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Veröffentlicht am 25.08.2024

Eine krasse Geschichte

Trophäe
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Der Name des Protagonisten sagt schon alles. Er heißt Hunter White und ist genau das, ein weißer reicher Mann (Amerikaner) der zum Jagen nach Afrika fliegt. Im Gepäck hat er neben seinem Doppelkalibergewehr ...

Der Name des Protagonisten sagt schon alles. Er heißt Hunter White und ist genau das, ein weißer reicher Mann (Amerikaner) der zum Jagen nach Afrika fliegt. Im Gepäck hat er neben seinem Doppelkalibergewehr noch seine Jagdlizenz, für die er eine sechsstellige Summe hingeblättert hat und die ihn berechtigt ein Spitzhornnashorn zu schiessen. Er tötet, um Trophäen mit nach Hause zu nehmen. Das Nashorn ist das letzte Tier der sogenannten Big Five und würde seine Sammlung vervollständigen.



Hunter‘s Jagd ist perfekt organisiert. Er hat vor Ort einen Mann ( van Heeren), der alles arrangiert, Fahrer, einheimische Fährtenlesen, Proviant.

Doch es kommt nicht zum erfolgreichen Abschuss, da Wilderer ihm zuvorkommen und „sein Nashorn“ widerrechtlich anschiessen, was schlimmer ist, als es sauber zu erschiessen, da das Tier noch leiden muss.

Hunter fühlt sich betrogen. Dann wird er von Van Heeren gefragt, ob er schon mal von den Big Six gehört hat …..! Menschenjagd, echt jetzt?!

Wie erwartet, kehrt Hunter seine moralischen Bedenken schnell unter den Teppich und lässt sich überzeugen mit der Jagd auf einen Jungen des Dorfes noch etwas Gutes zu tun. Das Geld, dass er zahlt, sichert Zukunft und Wohlstand der Dorfgemeinschaft und somit ihr Überleben. So kann man sich Mord auch schönreden.

Das Buch fordert und empört und was der Autorin wirklich toll gelungen ist, ist dass sie ihre Leser dazu verführt zwischendurch wie Hunter zu denken und seine Rechtfertigungen zu glauben und auch nachvollziehen zu können. Das muß ein Buch erst mal schaffen und dafür alleine finde ich es schon großartig.

Die Autorin schildert sehr authentisch die Lebensrealitäten in Afrika. Das Land selbst, in welchem der Roman spielt wird nicht genannt, weil es auch Hunter eigentlich nicht interessiert.

Die wunderschöne aber auch unerbittliche Natur wird sehr bildhaft dargestellt. Es gibt grausame Szenen, die man aushalten muss aber Bauchschmerzen bekommt man vor allem von den moralischen Abgründen, die sich vor einem auftun.



Große Empfehlung und Highlight

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Veröffentlicht am 22.08.2024

Mythos Mona Lisa - Wer war sie ?

Das Geheimnis der Mona Lisa
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In ihrem historischen Roman „ Das Geheimnis der Mona Lisa“ greift Beate Rygiert genau diese Frage auf, wer die Frau auf dem berühmten Gemälde gewesen sein könnte.



Der Roman, in dem viele belegte historische ...

In ihrem historischen Roman „ Das Geheimnis der Mona Lisa“ greift Beate Rygiert genau diese Frage auf, wer die Frau auf dem berühmten Gemälde gewesen sein könnte.



Der Roman, in dem viele belegte historische Fakten verwebt sind, führt seine Leser ins Jahr 1494 nach Florenz. Die machthabende Familie Medici wird aus der Stadt vertrieben und somit auch Giuliano de Medici, der eine heimliche Liebe zu Lisa Gheradini pflegt.

Auch wenn Lisa ihre große Liebe nicht vergessen kann, fügt sie sich dem Willen ihres Vaters und heiratet den Seidenhändler Francesco del Giacondo. Sie ist froh, dass der Vater bereit ist die beträchtliche Mitgift aufzubringen und ihr eine Zukunft im Kloster zu ersparen. Ihre Schwestern haben da wenige Glück.

Leonardo da Vinci ist zu der Zeit schon eine Berühmtheit in Florenz und er lernt Lisa kennen, weil ihr Mann ein Portrait von seiner Frau in Auftrag gibt, um sein Ansehen in der Gemeinde zu steigern und gesellschaftlich aufzusteigen. Leonardo malt eigentlich keine Portraits mehr. Doch bei diesem macht er eine Ausnahme. Auch Giuliano de Medici hat Interesse an den Sitzungen des Künstlers mit seinem Modell, kann er diese doch zum Austausch von geheimen Nachrichten für sich nutzen.



