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Veröffentlicht am 03.10.2021

Die Katastrophe

Die Geschichte der Baltimores
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Mit hohen Erwartungen, bin ich an dieses, für mich erste Buch des Autors herangegangen, dass ich als Hörbuch vorliegen hatte. Ich muss gestehen, dass ich drauf und dran war es im ersten Drittel tatsächlich ...

Mit hohen Erwartungen, bin ich an dieses, für mich erste Buch des Autors herangegangen, dass ich als Hörbuch vorliegen hatte. Ich muss gestehen, dass ich drauf und dran war es im ersten Drittel tatsächlich abzubrechen, mich dann aber dagegen entschieden habe. Nach diesem Tiefpunkt wurde die Geschichte dann auch für mich besser und konnte mich auch fesseln, wobei ich sie insgesamt als zu lang empfunden habe. Man sieht schon, so ganz konnte mich der Roman von Joël Dicker nicht packen.


Aber zum Inhalt:

In dem Roman wird die Familiengeschichte der Goldman’s erzählt, die wie der Autor quasi von der ersten Seite an nicht müde wird zu wiederholen, mit einer großen Katastrophe endet, die dann im letzten Teil des Buches auch näher beschrieben wird. Ein Teil der Familie Goldman lebt in Montclair, New Jersey und der andere Teil der Familie im Titel gebenden Baltimore, so dass fortan immer nur von den Montclair‘s und den Baltimore‘s gesprochen wird. Erzählt wird die Geschichte aus Sicht von Marcus Goldman, Sohn der weniger glamourösen Familie in Montclair, der als Junge viele Ferien bei seinem reichen, hochangesehenen Onkel Saul und seiner herzlichen Tante Anita verbringen darf, die er vergöttert. Mit seinen Cousin‘s wächst er in den Ferien zur Goldman Gang zusammen und hat die beste Zeit seines Lebens. Der Roman spielt aber in mehreren Zeitebenen und so erleben wir Marcus Sicht nicht nur aus der Perspektive des Kindes, sondern auch aus Sicht des Heranwachsenden, der plötzlich Brüche erkennt und seine nie in Frage stehende Freundschaft zu den Cousins auf die Probe gestellt sieht. Auch aus der Jetztzeit wird berichtet, wo Marcus ein berühmter Schriftsteller geworden ist, der Aufstieg und Fall der Baltimores zu Papier bringt.


Die Geschichte war spannend und mitreißend, das ewige Wiederholen der Katastrophe hat mich allerdings genauso genervt, wie die ausufernden Lobhudeleien auf die Baltimores. Die Katastrophe selbst war jetzt nicht so absonderlich, dass man es sich nicht schon hätte vorstellen können. Die Jungenfreundschaft hat mir sehr gefallen. Marcus, Hillel und Woody sind mir sehr an Herz gewachsen und auch die Erwachsenen waren mir sympathisch, auch wenn sie im Laufe des Buches ganz neue Seiten von sich gezeigt haben und von ihrem glorifizierten Sockel gestoßen wurden. Dadurch wurden sie aber auch nahbarer und menschlicher für mich. Es gab einen Punkt im Roman wo ich dachte, jetzt könnte die Geschichte gut beendet werden, aber es kamen noch ein paar abschließende Kapitel, die es für mich nicht gebraucht hätte. Für Leser, die aber jeden Werdegang noch genau verfolgen möchten, war das sicher nicht verkehrt aber mir war es fast zuviel. In meiner Fantasie hatte ich mir das Ende schon genauso ausgemalt.


Fazit: Ich mochte die Geschichte, die auf jeden Fall ein Pageturner ist, mit Einschränkungen. Leider hat mir auch der Hörbuchsprecher, Torben Kessler, nicht 100% zugesagt.

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Veröffentlicht am 01.10.2021

Toller Spannungsroman

Wer das Feuer entfacht - Keine Tat ist je vergessen
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Mit „ Wer das Feuer entfacht“ hat Paula Hawkins nach ihrem Sensationserfolg „Girl on the train“ und dem Nachfolger „Into the water“ einen weiteren Spannungsroman geschrieben, auf den ich sehr gespannt ...

Mit „ Wer das Feuer entfacht“ hat Paula Hawkins nach ihrem Sensationserfolg „Girl on the train“ und dem Nachfolger „Into the water“ einen weiteren Spannungsroman geschrieben, auf den ich sehr gespannt war.

Im Fokus der Geschichte stehen drei Frauen, die schreckliche Dinge erlebt haben, die sie nachhaltig traumatisiert haben.

Aber die Geschichte beginnt wie so oft mit einem rätselhaften Prolog in kursiver Schrift, bei dem ich laut loslachen musste. Erst wird eine blutbesudelte Atmosphäre geschaffen und eine Frau kämpft offensichtlich um ihr Leben, dann wertet jemand das Geschriebene als Schundroman und schmeißt es in die Ecke. Das war schon mal eine köstliche Abweichung vom üblichen Thriller.

Was es mit diesem Einstieg in den Roman auf sich hat, wird natürlich nicht verraten.

