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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2023

Auch dieses Abenteuer ist spannend und lustig zugleich

Schiffe versenken
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Rays Clan lebt soweit zufrieden im Wald, arrangiert sich mit den Wildtieren und bleibt hochmodern mit der Außenwelt in Kontakt, sofern der Akku das zulässt. So erfahren sie, dass der Zoo nun auch Kong ...

Rays Clan lebt soweit zufrieden im Wald, arrangiert sich mit den Wildtieren und bleibt hochmodern mit der Außenwelt in Kontakt, sofern der Akku das zulässt. So erfahren sie, dass der Zoo nun auch Kong verkaufen musste und sie beschließen, sich von ihm zu verabschieden. Doch Kongs Reise endet abrupt und so kommt es, dass sich der alte Kumpel der Erdmännchen, der problembeladene Privatdetektiv Phil, mit ihnen gemeinsam undercover auf die „Golden Silverstar“ zum Ermitteln begibt. „Phil and Friends“ sind fest entschlossen, das Geheimnis des „Silver Club“ aufzudecken. Doch das ist gar nicht so ungefährlich!

So urig und lustig all die Bände um den Erdmännchen-Clan sind, so haben sie doch alle auch sehr viel zu sagen, behandeln brisante Themen und legen gern Finger in Wunden. So auch hier. Die kriminellen Machenschaften, die aufgedeckt werden müssen, sind nicht lustig und vor allem sind sie skrupellos. Das Autorenduo Moritz Matthies verpackt das Thema aber wie gewohnt in viel Humor, ein bisschen Klamauk und krönt das Ganze mit einem Kecks großem Gefühl. Mir gefällt die Kombination so gut, dass ich mich schon beim ersten Wort gleich wieder auf das nächste Abenteuer freue.

Die Figuren sind so genial konstruiert, dass nahezu alles möglich ist. Sie nehmen sich gegenseitig und gern auch selbst mal auf die Schippe und betonen so z.B., dass Erdmännchen keine Smartphones bedienen können (was unsere natürlich tun). Phil hat sich nicht ganz von seiner Alkoholsucht erholt, aber die neuen Umstände in seinem Leben sind für den Leser/Hörer wunderbar und für ihn Anlass, sich ordentlich zusammenzureißen. Doch ohne Rufus wären wohl alle aufgeschmissen.

Der Anfang war für mich ein wenig langgezogen und mühsam, doch dann fand die Story die richtige Bahn und hat mich für sich gewonnen. Ich mag Christoph Maria Herbst als Schauspieler weniger, aber als Sprecher gibt es keinen besseren, besonders nicht für die Erdmännchen-Krimis. Keiner könnte besser die Figuren so beleben, jeder eine eigene Stimme geben und stimmlich den Charakter darstellen, wie er. Nichts wirkt hier albern oder überspannt und er schafft es, dass man direkt weiß, welche Figur da gerade spricht.

Das Autorenduo Moritz Matthies und er ergeben für mich ein wahres Dream-Team! Während Matthies sich spannende und gleichzeitig urkomische Wendungen und Szenen einfallen lässt, setzt Herbst sie perfekt in gesprochene Worte um. Vorhersehbar ist hier nichts, dennoch passt alles perfekt am Ende zusammen. Ein besonderes Highlight für mich war der immer wiederkehrende kleine Seitenhieb aufs Gendern. Köstlich!

Trotz anfänglicher Schwäche ist dies mein Lieblingsband der Serie! Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Ein Buch für Profis, leider nicht für mich

Gelato
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Ich liebe Eiscreme und ich mache gern mein Eis mit einer kleinen Eismaschine selbst. Doch die besten Rezepte zu finden, ist oft gar nicht so leicht. Dieses Buch hat mich deshalb sofort magisch angezogen. ...

Ich liebe Eiscreme und ich mache gern mein Eis mit einer kleinen Eismaschine selbst. Doch die besten Rezepte zu finden, ist oft gar nicht so leicht. Dieses Buch hat mich deshalb sofort magisch angezogen. Es ist wunderschön aufgemacht, sehr edel und mit mehr als 260 Seiten auch super dick und umfangreich.

Zunächst geht es mit einem Vorwort und der EISSCHULE los. Hier erfährt man eine Menge rund um Eiscreme, Stefano De Giglio und seine Leidenschaft und die wichtigen Dinge für die Eisproduktion. Das Ganze erstreckt sich auf mehr als sechzig Seiten. Danach folgen die Kapitel mit den Rezepten. Die Kapitel sind alle italienisch betitelt. Das mag stimmig sein, ist für den Nicht-Italiener aber beim Nachschlagen dann doch eher kontraproduktiv.

