiges Buch ist und zum Teil geht der Autor Ryan hier ein wenig ins Detail. Daher würde ich „Der Paria“ nicht für schwache Nerven empfehlen.
Das mittelalterliche Setting hat mir persönlich gut gefallen. Man hat das Gefühl, dass man in die Vergangenheit hineinkatapultiert wird, in der ein raues Klima herrscht. Die Menschen untereinander sind eher ruppig und jeder muss sich hier beweisen und seinen Weg gehen. Mir persönlich hat in dieser Welt jedoch ein wenig der Fantasypart gefehlt. Eher in der zweiten Hälfte des Buches gibt es ein paar Einwürfe magischer Natur, aber im Großen und Ganzen kommt dieses Buch ohne fantastische Anteile aus. Ich hätte mir hier mehr magische Elemente gewünscht. Dennoch konnte mich die Welt durch ihren Facettenreichtum überzeugen und mir hat es Spaß gemacht, diese zusammen mit dem Protagonisten Alwyn zu erkunden. Auch die Religion spielt in diesem Werk eine essentielle Rolle. Teilweise habe ich diese aber nicht immer als greifbar empfunden. Mir fehlten hier ein paar Erklärungen oder auch Ausführungen über die wesentlichen Eigenschaften oder auch die Herkunft der Religion. So fühlte es sich für mich eher an, als ob die Religion Mittel zum Zweck war, um einfach die Auseinandersetzungen und damit die Schlachten zu erklären. Mir war die Religion hier zum Teil zu sehr in den Fokus gerückt, für mich hat es nicht immer zur Story gepasst.
Der Einstieg in das Buch ist eher gemächlich. Auf den ersten Seiten wird man erst einmal in die Welt eingeführt und lernt die Charaktere kennen. Ein gewisses Robin-Hood- Feeling kommt auf. Man lernt die einzelnen Personen innerhalb der Räuberbande kennen und auch das Machtgefüge innerhalb dieser Gruppe. Dies hat mir persönlich ganz gut gefallen und hat einen guten ersten Eindruck von der Welt und auch den Charakteren vermittelt. Aber bald kommen ein paar unerwartete Wendungen, welche zu einem Plottwist führen und die Handlung nimmt einen anderen Lauf, als man auf den ersten Seiten erwartet hätte. Es gibt hier einige spannende Aspekte, aber manchmal hat sich das Buch auch ein bisschen gezogen. Zum Großteil wurde der Spannungsbogen oben gehalten und auf vielseitige Art wurde Spannung erzeugt.
Positiv möchte ich noch die Charakterdarstellung erwähnen. Hier sind die Charaktere nicht nur einfach schwarz oder weiß, sondern haben die unterschiedlichsten Grautöne. Man kann sie nicht in eine Schublade stecken und entsprechend handeln diese dann so. Oftmals bekommen die Charaktere einen gewissen Hintergrund, sodass man ihre Beweggründe zum Handeln ganz gut nachvollziehen kann. Auch der Protagonist Alwyn Scribe hat mir zugesagt. Ich fand diesen sympathisch und habe es genossen, seine Ausführungen zu lesen. Alwyn wächst mit seinen Aufgaben und nicht nur einmal muss er dabei sein Weltbild überdenken. Dabei ist er seinen Prinzipien treu und besticht durch seine Beobachtungsgabe und seine Kombinationsfähigkeiten. Gerne habe ich hier seinen Gedankengängen gelauscht und gelesen, wie er gewisse Situationen wahrgenommen hat.
Auch das Ende fand ich gelungen. Ein paar Fragen wurden beantwortet, dafür wurden andere in den Raum geworfen. Sodass man als Leser nur zu gerne wissen möchte, wie die Geschichte weitergeht.

