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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 12.03.2022

Jeder hat seine Stärken

Henriette Huckepack – Gut geschraubt ist besser als schief gehext
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Was tun, wenn man eine Hexe ist, aber ständig die Zaubersprüche entweder falsch vorliest oder gleich ganz vergisst? Henriette Huckepack hat zum Glück ein anderes Talent, das ihr mehr als einmal aus der ...

Was tun, wenn man eine Hexe ist, aber ständig die Zaubersprüche entweder falsch vorliest oder gleich ganz vergisst? Henriette Huckepack hat zum Glück ein anderes Talent, das ihr mehr als einmal aus der Patsche hilft: sie kann einfach alles reparieren und kennt die verschiedenen Schraubendreher besser, als ihren Zauberstab. Doch nun steht die große Junghexenprüfung an! Und wer die nicht besteht, darf keine Hexe mehr sein. Wie soll Henriette das nur schaffen?

Die Geschichte um die junge Hexe mit der Leseschwäche habe ich zusammen mit meinen Kindern (5 und 8 Jahre) gelesen. Da ist es manchmal schwierig, für beide ein gleichermaßen spannendes Buch zu finden. Henriette mit ihrer Kreativität hat aber beide gleichermaßen begeistert. Für den Fünfjährigen waren genügend Bilder vorhanden (und das durchgängig farbig) und der Achtjährige konnte sich gut in Henriette und ihre Prüfungsangst hineinversetzen. Die Kapitel hatten genau die richtige Länge für eine Gute-Nacht-Geschichte. Allerdings war die Handlung so spannend, dass wir gleich immer mehrere Kapitel auf einmal lesen mussten.

Einziger Kritikpunkt für uns waren die Illustrationen. Diese sind zwar wirklich niedlich gezeichnet, aber leider stimmen die nicht immer so recht mit dem Text überein. Das sind nur kleine Details (jung, statt alt oder fehlende Schlaufen am Besen, die im Text extra erwähnt werden), aber meinen Kindern fiel das sofort auf. Trotzdem haben ihnen die fröhlich-bunten Bilder gut gefallen.
Insgesamt ein tolles, kurzweiliges (Vor-)Lesebuch für alle ab 5 Jahren, das zeigt, dass jeder seine eigenen Stärken besitzt.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Witziger Erstleser-Comic

Freya und die Furchtlosen (Band 1) - Auf ins Gefecht!
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Wikinger! Sie rauben, morden und brandschatzen! Vor allem, wenn sie „Die Furchtlosen“ heißen. Heinars Männer auf ihrem ersten Raubzug haben nur eines vergessen: Furchtlose sollten tatsächlich ein wenig ...

Wikinger! Sie rauben, morden und brandschatzen! Vor allem, wenn sie „Die Furchtlosen“ heißen. Heinars Männer auf ihrem ersten Raubzug haben nur eines vergessen: Furchtlose sollten tatsächlich ein wenig Mut haben. Und das Mädchen Freya hat einfach genug von fiesen Wikingern und jagt ihnen lieber selbst einen ordentlichen Schrecken ein.
Was gibt es für ein besseres Kompliment für ein Buch, als gleich zweimal hintereinander vom Kind gelesen zu werden, das vorher mit selbst lesen nicht viel am Hut hatte? Genau das ist hier passiert: kaum lag „Freya“ hier herum, schwupps, war es verschwunden und tauchte erst wieder auf, als der Zweitklässler genug gelacht hatte. Und lachen kann man hier wirklich mehr als genug. Selten so einen witzigen Comic für Kinder gelesen. Denn ja, auch ich habe dieses Buch innerhalb kurzer Zeit verschlungen. Und ich habe herzlich gelacht. Angefangen bei den wunderbaren Zeichnungen, mit herrlich komischen Gesichtsausdrücken, über Running-Gags bis hin zu Göttern, die sich das ganze als TV-Programm ansehen: hier bleibt kein Auge trocken.
Das Buch ist toll für Erstleser, aber auch erfahrene Leser haben hier Spaß. Gut für meinen Leseanfänger war die Textmenge. Oft gibt es nur wenige Sätze pro Seite, sodass auch langsame Leser ein Erfolgserlebnis haben und zügig vorwärts kommen. Und das ist auch gleich unser einziger Kritikpunkt: das Buch war einfach viel zu schnell vorbei. Gerne hätten wir noch weitere Abenteuer mit den Wikingern und Freya erlebt. Zum Glück handelt es sich hier um Band 1, viele weitere Abenteuer folgen hoffentlich!

