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Veröffentlicht am 06.02.2021

Deutsch-Österreichische Ermittlungsarbeit

Grenzfall - Der Tod in ihren Augen
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"Grenzfall" von Anna Schneider ist eine neue Krimiserie , rund um das deutsch-österreichische Ermittlerteam Alexa Jahn und Bernhard Krammer. Dieser 1. Fall der Reihe spielt im Grenzgebiet des Karwendelgebirges.

Die ...

"Grenzfall" von Anna Schneider ist eine neue Krimiserie , rund um das deutsch-österreichische Ermittlerteam Alexa Jahn und Bernhard Krammer. Dieser 1. Fall der Reihe spielt im Grenzgebiet des Karwendelgebirges.

Die junge Kommissarin Alexa Jahn hat sich gerade zur Kriminalinspektion Weilheim versetzen lassen, als sie es an ihrem 1. Tag direkt mit einem spektakulären Todesfall zu tun bekommt und nach einem Unfall ihres Chefs auch gleich die Leitung der SOKO übernehmen soll. Man kann sich vorstellen, dass man sie als Neue im Team und als eine der wenigen Frauen, die hier arbeiten nicht gerade überschwänglich als neue Chefin akzeptiert. Der Fall weitet sich über die Grenze nach Österreich aus, so dass zusätzlich das LKA Tirol und der Ermittler Bernhard Krammer mit ins Boot genommen werden müssen.

Die erste große Ermittlung von Alexa gestaltet sich als sehr schwierig und die Autorin widmet sich in dem Einführungsband verständlicherweise in großen Strecken dem Zwischenmenschlichen. Auf diese Weise bekommt man ein gutes Bild von den Charakteren. Die ehrgeizige Alexa, die nicht nur sich selbst sondern auch ihrem verletzten Chef beweisen will, dass sie das Vertrauen verdient, dass man in sie gesetzt hat, ist nicht nur konfrontiert mit dem Kollegen Florian Huber, der sich offensichtlich übergangen fühlt sondern auch mit dem etwas amtsmüden Kommissar Bernhard Krammer, der mit seinen 60 Jahren viel Erfahrung mitbringt und seine eigenen Methoden hat. Detaillierte Polizeiermittlungen sind oft mühsam, und so hat man auch als Leser das Gefühl, dass es nur sehr schleppend vorangeht. Nach 2/3 des Buches hatte ich immer noch keinen Schimmer ,wer der Täter sein könnte und vor allem keine schlüssige Idee über sein Motiv. Wie erwartet ging es dann aber Schlag auf Schlag, und wie es in einem guten Krimi auch sein sollte, ist es Anna Schneider gelungen mich absolut zu überraschen, auch wenn das Motiv für mich ein wenig konstruiert und nicht ganz glaubhaft war.

Gut gefallen haben mir die Naturbeschreibungen und die Beschreibungen der Schauplätze, ein Gewitter in den Bergen, wo ich wirklich froh war im Trockenen zu sitzen. Eine tolle Idee war auch ein Kurzportrait der führenden Ermittler in der Innenseite des Einbandes sowie eine Karte der Grenzregion zur besseren Orientierung.

Als Fazit war "Grenzfall" für mich ein solider Krimi, den ich gerne gelesen habe, ein guter Einstiegsband einer neuen Krimiserie, die ich gerne weiterverfolgen werde. Ich vergebe 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.01.2021

Gelungene Fortsetzung - Großartiges Setting

INSEL
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Bewertet mit 3.5 Sternen

Sieht die isländische Kommissarin Hulda Hermannsdottir in Band 1 ihrer Rente entgegen, so ist sie in diesem 2. Teil der Triologie gut 15 Jahre jünger, denn das Besondere an dieser ...

Bewertet mit 3.5 Sternen

Sieht die isländische Kommissarin Hulda Hermannsdottir in Band 1 ihrer Rente entgegen, so ist sie in diesem 2. Teil der Triologie gut 15 Jahre jünger, denn das Besondere an dieser Krimiserie ist, ( für mich sind die Bücher entgegen dem Aufdruck auf dem Cover keine Thriller) dass sie rückwärts erzählt wird.

Hulda hat schon viele Schicksalsschläge erleiden müssen und fühlt sich inzwischen ganz alleine auf der Welt. Mann und Kind sind verstorben und auch ihre Mutter kann sie nur noch auf dem Friedhof besuchen. Das nagt an ihr, und so hofft sie auch nach dem Tod der Mutter noch ihren Vater zu finden, den sie nie kennenlernen durfte, da er als US Soldat nur kurze Zeit auf Island stationiert war und sich seine Spuren dann verloren haben. Beruflich verbeißt sich Hulda gerne in ihre Fälle und lässt nicht locker, wo andere Kollegen einen Fall schon zu den Akten gelegt hätten. Das bringt ihr nicht unbedingt Sympathien ein. Überhaupt fühlt sie sich in der Männerdomäne Polizeirevier oft übergangen.Karrierechancen hat sie eigentlich keine, da die männlichen Kollegen immer vorgezogen werden.