Insgesamt konnte mich der Autor Anthony Ryan mit „Der Paria“ recht gut unterhalten. Es gab meiner Meinung nach ein paar schwächere Aspekte und auch die Ausführungen über die Religion fand ich nicht immer passend zur Handlung. Aber es gab auch stärkere Elemente und die Charakterdarstellung hat mir persönlich gefallen. Daher möchte ich für diesen Reihenauftakt 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 04.05.2023

Blut ist dicker als Tinte

Master Class, Band 1: Blut ist dicker als Tinte
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Die Autorin Stefanie Hasse hat mit „Master Class - Blut ist dicker als Tinte“ den Auftakt zu einer Dilogie geschrieben, sodass sich dieses Buch ohne Vorkenntnisse von anderen Werken aus der Feder der Autorin ...

Die Autorin Stefanie Hasse hat mit „Master Class - Blut ist dicker als Tinte“ den Auftakt zu einer Dilogie geschrieben, sodass sich dieses Buch ohne Vorkenntnisse von anderen Werken aus der Feder der Autorin lesen lässt.

Klappentext:
Eigentlich hatte sich Riley auf den Schreibwettbewerb auf Masters‘ Castle gefreut. Schließlich lernt sie ihre Online-Schreibgruppe dort endlich persönlich kennen und kommt ihrem Traum, Autorin zu werden, näher. Doch dann reicht jemand bei der Jury anonym Geschichten über Riley ein, mit geheimen Details aus ihrem Leben. Wer steckt dahinter? Hat Killian Masters, Jury-Mitglied und Sohn der Gastgeber, etwas damit zu tun? Als die Geschichten zunehmend bedrohlicher werden, gerät Riley in Gefahr.

Ich persönlich habe noch kein Wer von Stefanie Hasse gelesen, doch bei diesem Werk hat mich der Klappentext neugierig gemacht. Daher bin ich ohne große Erwartungen an dieses Buch herangegangen und wurde positiv überrascht.
Zu Beginn des Buches ist eine Übersicht beigefügt, welches die Mitglieder der LetterBattler zeigt. Auch sind noch ein paar wesentliche Informationen zu diesen aufgelistet. Dies hat mir persönlich geholfen, besonders zu Beginn des Buches die einzelnen Charaktere zu sortieren und damit einen besseren Überblick zu bewahren.
Der Schreibstil von Hasse ist sehr angenehm und leicht. Dadurch lässt sich das Buch flüssig lesen und man ist sofort mitten in der Geschichte drin. Auch der gewählte Ort, wo die Handlung stattfindet, fand ich sehr gelungen. Ich konnte mir alles gut vorstellen, die Autorin schafft es, diese Bilder gekonnt durch Worte zu zeichnen.
Da dies der erste Band einer Dilogie ist, muss man zunächst erst einmal die Charaktere kennen lernen. Mir ist dies persönlich am Anfang etwas schwergefallen, ich hatte leichte Schwierigkeiten diese zu sortieren und auseinander zu halten. Aber dies hat sich mit fortschreitender Handlung gelegt, sodass ich dann komplett in die Story hinabtauchen konnte. Allgemein fand ich den Plot recht ansprechend. Es geht um eine Gruppe, welche sich nur aus dem Internet kennt, eine gemeinsame Liebe zum Schreiben verbindet diese. Sie haben sich gegenseitig Ratschläge gegeben und sich unterstützt, haben dadurch eine enge Freundschaft aufgebaut. Diese Schreibgruppe hat an einem Wettbewerb teilgenommen und wurde daraufhin zu einem Schreibwettbewerb auf Masters‘ Castle eingeladen. Als Leser ist man dabei, wenn sich die Gruppe zum ersten Mal im Real Life kennen lernt. Aber natürlich ist dies nicht so einfach, denn es sind noch weitere Gäste anwesend und es gilt, die Freunde aus der Schreibgruppe zu erkennen. Dabei merkt man, dass gewisse Vorurteile aufgebaut wurden, kennt man sich doch bisher eher anonym. Natürlich treffen diese nicht immer zu und es ist ziemlich schwierig, anhand des Geschriebenen einen Menschen zu erkennen. Auch gibt es Reibungspunkte, ein Kennenlernen im wirklichen Leben ist doch etwas Anderes, wenn man sich nur über das Internet kennt. Hier fand ich es wirklich interessant zu lesen, welche Schwierigkeiten auftreten, sind einem doch eigentlich vertraute Personen auf einmal doch etwas fremd.
Die Geschichte wird aus der Sicht von Riley. Sie ist eine eher ängstliche junge Frau, welche oftmals Selbstzweifel hat. Riley ist recht abgeschottet aufgewachsen und wird von ihrer Mutter eher wie ein rohes Ei behandelt. Dadurch konnte sie sich nicht so richtig entfalten und ist teilweise etwas unbeholfen, auch in ihrem sozialen Verhalten. Mir hat es Spaß gemacht, die Entwicklung von Riley zu verfolgen. Auch lernt man immer mehr über sie, erfährt etwas aus ihrer Kindheit und was sie geprägt hat. Dabei ist eine unterschwellige Bedrohung erkennbar. Während des Schreibwettbewerbs ereignen sich merkwürdige Zufälle und Riley scheint in dessen Mittelpunkt zu stehen. Wie bei einem Puzzle erfährt man bruchstückweise kleine Zusammenhänge, nur um diese kurz darauf wieder zu hinterfragen. Auf vielseitige Weise wird Spannung erzeugt, sodass eine regelrechte Sogwirkung entsteht. Als Leser taucht man immer tiefer in die Geschichte hinab. Dabei entpuppt sich die Geschichte als mehrschichtiger, als man zunächst vermutet hätte.
Interessant fand ich auch die kleinen Zwischenkapitel, welche quasi aus der Sicht des Antagonisten geschrieben sind. Hier kann man fleißig miträtseln und grübeln, welche Zusammenhänge damit wohl angesprochen werden.
Am Ende denkt man zunächst, dass sich gewisse Zusammenhänge geklärt haben. Nur um dann feststellen zu müssen, dass vieles doch anders ist, als man angenommen hat. Ein böser Cliffhanger sorgt dafür, dass man am liebsten sofort weiterlesen möchte.

