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Veröffentlicht am 22.08.2021

Liebe zwischen zwei Männern in den 50ern

Giovannis Zimmer
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Achtung Spoiler!

In einer Bar in Paris lernt der Amerikaner David den Italiener Giovanni kennen und beginnt eine Beziehung mit diesem, in dem Wissen, dass seine Verlobte Hella bald wieder nach Paris zurückkehren ...

Achtung Spoiler!

In einer Bar in Paris lernt der Amerikaner David den Italiener Giovanni kennen und beginnt eine Beziehung mit diesem, in dem Wissen, dass seine Verlobte Hella bald wieder nach Paris zurückkehren wird. Einerseits fühlt er sich von Giovanni und dessen Liebe angezogen, andererseits schämt und ekelt er sich vor sich selbst. Eigentlich möchte er mit Hella zurück nach Amerika und dort eine Familie gründen, kann sich aber auch nicht entscheiden, die Beziehung zu Giovanni zu beenden und verschwindet daher ohne Abschied. Das nimmt ein fatales Ende für Giovanni.

Baldwins Schreibstil fand ich zu Beginn ein wenig gewöhnungsbedürftig und auch sonst ist es kein Buch, das man eben mal so zwischendurch liest. Es ist aufwühlend und interessant geschrieben. Ich habe absichtlich nicht das ganze Nachwort gelesen, da ich mich nicht zu sehr in meiner Meinung beeinflussen lassen wollte. Mal einmal abgesehen von der Thematik der Akzeptanz von Homosexualität in Amerika und Europa, fand ich weder David noch Giovanni sehr sympathisch. David hat sich Giovanni gegenüber schändlich benommen, und auch wenn er sich sehr zu ihm hingezogen gefühlt hat, so war er doch auch finanziell von ihm abhängig und hat sich von ihm - und anderen aushalten lassen.

Giovanni war mir viel zu theatralisch - als er spürt, dass sich David vor ihm zurück zieht, beginnt er ihn moralisch unter Druck zu setzen. Da ich selbst Ähnliches erlebt habe und mehr als ein Jahr lang brauchte, bis ich die Beziehung beenden konnte, finde ich solch ein Verhalten doppelt abstoßend und schändlich. Letztendlich hatte David keine andere Möglichkeit als einfach zu gehen - obwohl sein plötzliches Verschwinden natürlich ziemlich feig war und er zumindest einen Brief hätte hinterlassen können. Trotzdem kann man keine Beziehung aus Mitleid oder Angst der andere könnte sich etwas antun aufrechterhalten - dabei verliert man die Achtung vor sich selbst und dem Anderen.

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Veröffentlicht am 22.08.2021

Unterhaltsamer historischer Roman

Die Gabe der Sattlerin
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Charlotte ist die Tochter eines Sattlers und von klein auf immer mit ihrem Vater in der Werkstatt gewesen. Mittlerweile beherrscht sie das Handwerk ebenso gut wie ihr Vater. Da sie ihren Verlobten weder ...

Charlotte ist die Tochter eines Sattlers und von klein auf immer mit ihrem Vater in der Werkstatt gewesen. Mittlerweile beherrscht sie das Handwerk ebenso gut wie ihr Vater. Da sie ihren Verlobten weder näher kennt noch etwas für ihn empfindet, flüchtet sie in der Nacht vor ihrer Hochzeit mit ihrem geliebten Hengst und einem von ihr angefertigten Sattel + Zaumzeug. Nach der Begegnung mit einer Räuberbande landet sie schließlich im Hofgestüt Marbach, dessen Besitzer der verschwendungssüchtige Herzog Carl Eugen gehört. Da der dort ansässige Satter wegen eines Unfalls nicht arbeiten kann, bekommt sie den Auftrag, einen Sattel für den Hengst des Herzogs fertig zu stellen. Bekanntschaft macht sie dabei mit dem jungen Medicus Friedrich Schiller, den jungen Medicus für Soldaten und Pferde, der aber lieber an seinem Theaterstück "die Räuber" weiter schreiben würde. Da Charlotte dem mit Pferden nicht sehr vertrauten Friedrich bei Notfällen helfen kann, schließen die beide schnell Freundschaft.

Das Buch ist nett und kurzweilig geschrieben. Die einzelnen Charaktere werden gut geschildert. Einiges scheint sehr vorhersehbar, jedoch war ich dann über die Wendung am Ende des Buches erstaunt. Alles in allem ein netter und unterhaltsamer Roman aus dem 18. Jahrhundert, von dem man jedoch nicht allzu viel historische Genauigkeiten erwarten sollte.