Die Fotos zu den Rezepten zeigen Eiscreme, die das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Leider habe ich persönlich aber Probleme mit den Rezepten. Man benötigt eine enorme Menge an Zutaten, die ich weder im Hause habe, noch leicht auftreiben kann. Zudem sind sie alle für mein Verständnis recht preisintensiv. Für eben mal ausprobieren und dann nicht mögen ist mir das echt zu teuer. Wer hat schon Trockenglukose, Maltodextrin, Dattelpulver, Glukosesirup, Inulin, Favabohnenmehl, Akazienfasern, Guarkernmehl, Johannisbrotkernmehl, Gummi arabicum und Xanthan Gummi im Vorratschrank? Dabei ist Magermilchpulver in jedem Eis zu finden und somit ein Universal-Produkt bei der Eiszubereitung. Das hatte ich bereits schon probiert und mochte es so gar nicht.

Da ich Joghurt-Eis liebe und das Rezept dafür recht einfach ist und außer Magermilchpulver keine für mich exotischen Zutaten enthalten sind, habe ich es ausprobiert. Es ist weich im Mund und geschmacklich recht gut.

Für mich ist das Buch leider nicht geeignet. Ich wollte mit meiner kleinen Eismaschine frische Eiscreme machen, ohne vorher aufwändig Zutaten organisieren zu müssen, die preislich den mehrfachen Besuch in der Eisdiele ermöglichen. Für Profis sicher ein wundervolles Buch, gar keine Frage. Doch leider bin ich keiner. Gelernt habe ich aber echt viel über Eiscreme. Daher drei Sterne.

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Veröffentlicht am 23.05.2023

Mehr oder weniger kleine Ausflüge mit großem Genuss

52 kleine & große Eskapaden in Deutschland Mit Genuss
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Das ist mal ein echt anderer Reiseführer – hier geht es in erster Linie um Genuss. Den bekommt man unterwegs oder auch am Ende einer Wanderung, einer Radtour oder eines Spazierganges. Die Zusammenstellung ...

Das ist mal ein echt anderer Reiseführer – hier geht es in erster Linie um Genuss. Den bekommt man unterwegs oder auch am Ende einer Wanderung, einer Radtour oder eines Spazierganges. Die Zusammenstellung ist großartig gelungen. Sehr schön ist, dass diese Touren oft ganz in der Nähe oder zumindest schnell erreichbar sind. Klar, kommt auch darauf an, wo man lebt. Von Heidelberg bis Kiel ist es halt doch etwas weiter. Man muss nicht allzu viel planen, kann oft recht spontan loslegen. Ob als Paar, als Familie oder mit Freunden, hier findet man tolle Ideen für genussvolle Touren. Einzig wichtig ist hier eigentlich nur das passende Schuhwerk!

Es finden sich drei Einteilungen: Im Norden, Im Herzen, Im Süden. Jedes einzelne Ziel wird in Wort und Bild vorgestellt, wobei die Texte sich sehr schön und locker lesen lassen und allesamt echt einladen, jede einzelne Tour zu machen! Es gibt immer eine kleine Übersichtskarte und ein Feld mit den Punkten Hin & Weg, Beste Zeit, Dauer & Strecke, Ausrüstung, Wenn es Nacht wird. Mir gefällt auch das Fazit-Feld sehr gut. Mein persönliches Highlight sind die Rezepte, die bei einigen der Touren eingefügt wurden. Herrlich! Da kann man sich auch zu Hause ein bisschen eingrooven!

So nebenbei lernt man bei den Touren auch sehr viel über Flora und Fauna, über dies und jenes und vor allem besteht die allergrößte Gefahr, dass man am Ende eine neue Leidenschaft hat: Pilze sammeln, Essig ansetzen, Insekten ein Paradies anlegen, Kräuter trocknen und vieles mehr!

Am Ende finden sich Portraits der Autor:innen. Ich mag das immer sehr, denn ich habe gern ein Gesicht zu den Tipps. Gern hätten die auch direkt bei den Ausflugszielen und Touren sein dürfen, finde ich. Auf alle Fälle haben all diese Personen ein prächtiges Buch zusammengestellt, das nach draußen lockt, und das nicht nur im Sommer! Ich finde, dieses Buch eignet sich auch hervorragend als Geschenk für Abenteuerlustige, Camper und überhaupt alle, die gern genießen. Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 22.05.2023

Leg Dich nicht mit Börnie an!

Es gibt ein Sterben nach dem Tod
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Börnie ist eine taffe Frau und geht, manchmal ein bisschen rücksichtslos, ihren Weg. Gerade soll ein neuer Lebensabschnitt beginnen und sie feiert den Abschied aus der alten Firma, als sie auf dem Büroboden ...

Börnie ist eine taffe Frau und geht, manchmal ein bisschen rücksichtslos, ihren Weg. Gerade soll ein neuer Lebensabschnitt beginnen und sie feiert den Abschied aus der alten Firma, als sie auf dem Büroboden aufwacht und feststellt, sie wurde ermordet! Ganz klar, dass Börnie herausfinden will, wer ihr das angetan hat, warum und wie zum Geier sie aus diesem Zustand herauskommt.

