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Veröffentlicht am 11.08.2021

Nadelstiche

Was weiße Menschen nicht über Rassismus hören wollen aber wissen sollten
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Nachdem ich so einige sehr positive Stimmen zu diesem Buch vernommen habe, war ich sehr neugierig geworden. Das Hörbuch gesprochen von der Autorin selbst schien mir das passende Medium für dieses Buch ...

Nachdem ich so einige sehr positive Stimmen zu diesem Buch vernommen habe, war ich sehr neugierig geworden. Das Hörbuch gesprochen von der Autorin selbst schien mir das passende Medium für dieses Buch zu sein.

Alice Hasters hat eine sehr angenehme Stimme, der ich gerne zugehört habe. Die Autorin, die in Deutschland geboren wurde und ein Mixed-Kind ist mit einer dunkelhäutigen Mutter und einem weißem Vater, erlebte den Alltagsrassismus hauptsächlich als viele kleine Nadelstiche, die mit der Zeit immer mehr schmerzten. Viele Dinge die sie anspricht, werden von weißen Menschen nicht einmal rassistisch wahrgenommen. Wenn ihr Menschen ungefragt in die Haare griffen z.B , war das ja nicht böse gemeint. Aber wenn man sich als weißer Mensch diese Situation bei sich selber vorstellt, kann man das unangenehme Gefühl der Autorin sehr gut nachvollziehen.

Alice Hasters sagt auch ganz klar, dass man zu Rassismus Stellung beziehen muss. Das fällt sicher erst einmal schwer, ist aber notwendig, um langfristig einen repektvolleren Umgang miteinander zu bewirken. So hat sie bei einem Cafebesuch eine rassistische Spardose entdeckt und mit der Cafebesitzerin, die natürlich erst einmal peinlich berührt war darüber gesprochen. Die Stimmung war zwar dahin, aber die Spardose bei ihrem nächsten Besuch verschwunden.

Hasters befasst sich in ihrem Buch aber auch mit den Ursachen für Rassismus, der menschengemachten Rassenlehre, wonach Menschen mit weißer Hautfarbe in ihrer Wertigkeit weit oben stehen und Menschen mit dunkler Hautfarbe ganz unten. Die Gründe für Rassismus reichen historisch weit zurück und wirken bis heute in alle Lebensbereiche nach.

Den biografischen Teil des Buches fand ich auch interessant. Wir begleiten die Autorin durch ihre Kindheit, ihre Schul und Jugendzeit und ihr Austauschjahr in die USA.

Alice Hasters wichtiges Buch sensibilisiert für das Thema Rassismus und hat mir klargemacht , wie priviligiert ich als weißer Mensch bin, dass ich nicht mit den vielen alltäglichen Problemen von POC konfrontiert bin und dass nur aufgrund so etwas Lächerlichem wie meiner Hautfarbe. Rassismus ist auch in Deutschland ein Thema, und als weiße Menschen haben wir einfach die Pflicht uns darüber zu informieren, um ihm entgegenwirken zu können.

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Veröffentlicht am 09.08.2021

Unterwegs auf dem fliegenden Teppich - Teil 4

Auf fliegender Mission 4 - Malas geheime Insel
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Das Cover ist mal etwas anderes, nicht so schreiend bunt, sondern beschränkt auf die Farben blau, gelb, weiß und schwarz. Genauso geht es auch in dem Buch weiter. Nur zweimal wird die Farbe rot in der ...

Das Cover ist mal etwas anderes, nicht so schreiend bunt, sondern beschränkt auf die Farben blau, gelb, weiß und schwarz. Genauso geht es auch in dem Buch weiter. Nur zweimal wird die Farbe rot in der Geschichte verwendet und springt dadurch besonders ins Auge. Gelungen! Auch die Illustrationen gefallen mir gut, wenn ich auch einmal irritiert war als von Mala einer weißhaarigen älteren Frau mit einem weißen Leinenkleid gesprochen wurde, die Illustration aber eine dunkelhaarige Frau mit einem blauen Kleid zeigte. Da höre ich vor meinem inneren Ohr schon Kinderprotest!


