Für Sinnsucher und Glücksjäger
Die Farbe von GlückEs war einmal...... wäre wohl der richtige Anfang für dieses märchenhafte Buch von Clara Maria Bagus gewesen. Im Wesentlichen erzählt "Die Farbe von Glück" davon, wie eine einzige Entscheidung das Leben ...
Es war einmal...... wäre wohl der richtige Anfang für dieses märchenhafte Buch von Clara Maria Bagus gewesen. Im Wesentlichen erzählt "Die Farbe von Glück" davon, wie eine einzige Entscheidung das Leben von ganz vielen Menschen beeinflusst und verändert.
Es ist wohl die nackte Verzweiflung, die den Richter Jules dazu bringt, die Kinderkrankenschwester Charlotte zu zwingen das neugeborene, kränkliche Kind seiner Frau mit einem am gleichen Tag geborenen kräftigen, gesunden Kind zu tauschen. Nach vielen Fehl- und Totgeburten so meint er, würde seine Frau an einem weiteren kranken Baby zerbrechen. Charlotte ist erpressbar, denn sie hat ein Kind bei sich aufgenommen, ohne es ordnungsgemäß adoptiert zu haben und hat Angst den kleinen Antoine, den sie über alles liebt wieder zu verlieren.
So nimmt das Unheil mit all seinen vorher nicht bedachten Konsequenzen seinen Lauf. Trotz der Dramatik ist der Roman vorwiegend positiv, was auch daran liegt, wie die involvierten Personen mit ihrem Schicksal umgehen. Dieser Roman ist auch ein Stück weit ein Lebensratgeber nur halt nicht in einem Sachbuch verpackt. Er enthält Weisheiten, Gleichnisse und Ratschläge zur Selbstfindung und zum Glücklichsein und das in einer wunderschönen poetischen Sprache, die sehr berührend ist.
Man darf jedoch keine realistische, logische Geschichte erwarten. Nur in einer märchenhaften Erzählung sieht man darüber hinweg, dass ein asiatisches und ein westliches Kind vertauscht werden und Keiner bemerkt den Unterschied. Nur in einer märchenhaften Erzählung reisen die Protagonisten von West nach Ost und landen auf wundersame Weise am richtigen Ort und kommunizieren überall auf der Welt in einer für alle verständlichen Sprache. Auch wird der Zufall recht häufig bemüht, um die Geschichte letzendlich einem versöhnlichen Ende zuführen zu können.
Mein Fazit ist deshalb verhalten positiv. Die mystischen und esoterischen Momente, die es auch noch gibt, waren dann doch zuviel des Guten. Genauso wie die Weisheiten mir zwar durchaus gefallen haben, aber wenn sie quasi mit der Gießkanne über dem Leser ausgeschüttet werden, ist es einfach zu viel. Wohl dosiert hätte es mir viel besser gefallen.
Hervorheben kann man auf jeden Fall den tollen Sprachstil, bildhaft, poetisch und philosophisch. Viele kluge Sätze werden im Gedächnis bleiben, und ich nehme durchaus einige Anregungen zum Nachdenken für mich mit.