Insgesamt hat mich die Autorin Stefanie Hasse mit ihrem Auftaktsband „Master Class – Blut ist dicker als Tinte“ wahrlich gut unterhalten. Sowohl die Charaktere als auch die Story fand ich ansprechend, sodass ich tief in diese Geschichte hineingezogen wurde. Dafür möchte ich 4 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 13.04.2023

Der Schatten der Nachtfee

Fabula - Der Schatten der Nachtfee (Band 2)
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Der Autor Akram El- Bahay hat mit seinem Jugendbuch „Fabula – Der Schatten der Nachtfee“ den zweiten und zeitgleich auch abschließenden Band zu seiner Reihe rund um die Zwillinge Will und Charlotte geschrieben. ...

Der Autor Akram El- Bahay hat mit seinem Jugendbuch „Fabula – Der Schatten der Nachtfee“ den zweiten und zeitgleich auch abschließenden Band zu seiner Reihe rund um die Zwillinge Will und Charlotte geschrieben. Ich würde hier empfehlen, dass man bereits „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ gelesen hat, damit man in den vollständigen Genuss von der fantastischen Geschichte rund um Fabula kommt.

Klappentext:
Seit die Zwillinge Will und Charlotte es geschafft haben, New York von der Nachtfee zu befreien, ist das Portal in die märchenhafte Welt von Fabula verschlossen. Doch in einer tiefen Winternacht erwacht der alte Weltenbaum im Central Park erneut zum Leben. Ein Schattenwesen tritt aus dem Portal hervor und raubt Wills kostbares Notizbuch. Die Verfolgungsjagd führt die Zwillinge durch die Pforte, und was sie dort entdecken, lässt sie zutiefst erschrecken: Schwarze Dornenranken wuchern in Fabula - die Nachtfee ist zurück. Während Charlotte sich sofort auf die Suche nach den letzten Drachen begibt, den einzigen Kreaturen, die der Fee Einhalt gebieten können, versucht Will in seiner Rolle als Erzähler den Kampf gegen den Schatten aufzunehmen. Längst geht es nicht mehr nur um sein Notizbuch, sondern um die Zukunft von ganz Fabula ...