Mordfälle sind auf Island eher selten, und so erwartet Hulda auch eher einen Unglücksfall, als man in ihrem Revier um Verstärkung bittet, weil auf der abgelegenen Vulkaninsel Ellidaey eine junge Frau zu Tode gekommen ist. Hulda kümmert sich selbst um den Fall und entdeckt nicht nur Ungereintheiten, sondern auch Zusammenhänge zu einem 10 Jahe zurückliegenden Mordfall und der Frage, ob damals der richtige Täter gefasst wurde.

Ragnar Jónasson erzählt ruhig und unaufgeregt. Immer wieder fließen Landschaftsbeschreibungen mit ein. Das Setting, die nur 0,5 Quadratkilometer kleine und unbewohnte Insel Ellidaey ist großartig. Ein einziges weißes Jagdthaus steht dort mitten in fantastischer Natur, die Kulisse für 4 junge Leute, die sich dort nach Jahren treffen, weil sie zu Schulzeiten mal befreundet waren. Ich musste mir von der Insel erst einmal Fotos anschauen.
Neben Hulda's Perspektive gibt der Autor auch den jungen Leuten eine Stimme, was die Geschichte abwechslungsreich macht.

Jónasson gelingt es die Spannung am Ende zu verdichten und den Leser mit der Auflösung des Falles noch zu überraschen. Für mich war das Buch wieder ein Lesegenuss, auch wenn ich es etwas schwächer fand als den 1. Band. Ich freue mich auf jeden Fall auf das Wiedersehen mit Hulda im 3. Teil "Nebel" , der schon bereit liegt.

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Veröffentlicht am 10.12.2020

Durchhalten lohnt sich

Marta schläft
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Bewertet mit 3.5 Sternen

Nach ihrem sensationellen Thrillererfolg "Liebes Kind" ist in diesem Jahr ein weiteres Buch dieses Genres von Romy Hausmann erschienen. Auch "Marta schläft" ist wieder ein Psychothriller.

Es ...

Bewertet mit 3.5 Sternen

Nach ihrem sensationellen Thrillererfolg "Liebes Kind" ist in diesem Jahr ein weiteres Buch dieses Genres von Romy Hausmann erschienen. Auch "Marta schläft" ist wieder ein Psychothriller.

Es geht um Nadja, eine junge Frau aus schwierigen Verhältnissen, die sich nach einem lange zurückliegenden Gefängnisaufenthalt ein Stück weit ins normale Leben zurückgekämpft hat. Zumindest hat sie eine kleine Wohnung und einen Job in einer Anwaltskanzlei. Trotzdem ist sie ziemlich isoliert und wird psychologisch betreut, da sie unter Panikattacken leidet und Menschenansammlungen nicht ertragen kann. Als eine ehemalige Kollegin, die ihr immer freundschaftlich zugetan war, ihre Hilfe erbittet, weil sie ihren Geliebten ermordet hat, zögert sie nicht und hilft ihr die Spuren zu beseitigen und die Leiche verschwinden zu lassen.

Hier beginnt jetzt die eigentliche Geschichte, die sich so ganz anders entwickelt, als man dies zunächst vermuten würde. Denn es folgen fiese Psychospielchen und jede Menge unerwartete Wendungen, die die Spannung hoch halten. Allerdings muss man ungefähr bis zur Hälfte des Buches wirklich durchhalten, denn der Einstieg ins Buch ist wirr und undurchsichtig. Romy Hausmann wechselt die Perspektiven, streut Rückblicke ein, wechselt von der Protagonistin zu Nebenfiguren oder zu einer geheimisvollen Briefeschreiberin. Wie bei einem Puzzle erschließt sich das große Ganze erst wenn man genügend Teile zusammengefügt hat. So wird das Buch zum Ende hin auch immer spannender und entwickelt eine Sogwirkung, der man sich kaum entziehen kann. Einzig die Protagonistin Nadja erzählt aus der Ich-Perspektive, so dass der Leser gut eine gewisse Nähe zu ihr aufbauen kann und das Ungeheuerliche, was ihr widerfährt mitfühlt.

Mir hat der neue Thriller von Romy Hausmann gut gefallen, weil er ungewöhnlich ist, psychologisch raffiniert und den Leser unterschwellig über das Thema Schuld nachdenken lässt. Das Verwirrspiel zu Beginn des Buches, die ganzen losen Fäden, damit hat es die Autorin meiner Meinung nach ein bisschen zu sehr auf die Spitze getrieben. Hier ist vielleicht manch ein Leser schon frühzeitig genervt ausgestiegen. Deshalb ziehe ich ein Bewertungssternchen ab.

