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Veröffentlicht am 09.10.2017

Stalking

Nur 15 Sekunden
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Darcy Mayhew und ihr Sohn Ben versuchen nach dem tragischen Unfalltod von Darcys Mann (und Bens Vater) in New York City, ein neues Leben zu beginnen. Ihre Stelle bei der „Times“ gefällt ihr und sie freut ...

Darcy Mayhew und ihr Sohn Ben versuchen nach dem tragischen Unfalltod von Darcys Mann (und Bens Vater) in New York City, ein neues Leben zu beginnen. Ihre Stelle bei der „Times“ gefällt ihr und sie freut sich, als sie brisante Informationen zugespielt bekommt. Auch das Interesse des Lehrers ihres Sohnes an ihr tut ihr gut. Doch dann entwickelt sich ein junger Kollege aus der Poststelle immer mehr zum Stalker und Darcy wird mit den Tücken von Recht und Gesetz konfrontiert. Wie weit wird Joe Coffin gehen?

Dies ist mein erstes (Hör-)Buch von Kate Pepper und ich muss sagen: da hab ich wohl etwas verpasst! Der Stil dieser Autorin gefällt mir außerordentlich gut. Sie benötigt keine detaillierten Beschreibungen blutiger Szenen, um den Leser zu fesseln. Das Subtile beherrscht sie sagenhaft gut. Das mag ich sehr, denn für mich ist der Thrill einer Sache immer dann am größten, wenn meine Phantasie eigene Bilder entwickeln kann. Der Feind vor Augen ist nur halb so erschreckend, wie die Vermutung, dass er hinter der nächsten Ecke lauern könnte.

„Nur 15 Sekunden“ beschreibt sehr eindrücklich, wie wenig eine Frau dagegen tun kann, Opfer eines Stalkers zu werden und wie wenig Handhabe sie – gerade auch in den Staaten – gegen ihn hat, wenn er ihr noch keine körperliche Gewalt angetan und noch dazu auf frischer Tat ertappt wurde. Darcy, die wie jede liebende Mutter, versucht, ihren Sohn komplett aus der Sache herauszuhalten, stößt immer wieder auf Frauenfeindlichkeit. Dass sie sich in Bens Lehrer verliebt, macht die Sache nur noch schlimmer.

Alle Charaktere sind sehr schön gezeichnet. Sympathien und Antipathien sind klar aufgeteilt, dennoch sind die Figuren nicht plump. Bei mir kam sehr gut an, wie sich Darcy fühlt und warum sie wann wie handelt. Die Wendung kurz vor Ende hat mir die Beine weggezogen, auch wenn das finale Ende relativ vorhersehbar (durch die Logik im Aufbau der Story) war. Das ist keine Kritik, das meine ich nicht negativ. Manche Dinge sind nun mal absehbar, wenn sie sinnvoll und logisch aufgebaut worden sind. Ein anderes Ende wäre sehr unglaubwürdig gewesen.

Franziska Pigullas Stimme mag ich sowieso sehr gern. Kein Wunder also, dass ich kaum aufhören konnte beim Hören dieses Hörbuchs: Story und Sprecherin sind einfach perfekt aufeinander abgestimmt! Schade, dass ich so spät auf Kate Pepper aufmerksam geworden bin. Die Hörbücher sind teils nicht mehr zu bekommen. Dieses hier ist jedenfalls ein Highlight meines Hörbuchjahres geworden! Fünf Sterne von mir für 403 spannende und ergreifende Minuten!

Veröffentlicht am 09.10.2017

Frau Merkel, die Kirche und das FSM

Teufelskatz
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Der Tod eines ehemaligen Priesters wirft Fragen auf, denn die Todesart ist extrem ausgefallen. Von jetzt auf gleich befindet sich Steinböck mit Frau Merkel und seinem Team in kirchlichen Vertuschungen, ...