Mir persönlich hat der erste Band schon gut gefallen, daher war es für mich klar, dass ich auch den abschließenden Band der Dilogie lesen möchte. Voller freudiger Erwartung habe ich mich in dieses fantastische Abenteuer gestürzt. Und ich wurde dabei nicht enttäuscht.
Akram El- Bahay hat einen sehr angenehmen Schreibstil, sodass sich das Buch wirklich flüssig lesen lässt. Ich bin von diesem Autor jedoch auch nichts Anderes gewohnt. Ich mag seinen bildhaften und poetischen Schreibstil, man kann einfach leicht in seine Bücher abtauchen und dabei den Alltag um einen herum vergessen. Gekonnt baut El- Bahay eine dichte Atmosphäre auf und besticht hierbei durch seine Ideen, sodass vor dem geistigen Auge ein buntes Bild entsteht. Man kann sich Fabula mit seinen Geschöpfen sehr gut vorstellen und hat dabei das Gefühl, dass man an der Seite der Charaktere aktiv an den unterschiedlichen Abenteuern teilnimmt. Zusätzlich streut der Autor eine gute Portion Humor mit in die Story ein, gepaart mit einer ausgereiften Portion Spannung und Action. Dabei entsteht ein gelungener Mix, in den man nur zu gerne eintaucht. Gelungen finde ich auch die magische Welt, die El- Bahay hier zeichnet. Diese besticht durch ihren Ideenreichtum und weiß auf sehr unterschiedliche Art zu überzeugen. Die magischen Wesen, die der Autor hier erschaffen hat, konnten mich allesamt überzeugen. Mein einziger kleiner Kritikpunkt ist hier, dass mir persönlich die Drachen ein klein wenig zu kurz gekommen sind.
Der Einstieg ist mir - obwohl es schon ein bisschen her ist, dass ich den ersten Band gelesen habe – ziemlich leichtgefallen. Sofort wird man in die Handlung hineingezogen und hat das Gefühl, zusammen mit Will und Charlotte ein neues Abenteuer rund um Fabula bestreiten zu müssen. Durch die vielen bekannten Charaktere hat man als Leser ein Gefühl, dass man wieder zu Hause angekommen ist und altbekannte Freunde wieder besucht. Mir hat dieses Feeling wirklich gut gefallen und als Leser freut man sich, diese wiederzusehen. Ich habe mich sofort wieder wohl gefühlt und habe mich gefreut, erneut in diese fantastische Welt abzutauchen.
Überzeugen konnte mich ebenfalls die Charakterdarstellung. Das Wechselspiel zwischen den Zwillingen Will und Charlotte hat mir persönlich hier richtig gut gefallen. Die beiden sind reifer geworden und arbeiten miteinander und unterstützen sich. Die beiden Protagonisten sind mit ihren Aufgaben gewachsen und haben gelernt, mit ihrer Rolle als Fee bzw. als Erzähler umzugehen. Sie sind immer noch dabei, ihre Fähigkeiten zu erlernen und auch ihre Grenzen auszuloten und es macht einfach Spaß dies mitzuverfolgen, wie sie mit ihren Aufgaben umgehen. Aber auch die anderen Charaktere wissen zu überzeugen, sowohl die altbekannten als auch die neuen. Es hat mir viel Spaß gemacht, die Welt mit ihnen zusammen zu retten und sich hier gegen das Böse zu behaupten und eine Lösung für das Problem zu finden. Die Charaktere sind einem ans Herz gewachsen, sodass man mit ihnen mitfiebert und in brenzligen Situationen schon mal um diese bangt.
Allgemein finde ich die Message von dem abschließenden Band sehr gelungen. Die Auflösung in Bezug auf die Nachtfee konnte mich hier vollkommen überzeugen und klingt noch nach, sodass man sich in diesem Zusammenhang noch so seine eigenen Gedanken macht. Doch ich möchte hier nicht zu sehr ins Detail gehen, möchte ich doch nicht zu viel verraten.

