Profilbild von MissDaisy

MissDaisy

Lesejury Star
online

MissDaisy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissDaisy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

John Gills ermittelt

Wenn du mich tötest
0

Julian Than macht mit seiner Frau Laura Urlaub in Schottland in der Sandwood Bay. Doch Laura ist verschwunden und Julian bittet in Kinlochbervie um Hilfe. Die Polizei ist schnell davon überzeugt, dass ...

Julian Than macht mit seiner Frau Laura Urlaub in Schottland in der Sandwood Bay. Doch Laura ist verschwunden und Julian bittet in Kinlochbervie um Hilfe. Die Polizei ist schnell davon überzeugt, dass Julian seine Frau ermordet hat. Dieser bestreitet die Tat, doch er verhält sich merkwürdig. Da wird eine weibliche, kaum noch zu identifizierende Leiche angespült. Außerdem findet man Blutspuren im Zelt und Zugang zu Lauras Online-Tagebuch. Und wieso hat sie ihr Handy nicht mitgenommen, wenn sie tatsächlich freiwillig gegangen ist? Die Suche nach der Lösung führt alle an ihre Grenzen …

Karen Winter zeichnet Julian Than so, dass man ihn definitiv nicht mögen kann. Aber auch zu Laura finde ich einfach keinen Zugang und keine Verbundenheit. Die Rückblenden sind so aufgebaut, dass man die Geschehnisse quasi rückwärts erfährt. Das strengt mich persönlich ein wenig an. Ich bin an der Geschichte drangeblieben, weil ich unbedingt wissen wollte, was denn nun geschehen ist. Das Ende ist sehr überraschend und wirklich mit gar nichts zu vergleichen, das ich bisher gelesen habe. Aber wirklich zufriedengestellt hat es mich nicht.

Wirklich gemocht habe ich John Gills. Von ihm hätte ich gern mehr gelesen. Seine Figur ist schön aufgebaut, sein Privatleben spielt mit, ist aber nicht der Mittelpunkt. Er ist eine Figur, die sehr ausbaufähig ist. Aber ob er Stoff für eine Serie bietet, bezweifle ich.

Schottland als Hintergrund für die Story ist interessant, jedoch hätte Karen Winter die Geschichte ebenso gut an jeder anderen Küste spielen lassen können.

Während des Lesens habe ich mich immer wieder gefragt, warum dies ein Psychothriller ist. Am Ende dann – ja, da habe ich es verstanden. Aber tatsächlich erst auf den letzten Seiten. Bis dahin fühlte sich alles wie ein normaler Krimi an.

Obwohl ich mich nicht durch das Buch quälen musste, kann ich nicht mehr als drei Sterne geben. Die Idee für den Plot gefällt mir noch immer sehr, auch die Wendung am Ende, aber dazwischen ist zu viel verlorengegangen. Trotzdem hatte ich eine angenehme Lesezeit und finde das Buch nicht schlecht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Die Strömung

Die Strömung
0

Ein kleines Mädchen wird im Sandkasten im heimischen Garten getötet. Keiner kann das Verbrechen verstehen, war das Mädchen doch keine drei Minuten alleine. Dann zwei Tage später wieder ein Mord an einem ...

Ein kleines Mädchen wird im Sandkasten im heimischen Garten getötet. Keiner kann das Verbrechen verstehen, war das Mädchen doch keine drei Minuten alleine. Dann zwei Tage später wieder ein Mord an einem Kind – und der Verdacht kommt auf, dass es sich um Rassismus handelt, denn beide Elternpaare wurden bedroht. Ausgerechnet jetzt fällt Tom Stilton ein alter Fall in die Hände: der Mord an einer Prostituierten, den er nicht aufklären konnte. Hat er etwas mit den neuen Fällen zu tun? Immerhin war auch sie eine Farbige …

Ich habe mich sehr auf ein Wiedersehen mit Olivia und Tom gefreut. Leider stellte sich sehr schnell heraus, dass diese neuerliche Begegnung nicht so verläuft, wie ich das gehofft hatte. Ich mag es, wenn sich Protagonisten weiterentwickeln und gerade Tom ist eine Figur mit großem Potenzial. Doch hier hat er verloren – war er mir als Obdachloser unheimlich sympathisch, wirkt er jetzt eigenbrötlerisch und arrogant. Auch Olivia ist mir regelrecht fremd geworden.

So ist es dann kaum noch verwunderlich, dass alle Protagonisten kühl und distanziert bleiben. Für keine Figur empfinde ich auch nur ansatzweise so viel Sympathie, dass ich großes Interesse an ihrem Schicksal entwickelt hätte. Nach dem ersten Drittel habe ich immer mehr die Lust am Buch verloren, zumal die Namen einfach zu fremdartig für mich sind. Die Bösewichte der Story sind einfach nur dumm und einfältig, aber ein echter Hass auf sie kommt nicht hoch. Das ist dann endgültig schlecht für ein Buch.