Der Tod eines ehemaligen Priesters wirft Fragen auf, denn die Todesart ist extrem ausgefallen. Von jetzt auf gleich befindet sich Steinböck mit Frau Merkel und seinem Team in kirchlichen Vertuschungen, entsetzlichen Vorfällen und vor einem Berg Fragen. Frau Merkel ist sichtlich fasziniert von den Pastafari und steckt Steinböck damit an. Dass dieser damit direkt einen Termin beim Polizeipsychologen gewinnt, vereinfacht die Ermittlungen nicht gerade. Doch Ilona und Emil lassen ihren Chef nicht hängen …

Der zweite Fall für Kommissar Steinböck und sein Team, den rollstuhlfahrenden „stark pigmentierten“ Emil Mayer Junior und der inzwischen etwas weniger komplexbeladenen Ilona Hasleitner ist ebenso urkomisch, wie auch tragisch. Lustig ist Kindesmissbrauch nicht, dennoch versteht es Kaspar Panizza meisterlich, den Ermittlungen durch unsere Helden und die außergewöhnliche Katze und den damit verbundenen Begebenheiten eine wunderbare Portion Humor zu verpassen. Gerade durch diese Mischung wird die Story besonders real. Auch im wahren Leben bleibt die Welt nicht stehen, ganz gleich, wie übel ein Verbrechen ist. Kein einziger Witz oder Gag geht auf Kosten eines missbrauchten Kindes, deshalb passt das alles bestens. Zudem macht es das schlimme Thema erträglicher – sonst hätte ich mehrfach abbrechen müssen! Die Aufarbeitung des Themas, den Leser darauf aufmerksam zu machen, ist in meinen Augen sehr gut gelungen.

Die Figuren sind den Lesern von „Saukatz“ weitgehend bekannt. Sehr schön ist, dass sie sich weiterentwickeln. Nicht zu krass, aber deutlich erkennbar. Dennoch bleiben sie sich selbst treu. Das gefällt mir sehr. Der Autor hat es ebenfalls geschafft, sich nicht selbst zu kopieren und keine alten Witze neu aufzuwärmen. Unsere vier Helden stolpern in immer neue Situationen und reagieren – sogar die Katze – super menschlich. Auch außergewöhnliche Momente sind realistisch und glaubwürdig.

Die Passagen mit bayerischem Dialekt sind so gestaltet, dass auch Nicht-Bayer verstehen, um was es geht. Der Leser muss sich anfangs jedoch sehr anstrengen, um nicht den Überblick über die vielen Personen zu verlieren. Durch einen zweiten Handlungsstrang kommt noch die Schwierigkeit hinzu, herauszufinden, was und ob überhaupt wie zusammenhängt. Doch auch das ist in meinen Augen einfach nur „wie im echten Leben“.

Ich mag Krimis, ich mag humorvolle Bücher (wenn das Niveau stimmt) und ich sammle Katzenbücher (Bücher, in denen Katzen in irgendeiner Weise eine wichtige Rolle spielen) – hier habe ich alles drei in einem, ein echtes Überraschungsei quasi. Die Wendungen und überraschenden Zufälle sind weniger lebensnah, aber dennoch passend. Mich hat „Teufelskatz“ ebenso gut unterhalten, wie „Saukatz“ und ich hoffe, dass noch viele weitere Bände folgen werden. Ich bin jedenfalls mit den beiden Büchern Fan von Kaspar Panizza geworden! Fünf Sterne.

Veröffentlicht am 05.10.2017

Das kleine Stückchen Zaubergarten mitten in Berlin

Herrn Haiduks Laden der Wünsche
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★★★★★ (ړײ)¸¸.•´¯`»Herr Haiduk kam vor vielen Jahren der Liebe wegen nach Berlin. Nach einigen verschiedenen Versuchen und Rückschlägen kam er zu seinem kleinen Laden, in dem er neben Zeitschriften und ...