Es gibt einen Handlungsstrang des Künstlers Leonardo da Vinci, indem man viel über seinen Alltag, seine Hintergründe und seine Projekte erfährt. Der zweite Handlungsstrang, der irgendwann mit dem ersten verschmilzt ist die Perspektive von Lisa, ihr Leben als junge Frau, als Ehefrau und Mutter.

Die Autorin beschreibt sehr genau die Rolle der Frau zu dieser Zeit, ihre Machtlosigkeit und Abhängigkeit von Männern in der damaligen Gesellschaft.

Ich hatte zu Beginn etwas Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzukommen und habe mich eindeutig mit Leonardo‘s Passagen schwer getan. Mit der Zeit wurde der Lesefluss aber immer besser und die Geschichte richtig spannend.

Auch das Nachwort der Autorin fand ich sehr interessant.

Ich lese nicht sehr oft historische Romane, kann diesen gut recherchierten Roman von Beate Rygiert aber wirklich empfehlen.

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Veröffentlicht am 18.08.2024

Ein verrückter Roadtrip in den 90ern

Zierfische in Händen von Idioten
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Willkommen in den 90ern. Der Zeitsprung gelingt perfekt. Der Duft von Apfelshampoo liegt wieder in der Luft und die Menschen tanzen in einer ausgeklügelten Choreografie den Macarena- Tanz. Handys besitzen ...

Willkommen in den 90ern. Der Zeitsprung gelingt perfekt. Der Duft von Apfelshampoo liegt wieder in der Luft und die Menschen tanzen in einer ausgeklügelten Choreografie den Macarena- Tanz. Handys besitzen nur wenige Privilegierte, wie etwa der gewiefte Apotheker, der für Notrufe seine Handynummer im Schaufenster hinterlegt hat, die für seine Kunden so teuer ist, dass sich jeder 2mal überlegt ihn außerhalb der Geschäftszeiten anzurufen von seinem Festnetzanschluss.

Der Prolog wirft uns Leser mitten ins Geschehen, in einen wilden Roadtrip, auf den sich 4 Jugendliche begeben, die sich wie der Titel schon treffend bemerkt, oft wie Idioten benehmen, nichts scheint zu gelingen, und das Aquarium von Tobi’s Vater mit den Zierfischen ist aus Gründen ebenfalls mit dabei, nämlich im Kofferraum.

Aber zurück auf Anfang. Wir befinden uns im Jahr 1996. Tobi‘s Eltern verabschieden sich in die Sommerferien und übertragen ihrem Sohn die Obhut über das Haus und das Aquarium. Die sturmfreie Bude will Tobi nutzen, um seiner Freundin Lisa näher zu kommen, aber allein schon der Kauf der Kondome gestaltet sich mehr als schwierig und die Umsetzung des Plans geht natürlich auch schief. Es gibt viel zu lachen auf den ersten 100 Seiten, doch dann bekommt das Buch einen ernsten Touch und läßt die Stimmung etwas zu abrupt kippen. Georg , der mit seinem Vater alleine lebt, erfährt nicht nur, dass seine totgeglaubte Mutter noch lebt, sondern auch dass sie in einem Londoner Krankenhaus im Sterben liegt. Da muss er hin, auch wenn sein Vater dagegen ist und Lisa, Tobi und der verrückte Scholzen unterstützen ihn, indem sie erst mal das Fahrschulauto von Georg‘s Vater klauen.

Es wird eine verrückte Fahrt und immer wenn man dachte, jetzt ist Schluss, aus der Situation kommen die vier nicht mehr heraus, war Scholzen mit seinen „unkonventionellen „ Ideen wieder der Problemlöser und es ging doch weiter, bis zum nächsten Desaster.

Das Buch hatte im Mittelteil ein paar Längen aber insgesamt hat es mich gut unterhalten. Neben slapstickartigen Comedyszenen werden auch ernste Themen angesprochen wie zerrüttete Familien und häusliche Gewalt. Der Ton ist locker, leicht. Autor Manuel Butt bringt jede Menge Witz auch in der 2. Hälfte des Buches unter und die Geschichte endet nach vielen Wirrungen und Irrungen versöhnlich.



Für mich war das Buch zwar kein Highlight aber eine amüsante, nicht zu flache Geschichte mit einem Humor, bei dem ich gut mitgehen konnte und deshalb auch eine Empfehlung.

