Den Klassiker „ 1984“ von George Orwell wollte ich schon lange mal lesen und damit eine Bildungslücke schließen. Ich kann jetzt sagen, dass ich selten ein so düsteres und hoffnungsloses Buch gelesen habe. ...
Den Klassiker „ 1984“ von George Orwell wollte ich schon lange mal lesen und damit eine Bildungslücke schließen. Ich kann jetzt sagen, dass ich selten ein so düsteres und hoffnungsloses Buch gelesen habe.
Orwell entwirft in seinem Roman einen grausamen Überwachungsstaat aus dem es kein Entkommen gibt. Die Ideologie die hinter dieser Welt, die sich Ozeanien nennt, verbirgt, ist einfach nur menschenverachtend. Die Bewohner dieses totalitären Staates werden ständig überwacht und, fallen sie negativ auf, werden sie gefoltert ( und das zu lesen war nur schwer auszuhalten) oder getötet bzw. vaporisiert, wie man die Erschiessung hier nennt.
Wenn man bedenkt, wie alt das Buch ist (1949 erstmals erschienen) und wie viele der düsteren Visionen tatsächlich wahr geworden sind, ist dieser Klassiker wirklich ein wichtiges Buch, dass man vielleicht mal lesen sollte. Wir haben das Glück in einer Demokratie zu leben und holen uns Alexa freiwillig ins Haus, aber andere Staaten sind schon deutlich näher an die dystopische Welt von Orwell herangerückt. Das Buch kritisiert auch keinen speziellen Staat aber erinnert sehr massiv daran, dass Demokratie und Freiheit nicht selbstverständlich sind.
Liebesromane wandern bei mir eher selten auf den Lesestapel, aber manchmal braucht es etwas Romantik. Dann greife ich gerne dazu, insbesondere wenn es schon so viele begeisterte Stimmen zu der Geschichte ...
Liebesromane wandern bei mir eher selten auf den Lesestapel, aber manchmal braucht es etwas Romantik. Dann greife ich gerne dazu, insbesondere wenn es schon so viele begeisterte Stimmen zu der Geschichte gibt, wie in diesem Fall.
Der Roman ist im Wissenschaftsmilieu angesiedelt. Doktorandin Olive forscht an der Stanford University zu ihrem Herzensthema, einer Früherkennungsmethode für Bauchspeicheldrüsenkrebs. Um ihre Freundin Anh zu überzeugen, dass ihr nichts mehr an ihrem Exfreund Jeremy liegt, und diese ohne schlechtes Gewissen mit ihm ausgehen kann, küsst sie den erstbesten Mann, der ihr auf dem Flur entgegenkommt. Das ist ausgerechnet der gefürchtete, unnahbare Dozent Adam Carlsen, der gegenüber Olive aber gar nicht so gräßlich rüberkommt.
Dieser erste Kuss mündet in einer Vereinbarung, die die beiden zum beiderseitigen Nutzen knüpfen und der die Welt glauben lässt, sie wären ein verliebtes Paar. Natürlich schleichen sich in die Fake Dates, auch wenn sie jede Woche nur 10 Minuten dauern sollen dann doch Gefühle ein.
Die Geschichte war wirklich süß , ein bisschen wie eine romantische Komödie, die einen den schnöden Alltag manchmal prima vergessen lässt.
Olive ist eine kluge, liebenswerte Protagonistin mit einem Faible für ungesunde Lebensmittel, die vielleicht manchmal ein bisschen naiv ist, aber das hat mich in diesem Fall gar nicht gestört. Und Adam..sieht natürlich aus wie ein athletischer Gott und hat unter der harten Schale wie nicht anders zu erwarten einen weichen Kern. Auch der Freundeskreis von Olive ist eine nette Truppe, auch wenn Olive‘s schwuler WG Freund Malcom manchmal etwas übertrieben tuntig wirkt und Ahn ein bisschen überdreht , insbesondere wenn es um die Benutzung von Sonnencreme geht.
Der Roman thematisiert auch die Männer dominierte Welt der Wissenschaft und die Schwierigkeiten die Frauen immer noch haben in diesem Bereich Anerkennung zu erfahren. Es geht um den Reiz von wissenschaftlichem Arbeiten, den Kampf um die Bewilligung von Forschungsgeldern und vielem mehr.
Der Roman ist spritzig geschrieben und mit viel Humor unterlegt, so dass es einfach großen Spaß gemacht hat Icherzählerin Olive zu folgen.
Ich habe mich jedenfalls bestens unterhalten gefühlt.
Nachdem ich alle 3 Bände der Wunderfrauen wirklich mochte, war ich sehr überrascht über den weihnachtlichen Zusatzband. Das Wiedersehen mit den lieb gewonnenen Figuren hat mir auch wirklich Freude gemacht, ...