★★★★★ (ړײ)¸¸.•´¯`»Herr Haiduk kam vor vielen Jahren der Liebe wegen nach Berlin. Nach einigen verschiedenen Versuchen und Rückschlägen kam er zu seinem kleinen Laden, in dem er neben Zeitschriften und Tabakwaren auch Lottoscheine verkauft. Sein Leben verläuft ruhig und friedlich, bis eines Tages seine ganz besondere und immer schweigende Kundin eine verlorene Quittung findet, die 13 Millionen Euro wert ist. Sie will unbedingt den rechtmäßigen Besitzer ausfindig machen …

Herr Haiduk erzählt seine Geschichte von Alma und der Lottoquittung gemeinsam mit seinem Gehilfen Adamo einem ehemaligen Kunden. Dieser hat vor Jahren ein Buch geschrieben und Herr Haiduk lässt sich nicht davon abbringen, dass Paul noch immer Schriftsteller ist, auch wenn er seither kein einziges Wort mehr veröffentlicht hat. In seinen Augen ist die Story genau das, was Paul braucht.

Paul, der lange nicht mehr in der Gegend war, lässt sich von Herrn Haiduks Erzählung in seinem idyllischen, wie verzaubert wirkenden Hinterhof, der an einen alten, geheimnisvollen Friedhof grenzt, verzaubern. Er erfährt so einiges über die jetzigen Bewohner des Viertels, über die Menschen allgemein und über die Gier und welche Blüten die Phantasie treiben kann, wenn es um viel Geld geht. Der Leser bekommt einen Spiegel vorgehalten und auch gezeigt, dass alles immer mindestens zwei Seiten hat. Die einzelnen Figuren sind wunderschön gezeichnet und werden mit nur wenigen Worten sehr anschaulich beschrieben. Man muss sich ein wenig auf Neues und eine ganz besondere Magie einlassen, dann entführt Florian Beckerhoff den Leser in sein Stückchen Berlin. Mich erinnert der Aufbau und das Ende an ein anderes Buch von diesem Autor: „Karl-Conrads heimliches Afrika“. Schon das hat mir sehr gut gefallen – Herr Haiduk hat mich verzaubert.

In diesem Buch steckt so enorm viel Liebe, dass mir das Herz überläuft. Dafür gebe ich fünf blitzblank polierte Sterne!

Veröffentlicht am 03.10.2017

Fakten und Zahlen – weitgehend für den amerikanischen Raum

Der Tiger in der guten Stube
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Abigail Tucker hat in ihrem Buch sehr viele belegbare Fakten zusammengetragen. So ist es eher eine wissenschaftliche Abhandlung, denn ein Buch für Katzenliebhaber zur Unterhaltung. Die vielen süßen kleinen ...

Abigail Tucker hat in ihrem Buch sehr viele belegbare Fakten zusammengetragen. So ist es eher eine wissenschaftliche Abhandlung, denn ein Buch für Katzenliebhaber zur Unterhaltung. Die vielen süßen kleinen Skizzen im Buch passen zu den Texten und lockern es ein wenig auf, doch insgesamt liest es sich dann doch etwas zäh und trocken.

Einen Platz in meiner Katzenbuchsammlung hat es sich dennoch verdient, denn auch einige nette, amüsante Erlebnisse der Autorin mit Katzen sind enthalten und hin und wieder mag man doch mal gerne etwas genauer nachlesen. Auch ist es erstaunlich, wie sich im Laufe der Jahre die Erkenntnisse doch immer mal wieder leicht bis stark verändern. Sach- und Fachbücher über Katzen finden sich in meiner Sammlung auch und der Vergleich ist oft sehr interessant. Das Gros meiner Sammlung besteht aber aus allen anderen Genre – und dieses Buch hier ist nun quasi eine Art Bindeglied.

Dass mancher Katzenfreund seine Katzenliebe übertreibt, weiß sogar ich und ich bin immer wieder entsetzt, wenn Katzen quasi als Kindersatz gehalten werden. Mich persönlich fasziniert das natürliche, echte Wesen der Katzen. Umso erstaunlicher ist es dann, wenn sich eine Katze aus freien Stücken eng dem Menschen anschließt. Dieses Buch erinnert den Leser immer wieder daran, dass eine Katze ein kleines Raubtier ist, kein Plüschkuscheltier. Das finde ich wichtig und gut – doch ist das Buch insgesamt doch recht trocken und die Gefahr sehr groß, dass es gar nicht erst ganz gelesen wird.

