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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.12.2019

Kein Highlight aber ganz OK

Offline - Du wolltest nicht erreichbar sein. Jetzt sitzt du in der Falle.
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Das Buch beginnt mit einem perfiden Prolog, in dem eine junge Frau mit Hilfe neuer Smarthomegeräte alà Alexa in Todesangst versetzt wird. Der Leser ahnt, dass diese Szene zu einem späteren Zeitpunkt in ...

Das Buch beginnt mit einem perfiden Prolog, in dem eine junge Frau mit Hilfe neuer Smarthomegeräte alà Alexa in Todesangst versetzt wird. Der Leser ahnt, dass diese Szene zu einem späteren Zeitpunkt in dem Thriller wichtig werden wird.

Die Geschichte beginnt dann mit einer 11köpfigen Reisegruppe unterschiedlichster Charaktere, die einen Digital Detox Trip bei einem kleinen innovativen Reiseunternehmen gebucht haben und versuchen wollen 5 Tage Offline zu gehen, um zu erfahren, wie es ihnen damit geht. Der bunt zusammengewürfelte Haufen von Handyabhängigen wird zunächst kurz vorgestellt, bevor alle Handys eingesammelt werden und es auf eine Wanderung zu einem einsamen, eigentlich noch nicht in Betrieb genommen Luxushotel auf den Watzmann geht. Die Beschreibung des Hotels erzeugt schon ein erstes Gänsehautgefühl. Doch von innen ist das Hotel ganz heimelig auch wenn nur ein kleiner Teil des Hauses fertig renoviert ist und von der Gruppe genutzt werden kann.

Schon kurz nach ihrem Eintreffen im Hotel verschwindet eine Person der Gruppe und wird zu einem späteren Zeitpunkt sehr schwer verletzt aufgefunden. "Zehn kleine Negerlein", von Agatha Christie stand hier wohl Pate für das Buch. Nachdem das erste Opfer verstirbt, verschwindet das nächste Gruppenmitglied und wird gleichfalls aller seiner Sinne beraubt von einem Suchtrupp aus Gruppenmitgliedern entdeckt. Derweil wächst das Mißtrauen aller Anwesenden untereinander. Kleine Geheimnisse werden aufgedeckt, so dass die Gruppe untereinander inklusive der beiden Hausmeister auseinanderdriftet und Jeder , Jeden verdächtigt. Es schneit unaufhörlich, so dass der Täter tatsächlich einer der anwesenden Personen sein muss.

Das Ganze ist spannend gemacht, die Lagerbildung hat mich aber nach einiger Zeit auch ein bisschen genervt. Das Ende war durchaus überraschend, die Auflösung aber für meinen Geschmack viel zu schnell und deshalb ein klein wenig unbefriedigend. Ich habe tatsächlich schon viel spannendere Thriller gelesen und bin vielleicht auch aufgrund zu hoher Erwartungen ein klein wenig enttäuscht. Es handelt sich bei "Offline" aber trotzdem um einen soliden Thriller, an dem man seine Freude haben kann.

Veröffentlicht am 13.11.2019

Krimi mit Frankreichflair

Verhängnisvolle Provence (Hannah Richter 3)
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"Verhängnisvolle Provence" ist der 3.Band der Hannah Richter Reihe und führt den Leser wieder in die Provence.

Ein toter Franzose in Köln und eine Komissarin, die dank eines polizeilichen Austauschprogramms ...

"Verhängnisvolle Provence" ist der 3.Band der Hannah Richter Reihe und führt den Leser wieder in die Provence.

Ein toter Franzose in Köln und eine Komissarin, die dank eines polizeilichen Austauschprogramms schon in Frankreich gearbeitet hat, führen dazu, dass Hannah den Urlaub bei ihrem Freund Serge in Paris unterbrechen muss, um in dem kleinen Ort Vaison-la-Romain mit den Ermittlungen zu beginnen. Die Geschichte gibt interessante Einblicke in die Kosmetikindustrie. Ein Familienbetrieb für Naturkosmetik steht im Fokus der polizeilichen Untersuchungen und es gibt bald ein weiteres Opfer. Die Fusion mit einem großen Pharmakonzern scheint der Schlüssel zu sein und wirft Schatten auf die gesamte Branche.

