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Veröffentlicht am 31.01.2020

Auf der Flucht

Die Komplizin
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Der Thriller "Die Komplizin" von Ellen Puffpaff versetzt den Leser schon nach wenigen Seiten in Hochspannung und bleibt auch bis zum Schluß sehr spannend.

Bei dem jungen Paar Anna und Nico, dass gerade ...

Der Thriller "Die Komplizin" von Ellen Puffpaff versetzt den Leser schon nach wenigen Seiten in Hochspannung und bleibt auch bis zum Schluß sehr spannend.

Bei dem jungen Paar Anna und Nico, dass gerade dabei ist in die erste gemeinsame Wohnung zu ziehen, kommt es zu Streitigkeiten, was Anna nach ihrem Nachtdienst dazu veranlasst eine andere Strecke nach Hause zu nehmen als üblich. Eine fatale Entscheidung wie sich herausstellt, denn plötzlich hat sie zwei bewaffnete Fremde in ihrem Auto sitzen, die sie entführen.

Es sind zwei mexikanische Brüder, die einer Verbrecherorganisation namens "Streetsurfer" angehören. Der eine Bruder möchte gerne aussteigen, was de facto in dieser Organisation nicht vorgesehen ist. Es beginnt eine Jagd auf die Abtrünnigen und Anna befindet sich zufällig mittendrin und erlebt ein Gefühlschaos von Todesangst bis heller Panik und unerwartet auch Verständnis und mehr für Diego, den Bruder der so gerne ein neues Leben beginnen möchte.

Immer wieder wird auch die Sicht von Nico geschildert und wie er auf diese seltsame Situation, dass seine Freundin plötzlich weg ist, reagiert.

Ellen Puffpaff hat einen tollen, flüssigen Schreibstil ,und ich hatte viel Spaß mit der Geschichte. Es wurden nicht alle Fragen restlos geklärt, aber es soll ja auch ein Fortsetzung geben. Bei Glaubwürdigkeit und Logik war ich nicht immer hundertprozentig überzeugt.

Die Charaktere haben mir gut gefallen, besonders die zwispältigen Emotionen von Anna aber auch von Diego habe ich als sehr authentisch empfunden.

Im Unterschied zu anderen Thrillern ist diese Geschichte nicht nur sehr fesselnd sondern auch sehr gefühlsbetont, was mir wirklich gut gefallen hat. Deshalb freue ich mich auch schon auf Teil 2.


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Veröffentlicht am 23.01.2020

Wo war der Thrill?

Neuschnee
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Neun Freunde treffen sich in einem abgelegen, schottischen Bergresort, um gemeinsam ins neue Jahr zu feiern. Wie der Leser gleich zu Beginn des Buches erfährt, wird es am Ende eine Leiche geben. Die Autorin ...

Neun Freunde treffen sich in einem abgelegen, schottischen Bergresort, um gemeinsam ins neue Jahr zu feiern. Wie der Leser gleich zu Beginn des Buches erfährt, wird es am Ende eine Leiche geben. Die Autorin lässt die weiblichen Protagonisten in der Ich-Form erzählen. Als einzige männliche Person kommt der Wildhüter zu Wort, der in der 3. Person erzählt. Auffällig kurze Zeitsprünge vom 30. Dezember zum 2. Januar zu Silvester und dann wieder zu Neujahr, ab und zu ein paar größere Sprünge, die einige Jahre zurück in die Vergangenheit gehen, sind ein weiteres Stilmittel der Autorin und haben mich manchmal ein wenig verwirrt.

Das Setting verschneit und einsam ist eigentlich ideal, um schnell eine spannende Gruselstimmung zu erzeugen. Aber es passiert zunächst nicht viel. Lucy Foley verwendet viel Zeit darauf ihre Charaktere vorzustellen. Nach dem ersten freundlichen Eindruck, den man zu Beginn von dem Freundeskreis bekommt, ist schnell nicht mehr viel übrig. Die reichen Großstädter benehmen sich nicht nur unterirdisch, sie erfüllen oft alle Klischees von verwöhnten Schnöseln und sind auch nicht wirklich Freunde. Wer solche Freunde hat, braucht in der Tat keine Feinde mehr. Auch Heather und Doug, die sich um das Wohl der Gäste kümmern, haben Geheimnisse. Außerdem gibt es noch ein isländisches Paar, dass ebenfalls Sylvester auf der Hütte verbringt, und auch sie scheinen etwas merkwürdig zu sein. So richtig viele Sympathiepunkte kann fast keiner der Figuren gewinnen, was natürlich OK ist, so könnte auch Jeder der Täter sein. Die Identität der Leiche wird bis zum Schluss nicht verraten.