Dennoch … insgesamt bleibt das Buch für mich „farblos“. Es ist gut, es ist anders als andere Katzenbücher, aber es hinterlässt nicht einen so tiefen Eindruck, wie es andere Bücher tun. Zudem sind viele der Zahlen und Fakten weniger für den Europäischen Raum interessant, da sie sich rein um die USA drehen. Dass Katzen Vögel fangen und (zumeist) fressen, ist eine Tatsache – dennoch werden die Singvögel dadurch nicht aussterben. Klingt hier aber ziemlich danach.

Insofern bleiben von mir hier drei Sterne.

Veröffentlicht am 02.10.2017

Liebe geht durch den Magen

Pasta Mista 1: Fünf Zutaten für die Liebe
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Liv fällt aus allen Wolken, als ihre Mutter ihr eröffnet, dass sie einen neuen Freund hat. Und dass dieser aus Italien ist und in wenigen Minuten mitsamt seinen Zwillingen vor der Tür stehen wird, damit ...

Liv fällt aus allen Wolken, als ihre Mutter ihr eröffnet, dass sie einen neuen Freund hat. Und dass dieser aus Italien ist und in wenigen Minuten mitsamt seinen Zwillingen vor der Tür stehen wird, damit sie alle zusammen essen gehen können. Als wäre das nicht schlimm genug, sehen „die Italiener“ alle super gut aus und Liv verknallt sich auf der Stelle in Angelo. Aber wird sie ihren ersten Kuss tatsächlich von diesem Sahneschnittchen bekommen? Oder kommt sie doch noch mit ihrer alten Flamme Jason zusammen? Oder doch vielleicht lieber der kochbegeisterte Nick?

Ich gehöre eher zur Altersgruppe von Roberto, dem neuen Lover von Julia, Livs Mutter. Dennoch lese ich gerne Jugendbücher. „Pasta Mista“ liest sich super schnell und lockerflockig weg, was leider auch daran liegt, dass es wenig Tiefgang hat. Es gibt jede Menge witzige Szenen und Situationen, die typisch für Teenager in der Pubertät sind. Dennoch gibt es so einiges, das mich sozusagen auf Abstand hält. Liv hat super witzige und liebe Freundinnen, dennoch fühlt sie sich ständig alleingelassen. Ja, Julia hätte eindeutig früher mit ihr über ihre neue Beziehung sprechen müssen, ganz klar. Doch auch Liv hält es nicht wirklich für nötig, mit anderen zu sprechen – und schon gar nicht, ihnen überhaupt zuzuhören. Sie fällt ein Urteil und das ist dann in Zement gemeißelt. Schade! So macht sie sich nicht so sympathisch, wie sie sein könnte. Dass sie jedes Fettnäpfchen trifft, ist sehr unterhaltsam – und manchmal geschieht es ihr auch recht.

Julias große Leidenschaft ist das Kochen. Das Thema wird immer wieder angeschnitten, könnte meiner Meinung nach aber auch gern etwas stärker aus- bzw. eingebaut werden. Das Kochen verbindet sie mit ihrem potenziellen Stiefvater und schon das sollte ihr eigentlich Grund zur Freude geben: immerhin übersetzt er unter anderem Kochbücher und ist bereit, ihr viele Tipps zu geben.

Dennoch macht die Geschichte Spaß. Einige Wendungen und Verwicklungen sind – zumindest für Erwachsene – recht vorhersehbar, dennoch sind sie gut gemacht. Vor allem legen sie Fäden aus, die in den kommenden Bänden gut weitergeknüpft werden können. Da ist noch viel Potenzial und ich bin sehr gespannt, wie es im nächsten Herbst weitergehen wird. Ja, trotz meiner Krittelei möchte ich auf alle Fälle lesen, wie es mit Liv, Angelo, Sonia, Roberto, Julia, Franzi, Pauline und Nick weitergehen wird. Der Auftakt einer Reihe ist gern etwas holpriger, da zunächst mal alle Beteiligten vorgestellt werden müssen.

Einen Stern ziehe ich ab, so bleiben noch immer vier solide Sterne übrig. Die Lovestory zwischen Julia und Roberto macht das Buch auch für die Elterngeneration lesbar und interessant. Ein Buch für Mütter und Töchter also!