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Veröffentlicht am 12.07.2021

Mensch und Maschine

Der Zwillingscode
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Margit Ruile hat sich in ihrem dystopischen Jugendroman "Der Zwillingscode" einem spannenden Thema gewidmet. Es geht darum, dass die künstliche Intelligenz immer mehr Einzug in unser Leben erhält und die ...

Margit Ruile hat sich in ihrem dystopischen Jugendroman "Der Zwillingscode" einem spannenden Thema gewidmet. Es geht darum, dass die künstliche Intelligenz immer mehr Einzug in unser Leben erhält und die Frage, ob sich der Prozess den der Mensch angestoßen hat vielleicht irgendwann verselbstständigt und der Mensch die Kontrolle verliert.

Mit den Protagonisten der Geschichte machen wir eine Zeitreise ins Jahr 2058. In einer ganz normalen Großstadt, hier München, begegnen wir dem 17jährigen Vincent, der eigentlich studieren könnte, hätte er nicht einen so schlechten Sozialpunktestatus, der das verhindert. Wie es zu dem miserablen Punktestand gekommen ist und wann und warum dieses System eingeführt wurde, erfährt der Leser nicht, aber es zwingt Vincent dazu mit kleinen Reparaturen an mechanischen Haustieren Geld zu verdienen.

Die Autorin entwickelt eine düstere Welt, in der die meisten Tiere ausgestorben sind und durch mechanische Pendants ersetzt wurden . Auch Roboter übernehmen viele Aufgaben der Menschen. Als Vincent und sein Vater auch noch von der Zwangsräumung bedroht sind, versucht er mehr herauszufinden über das System, seine verstorbene Mutter und warum sein Punktestand immer weiter absinkt. Die sympathischen Mitstreiter Delia, Quirin und Zarah stehen Vincent bei seiner Suche zur Seite

"Der Zwillingscode" liest sich flüssig und die Autorin hat auch jede Menge gute Ideen, um die Geschichte voranzutreiben. Dabei bleibt aber die Charakterzeichnung total auf der Strecke. Die Figuren sind leider sehr blass, und ich konnte überhaupt nicht mit ihnen mitfühlen. Das ist so schade, denn die Story ist bis zum Schluss spannend und einfallsreich.

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Veröffentlicht am 04.07.2021

Beziehung auf dem Prüfstand

Der Brand
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Rahel und Peter, ein Paar in ihren 50ern, langjährig verheiratet, zwei erwachsene Kinder, stehen an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Ihre Liebe hat den Glanz verloren. Nach und nach ist die Leidenschaft ...

Rahel und Peter, ein Paar in ihren 50ern, langjährig verheiratet, zwei erwachsene Kinder, stehen an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Ihre Liebe hat den Glanz verloren. Nach und nach ist die Leidenschaft erloschen, sie haben sich auseinandergelebt und sind keine wirkliche Einheit mehr. Eigentlich steht ein Urlaub in Bayern an. Doch das sorgfältig ausgewählte Feriendomizil brennt kurz vor der geplanten Abreise ab, und sie müssen umdisponieren. Als Rahel einen Anruf von Ruth, der besten Freundin ihrer verstorbenen Mutter erhält, die sie kurzfristig bittet sich um ihren Hof in der Uckermark zu kümmern, weil ihr Mann einen Schlaganfall erlitten habe und sie ihm in die Rehaklinik folgen wolle, sagt sie deshalb direkt zu.

3 Wochen begleiten wir die Protagonisten auf den etwas heruntergekommenen Hof nach Brandenburg, der den Zustand ihrer Ehe wiederzuspiegeln scheint. Die Geschichte wird aus Rahel's Perspektive erzählt, und sie unterzieht ihr Leben, ihre Ehe, ihre Identität einer gründlichen Revision. Den Sprachstil der Autorin mochte ich schon sehr in "Die Liebe im Ernstfall", und auch in Ihrem neuesten Roman bin ich beeindruckt, wie die Autorin in ihrer klaren, schnörkellosen Sprache, in der jeder Satz sitzt, klipp und klar alles auf den Punkt bringt. Ich konnte Rahel als Person so gut nachfühlen, spürte ihre Verzweiflung, wenn sich Peter ihr wieder einmal entzog. Ich mochte aber auch Peter, diesen ruhigen, nachdenklichen Mann, der sich sofort um die bedürftigen Tiere auf dem Hof kümmerte, eine einohrige Katze, ein Pferd, dass sein Gnadenbrot auf dem Hof bekam und ein Storch mit gebrochenem Flügel. Sie alle bekommen sofort seine volle Fürsorge, während er seiner Frau die Nähe verweigert.