Nachdem ich alle 3 Bände der Wunderfrauen wirklich mochte, war ich sehr überrascht über den weihnachtlichen Zusatzband. Das Wiedersehen mit den lieb gewonnenen Figuren hat mir auch wirklich Freude gemacht, ich denke aber für Leser*innen, die die Reihe noch nicht kennen, ist das Buch nicht unbedingt der beste Einstieg.
In diesem Band wird viel in Erinnerungen geschwelgt und an Ereignisse der Vorbände erinnert. Außerdem erleben wir die Wunderfrauen im fortgeschrittenen Alter, die merken wie wichtig und wertvoll ihre Freundschaft gerade jetzt ist, wo die Kinder ihre eigenen Leben führen und das Berufsleben sich dem Ende zuneigt bzw. das Rentenalter schon begonnen hat.
Marie, Luise, Annabel und Helga nochmal in den 90er Jahren zu erleben, war schon reizvoll. Allerdings gibt es wirklich wenig Handlung in der Jetztzeit. Der nostalgische Rückblick überwiegt, und das ist auch mein Kritikpunkt. Die ursprüngliche Reihe fand ich deutlich gehaltvoller und interessanter. Es scheint als hätte der Verlag bei einer schon abgeschlossenen, sehr erfolgreichen Reihe auf einen Weihnachtszusatzband gedrängt. Auch das Cover, sollte es denn die inzwischen in die Jahre gekommenen Wunderfrauen darstellen, passt leider gar nicht.
So gibt es von mir auch nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung für absolute Wunderfrauen Fans.
Juli lebt mit ihren Eltern und ihren 3 Geschwistern nach außen hin in einer Vorzeigefamilie. Familie Ehre hat Geld und Ansehen. Beide Eltern sind erfolgreiche Anwälte. Auch die Kinder haben einiges vorzuweisen, ...
Juli lebt mit ihren Eltern und ihren 3 Geschwistern nach außen hin in einer Vorzeigefamilie. Familie Ehre hat Geld und Ansehen. Beide Eltern sind erfolgreiche Anwälte. Auch die Kinder haben einiges vorzuweisen, nämlich sportliche Erfolge und gute Noten in der Schule. Ungesehen vor den Augen der Öffentlichkeit spielen sich hinter den heimischen vier Wänden allerdings furchtbare Dinge ab. Der Vater ist ein brutaler Schläger, der neben physischer Gewalt auch keine Gelegenheit auslässt seine Frau und seine Kinder mit seinen grausamen Psychospielchen zu malträtieren. Die Mutter, die einerseits selbst ein Opfer ist, wird andererseits zur Mittäterin, weil sie ihren Kindern keinen Schutz zukommen lässt und was noch schlimmer ist, ihren Mann bei seinen Gewaltausbrüchen gegenüber den Kindern und der anschließenden Vertuschung sogar noch unterstützt.
„ Mama, die Tatortreinigerin“ , so fasst es die Teenagerin Juli treffend und voller Wut zusammen.
Die Blutflecken auf dem Teppich, die von Juli‘s Bruder Bruno stammen, nachdem Papa mal wieder „die Hand ausgerutscht ist“, werden von der Mutter geleugnet. Die Flecken so behauptet sie wären entstanden, als Juli betrunken auf den Teppich gekotzt hätte.
Der Roman ist in 3 Lebensabschnitte von Juli unterteilt. Im 1.Teil der 2007 spielt, ist sie 17 Jahre alt und befindet sich in einer Rehaklinik nachdem sie versucht hat sich das Leben zu nehmen.
Im 2. Teil ist sie 25, von zu Hause ausgezogen und führt ein wildes WG- Leben in Berlin, finanziert sich ihr Mathematikstudium als Profigamerin . Sex und Alkohol betäuben den andauernden Schmerz ihrer Kindheit, bis sie sich in eine Frau verliebt, die sie nimmt wie sie ist.
Im letzten Teil ist die Beziehung zu Sanyu zerbrochen und Juli, die sich jetzt Julia nennt, steht kurz vor der Hochzeit mit Thilo. Sie gleicht immer mehr ihrer Mutter und scheint sich selbst zu verlieren. Da ist nur einer der sie erden und zurück auf den Boden bringen kann, und das ist ihr Lieblingsbruder Bruno, von dem sie ganz sicher weiß, dass er sie liebt.