Eine Leiche lässt auch nicht lange auf sich warten. Ein junger Mann wurde auf einem Boot niedergestochen, und die junge Laura, die mit ihm einen One Night Stand hatte, wird schnell der Tat verdächtigt. Interessant war, dass jede Person, die neu in die Geschichte eingeführt wurde in irgendeiner Beziehung zu einer der bisher bekannten anderen Personen stand. Das fand ich raffiniert und spannend. Außerdem hatte ich das Gefühl nach jeder Information, die die Autorin dem Leser zukommen ließ, wieder neue Theorien aufstellen zu müssen, wer der Täter oder die Töterin sein könnte. Dieses Gefühl hielt sich tatsächlich fast bis zum Buchende, und auch das gefiel mir, denn ich möchte ja zum Schluss noch überrascht werden.

Die Geschichte, die in London spielt ist schon düster,und die Charaktere in der Mehrzahl nicht sympathisch. Das Schicksal hat den Protagonistinnen Laura, Miriam und Clara wirklich übel mitgespielt und manch ein Leser mag die Anhäufung von Unglück vielleicht als übertrieben empfinden. Sie waren allesamt sehr tragische Figuren, denen ich Mitgefühl entgegenbringen konnte, auch wenn ich ihr Handeln oft nicht gutheißen konnte. Auch die Nebenfiguren waren gelungen.

Paula Hawkins fesselnden Schreibstil , keine losen Enden, die am Schluss noch übrig blieben, machten das Buch zu einem Genuss.

Ein kleiner Kritikpunkt für mich war lediglich die Polizeiarbeit, die recht lasch erschien, aber die Ermittler bleiben in der Geschichte auch total im Hintergrund.

Von mir gibt es eine begeisterte Leseempfehlung und 4,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 23.09.2021

Beeindruckend

Die vier Winde
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Die vier Winde“ von Kristin Hannah ist ein Familienepos, dass zur Zeit der Weltwirtschaftskrise und der großen Depression in Amerika spielt. Wir begleiten die in Texas lebende Protagonistin Elsa, die sich ...

Die vier Winde“ von Kristin Hannah ist ein Familienepos, dass zur Zeit der Weltwirtschaftskrise und der großen Depression in Amerika spielt. Wir begleiten die in Texas lebende Protagonistin Elsa, die sich nach Jahren extremer Dürre und katastrophaler Staubstürme gezwungen sieht mit ihren Kindern das Land, welches zu den sogenannten Dust Bowl Gebieten zählt, zu verlassen, mit der Hoffnung auf ein besseres Leben in Kalifornien.



Nachdem ich einmal in die Geschichte eingetaucht bin, konnte ich das Buch kaum mehr zur Seite legen. Es handelt sich beileibe nicht um einen Wohlfühlroman, den die Autorin hier erzählt. Elsa, die in einem wohlhabenden aber lieblosen Elternhaus aufgewachsen ist, hat nur wenig Vertrauen in sich selbst und ihre Fähigkeiten. Auf der Suche nach Liebe, lässt sie sich dann auch von einem italienisch-amerikanischen Jungen aus der Arbeiterschicht schwängern und wird von ihrer Familie verstoßen. Auf der Farm ihrer Schwiegereltern findet sie trotz harter Arbeit und vieler Entbehrungen ein Zuhause für sich und ihre Kinder, auch als ihr Mann die Familie verlässt, weil er das Leben auf dem Land, das immer mehr zur Staubwüste wird, nicht mehr erträgt. Diese schreckliche Umweltkatastrophe, zum Teil durch falsche Anbaumethoden von den Bauern mit verursacht und die furchtbaren Folgen für Mensch und Tier beschreibt Kristin Hannah so eindrücklich, dass man die Bilder dieser Zeit wie einen Film vor Augen hat. Meisterhaft beschreibt die Autorin nicht nur ihre Figuren, sondern auch deren Interaktionen miteinander.

In Kalifornien angekommen, hat das Elend leider kein Ende, und die geflüchteten Menschen der Dürregebiete, die auf Arbeit und ein besseres Leben gehofft hatten, werden schlimmer als Tiere behandelt. Es ist ein Drama und mir kamen unweigerlich die Flüchtlingsströme, die sich aus Verzweiflung seit Jahren nach Europa aufmachen in den Sinn. Nur schlüpfen wir im Roman in die Haut einer Betroffenen und fühlen intensiv ihre Verzweiflung, Ohnmacht und Wut mit. Das Lesen gerade der letzten Kapitel hat mich oft sehr aufgewühlt und hat auch Tränen fließen lassen, obwohl ich wirklich selten beim Lesen weinen muss.



Mein Fazit:

„ Die vier Winde“ von Kristin Hannah war für mich ein großartiger Roman mit geschichtlichem Hintergrund, der sich wie die Autorin in einem ebenfalls lesenswerten Nachwort sagt, nicht komplett an die historischen Fakten hält, sondern diese auch einmal so verändert hat, dass sie die Geschichte besser abrunden, was ich aber durchaus legitim finde.

Deshalb gibt es von mir eine ganz dicke Leseempfehlung und verdiente 5 Sterne.