Insgesamt konnte mich Akram El- Bahay mit seinem fantastischen Jugendbuch „Fabula – Der Schatten der Nachtfee“ vollständig überzeugen. Auch wurde ich in eine magische Welt entführt, welche voller Abenteuer und liebgewonnenen Charakteren steckt. Der Erzählstil und die wunderbare Welt sorgen noch zusätzlich dazu, dass man dieses Buch nur ungern wieder aus der Hand legen möchte. Von mir gibt es 5 Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasie
Veröffentlicht am 10.04.2023

Lapvona

Lapvona
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Die Autorin Ottessa Moshfegh hat mit „Lapvona“ einen Roman geschrieben, welcher auf bizarre Weise Gesellschaftskritik ausübt. Dieses Buch ist ein eigenständiger Roman und kann ohne Vorkenntnisse gelesen ...

Die Autorin Ottessa Moshfegh hat mit „Lapvona“ einen Roman geschrieben, welcher auf bizarre Weise Gesellschaftskritik ausübt. Dieses Buch ist ein eigenständiger Roman und kann ohne Vorkenntnisse gelesen werden. Jedoch sollte man sich vor dem Lesen bewusst sein, dass dieses Buch nichts für schwache Nerven ist.

Klappentext:
Es riecht nach Kot und Verwesung, nach Blut, Vieh und Schlamm – das ist Lapvona, der gottverlassenste Ort der Romanwelt. Hier ist niemand vom Glück begünstigt, am wenigsten Marek, der missgestaltete Sohn des Schafhirten. Doch sein Elend birgt auch eine große Kraft: baldige Nähe zu Gott durch Entsagung und Erniedrigung. Als er von Villiam, dem irren Landvogt, aufs Schloss berufen und als neuer Fürstensohn eingeführt wird, glaubt Marek sich zu Höherem erkoren. Denn noch ahnt er nicht, wie grausam nicht nur die Not, sondern auch die Sättigung den Menschen macht.

Ich wurde auf dieses Buch aufmerksam, weil jemand die groteske und verstörende Welt von diesem Roman vermerkt hat. Auch der Klappentext hat mein Interesse an diesem Werk noch gesteigert, sodass ich mich ohne große Erwartungen oder Hoffnungen an dieses Buch herangewagt habe. Doch leider konnte mich „Lapvona“ nicht von sich überzeugen.
Der Schreibstil von Moshfegh ist ziemlich direkt und bildgewaltig. Sie schafft es gekonnt, eine dichte Atmosphäre aufzubauen und Bilder entstehen zu lassen. Zum Teil ist der Stil auch recht poetisch, fast schon blumig. Dies kommt eher dann vor, wenn dieser Stil im extremen Gegensatz zu der Handlung steht. Die gewalttätigsten und grausamsten Szenen werden in der blumigsten Sprache erzählt, sodass eine skurrile Sogwirkung entsteht. Moshfegh hat in ihrem Roman eine verstörende Welt verschaffen, welche recht rückständig wirkt. Sie ist recht bäuerlich gehalten, in dem aber ein Monarch über sein Dorf herrscht und dieses auf seine recht persönliche Art terrorisiert und in Angst versetzt. Auch sind die Bewohner ziemlich religiös und werden davon geleitet. Diese bizarre Welt weiß zu verstören, es geschehen einige unglückliche Situationen in dieser, allgemein wirkt sie ehr gefühlsarm und kalt. Jeder scheint sich selbst am nächsten zu sein und Ungerechtigkeiten und Gewalt scheinen auf der Tagesordnung zu stehen. Dies ist wirklich kein Roman für schwache Nerven. Es werden Grausamkeiten in die Handlung eingebunden, welche obszön oder auch verstörend sind, die Gewalt wird wortgewaltig geschildert und Ungerechtigkeit steht hier auf der Tagesordnung. Moshfegh möchte mit diesem Roman provozieren und zum Nachdenken anregen. Es reihen sich viele Grausamkeiten aneinander, oftmals hat man Gänsehaut beim Lesen oder ein eiskalter Schauder fährt einem den Rücken herunter. Hier reiht sich eine böse Tat an die nächste, teilweise sind diese gewaltverherrlichend. Dies hat dazu geführt, dass mich persönlich dies eher kalt gelassen hat. Irgendwann waren es mir persönlich zu viele Schockmomente, Moshfegh hat es mit dem Provozieren in meinen Augen etwas übertrieben, sodass die gewünschte Wirkung bei mir persönlich ausgeblieben ist. Zwischen all diesen harten Tönen schwingt immer eine gewisse Gesellschaftskritik mit. Teilweise ist diese recht unterschwellig und zum Teil recht offensichtlich. Aber dieses Aneinanderreihen des Schauderkabinetts hat bei mir dazu geführt, dass die Intention des Buches bei mir nicht vollständig gewirkt hat.
Auch die Charaktere sind allesamt so angelegt, dass keiner auf den Leser sympathisch wirken soll. Hier hat jeder seine Schattenseiten, welche stark ausgeprägt sind. Keiner besticht durch seine überwiegend positiven Eigenschaften, sondern allesamt werden sie durch negative Charakterzüge dominiert. Das Schaudermärchen wird nicht nur in der Handlung ausgeprägt, sondern auch gekonnt in der Charakterdarstellung fortgeführt und zum Höhepunkt gebracht. Dies hat bei mir dazu geführt, dass ich zu keinem Charakter, auch nicht zum Protagonisten, eine Bindung aufgebaut habe. Ihr Leider oder auch Bangen ist mir nicht nahegegangen, ihr Schicksal hat mich nicht berührt oder mich zum Nachdenken angeregt. Mir fehlte hier einfach der Bezug zu den Personen, es war mir eigentlich egal, ob jemand leiden musste oder welche Abscheulichkeiten dieser erdulden musste. Auch das Schicksal oder die Vergangenheit der einzelnen Charaktere hat mich nicht berührt. Dies hat dazu geführt, dass der Roman nicht richtig nachgewirkt hat, dass er mich erschaudern lies oder das ich über die einzelnen Szenen und dessen Gesellschaftskritik darin weiter nachdenken wollte.

