Back to the 80ies
Hard LandDer neue Roman von Benedict Wells ist eine Zeitreise mitten in die 80erJahre, die Zeit meiner eigenen Jugend. Als Leser schlüpfen wir in die Haut von Sam Turner kurz vor seinem sechzehnten Geburtstag und ...
Der neue Roman von Benedict Wells ist eine Zeitreise mitten in die 80erJahre, die Zeit meiner eigenen Jugend. Als Leser schlüpfen wir in die Haut von Sam Turner kurz vor seinem sechzehnten Geburtstag und landen in dessen Heimatstadt Grady, einem Kaff in Missouri, USA.
Sam ist ein schüchterner Typ mit jeder Menge Ängsten, ein Außenseiter, der sich schwertut Freunde zu finden. Im Sommer 1985 nimmt er einen Ferienjob in dem kleinen Kino in Grady an, dass kurz vor der Schließung steht. Diese Entscheidung verändert sein Leben, denn er findet nicht nur Freunde, er verliebt sich auch zum ersten Mal, hat endlich das Gefühl dazu zu gehören und hat einfach eine tolle Zeit. Diese Unbeschwertheit endet abrupt, als seine Mutter stirbt. Sie litt schon lange an Krebs und die Befürchtung, dass sie es nicht schaffen würde belastete die Familie, wurde aber oft auch verdrängt.
Benedict Wells schreibt wirklich wunderbar gefühlvoll über das Erwachsenwerden, über die oft widersprüchlichen Gefühle eines Teenagers, der sich einerseits so unbesiegbar fühlt und andererseits auch manchmal wieder Kind sein möchte.
Die Freunde, die der Icherzähler findet sind wirklich toll. Gerade in einer Zeit, wo Sam der richtige Zugang zu seinem Vater fehlt und die große Schwester auch nicht greifbar ist, sind sie ihm eine große Stütze und ersetzten quasi seine Familie. Sie helfen ihm über sich selbst hinauszuwachsen und seine Ängste zu überwinden.
Das Gefühl der 80er kam bei mir auch an, die erwähnten Filme habe ich fast alle gesehen, die Musik ebenfalls gehört und was war auch ich stolz auf meinen Walkman. Nostalgie pur!
Ich heule sehr selten bei einem Buch. Dass ich es hier tat, spricht absolut für das Buch, dass für mich schon jetzt zu den Jahreshighlights gehört und ein unbedingt lesenswerter Roman für 2021 ist.