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Veröffentlicht am 13.08.2024

Pip ermittelt weiter

Good Girl, Bad Blood
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Nachdem mir Teil 1 „ A good girl‘s guide to murder“ schon richtig gut gefallen hat, habe ich mir schnell Teil 2 „Good girl, bad blood „ besorgt.

Den 2. Teil rund um Hobbydetektivin Pippa Fitz Amobi fand ...

Nachdem mir Teil 1 „ A good girl‘s guide to murder“ schon richtig gut gefallen hat, habe ich mir schnell Teil 2 „Good girl, bad blood „ besorgt.

Den 2. Teil rund um Hobbydetektivin Pippa Fitz Amobi fand ich sogar noch etwas besser.

Pippa hat eigentlich mit dem Ermitteln abgeschlossen, denn ihr ist durchaus bewusst, dass sie in dem jetzt abgeschlossenen Mordfall Andie Bell große Risiken auch für sich selbst und ihre Familie eingegangen ist und es durchaus anders hätte ausgehen können.

Doch als Jamie, der Bruder ihres Freundes Connor vermisst wird und die Polizei zunächst nichts unternehmen will, schließlich ist Jamie erwachsen, wird Pippa weich und überlegt sich, wie sie helfen kann. Die Erfahrungen ihres 1. Falls hat Pippa in einem Podcast zusammengefasst und so erscheint es sinnvoll dieses Medium auch zu nutzen, um Jamie zu finden.

Den Leser oder Hörer erwartet wieder eine spannende Geschichte mit einigen unerwarteten Wendungen. Protagonistin Pippa ist genauso scharfsinnig wie zuvor. Sie lässt sich nicht durch Vorurteile blenden und vertraut ihrem Bauchgefühl, wenn es darum geht gut von böse zu unterscheiden. Im Vergleich zum 1. Teil erscheint sie mir ein bisschen reifer und weniger naiv zu sein.

Ich bin begeistert und werde mich sicher bald Teil 3 widmen.

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Veröffentlicht am 08.08.2024

Tolles Sommerbuch für den Urlaub in Italien oder auf Balkonien

Die Bucht der Träume
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Eventmanagerin Sara wird vom Tod ihres Vaters, zu dem sie ein äußerst zwiespältiges Verhältnis hatte förmlich überrumpelt. Sie erhält ein Anwaltsschreiben bezüglich seines Testaments und wusste aber gar ...

Eventmanagerin Sara wird vom Tod ihres Vaters, zu dem sie ein äußerst zwiespältiges Verhältnis hatte förmlich überrumpelt. Sie erhält ein Anwaltsschreiben bezüglich seines Testaments und wusste aber gar nichts davon, dass er im fernen Italien an einem Herzinfarkt gestorben ist.

Der Kontakt zwischen beiden war seit Jahren abgebrochen, und jetzt erbt sie sein Haus am Gardasee. Nichts läge Sara ferner, als das letzte Domizil ihres Vaters behalten zu wollen.

Ihre Kollegin organisiert vor Ort einen Makler und Sara macht ihrer Tochter Mimi einen Kurzurlaub in der Sonne Italiens schmackhaft.



Natürlich kommt es anders, als Sara sich das vorher ausgemalt hatte. Warum muß der Makler auch ausgerechnet Matteo , ihre Jugendliebe aus früheren Italienurlauben sein? Und die Menschen aus dem Umfeld ihres Vaters, die Sara‘s Vater fast alle als „Franco“ in ihr Herz geschlossen haben, Haushälterin Sophia, die eigentlich schon im Rentenalter, immer noch täglich nach dem Rechten sieht, sie alle zeigen ein völlig anderes Bild von ihrem Vater, als dass, welches sie, Sara, für sich verinnerlicht hat.

Ich habe das Buch wirklich gerne gelesen. Es hatte jede Menge Italien-Vibes, und ich bin Sara wirklich gerne an den Gardasee gefolgt. Es war sehr emotional, aber nicht flach und hatte im letzten Drittel einen Twist, den ich nicht habe kommen sehen.

Es war, wie ich es bei Adriane Popescu ( Elena Sonnberg ist ihr neues Pseudonym) nicht anders erwartet hatte eine herzerwärmende Geschichte über Liebe, Verlust und Neuanfänge mit liebevoll gezeichneten Charakteren und einer Landschaft in der man nur zu gerne mindestens einen Urlaub verbringen möchte.

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