Insgesamt konnte mich Otessa Moshfegh mit ihrem Roman „Lapvona“ nicht komplett überzeugen. Dieses Werk weiß zu provozieren, es ähnelt einem Schauderkabinett an obszönen und skurrilen Situationen, in denen gesellschaftskritische Äußerungen mitschwingen. Doch mich hat dieser Roman nicht berührt, mir fehlte die Bindung – sowohl zu den Charakteren als auch zur Handlung selbst. Daher kann ich nur 2,5 Sterne vergeben.

Veröffentlicht am 26.03.2023

Herr der Karibik

Jack Bannister - Herr der Karibik
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Der Autor Mac P. Lorne hat mit „Jack Bannister – Herr der Karibik“ seinen neusten historischen Roman geschrieben. Dieser spielt im 17. Jahrhundert und ist ein eigenständiges Werk, in dem das Leben und ...

Der Autor Mac P. Lorne hat mit „Jack Bannister – Herr der Karibik“ seinen neusten historischen Roman geschrieben. Dieser spielt im 17. Jahrhundert und ist ein eigenständiges Werk, in dem das Leben und das Schaffen von Kapitän Jack Bannister erzählt wird.

Klappentext:
In höchster Not übernimmt der Erste Offizier Jack Bannister das Kommando, als sein Handelsschiff auf der Heimreise aus der Karibik von Piraten angegriffen wird. Im buchstäblich letzten Moment gelingt es ihm, die Freibeuter abzuwehren. Zurück in London, ernennt ihn die Royal African Company zum Kapitän der Golden Fleece, einer neuen, schwer bewaffneten Galeone. Jack ahnt nicht, dass er die Beförderung vor allem den Affären seiner jungen Frau verdankt. Als er auf einem frivolen Maskenball Zeuge ihres Verrats wird, sagt Jack nicht nur der mächtigen Company den Kampf an, sondern auch dem Königshaus der Stuarts und der als unbesiegbar geltenden Royal Navy.