Neben der Kriminalgeschichte nimmt das Privatleben der Komissarin, ihre freundschaftlichen Verbindungen zu Penelope, bei der sie und Serge für die Dauer ihres Einsatzes wohnen dürfen, fast soviel Raum ein wie der eigentliche Fall. Das Frankreichflair lässt den Leser in Urlaubsstimmung geraten und die liebevolle Darstellung der Charaktere schafft eine Wohlfühlatmosphäre. Da kommt die Spannung fast automatisch etwas zu kurz und das trotz Perspektivwechsel.

Für einen Krimi war es mir dann auch wirklich zu wenig spannend und die Auflösung empfand ich als einerseits unbefriedigend und andererseits zu vorhersehbar. Das Thema Naturkosmetik fand ich super interessant. Ich denke, man hätte noch mehr aus der Geschichte machen können.

Veröffentlicht am 11.11.2019

sehr kurzweiliges Hörbuch, tolle Sprecherin

Tausend kleine Lügen
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In dem Roman "Tausend kleine Lügen", der in dem australischen Küstenstädtchen Pirriwee spielt, kreuzen sich die Leben dreier sehr unterschiedlicher Frauen und lässt sie Freundinnen werden.

Da ist zunächst ...

In dem Roman "Tausend kleine Lügen", der in dem australischen Küstenstädtchen Pirriwee spielt, kreuzen sich die Leben dreier sehr unterschiedlicher Frauen und lässt sie Freundinnen werden.

Da ist zunächst einmal Jane, mit der die Geschichte den Einstieg findet. Für sie ist der Umzug nach Pirriwee eine Strategie ihre Vergangenheit zu bewältigen auch wenn sie sich einredet aus einer Laune heraus an den schönen Küstenort gezogen zu sein. Mit ihr erlebt der Leser, bzw. Hörbuchhörer selbst eine Einführung in die Welt der Reichen und Schönen, die sich in dieser Gegend niedergelassen haben und die jetzt über die örtliche Vorschule auch in Interaktion mit der alleinerziehenden Mutter Jane treten.

Die deutlich ältere Madeline, findet Jane auf Anhieb sympathisch und entwickelt gegenüber der jungen Frau eine Art Beschützerinstinkt, als diese schon am ersten Tag bei der Einführungsveranstaltung der Vorschule mit dem Vorwurf konfrontiert wird, ihr Sohn hätte ein anderes Kind tätlich angegriffen.

Die Dritte im Bunde ist Celeste. Sie ist superreich und sehr attraktiv, aber trotzdem scheu und irgendwie verletzlich. Man denkt sie führt die perfekte Ehe, doch der Schein trügt.

Ganz zu Beginn der Erzählung erfährt der Leser /Hörer von einem schrecklichen Vorfall am Tag des Quizabends der Schule (eine jährlich stattfindende Schulfeier), bei der es am Ende sogar einen Toten geben wird. Die Kapitel sind als eine Art Countdown von hinten nach vorne aufgebaut bis die Situation am Abend der Schulfeier eskaliert. Dieses Stilmittel hält die Spannung konstant hoch. Außerdem werden Interviewschnipsel von anderen Müttern und Vätern eingestreut, die zu einer polizeilichen Befragung gehören könnten. Moriarty erzählt unterhaltsam und ihre Figuren besitzen Tiefe. Luise Helm trägt als Sprecherin ebenfalls nicht unerheblich dazu bei, dass mir dieses Buch richtig gut gefallen hat. Sie ist als Sprecherin wirklich die Idealbesetzung und verleiht den Protagonisten einen unverwechselbaren Charakter.

Die Themen dieses Buches sind Mobbing, häusliche Gewalt, Helikoptermütter und Frauenfreundschaften. Das Ganze wird mit viel Humor erzählt und man schüttelt so manches Mal den Kopf über das Regiment der "Blonden Bob's" und die Intrigen die schon im Umfeld von 5Jährigen gesponnen werden. Einfach herrlich!

Veröffentlicht am 05.11.2019

Wein und Magie - Spin off zu Peter Grant

Der Oktobermann
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Für Tobi Winter war es bei der Berufswahl naheliegend gewesen zur Polizei zu gehen, war doch sein Vater schon bei der badenwürttembergischen Landespolizei. Um sich etwas vom alten Herrn abzuheben, landete ...