Mehr als 2/3 des Buches vergehen, bevor es spannend wird. Vorher habe ich mich die ganze Zeit gefragt, wieso sich diese Kriminalgeschichte Thriller nennt. Das Ende war für mich nicht vorhersehbar und hatte durchaus Überraschendes. Für einen Thriller fehlte mir absolut die Spannung , ein bisschen Grusel und das Gefühl, das Buch jetzt nicht weglegen zu können, weil gleich wieder etwas passieren könnte. Die Sprache war flüssig mit vielen Dialogen und nicht allzu anspruchsvoll.

Ich habe das Buch ganz gerne gelesen, der große Wurf war es aber meines Erachtens nicht.

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Veröffentlicht am 17.01.2020

Wenn die Opfer Täter sind

Todesmal
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Im 5. Teil dieser Thrillerserie sehen sich Sabine Nemez und Maarten S. Sneijder mit einer Nonne konfrontiert, die in den kommenden 7 Tagen 7 Morde ankündigt, für die sie sich schuldig bekennt. Sie möchte ...

Im 5. Teil dieser Thrillerserie sehen sich Sabine Nemez und Maarten S. Sneijder mit einer Nonne konfrontiert, die in den kommenden 7 Tagen 7 Morde ankündigt, für die sie sich schuldig bekennt. Sie möchte aber ausschließlich mit dem exzentrischen Profiler Sneijder sprechen, der gerade gekündigt hat. Nachdem der Tod des 1. Opfers nicht verhindert werden kann, lässt sich Sneijder überzeugen wieder mitzumischen, allerdings zu seinen Bedingungen.

Diese beinhalten die Zusammenstellung eines Teams nach seinen speziellen Vorstellungen und Sondervollmachten, so dass er schalten und walten kann, wie er möchte, ohne allzu viel Rücksicht auf gesetzliche Grundrechte nehmen zu müssen. Die Ausmaße des Falls nehmen dann auch immer größere Dimensionen an, und es wird schnell klar, dass die Opfer selber Täter sind. Das Mitleid für sie hält sich beim Leser deshalb auch sehr in Grenzen, und auch wenn man Selbstjustiz ablehnt, kann man nicht umhin, die Ermittler zu verstehen, wenn es sie fast ekelt, diesen Menschen Personenschutz anbieten zu müssen.

Der Fall ist Spannung pur von der 1. bis zur letzten Seite. Die skurile Figur des Maarten S. Sneijder trägt zusätzlich zur Unterhaltung bei. Ich hatte viel Spaß mit dem Buch und werde sicher noch öfter zu einem Thriller von Andreas Gruber greifen.


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Veröffentlicht am 10.01.2020

Nach 10 Jahren ist Erebos mit erschreckenden Neuerungen wieder da

Erebos 2
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Ich bin noch ganz geflasht von Erebos 2, dass mir mindestens so gut gefallen hat wie sein Vorgänger.

Nick ist inzwischen erwachsen, studiert und verdient sich mich Fotojobs etwas dazu, als das ihm bekannte ...

Ich bin noch ganz geflasht von Erebos 2, dass mir mindestens so gut gefallen hat wie sein Vorgänger.

Nick ist inzwischen erwachsen, studiert und verdient sich mich Fotojobs etwas dazu, als das ihm bekannte und nach den üblen Erfahrungen inzwischen verhasste Logo von Erebos plötzlich auf seinem Handy erscheint und das Computerspiel wieder in seinem Leben mitmischen will. Hat Nick als Jugendlicher noch versucht seine Spielfigur bloß am Leben zu halten, um immer höhere Level erreichen zu können, hätte er jetzt nichts dagegeben seine Figur einfach möglichst schnell sterben zu lassen. Das aber lässt das Spiel nicht zu und hat sich wieder fiese Bestrafungen ausgedacht, die Nick auch dieses Mal zwingen dabei zu bleiben.