Claudia Schumacher‘s Debüt „Liebe ist gewaltig“, dass ich als Hörbuch vorliegen hatte, hat mich schwer beeindruckt. Sicher ist es schwere Kost, aber ich finde die Autorin hat die Wunden, die häusliche Gewalt bei einem Menschen ein Leben lang anrichten hervorragend herausgearbeitet. Die Sprache der jugendlichen Juli ist rotzig und unangepasst. Später verändert sich der Ton, wird angepasster. Der 3. Teil ist auch nicht mehr in der Ich Perspektive geschrieben, sondern in der 3. Person. Super interessant fand ich auch die Geschwisterbeziehungen und wie unterschiedlich Juli‘s Schwester und ihre Brüder mit der Gewalterfahrung in der Kindheit umgegangen sind.
Die Vertonung von Inka Löwendorf ist auch ganz große Klasse.
Das Buch lässt einen betroffen und erschüttert aber nicht hoffnungslos zurück und wird sicher noch eine Weile in mir arbeiten.
Große Empfehlung zu einem Thema, bei dem man nicht wegsehen darf.
Wir befinden uns im Jahr 1957 in London.Die ledige Journalistin Jean Swinney lebt ein recht einsames und eintöniges Leben. Für eine kleine Regionalzeitung schreibt sie kleinere Artikel, in ...
Zum Inhalt:
Wir befinden uns im Jahr 1957 in London.Die ledige Journalistin Jean Swinney lebt ein recht einsames und eintöniges Leben. Für eine kleine Regionalzeitung schreibt sie kleinere Artikel, in denen sie Kochrezepte und Haushaltstipps weitergibt, eine Arbeit die ihr durchaus Freude bereitet. Nach Feierabend wartet zu Hause aber nur noch ihre kränkliche, schwierige Mutter, die sie, die nicht verheiratete Tochter zu betreuen hat. Freundschaften pflegen ist ihr mit dieser Verpflichtung unmöglich, und die Liebe hat Jean mit ihren 40 Lebensjahren nach einer gescheiterten Beziehung aufgegeben.
Jean‘s beschauliches Leben ändert sich schlagartig mit dem Erscheinen eines Leserbriefes, in dem eine Mrs Gretchen Tilbury behauptet, dass ihre 10jährige Tochter Margaret eine „Jungfrauengeburt“ sei. Zur Zeit der Empfängnis hätte sie sich bettlägerig in einer Klinik befunden, immer unter der Aufsicht der Schwestern und ihrer Zimmergenossinnen, die ebenfalls ans Bett gefesselt waren.
Keiner der Zeitungsredakteure will sich diesem Thema widmen, und so ist die Recherche und das Verfassen des Artikels für Jean eine große Chance. Jean geht auch sehr gewissenhaft und mit Hilfe aktueller wissenschaftlicher Methoden daran den Wahrheitsgehalt des Leserbriefes zu prüfen. Nie hätte sie gedacht, dass sie diese eher unglaubwürdige Geschichte in große Gewissenskonflikte stürzen wrüde.
Die Charaktere:
Jean Swinney war mir wirklich sympathisch. Ich fand es schrecklich, wie sie ihr eigenes Leben ständig zurückgestellt hat. Man konnte ihr nicht verdenken, dass sie hin und wieder gegen ihre Schwester, die weit weg in Kenia ein aufregendes Leben führte, Groll empfand.
Jede Stunde Freizeit musste sich Jean erst erkämpfen, denn die Mutter konnte man nicht alleine lassen. So habe ich mich sehr über die zarten freundschaftlichen Bande zur Familie Tilbury für Jean gefreut, auch wenn immer die Gefahr für sie bestand, ihre Objektivität zu verlieren.
Ein weiterer wichtiger Charakter in dem Roman ist Howard Tilbury. Er ist ein bescheidener, freundlicher Mann, der seiner Frau und Margaret, die er wie sein eigenes Kind angenommen hat, treu ergeben ist. Auch er ist ein Sympathieträger, der im Gegensatz zu seiner quirligen Frau und der liebenswerten Margaret eher im Hintergrund bleibt.
Was macht das Buch aus?
Da ist zunächst einmal die Zeit. London in den 50er Jahren zu erleben hat schon mal einen gewissen Reiz. Da wabert der Nebel von der Themse über die Gassen und die Sekretärin konzentriert die Kurbel der Kopiermaschine. Herrlich!
Der Erzählton ist sehr ruhig und warmherzig und irgendwie sehr britisch.Trotzdem gibt es durch die Recherche von Jean und gewissen Entwicklungen auch einen Spannungsbogen, und man möchte als Leser dem Rätsel unbedingt auf die Sprünge kommen.
Außerdem beinhaltet die Geschichte noch eine zarte Liebesgeschichte, die sehr berührend und kein bisschen kitschig ist.
„Kleine Freuden“ ist auf jeden Fall sehr schön zu lesen, auch wenn es für mich jetzt kein absolutes Lesehighlight war.