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Veröffentlicht am 17.09.2021

Tote Bräute

Tiefrot tanzen die Schatten
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Im 4. Band der auf den Scilly Inseln angesiedelten Krimireihe rund um das Ermittlungsteam von Ben Kitto, geht es um Morde an unabhängigen, jungen Frauen. Zunächst wird die Leiche einer jungen Frau in einem ...

Im 4. Band der auf den Scilly Inseln angesiedelten Krimireihe rund um das Ermittlungsteam von Ben Kitto, geht es um Morde an unabhängigen, jungen Frauen. Zunächst wird die Leiche einer jungen Frau in einem Brautkleid mit Blumenschmuck im Haar aufgehängt am Pulpit Rock, einem beliebten Fotostop auf St.Mary‘s, der Hauptinsel der Scilly Inseln, aufgefunden.

Auf einer kleinen Insel kennt man sich zwar untereinander gut, aber die Tote, Sabine , war zudem auch in Ben‘s Schwimmgruppe. Auch wenn es zunächst nach Selbstmord aussieht, wird schnell klar, dass ein Mörder sein Unwesen in der Urlaubsidylle treibt. Die Insel wird abgeschottet und die Ermittlungen beginnen. Trotzdem lässt sich ein weiterer Mord nicht verhindern. Jeder ist verdächtig und Ben Kitto macht sich mit seinen Befragungen auch im Freundeskreis mehr als unbeliebt. Der atmosphärische Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Die Spannung steigt kontinuierlich zum Ende hin an. Es dauert allerdings bis die Geschichte Fahrt aufnimmt. Ben Kitto und sein Team sind sympathisch und kompetent. Auch Ben‘s Hund Shadow schließt man als Leser schnell ins Herz.

Die Geschichte ist hauptsächlich in der Ich-Perspektive von Ermittler Ben Kitto geschrieben, wechselt aber öfter mal auf die Sicht von Lilly, die aus Sorge um ihren Bruder Harry und aus Freundschaft zum ersten Opfer besonders in den Fall verstrickt ist, ihr Wissen aber aus Loyalitätsgründen immer wieder zurückhält. Ihre Passagen sind durch Kursivschrift direkt erkennbar.


Der Krimi lässt sich auch unabhängig von den Vorbänden gut lesen. Ich fühlte mich auf jeden Fall gut unterhalten und ließ mich nur zu gerne in Urlaubsstimmung versetzen.

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Veröffentlicht am 05.09.2021

Leider nicht mein Buch

Der Panzer des Hummers
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Der Panzer des Hummers“, ein moderner Familienroman von Caroline Albertine Minor lässt mich ratlos zurück.

Nach dem Tod ihrer Eltern haben sich die Geschwister Ea, Sidsel und Niels entfremdet. Ea, die ...

Der Panzer des Hummers“, ein moderner Familienroman von Caroline Albertine Minor lässt mich ratlos zurück.

Nach dem Tod ihrer Eltern haben sich die Geschwister Ea, Sidsel und Niels entfremdet. Ea, die Älteste lebt mit ihrem Lebensgefährten und dessen Tochter aus 1. Ehe in San Francisco. Sidsel lebt mit ihrer unehelichen Tochter in Kopenhagen, wo sie als Restauratorin eines Museums arbeitet und Niels, der Rastloseste der Geschwister arbeitet mal hier mal dort, bevor er wieder weiterzieht. Im Zeitrahmen des Roman‘s befindet er sich gerade ebenfalls in Kopenhagen und verdient sein Geld als Plakatierer.

Neben den Geschwistern wäre auch noch Beatrice als eine Protagonistin zu nennen. Sie schafft in ihrer Eigenschaft als Seherin einen Kontakt zwischen Ea und ihrer verstorbenen Mutter Charlotte, wobei sich während der Sitzung unerwartet auch der verstorbene Vater zu Wort meldet. Diese esoterisch anmutenden Szenen waren so gar nichts für mich, und ich habe sie in der Folge auch mehr oder weniger überlesen.



In dem Roman werden nur wenige Tage im Leben der handelnden Personen abwechselnd erzählt. Alle sind in gewisser Weise mit ihrem Leben unzufrieden. Es werden verschiedenste Themen wie z.B Lebensentwürfe, Elternschaft angerissen. Mir fehlte aber tatsächlich der rote Faden in der Erzählung, die sie zu einer zusammenhängenden Geschichte verknüpft hätte. Ein Interview am Ende des Buches erklärt, warum die Autorin die Geschichte in dieser Form erzählt. Der Roman bleibt für mich dennoch rätselhaft und erreicht mich nicht. Gut gefallen hat mir, dass die Autorin geschickt mit Metaphern arbeitet, die mir meistens sehr gut gefallen haben. Den bildhaften Schreibstil der Autorin fand ich überzeugend, auch wenn es zwei Mal sehr derbe Bilder gab, die regelrechten Ekel bei mir erzeugt haben.



Mein Fazit:

Es war leider nicht mein Buch. Trotz des schönen Sprachstils konnte ich inhaltlich mit dem Roman wenig anfangen. Ich habe den Roman wohl nicht wirklich verstanden und mir fehlte ein roter Faden.

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