Im Unterschied zu Teil 1 gibt es dieses Mal Veteranen wie ihn, die gezwungen werden zu spielen und Novizen, Schüler wie er einer war, die dem Sog des Spiels sofort erliegen und freiwillig dabei bleiben. Neben den Charakteren aus dem Ursprungsspiel wie Werwölfen, Dunkelelfen, Zwergen, Babaren und Vampiren gibt es diesmal auch die fliegenden Harphyien, die aber nicht für jeden Spieler wählbar sind. Die Technik ist im 2. Teil deutlich ausgefuchster. Schließlich sind 10 Jahre ins Land gegangen. Erebos kann sich ungefragt auf Handys und Computer installieren und z. B die Gewalt über das Navi im Auto übernehmen. Gruselig und sehr spannend.

Ich habe mich nicht eine Seite gelangweilt. Die Auflösung war schlüssig und überraschend, das ganze Buch sehr kurzweilig und spritzig geschrieben. Ursula Poznanski versteht ihr Handwerk und hat wieder einen tollen Jugendthriller geschrieben, den ich begeistert weiterempfehle.

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Veröffentlicht am 03.01.2020

Im Sog des Spiels

Erebos
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Anläßlich der recht frisch erschienenen Fortsetzung des Jugendromans Erebos, mit dessen Band 1 die Österreicherin Ursula Poznanski vor gut 10 Jahren bekannt geworden ist, musste ich das erste Buch jetzt ...

Anläßlich der recht frisch erschienenen Fortsetzung des Jugendromans Erebos, mit dessen Band 1 die Österreicherin Ursula Poznanski vor gut 10 Jahren bekannt geworden ist, musste ich das erste Buch jetzt endlich mal lesen. Meine Erwartungshaltung war hoch bei einem Buch, dass den deutschen Jugendbuchpreis erhalten hat. Der Preis ist meiner Meinung nach auf jeden Fall verdient. Das kann ich nach der Lektüre ganz sicher sagen.

Anhand des Computerspiels "Erebos", dass an einer Londoner Schule unter den Schülern weitergereicht wird, beschreibt die Autorin sehr anschaulich das Suchtverhalten der Spieler, die so faziniert sind, dass sie von dem Spiel nicht mehr loskommen. Selbst Lehrern und Trainern fällt auf, dass sich ein Teil der Schüler verändert, Schulveranstaltungen und Sporttrainings geschwänzt werden, soziale Kontakte der betroffenen Schüler auf ein Minimum reduziert werden. Ein Eingreifen der Bezugspersonen scheint schwierig, da sich Jeder an die strengen Regeln dieses Spiels hält. Das Nichteinhalten wird wie es scheint immer entdeckt und mit Ausschluss geahndet. So besteht z.B eine Geheimhaltungspflicht und nur nach besonderer Aufforderung des unheimlichen Boten im Spiel darf eine CD kopiert und an eine ausgewählte Person weitergegeben werden. Das Spiel kann auch nur ein einziges Mal gespielt werden. Wer rausfliegt, kann es nicht mehr neu starten. Wie in anderen Adventure Games geht es darum Kämpfe zu bestehen und seine Level und Fähigkeiten nach und nach zu steigern. Wer besonders gut ist, gelangt irgendwann in den inneren Kreis. Das Besondere ist, dass das Spiel auch in der realen Welt kleine Aufträge an die Spieler verteilt, die sie erledigen müssen, um weiterspielen zu können.

Der 16jährige Protagonist Nick ist dem Spiel ebenfalls verfallen. Dadurch, dass die Autorin die Perspektiven zwischen ihm und seinem Avatar Sarius geschickt wechselt und man so als Leser ebenfalls diese Fantasiewelt betritt und sich mit ihm durch immer höhere Level arbeitet, kann man diesen Sog , den das Spiel ausübt gut nachempfinden. Das fand ich wirklich sehr gut gemacht, auch wenn diese Passagen sehr ausführlich geschildert werden und für den einen oder anderen Leser vielleicht auch etwas langatmig wirken könnten. Mir hat es gefallen.

Auch die Auflösung war rund, so dass ich wirklich begeistert bin und mich sehr auf Teil 2 freue. Erebos ist ein fazinierendes, wichtiges Buch, dass ich mir auch als coole Schullektüre gut vorstellen könnte. Es warnt wirklich anschaulich vor den Gefahren einer Computerspielsucht, ist darüberhinaus wahnsinnig spannend und hat mit Nick eine sympathische Identifikationsfigur. Ich empfehle diesen tollen Jugendroman auch an Erwachsene sehr gerne weiter.

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