Für Tobi Winter war es bei der Berufswahl naheliegend gewesen zur Polizei zu gehen, war doch sein Vater schon bei der badenwürttembergischen Landespolizei. Um sich etwas vom alten Herrn abzuheben, landete er schließlich beim BKA in der Abteilung KDA, Abteilung für komplexe und diffuse Angelegenheiten. Wie das bei der Polizei schon mal vorkommt, muss Tobi seinen Urlaub für einen Todesfall abbrechen und nach Trier reisen, wo man bei dem Leichenfund, der mit einer Edelfäule bedeckt ist, die man sonst nur im Weinbau kennt, von einem übernatürlichen Tod ausgeht. Gemeinsam mit der Trierer Kollegin, die bezeichnenderweise Vanessa Sommer heißt, versucht Tobi nachzuweisen, dass Magie im Spiel ist und muss seine Kollegin erst mal in den magischen Fachjargon und seinen Tätigkeitsbereich einweisen.

Die Mischung von Regionalkrimi mit übersinnlichen Elementen wie Flussgeistern, Wiedergängern und Ähnlichem fand ich sehr interessant und amüsant, zumal das Ganze immer mit einer guten Prise Humor gewürzt wurde. Der mit 205 Seiten eher schmale Band ist ein Spin off zu der in London spielenden Peter Grant Reihe, die sehr erfolgreich ist und auf die im Roman auch Bezug genommen wird. Diese Reihe kenne ich allerdings nicht, so dass ich keine Vergleichsmöglichkeiten habe.

Mir hat gefallen, dass Tobi trotz seiner Magieausbildung ein ganz normaler Typ ist und zuweilen von der magisch unbedarften Vanessa sogar an Scharfsinn ausgestochen wird. Diese begeistert sich immer mehr für Tobi's Abteilung und hofft schließlich selbst bei der Abteilung für komplexe und diffuse Angelegenheiten unterzukommen. Eine schöne Geschichte, bei der der regionale Anteil über die Stadt Trier hervorragend recherchiert wurde und die mit einem Augenzwinkern erzählt, ein Leseerlebnis war. Einzig den Titel habe ich nicht verstanden. Er steht für mich in keinem Zusammenhang zu dem Inhalt, außer das die Geschichte im Herbst spielt.

Veröffentlicht am 31.10.2019

Das Schicksal dreier Frauen kunstvoll verknüpft

Der Zopf
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Das Buch stand schon länger auf meiner Wunschliste. Als es dann als Taschenbuch erschien, musste es bei mir einziehen.

Laetitia Colombani verknüpft in ihrem Roman die Schicksale 3er Frauen miteinander ...

Das Buch stand schon länger auf meiner Wunschliste. Als es dann als Taschenbuch erschien, musste es bei mir einziehen.

Laetitia Colombani verknüpft in ihrem Roman die Schicksale 3er Frauen miteinander aber ganz anders als ich dies erwartet hätte.

Am ergreifensten fand ich die Geschichte von Smita, die in Indien lebt, dieses Land ,in dem die Menschen von Geburt an einer Kaste angehören, die ihren sozialen Status ausmachen, oder was noch schlimmer ist, gar keiner Kaste zugehörig sind wie die Protagonistin. Als Unberührbare gilt sie als unrein und kann nur hoffen durch Wiedergeburt irgendwann ein besseres Leben zu erlangen. Derweil muss sie sich mit niedrigsten, menschenverachtenden Arbeiten über Wasser halten. Für ihre Tochter will Smita etwas Besseres und deshalb widersetzt sie sich dem System.

Die 2. Frau ist Guilia, die in Palermo lebt. Sie muss von heute auf morgen Verantwortung übernehmen, als ihr Vater, dem die letzte Perückenfabrik im Familienbesitz gehört einen schweren Unfall hat und sie in Erfahrung bringt, dass das Unternehmen kurz vor der Pleite steht.

Die erfolgreiche und ergeizige Anwältin Sarah lebt in Montreal und soll Partnerin der Kanzlei werden, als sie schwer erkrankt. Sie muss schnell erleben, dass ihr Arbeitsplatz einem Haifischbecken gleichkommt. Doch Sarah ist eine Kämpferin.

Der Roman ist locker und flüssig geschrieben, die Geschichten der Frauen wechseln sich ab, und die Kapitel enden immer mit einem kleinen Cliffhanger, so dass man schnell weiterlesen möchte. Überhaupt ist das Buch mit seinen 282 Seiten ruckzuck durchgelesen. Fast würde ich sagen es hätte noch ein bisschen länger sein dürfen, denn ich hätte gerne noch etwas mehr über die Lebensgeschichten der drei Frauen erfahren. Trotzdem bin ich mit dem Ende einverstanden. Hier wird der Kreis meiner Meinung nach glaubwürdig geschlossen.

Ein interessantes Buch, dass sich zu lesen lohnt.