In neun kurzen Kapiteln wird eine spannende, kindgerechte Geschichte erzählt, in die man dank vorangestelltem "Was bisher geschah" auch problemlos einsteigen konnte. Trotzdem würde ich bei diesem Abenteuer empfehlen mit Band 1 zu beginnen. Ein fliegender Teppich und sprechende Tiere regen auf jeden Fall die Fantasie an. Umweltthemen werden aufgegriffen und können prima als Aufhänger für weitere Diskussionen in der Familie genutzt werden.
Die Sprache ist weitestgehend dem Lesealter angepasst. Ein Wort wie "Harpyien" am Anfang des Buches war wohl ein sprachlicher Ausrutscher, den ich nicht kindgerecht fand.


Im Großen und Ganzen hat mir das Buch gut gefallen. Ein bisschen skeptisch bin ich bei den vielen Fortsetzungen, wie lang das Abenteuer noch weitergeht. Ich fürchte mit jeder Fortsetzung wird die Geschichte unübersichtlicher, insbesondere für Quereinsteiger.

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Veröffentlicht am 08.08.2021

Generationenkonflikte

Wildtriebe
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Im Zentrum des Roman's steht der im hessischen Hausen gelegene Bethches-Hof, auf dem die Großbäuerin Lisbeth trotz ihres Alters immer noch das Sagen hat. Es ist der Hof ihrer Eltern, den sie in jungen ...

Im Zentrum des Roman's steht der im hessischen Hausen gelegene Bethches-Hof, auf dem die Großbäuerin Lisbeth trotz ihres Alters immer noch das Sagen hat. Es ist der Hof ihrer Eltern, den sie in jungen Jahren übernommen hat. Gemeinsam mit ihrem Mann Karl hat sie den Hof zu einem der angesehensten Landwirtschaftsbetriebe mit Viehhaltung und Bewirtschaftung von Feldern in der Region gemacht. Nichts ist Lisbeth wichtiger, als dass ihr Lebenswerk von der nächsten Generation weitergeführt wird.

Sie ist entsetzt, als sich ihr einziger Sohn Konrad ausgerechnet in ein Stadtmädchen verliebt, eine Verkäuferin in einem Modegeschäft und keine Tochter eines benachbarten Hofes, wie sie es sich erhofft hatte. So hat Marlies einen schweren Start auf dem Hof und es ist die Frage, ob er wirklich ein Zuhause für sie werden kann.

Mit Marliese's Tochter Joanne gibt es bald 3 Generationen Frauen auf dem Bethches-Hof, deren Lebensvorstellungen sich komplett voneinander unterscheiden, wodurch Konflikte natürlich vorprogrammiert sind.

Da die Geschichte mal aus Lisbeth's Sicht geschrieben ist, dann aber auch wieder die Perspektive von Marlies einnimmt, entwickelt man als Leser Verständnis für beide Seiten. Joanne, die wieder in einer ganz anderen Zeit aufgewachsen ist, hat viel mehr Freiheiten und Möglichkeiten als ihre Mutter oder ihre Großmutter sie je gehabt haben. Lisbeth ist noch sehr traditionell und in die Dorfgemeinschaft fest eingebunden, während Marlies sich als angeheiratete Schwiegertochter verzweifelt um Anerkennung bemüht, aber auch mehr Freiraum für sich möchte. Joanne und ihre Mutter finden keinen richtigen Draht zueinander, aber zwischen Großmutter und Enkelin funktioniert das Zusammenleben trotz des großen Altersunterschiedes.

Ich fand die Charaktere sehr anschaulich und authentisch beschrieben. In dem ruhigen Erzählton von Ute Mank schwang immer auch eine gewisse Melancholie mit über die verpassten Chancen der Versöhnung und eine Traurigkeit über klärende Gespräche , die einfach nicht möglich zu sein schienen. Die Autorin urteilte aber nie , was mir wirklich gut gefallen hat.

Der Roman legte den Fokus auf die Frauen des Hofes, deshalb blieben die männlichen Nebenfiguren leider etwas blass.

Ich habe "Wildtriebe" sehr gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 06.08.2021

Louise Weber- Aufstieg , Ruhm , Vergessenheit

Die Tänzerin vom Moulin Rouge
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Der historische Roman " Die Tänzerin vom Moulin Rouge" erzählt von der Tänzerin Louise Weber , die im 19.Jahrhundert der Publikumsliebling im weltbekannten Moulin Rouge war. Die Autorin Tanja Steinlechner ...