In nur 270 Seiten nehmen nicht nur die Eheprobleme und der Versuch eine Lösung zu finden viel Raum ein. Es geht auch um Rahel's eigene Identität, die Belastung den eigenen Vater nicht zu kennen, die Beziehung zu ihrer verstorbenen Mutter und ihre eigene Mutterrolle, sowie die Verbindung zu den eigenen Kindern. Am Ende hätte man die Protagonisten vielleicht noch gerne weiter begleitet, doch Daniela Krien hat sich für ein offenes Ende entschieden. Das war für mich auch völlig in Ordnung. Ich finde so wird das Nachdenken über den Roman auch noch mehr angeregt.

"Der Brand" von Danilela Krien ist aus meiner Sicht eine tolle, sehr empfehlenswerte Lektüre.

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Veröffentlicht am 02.07.2021

Verzettelt

Die Karte
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Andreas Winkelmann kann Thriller schreiben. Das hat er oft genug bewiesen. Dementsprechend war meine Erwartungshaltung groß und.....wurde enttäuscht.

In Hamburg tötet ein irrer Mörder Joggerinnen, die ...

Andreas Winkelmann kann Thriller schreiben. Das hat er oft genug bewiesen. Dementsprechend war meine Erwartungshaltung groß und.....wurde enttäuscht.

In Hamburg tötet ein irrer Mörder Joggerinnen, die sich vernetzt haben, sich dafür begeistern ihre Strecken und Zeiten anderen Sportlern für einen regen Austausch öffentlich zur Verfügung zu stellen. Der Fitnesstracker ist Teil ihrer Sportausrüstung geworden und spielt dem Täter Daten in die Hände, die sie besser für sich behalten hätten.

Schon auf den ersten Seiten baut der Autor Spannung auf und mutet seinen Lesern einiges Unappetitliches zu. Da landet ein Messer im Auge eines Mannes, eine Joggerin wird erdrosselt, ein alter Mann fährt mit Leichenteilen durch die Gegend. Die Stimmung ist düster, die Gesellschaft scheint offensichtlich immer mehr zu verrohen, wie auch Kommissar Jens Kerner bitter feststellt. Den Ermittler mochte ich gerne, ebenso seine Kollegin Rebecca, die aufgrund ihrer Behinderung leider nur für Büroarbeiten eingeteilt ist, die aber blitzgescheit ist und Jens nicht nur fachlich sondern auch emotional eine Stütze und inzwischen mehr als eine gute Freundin ist.

Bemängeln muss ich, dass der Autor in dem Bestreben den Leser in die Irre zu führen, so viele Erzählstränge entwirft, dass man fast den Überblick verliert. Leider ist die Auflösung dann für mich auch nicht schlüssig. Ich konnte am Ende Motiv und Taten nicht 100% tig ( und für mich logisch nachvollziehbar) zusammenführen. Das Ende wirkte einfach konstruiert und hat nicht gepasst. Viele Themen wie Kindesmisshandlung, Drogenmissbrauch, Frauenhass und Männerhass, Vorurteile, lassen das eigentliche Thema Fitnesstracker und Gefahren der Selbstpräsentation im Internet leider im Laufe des Thrillers in den Hintergrund rücken.

Es war zwar bis zum Schluss richtig spannend aber enttäuscht bin ich trotzdem.


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Veröffentlicht am 28.06.2021

Spannender Politkrimi

Der Tintenfischer
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Commissario Morello ermittelt wieder. Nachdem er am Ende des ersten Bandes von Sizilien nach Venedig versetzt wurde, tut er sich schwer mit seinem neuen Wirkungskreis warm zu werden. Italien steckt die ...

Commissario Morello ermittelt wieder. Nachdem er am Ende des ersten Bandes von Sizilien nach Venedig versetzt wurde, tut er sich schwer mit seinem neuen Wirkungskreis warm zu werden. Italien steckt die Pandemie noch in den Knochen, Venedig's quirlige Plätze sind menschenleer. Zum Glück steht die Öffnung der Stadt kurz bevor. Auf ihrer Corona-Patrouille durch die leeren Straßen überraschen Morello und seine Kollegin Anna Klotze einen jungen Mann, der von der Rialtobrücke in den Canal Grande springt. Diesem Selbstmörder, springt Anna beherzt hinterher und rettet ihn so vor dem Ertrinken. Wie sich herausstellt ist der junge Mann mit dem Namen David Ekele ein Flüchtling aus Nigeria, der Furchtbares erlebt hat. Seine Geschichte ist sehr bewegend und handelt von der Maffia, die auch bei den Flüchtlingen kräftig mitverdient, Frauen entführt und zur Prostitution zwingt. Auch David's große Liebe Oni ist in die Hände der Verbrecher gefallen, und so beschließen Antonio Morello und Anna Klotze nach Sizilien zu fahren, um die junge Frau aus den Fängen der Maffia zu befreien, was natürlich ein wahnwitziges Unternehmen ist, bei dem sie mit keinerlei Unterstützung ihrer Vorgesetzten rechnen können.

