Durchhalten lohnt sich
Marta schläftBewertet mit 3.5 Sternen
Nach ihrem sensationellen Thrillererfolg "Liebes Kind" ist in diesem Jahr ein weiteres Buch dieses Genres von Romy Hausmann erschienen. Auch "Marta schläft" ist wieder ein Psychothriller.
Es ...
Bewertet mit 3.5 Sternen
Nach ihrem sensationellen Thrillererfolg "Liebes Kind" ist in diesem Jahr ein weiteres Buch dieses Genres von Romy Hausmann erschienen. Auch "Marta schläft" ist wieder ein Psychothriller.
Es geht um Nadja, eine junge Frau aus schwierigen Verhältnissen, die sich nach einem lange zurückliegenden Gefängnisaufenthalt ein Stück weit ins normale Leben zurückgekämpft hat. Zumindest hat sie eine kleine Wohnung und einen Job in einer Anwaltskanzlei. Trotzdem ist sie ziemlich isoliert und wird psychologisch betreut, da sie unter Panikattacken leidet und Menschenansammlungen nicht ertragen kann. Als eine ehemalige Kollegin, die ihr immer freundschaftlich zugetan war, ihre Hilfe erbittet, weil sie ihren Geliebten ermordet hat, zögert sie nicht und hilft ihr die Spuren zu beseitigen und die Leiche verschwinden zu lassen.
Hier beginnt jetzt die eigentliche Geschichte, die sich so ganz anders entwickelt, als man dies zunächst vermuten würde. Denn es folgen fiese Psychospielchen und jede Menge unerwartete Wendungen, die die Spannung hoch halten. Allerdings muss man ungefähr bis zur Hälfte des Buches wirklich durchhalten, denn der Einstieg ins Buch ist wirr und undurchsichtig. Romy Hausmann wechselt die Perspektiven, streut Rückblicke ein, wechselt von der Protagonistin zu Nebenfiguren oder zu einer geheimisvollen Briefeschreiberin. Wie bei einem Puzzle erschließt sich das große Ganze erst wenn man genügend Teile zusammengefügt hat. So wird das Buch zum Ende hin auch immer spannender und entwickelt eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann. Einzig die Protagonistin Nadja erzählt aus der Ich-Perspektive, so dass der Leser gut eine gewisse Nähe zu ihr aufbauen kann und das Ungeheuerliche, was ihr widerfährt mitfühlt.
Mir hat der neue Thriller von Romy Hausmann gut gefallen, weil er ungewöhnlich ist, psychologisch raffiniert und den Leser unterschwellig über das Thema Schuld nachdenken lässt. Das Verwirrspiel zu Beginn des Buches, die ganzen losen Fäden, damit hat es die Autorin meiner Meinung nach ein bisschen zu sehr auf die Spitze getrieben. Hier ist vielleicht manch ein Leser schon frühzeitig genervt ausgestiegen. Deshalb ziehe ich ein Bewertungssternchen ab.