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Absolute Empfehlung für Wutzwerge

Heute hab ich Wut im Bauch!
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Zwei Kinder, zwei Lieblingsbücher: das eine geschrieben von der Lieblingsautorin Anna Böhm, das andere illustriert vom Lieblingszeichner Tim Warnes. Wenn sich nun diese beiden zusammentun, dann kann ja ...

Zwei Kinder, zwei Lieblingsbücher: das eine geschrieben von der Lieblingsautorin Anna Böhm, das andere illustriert vom Lieblingszeichner Tim Warnes. Wenn sich nun diese beiden zusammentun, dann kann ja eigentlich nur ein großartiges Buch entstehen! Und genau so ist es zum Glück.
Das Thema ist mir und meinen Lieblingskindern auch absolut nicht unbekannt: Wut! Und zwar so richtig, mit schreien, treten und auf dem Boden wälzen. Und ist es verwunderlich? Schließlich wird Katze Nora gleich von drei Freunden abgewiesen, weil sie entweder noch zu klein, zu ungeschickt oder zu übermütig ist. Und so eine dreifache Wut kann schon ganz schön laut sein. Wie gut tut es da, wenn man jemanden hat, der einfach zuhört. Und schließlich lernt Nora auch noch, dass auch andere manchmal wütend werden, zusammen lachen am Ende aber alles gut werden lässt.
Hier stimmt einfach alles: wie mit dem Thema Wut umgegangen wird (nämlich mit Verständnis und Geduld), wie das Buch illustriert ist (wunderschöne Zeichnungen mit tollen kleinen Collagen-Elementen) und wie das Buch geschrieben ist. Ich muss es ja zugeben, wir sind da ein wenig voreingenommen. Schließlich zählt Anna Böhm spätestens seit der genial-lustigen Tierpolizei-Reihe zu unseren Lieblingsautorinnen. Aber dass sie auch für jüngere Kinder schreiben kann, beweist sie hier auf jeden Fall. Wir haben uns alle in eine der Buchfiguren wieder gefunden: der große Bruder, der vom jüngeren Geschwisterkind genervt ist, der Papa, der manchmal keine Zeit hat und Mama, die ab und zu doch mal ungewollt Sätze wie „Nun sei aber bitte lieb“ fallen lässt. Und macht das nicht ein gelungenes Kinderbuch aus, wenn sich jeder irgendwo wiederfindet, mit leidet, mit lacht und am Ende vielleicht auch noch einen kleinen Aha-Moment hat.
Absolute Empfehlung für alle Kleinen und Großen ab 4 Jahren, die auch mal zum Wutzwerg werden.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

Zu viele Traurigkeit, zu wenig Geheimnisse

Das geheime Leben der Tiere (Ozean) - Minik - Aufbruch ins weite Meer
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Ein Seehund, der zusammen mit seinem Freund dem Wal die Geheimnisse von Ost- und Nordsee entdeckt, ein geheimnisvoller Klang und ein Kind, das scheinbar mit den Tieren sprechen kann. So spannend diese ...

Ein Seehund, der zusammen mit seinem Freund dem Wal die Geheimnisse von Ost- und Nordsee entdeckt, ein geheimnisvoller Klang und ein Kind, das scheinbar mit den Tieren sprechen kann. So spannend diese kurze Inhaltsangabe klingt, so schön hätte Band 1 der Ozean-Reihe werden können. Doch leider bestehen die „Geheimnisse“, die Seehund Minik und Wal LOTTAZWEI entdecken, nur aus Zerstörung und Tod.

„Nicht nur das Jetzt ist hier gefährlich, die Geisternetze und all das. Nicht nur das Morgen mit dem zu warmen Wasser und den Algen, die alles dunkel machen. In diesem Meer ist auch das Gestern gefährlich.“