Leider hat mich das Autorenpaar im Laufe der Geschichte immer mehr verloren und auch nicht mit den beiden Knalleffekten am Ende wieder einfangen können. Ganz so überraschend kamen diese nämlich dann doch nicht und vor allem haben sie die Langeweile auf weiten Strecken nicht wettmachen können.

Die Idee des Plots ist sehr gut, es gibt gerade aktuell Grund genug, dieses Thema anzugehen. Auch die Aufarbeitung von Breiviks Attentat, die Ideologie, die er verbreitet und wie er für einige Verwirrte tatsächlich zum Helden werden konnte, ist gut geschildert. Trotzdem fehlt dem Buch an Tiefe und vor allem Spannung. Das ist sehr schade, denn ich mochte den ersten Band sehr.

Möglicherweise hätte es dem Buch gutgetan, wenn der Rotstift kräftig angesetzt und einiges gekürzt worden wäre. Zudem ist mir leider auch entgangen, wie der Anfang nun mit dem Ende zusammenhängt. Mag sein, dass es eigentlich Sinn macht. Ich hab den Sinn leider nicht gefunden – zu sehr habe ich mich ans Ende des Buches quälen müssen.

Auch wenn sich alles recht gut lesen lässt, fesselt es doch nicht, es interessiert auf weite Strecken auch gar nicht. In Kombination mit den ungewohnten Namen ist da schnell alles anders, als es sein sollte. Deshalb kann ich diesem Buch auch leider nur drei Sterne geben.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Grillen muss nicht langweilig sein!

Der Kugelgrill
0

Die Bücher vom Heel-Verlag sind ja immer toll, aber dieses hier hat mich echt umgehauen! Beim Kugelgrill geht uns nichts über den Weber. Entsprechend sind wir auch Fans der Weber-Grillbücher. Aber die ...

Die Bücher vom Heel-Verlag sind ja immer toll, aber dieses hier hat mich echt umgehauen! Beim Kugelgrill geht uns nichts über den Weber. Entsprechend sind wir auch Fans der Weber-Grillbücher. Aber die sind nichts gegen dieses Buch vom GutGlut e.V.!

Schon längst ist Grillen kein schnödes Fleisch-auf-den-Grill-Werfen mehr, es ist eine besondere Zubereitungsart, die ihre eigene Kultur hat. Inzwischen macht man auch Vor- und Nachspeisen auf dem Grill, backt Kuchen und Pizza damit und verfeinert die Techniken und Gerichte immer mehr.

Der Aufbau dieses Buches ist sehr gut strukturiert. Für Anfänger und Profis gleichermaßen finden sich hier Rezepte und Anregungen. Es ist nicht nur ein Kochbuch, es ist ein echtes Nachschlagewerk. Nach der Vorstellung des Teams und einer Einführung in die Kultur des Grillens und BBQs wird auf die Techniken eingegangen, Rubs und Marinaden vorgestellt, es gibt Rezepte für Starters & Fingerfood, Würstchen, Geflügel, Rind, Schwein & Lamm, American BBQ, Fisch & Meeresfrüchte, Klassiker, Wild, Gemüse & Beilagen, Desserts und Backwerk. Als Krönung findet sich sogar ein Rezept für „Himmel un Ääd“ auf dem Grill. Am Ende gibt es dann noch Schritt-für-Schritt-Anleitungen für hilfreiche Tricks.

Alles ist ausführlich beschrieben und reich bebildert. Das macht das Buch zu einem ganz besonderen Erlebnis. Es ist insgesamt absolut hochwertig, von der Aufmachung über die Verarbeitung bis zum Inhalt. Nicht nur altbekannte Ideen, auch grill- und vor allem essbare neue Ideen werden vom Grillverein geliefert. Die Bayern werden sich die Haare raufen, wenn sie gegrillte Weißwurstspieße sehen, aber mein Mann liebt sie! Mich sprechen besonders die Hähnchengerichte an, vorneweg die gefüllte Hähnchenbrust. Nur wenige Rezepte sind ohne Foto, was mich sehr erfreut, denn ich möchte doch sehen, wie das Ergebnis werden soll. Da wäre es schön gewesen, ein paar Fotos der GutGlut-Mitglieder wegzulassen (einige wiederholen sich sowieso) und dafür die Gerichte zu bebildern.

Bis auf wenige Ausnahmen werden nur Zutaten verwendet, die man kennt und hat bzw. leicht bekommt. Nur hin und wieder finden sich Zutaten, die etwas abgehoben sind (beispielsweise Kritharáki-Nudeln). Das macht die Rezepte für jeden machbar, fast schon mit Gelinggarantie.

Ich bin begeistert und kann jedem Grill-Fan dieses Buch nur empfehlen. Das ergibt natürlich auch die volle Sternezahl!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Urlaub in Deutschland

Baedeker Reiseführer Bayerischer Wald
0

Dieser Reiseführer ist pickepacke voll mit tollen, wissenswerten Informationen rund um den Bayerischen Wald. Deshalb bringt er auch ein stolzes Gewicht mit sich: 588 Gramm! Das ist beim Gepäck, das man ...