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Veröffentlicht am 27.07.2021

Veränderungen

Der Klang des Herzens
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Bei "Der Klang des Herzens" muss Isabel lernen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Bisher konnte sich die Konzertgeigerin ganz auf ihre Musik konzentrieren - Finanzen und Erziehung wurden von ihrem ...

Bei "Der Klang des Herzens" muss Isabel lernen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen. Bisher konnte sich die Konzertgeigerin ganz auf ihre Musik konzentrieren - Finanzen und Erziehung wurden von ihrem Mann bzw. der Nanny erledigt. Nach dem plötzlichen Tod ihres Mannes verfällt Isabel in eine Starre und muss gleichzeitig feststellen, dass ihr Mann Laurent ihr Schulden hinterlassen hat. Als sie das Haus eines entfernten Verwandten erbt, zieht sie kurzerhand weg aus London in das neue Haus. Dieses stellt sich jedoch als Ruine heraus, und auch andere haben schon ein Auge auf das Anwesen geworfen. Völlig naiv und ohne jeglichen Bezug zur Realität vertraut sie ihrem Nachbarn die Renovierungsarbeiten an.

Die Geschichte handelt von Neubeginn und vom Erwachsen werden. Nachdem sich Isabel jahrelang um nichts kümmern musste, muss sie plötzlich mit allem alleine fertig werden, Entscheidungen treffen und bodenständig werden. Auch wenn Einiges vorhersehbar ist, heben sich Jojo Moyes Romane von der Masse durch ihren Schreibstil ab. Leicht zu lesen und trotzdem nicht kitschig oder langweilig - allerdings haben mir andere ihrer Romane besser gefallen bzw. mich nachhaltiger beeindruckt - deshalb nur 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 18.07.2021

Empfehlenswert

Die Sehnsucht des Vorlesers
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Inhalt: Guylain Vignolles liebt Bücher und hasst seinen Job in einer Papierverwertungsfabrik. Darum liest er jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit im 6-Uhr-27-Regionalzug laut ein paar Seiten vor, die er ...

Inhalt: Guylain Vignolles liebt Bücher und hasst seinen Job in einer Papierverwertungsfabrik. Darum liest er jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit im 6-Uhr-27-Regionalzug laut ein paar Seiten vor, die er tags zuvor heimlich der Schreddermaschine entrissen hat: sein Akt der Rebellion gegen die Vernichtung von Literatur. Eines Tages findet der schüchterne Maschinenführer im Zug jedoch einen USB-Stick, auf dem das Tagebuch einer ganz besonderen jungen Frau gespeichert ist ….

Sprachlich sehr schön und interessant geschrieben. Die Idee des morgendlichen Vorlesens im Zug fand ich sehr schön und ist bei Guylains Mitreisenden gut angekommen. Gut gefallen haben mir auch die Besuche in der Seniorenresidenz und die Entwicklung von Guylains Charakter im Laufe der Handlung.

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Veröffentlicht am 11.07.2021

Leichte Lektüre

Der Kaktus
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Als Susan nach dem Tod ihrer Mutter das Testament liest, ist sie überzeugt, dass ihr Bruder Edward ihre Mutter zu seinen Gunsten beeinflusst hat. Sie vermutet, dass ihre Mutter nicht mehr geistig fähig ...

Als Susan nach dem Tod ihrer Mutter das Testament liest, ist sie überzeugt, dass ihr Bruder Edward ihre Mutter zu seinen Gunsten beeinflusst hat. Sie vermutet, dass ihre Mutter nicht mehr geistig fähig war ein Testament zu schreiben und beginnt der Sache ihn ihrer sehr eigene Art auf den Grund zu gehen.

Susan hat eine sehr eigenwillige, überkorrekte Persönlichkeit, die sehr früh gelernt hat auf eigenen Beinen zu stehen und für sich selbst Verantwortung zu übernehmen. Ihr Leben ist gut durchgeplant und für nutzlosen Zeitvertreib hat sie keine Zeit. Schwanger von einem Mann den sie weder liebt noch heiraten möchte muss sie plötzlich ihr Leben neu ordnen und planen. Hilfe bekommt sie von ihrer Nachbarin Kate und Edwards Freund Rob.

Wie nicht anders erwartet, ist es ein kurzweiliger, leichter Roman, der über mehrere Monate aus Susans Sicht erzählt wird. Extreme Spannung oder Romantik ist nicht zu erwarten. Trotzdem hat mir der Roman ganz gut gefallen, da er irgendwie anders ist, als die übliche leichte Lektüre. Zu Beginn hielt ich Susan für eine Autistin, habe aber meine Meinung im Laufe der Geschichte revidiert.

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