Was als Wohlfühlkrimi beginnt, mit atmospärischen Beschreibungen des so ungewöhnlich ruhigen Venedig, mit Rezepten von italienischen Köstlichkeiten, wandelt sich schlagartig in einen nervenaufreibenden Thriller, sobald Antonio Morello sizilianischen Boden betritt, denn nicht umsonst hat man ihn ins Exil nach Venedig geschickt. In Sizilien ist der als Maffiajäger bekannte Commissario mit dem Spitznamen "Der freie Hund" nicht sicher und das merkt er schneller als ihm lieb ist.

"Der Tintenfischer" ist ein Buch, bei dem ein Autorenduo am Werk war, dass sich mit Filmen bestens auskennt. So konnte Ich mir die oft auch sehr dialoglastige Geschichte wunderbar auf der Leinwand vorstellen. Auch der Humor kommt nicht zu kurz.

Mit Morello hat das Autorenteam eine Figur geschaffen, die rechtschaffen authentisch und nicht korrumpierbar ist. Anna Klotze aus Südtirol ist die perfekte Ergänzung für den sympathische Sizilianer. Die beiden harmonieren so gut, dass man sich als Leser sogar eine Romanze zwischen ihnen vorstellen kann. Erschreckend ist, dass die Geschichte zu großen Teilen die Realität wiederspiegelt, was die Autoren eindrücklich durch Fakten untermauern.

Für mich war dieser tolle Poltthriller ein Überraschungshighlight, und ich habe mich über den Minicliffhanger am Schluss gefreut, denn er verspricht eine Fortsetzung dieser wunderbaren Reihe. In der Zwischenzeit werde ich aber erst einmal Band 1 lesen, den ich noch nicht kenne, was das Lesevergnügen aber in keinster Weise beeinträchtigt hat.

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Veröffentlicht am 24.06.2021

Altersarmut ist weiblich

Madame Moneypenny: Wie Frauen ihre Finanzen selbst in die Hand nehmen können
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Natascha Wegelin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen zur finanziellen Transformation zu verhelfen, denn Altersarmut ist weiblich. Sie ist der Überzeugung, was sie geschafft hat, schafft Jede, und sie ...

Natascha Wegelin hat es sich zur Aufgabe gemacht, Frauen zur finanziellen Transformation zu verhelfen, denn Altersarmut ist weiblich. Sie ist der Überzeugung, was sie geschafft hat, schafft Jede, und sie brennt für das Thema, das merkt man in jedem Kapitel.

Vor dem Hintergrund eines Familientreffens zum Grillen, ermuntert sie zunächst ihre Mutter und ihre Schwester mal über Geld zu sprechen. Sie klärt auf über weit verbreitete Glaubenssätze, die verhindern, dass sich Frauen in Sachen Geld nur allzu leicht das Heft aus der Hand nehmen lassen.

Es ist eigentlich gar nicht so schwer seine Geldanlageentscheidungen selbst zu treffen, sich Ziele zu stecken und diese selbstbewusst zu erreichen. Das Buch ist sehr gut geeignet für Frauen, die sich wenig bis gar nicht mit Finanzthemen auskennen. Es vermittelt gute Grundkenntnisse und ist aufgelockert durch Challenges, die den Leser ermutigen auch direkt anzufangen. Es ist locker und leicht geschrieben und an keiner Stelle trocken oder langweilig.

Man darf allerdings keine direkten Anlagetipps erwarten. Diese will die Autorin auch gar nicht geben, denn nachahmen ist selten gut. Das Buch sollte die zukünftigen Geldanlegerinnen vielmehr dazu ermuntern sich ausreichend zu informieren, um dann in der Lage zu sein, gemäß des eigenen Risikoprofils selbstständig Finanzentscheidungen fällen zu können.

Interviews mit Frauen die ihre finanzielle Transformation erfolgreich in die eigenen Hände genommen haben, sind gute Beispiele dafür, wie es gehen kann. Sie sind immer wieder eingestreut und sehr interessant.

Natascha Wegelin betreibt einen Blog, sie gibt Seminare zu Geldthemen und auch auf You Tube ist die sympathische Unternehmerin unterwegs. Es lohnt sich bei ihr reinzuschauen und sie mit dem Kauf dieses Buches zu unterstützen, denn Altersarmut muss nun wirklich nicht sein.


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