Dieser Reiseführer ist pickepacke voll mit tollen, wissenswerten Informationen rund um den Bayerischen Wald. Deshalb bringt er auch ein stolzes Gewicht mit sich: 588 Gramm! Das ist beim Gepäck, das man mit sich trägt, dann schon wichtig zu beachten. Aber es lohnt sich!

Der Reiseführer startet mit zwei Zusammenfassungen zu den Themen „Top-Reiseziele“ und „Lust auf …“, bevor das Inhaltsverzeichnis kommt. Dieses ist unterteilt in die Bereiche HINTERGRUND, ERLEBEN & GENIESSEN, TOUREN, REISEZIELE VON A-Z, PRAKTISCHE INFORMATIONEN. Auf mehr als 350 reich und schön bebilderten Seiten findet sich einfach jede Information, die man für diese herrliche Gegend benötigt.

Die einzelnen Themen sind durch die farblichen Markierungen der Seiten schnell und leicht auffindbar, wobei der Bereich Reiseziele (rot) den größten Anteil einnimmt.

Nicht nur ältere Semester, auch junge Reisende finden in diese tollen Reiseführer Ausflugsziele, die passen und Spaß machen. Mir persönlich gefallen ganz besonders die historischen Informationen und das Wissen über die Glasherstellung. Auch wer schon oft im Bayersichen Wald war, findet hier noch neue Ausflugsziele und Informationen.

Von Fauna und Flora über Traditionen, den Adel und Urlaubstipps bis zu Essen und Trinken ist an alles gedacht. Der Inhalt reicht für viele Urlaube im Bayerischen Wald, ohne etwas doppelt erlebt zu haben! Man glaubt kaum, wie abwechslungsreich und interessant dieses Gebiet doch ist!

Die letzte Seite ist ausklappbar und zeigt eine Karte mit dem Bayerischen Wald und der Umgebung.

Zu guter Letzt gibt es auch noch eine herausnehmbare Karte im Maßstab 1:200 000

Für mich ist dieses Schwergewicht ein treuer Begleiter im Urlaub. Von daher: eindeutig fünf Sterne!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dystopische Story um eine neue Virusmutation

Der Tote, der nicht sterben konnte
0

Österreich in einer nicht allzu fernen, aber nicht genau datierten Zukunft. Ein neues Virus ist ausgebrochen. Es ist eine Mischung aus Vogelgrippevirus, Schweinegrippevirus und Kakerlakengrppevirus. Die ...

Österreich in einer nicht allzu fernen, aber nicht genau datierten Zukunft. Ein neues Virus ist ausgebrochen. Es ist eine Mischung aus Vogelgrippevirus, Schweinegrippevirus und Kakerlakengrppevirus. Die Folge: bei einem gewaltsamen Tod kann der Betroffene einfach nicht sterben! Schnell bricht Panik aus, es gibt massive Anfeindungen, Lager entstehen – das ganze Programm eben. Und Martin Heinz, der erste bekannte Fall, muss sich nun auf die Suche nach dem Tod persönlich machen und ihn dazu bewegen, seine Arbeit ordentlich zu machen. Dabei und während dessen dreht die Menschheit völlig durch …

Hermann Knapp hat hier eine glorreiche Idee anfangs sehr gut, dann aber immer weniger ausgearbeitet abgeliefert. Ein harter Zeitsprung wird erst im Laufe des Lesens bemerkbar, reißt mich persönlich dann auch völlig aus dem Lesefluss. Zudem habe ich ein großes Problem damit, dass in der direkten Anrede die Personalpronomen konstant klein geschrieben sind. Das verfremdet für mich die Sätze und ich muss sie zweimal lesen. Nicht gut.

Der Ansatz ist toll: eine witzige Kreation einer neuen Seuche, die das Leben völlig verändert. Doch so humorvoll das Buch startet, recht bald wird alles überdramatisiert und wandert ins Pathetische ab. Eine ganze Reihe aktueller Bezüge finden sich, die insgesamt dann einfach zu viel in ein einziges Buch hineinpacken. Die Grundidee war toll, nur leider ist dann alles ein wenig im Sande verlaufen und zu viel angeschnitten worden.

Mir gefiel am besten die Szene mit dem Tod. Das Gespräch ist sehr gut aufgebaut und dargestellt und die Argumente vom Tod kann ich absolut nachvollziehen. Dagegen kann ich mit den Charakterzügen einiger Protagonisten überhaupt nichts anfangen – besonders nicht das Verhalten von Martin Heinz‘ Familie.

Ein paar österreichische Begriffe brachten mich ins Stolpern – aber der Autor ist nun mal Österreicher, da muss man wohl mit solchen Wörtern rechnen.

Die „Lösung“ des „Problems“ fand ich dann schon sehr speziell und unwirklicher, als das Gespräch mit Gevatter Tod. Und das will ja schon was heißen.

Insgesamt war die Lektüre interessant, aber kein Highlight für mich. Deshalb bleiben insgesamt drei Sterne übrig.