Ich hatte bereits ein paar Bücher aus der Feder von Lorne gelesen. Besonders „Der Pirat – Ein Francis-Drake-Roman“ und „Der Herr der Bogenschützen“ sind mir hierbei positiv in Erinnerung geblieben. Daher habe ich mich voller Vorfreude in das neue Abenteuer gewagt und freute mich auf die Geschichte von Jack Bannister, dessen Name mir im Vorfeld nicht bekannt war.
Schon der erste Eindruck ist ein positiver. „Jack Bannister – Herr der Karibik“ ist mit umfangreichen und hilfreichen Bonusmaterial ausgestattet. Zum Beispiel eine historische Karte oder auch der Aufbau eines Schiffes mit den entsprechenden Fachbegriffen.
Der Schreibstil ist, wie ich es bereits aus seinen anderen Werken gewohnt war, sehr angenehm und hat sich flüssig lesen lassen. Dabei ist der Stil von Lorne sehr bildhaft, gekonnt schafft er es, dass Bilder vor dem geistigen Auge entstehen. Sei es auf Land oder auch dem Seeweg, Lorne schafft eine dichte Atmosphäre und der Leser wird dabei in das 17. Jahrhundert entführt. Schon auf den ersten Seiten wird man sofort mitten in die Geschichte hineingesogen und lernt dabei die Charaktere kennen. Die Handlung ist permanent spannend gehalten und viele unerwartete Wendungen halten hierbei den Spannungsbogen permanent oben. Auf vielseitige Weise wird hier Spannung erzeugt und dabei wird die Handlung nie langwierig. Es gibt immer neue Abenteuer zu bestreiten. Das Buch entwickelt eine Art Sogwirkung und der flüssige Stil tut hierbei sein übrigens, sodass man das Buch nur ungern aus der Hand legen möchte. Außerdem merkt man dem Buch an, dass Lorne dem historischen Roman eine umfangreiche Recherche zu Grunde gelegt hat. Im Nachwort geht der Autor ebenfalls nochmal auf die Recherche ein und klärt auf, was hier seiner Fiktion und was eher den Fakten entspricht. Auch wie es mit Jack Bannister weitergeht und ob seine Wünsche in Erfüllung gegangen sind, wird hierbei geklärt. Im Verlauf der Handlung werden einige nautische Begriffe mit eingebunden, aber auch ohne Verständnis vom Aufbau eines Schiffes kann man die Handlung sehr gut nachvollziehen und die Erklärung hierzu zu Beginn des Werkes sind recht hilfreich.
Die Charaktere sind ebenfalls authentisch gestaltet. Besonders der Protagonist Jack ist hierbei gelungen. Er ist ein sympathischer Charakter, welcher vielseitig angelegt ist und dabei seine eigenen Ecken und Kanten hat. Jack wächst einem dabei ans Herz und man fiebert mit ihm mit und verfolgt nur zu gerne seine Abenteuer. Dabei muss Jack einige Hürden meistern und geht seinen Weg. Aber auch einige interessante Nebencharaktere bevölkern dieses Buch. Seine Frau Marie- Claire hat hierbei auch recht viele Facetten und nicht immer war sie mir sympathisch. Teilweise hat sie sich hier alles etwas zu schön gezeichnet, damit sie ihr Fehlverhalten rechtfertigen konnte. Dennoch konnte mich auch ihr Erzählstrang in den Bann ziehen und gefesselt habe ich ihre Story verfolgt. Aber auch andere Charaktere wissen zu überzeugen und beleben die Handlung ungemein.

Insgesamt hat mich der historische Roman „Jack Bannister – Der Herr der Karibik“ aus der Feder von Mac P. Lorne gut unterhalten. Die Handlung ist spannend und besticht durch seine Vielseitigkeit und den Abwechslungen im Verlauf der Story. Auch die Charaktere sind authentisch und wissen zu überzeugen. Dafür möchte ich 4 Sterne vergeben und gebe eine Leseempfehlung für Liebhaber von historischen Romanen mit einem Piratensetting.