Der historische Roman " Die Tänzerin vom Moulin Rouge" erzählt von der Tänzerin Louise Weber , die im 19.Jahrhundert der Publikumsliebling im weltbekannten Moulin Rouge war. Die Autorin Tanja Steinlechner sagt im Nachwort allerdings, dass sie sich in ihrem Roman einige schriftstellerische Freiheiten genommen hat und sich nicht 100%tig an die Biografie der Tänzerin gehalten hat.

Zunächst haben mir Schreibstil und Geschichte sehr gut gefallen. Insbesondere die Atmoshäre in der Wäscherei, in der Louise als junges Mädchen mit ihrer Mutter schuften musste , damit es für die Miete und die allgegenwärtige Kohlsuppe reichte, war sehr stimmig.Man hat als Leser auch Verständnis dafür, dass Louise mehr vom Leben wollte als dieses ärmliche Dasein und dass sie ihre Chance Tänzerin zu werden mit einem starken Willen und Ehrgeiz durchsetze,, auch gegen den Willen ihrer Mutter.
Und sie hatte Erfolg, bekam schnell den Künstlernamen "La Goulue", die Unersättliche und verwandelte sich eine Frau, die sich nahm , was sie wollte.. Dabei wurde sie leider immer egozentrischer. Als Protagonistin wurde sie mir zunehmend unsympathischer, trampelte auf den Gefühlen gerade der Menschen herum, die es gut mit ihr meinten, die sie trotz ihrer Launen immer noch liebten.
Es kam, wie es kommen musste und so barg das letzte Drittel des Buches keine großen Überraschungen mehr., Ich muss zugeben, ich habe irgendwann aus Langeweile nur noch quergelesen. Die sich wiederholenden Alkoholexesse und Wutausbrüche, die sich oftmals gleichenden Abende.waren nicht wirklich spannend.

Am Ende war es leider so gar nicht mein Buch. Nach dem starken Anfang hat der Lesespaß leider sehr nachgelassen.und ich mochte dieser furchtbaren Frau , die Louise geworden war nicht mehr gerne folgen. So wie Louise Weber in Vergessenheit geraten ist , wird sie auch mir eher nicht in Erinnerung bleiben.

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Veröffentlicht am 28.07.2021

Was bitte war das denn?

Verity
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Ich war sehr gespannt auf dieses Buch. Es gibt dazu so kontroverse Meinungen, dass ich mir mein eigenes Urteil bilden wollte.

Zur Handlung:

Die junge Nachwuchsautorin Lowen bekommt das Angebot die Thrillerreihe ...

Ich war sehr gespannt auf dieses Buch. Es gibt dazu so kontroverse Meinungen, dass ich mir mein eigenes Urteil bilden wollte.

Zur Handlung:

Die junge Nachwuchsautorin Lowen bekommt das Angebot die Thrillerreihe einer sehr erfolgreichen Autorin weiterzuschreiben, weil ihr Schreibstil wohl dem der Autorin ähneln soll. Die verunglückte Autorin heißt Verity Crawford und liegt nach ihrem Autounfall im Wachkoma. Lowen nimmt den Auftrag an und quartiert sich aus praktischen Erwägungen, sie muß schließlich ziemlich viel Material sichten, bevor sie mit dem Schreiben beginnt, in das Haus von Verity ein. In dem Haus leben noch Verity‘s Mann Jeremy und sein 5 jähriger Sohn Crew. Eine Pflegerin kommt täglich um nach Verity zu sehen. Die Autorin schafft es ziemlich schnell eine Gruselatmosphäre zu schaffen. Keiner der Protagonisten ist wirklich sympathisch. Das Kind ist seltsam, die Pflegerin unangenehm und Verity scheint die Oberpsychopatin zu sein. Nur Jeremy ist der Traummann, in den sich Lowen dann auch prompt verliebt.

Das Buch strotzt vor abartigen Gedankengängen und unnötigen völlig übertriebenen Sexszenen. Brauche ich in dem Maße beides nicht! Trotzdem musste ich es doch weiterlesen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es ausgeht. Die krasse Wendung am Ende habe ich dann auch nicht erwartet. Eigentlich finde ich es gut wenn man bei einem Thriller total überrascht wird, aber es sollte schon glaubhaft sein. Und nein, für mich war es leider total konstruiert. Ein seltsames Buch über das man sich aber auf jeden Fall wunderbar streiten kann.

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