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Veröffentlicht am 24.11.2020

Rache ist ein Gericht das am besten kalt serviert wird

No Mercy. Rache ist weiblich
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Den Schreibstil von Camilla Läckberg mag ich einfach, und "No mercy- Rache ist weiblich" ist auch nicht der 1. Rachekrimi, den diese Dame geschrieben hat.

Allerdings sollte man bedenken, dass es sich ...

Den Schreibstil von Camilla Läckberg mag ich einfach, und "No mercy- Rache ist weiblich" ist auch nicht der 1. Rachekrimi, den diese Dame geschrieben hat.

Allerdings sollte man bedenken, dass es sich bei diesem Buch, auch wenn Roman drauf steht wohl eher um einen Kurzroman bzw. eine Kurzgeschichte handelt. Man darf in den gerade einmal 142 Seiten keine bis aufs Detail ausgearbeiteten Charaktere erwarten, auch keine riesen Überraschungen.

Es geht um 3 Frauen, die allesamt in unglücklichem Ehen gefangen stecken und deren einziger Ausweg aus ihrem Dilemma für den jeweiligen Mann den Tod bedeutet. Genüßlich rächt sich eine jede für die ihr angetane Schmach und der Leser empfindet eine unmoralische Genugtuung bei der Rache des weiblichen Geschlechts, ohne sich die Finger schmutzig zu machen.

Auch mal ganz schön!

Das Buch lässt sich problemlos in wenigen Stunden durchschmökern und ist durchaus unterhaltsam. Allerdings finde ich den Preis von 15€ schon etwas hoch.

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Veröffentlicht am 09.11.2020

Für Sinnsucher und Glücksjäger

Die Farbe von Glück
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Es war einmal...... wäre wohl der richtige Anfang für dieses märchenhafte Buch von Clara Maria Bagus gewesen. Im Wesentlichen erzählt "Die Farbe von Glück" davon, wie eine einzige Entscheidung das Leben ...

Es war einmal...... wäre wohl der richtige Anfang für dieses märchenhafte Buch von Clara Maria Bagus gewesen. Im Wesentlichen erzählt "Die Farbe von Glück" davon, wie eine einzige Entscheidung das Leben von ganz vielen Menschen beeinflusst und verändert.

Es ist wohl die nackte Verzweiflung, die den Richter Jules dazu bringt, die Kinderkrankenschwester Charlotte zu zwingen das neugeborene, kränkliche Kind seiner Frau mit einem am gleichen Tag geborenen kräftigen, gesunden Kind zu tauschen. Nach vielen Fehl- und Totgeburten so meint er, würde seine Frau an einem weiteren kranken Baby zerbrechen. Charlotte ist erpressbar, denn sie hat ein Kind bei sich aufgenommen, ohne es ordnungsgemäß adoptiert zu haben und hat Angst den kleinen Antoine, den sie über alles liebt wieder zu verlieren.

So nimmt das Unheil mit all seinen vorher nicht bedachten Konsequenzen seinen Lauf. Trotz der Dramatik ist der Roman vorwiegend positiv, was auch daran liegt, wie die involvierten Personen mit ihrem Schicksal umgehen. Dieser Roman ist auch ein Stück weit ein Lebensratgeber nur halt nicht in einem Sachbuch verpackt. Er enthält Weisheiten, Gleichnisse und Ratschläge zur Selbstfindung und zum Glücklichsein und das in einer wunderschönen poetischen Sprache, die sehr berührend ist.

Man darf jedoch keine realistische, logische Geschichte erwarten. Nur in einer märchenhaften Erzählung sieht man darüber hinweg, dass ein asiatisches und ein westliches Kind vertauscht werden und Keiner bemerkt den Unterschied. Nur in einer märchenhaften Erzählung reisen die Protagonisten von West nach Ost und landen auf wundersame Weise am richtigen Ort und kommunizieren überall auf der Welt in einer für alle verständlichen Sprache. Auch wird der Zufall recht häufig bemüht, um die Geschichte letzendlich einem versöhnlichen Ende zuführen zu können.

Mein Fazit ist deshalb verhalten positiv. Die mystischen und esoterischen Momente, die es auch noch gibt, waren dann doch zuviel des Guten. Genauso wie die Weisheiten mir zwar durchaus gefallen haben, aber wenn sie quasi mit der Gießkanne über dem Leser ausgeschüttet werden, ist es einfach zu viel. Wohl dosiert hätte es mir viel besser gefallen.

Hervorheben kann man auf jeden Fall den tollen Sprachstil, bildhaft, poetisch und philosophisch. Viele kluge Sätze werden im Gedächnis bleiben, und ich nehme durchaus einige Anregungen zum Nachdenken für mich mit.





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