Ausgehend vom Klappentext und der fröhlichen Buchgestaltung hatte ich mir hier ein Buch über die Schönheiten der Natur und vor allem die Unterwasserwelten erhofft. Natürlich würden auch die Umweltverschmutzung und Gefahren, die vom Menschen ausgehen, angesprochen werden. Aber dass sich Minik in jedem Kapitel in eine neue schreckliche Gefahr stürzt und die Zerstörung der Natur quasi das einzige Geheimnis ist, dass das Meer scheinbar zu bieten hat – damit hatte ich nicht gerechnet. Und daher ruht wahrscheinlich auch meine große Enttäuschung.
Ja, es ist wichtig, dass sich schnellsten etwas ändert in Bezug auf all die Zerstörung in unseren Meeren. Und ja, auch Kindern können solche Themen zugemutet werden. Aber doch bitte nicht als ausschließliches Thema in einem Kinderbuch. Ich finde, wir sollten unseren Kindern lieber zeigen, wie wunderschön die Natur ist und wie erhaltenswert. Sie nur mit für sie unlösbaren Problemen zu erschlagen, halte ich für falsch. Und das habe ich auch an dem rasch schwindenden Interesse meines 8jährigen gemerkt, mit dem ich das Buch zusammen gelesen habe.
Die letzten Kapitel habe ich dann allein gelesen, was ich natürlich sehr schade fand. Denn tatsächlich stellten sich die letzten Kapitel als Highlight heraus, die mich doch noch ein wenig mit dem ganzen Buch versöhnt haben und zeigen, wie ich mir die ganze Geschichte gewünscht hätte: Probleme werden aufgezeigt, aber gleichzeitig auch Lösungen oder zumindest Hoffnung. Auch kommt noch ein wenig Spannung auf, die ich im Rest des Buches etwas vermisst habe. So werden am Ende nicht alle Fragen beantwortet, da es sich ja um Band 1 einer Reihe handelt.
Mit den richtigen Erwartungen hätte ich hier wahrscheinlich mehr Freude gehabt. Es ist auf jeden Fall ein Buch, das jede Menge Gesprächsgrundlagen bietet. Zusammen mit viel Aufklärung und Gesprächen für Kinder ab 8 Jahren.

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Veröffentlicht am 04.03.2022

Herzerwärmendes Möhrchen

Grimm und Möhrchen – Ein Zesel zieht ein
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Dieses Buch war für uns eine echte Entdeckung. Eigentlich hatte ich mir nicht allzu viel erwartet von der Geschichte. Das Cover ist zwar sehr niedlich, aber irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, dass ...

Dieses Buch war für uns eine echte Entdeckung. Eigentlich hatte ich mir nicht allzu viel erwartet von der Geschichte. Das Cover ist zwar sehr niedlich, aber irgendwie hatte ich nicht damit gerechnet, dass sich hier eines unserer bisherigen Lese-Highlights des Jahres versteckt. Aber dieser kleine Zesel und der rotlockige Buchhändler haben sich klammheimlich in unser Herz geschlichen.

Der Buchhändler Grimm ist heimlicher Dichter und Besitzer eines großen Herzens. Und leider etwas einsam. Das ändert sich an einem verregneten Samstag mit einem Schlag. Oder besser gesagt, mit einem leisen Glöckchenklingeln. Denn damit tritt der kleine Zesel Möhrchen durch die Tür des Buchladens und zieht direkt bei Grimm ein. Ab da ist jeder Tag der beiden ein kleines Abenteuer. Zusammen entdecken sie den Zauber des Alltäglichen: ob die beiden nun die benachbarte Tankstelle besuchen, einen Badetag machen oder aus Pappkartons eine Rakete bauen - alles ist zusammen einfach tausendfach schöner!

Das Buch besteht aus 13 Kapiteln, die alle recht kurz sind. Jedes Kapitel ist in sich abgeschlossen und bildet eine kleine Geschichte aus dem Alltag von Grimm und Möhrchen. Dabei haben sie genau die richtige Länge auch für jüngere Kinder oder eine Gute-Nacht-Geschichte, wenn einmal wenig Zeit ist. So war auch mein Plan: dem Kind noch eine kurze Geschichte vorlesen, und dann ab ins Bett. Allerdings hatte ich die Rechnung ohne das Buch gemacht. Denn plötzlich befanden wir uns schon in der Mitte des Buches und konnten immer noch nicht mit dem Lesen aufhören. Die Geschichten waren einfach zu spannend und nach jedem Kapitel hörte ich den Ruf "Noch mehr!". Und da ich selbst so gefesselt war, haben wir einfach immer weiter gelesen. Nun hoffen wir auf eine Fortsetzung und weitere Abenteuer mit unserem Lieblingszesel und dem sympathischen Buchhändler. Ein Buch für alle ab 4 Jahren, aber durchaus auch für ältere Kinder.

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