„Krimödie“ ist der perfekte Ausdruck für dieses Buch. Es ist herrlich schräg, urkomisch und super klug gemacht. Unfassbar, wie viele erfrischende Einfälle Tatjana Kruse hier zu Papier gebracht hat! Die Wendungen sind überraschend, aber doch stimmig. Aber allem voraus sind die Figuren einfach perfekt gelungen! Sie sind alle dermaßen urig und völlig neben dem Üblichen, dass man sie einfach lieben muss. Allen voran natürlich Börnie selbst, aber auch Jenny (entlassene und angesäuerte Putzfrau bei Schön Cosmetics) und Kai-Uwe (Wahrsager-Nachfolger seiner Tante und qualifizierter Paranormaler mit Urkunde und allem) könnte man nicht besser machen!

Eine der Wendungen hatte ich so eigentlich tatsächlich erwartet. Das liegt aber nicht an der Autorin und der Story, sondern an einem meiner Lieblingsfilme. Dennoch ist es nicht abgekupfert, sondern schlicht und ergreifend perfekt in die Story passend. Tatjana Kruse spielt gekonnt mit einem ganzen Berg an Klischees und reizt damit die Lachmuskeln enorm. Albern? Aber sicher! Sie will ja gar nicht ernst sein! Und das ist perfekt! Denn sie nimmt damit ganz locker so einiges auf die Schippe und zeigt so manchen Wichtigtuern, dass sie nicht halb so toll sind, wie sie glauben. Es ist herrlich!

Börnie versteckt ihre wahren Gefühle eindeutig unter der rauen Schale mit ihren knallharten Sprüchen und der vermeintlichen Arroganz. Jenny ist die Gute, die optisch ein bisschen schlecht weggekommen ist, immer Pech hat, aber so viel Glück verdient hätte. Und Kai-Uwe ergänzt das Trio mit seiner Fistelstimme und der schlaksigen Figur optimal. Das ergibt dann sogar bei mir die Hoffnung, dass die drei noch weitere Bücher beleben werden. So eine Geister-Detektei wäre doch echt mal eine Buchserie wert! Von mir: Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 21.05.2023

Kleine Ursache, große Wirkung

Elternabend
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So, jetzt bin auch ich endgültig Fitzek-Fan, aber ausschließlich für seine Humor-Bücher mit Tiefgang. „Der erste letzte Tag“ war und ist einfach wunderbar, und jetzt holt er mich mit „Elternabend“ mindestens ...

So, jetzt bin auch ich endgültig Fitzek-Fan, aber ausschließlich für seine Humor-Bücher mit Tiefgang. „Der erste letzte Tag“ war und ist einfach wunderbar, und jetzt holt er mich mit „Elternabend“ mindestens genauso erfolgreich ab.

Sascha Nebel will gerade einen SUV klauen, als eine wildgewordene Furie das Auto mit einem Baseballschläger bearbeitet, während eine Klimaaktivisten-Demonstration die Fahrt verhindert. Als die Polizei kommt, flüchten er und „Wilma“ gemeinsam und landen in einem sehr seltsamen Elternabend. Da die Eltern des elfjährigen Hector bisher nie auf einem Elternabend erschienen sind und ein besonders eifriger Vater annimmt, hier kommen Lutz und Christin Schmolke, Hectors Eltern, nehmen sie diese Deckung an. Und schon wird das Chaos immer schlimmer!

Hier muss man immer wieder laut lachen, schmunzeln, grinsen, zustimmend nicken. Dennoch packt Fitzek hier wie beiläufig auch noch ganz viele gar nicht so lustige Themen an. Diese Kombination mag seltsam klingen, doch finde ich es wichtig, Depressionen, Selbstmord, Tod allgemein so zu präsentieren, dass man nicht wegsieht. Das ist schon deshalb wichtig, weil jeder, der schon jemanden verloren hat, sich wundert, wie die Welt sich dennoch unbekümmert weiterdrehen kann. So ist „Elternabend“ – auch wenn jede Sekunde so schlimme Dinge passieren, wird weiter gelebt und gelacht, gestritten und gelogen, geliebt und gehasst, gearbeitet und gespielt. Das Leben geht weiter – unfassbar, aber wahr. Oft schwer, aber unaufhaltsam – die Erde dreht sich weiter.

Fitzek fängt mit harmlosen kleinen Seitenhieben an, von Helikoptereltern über die typischen Ereignisse auf Elternabenden, pünktlichen Essenszeiten in der Schule und so vielem mehr, bis er dem Hörer oder Leser völlig unerwartet erst mal die Gesichtszüge entgleisen lässt. Aber auch hier muss man ihm bei jedem Wort zustimmen. Und das regt zum Nachdenken an.

Die Wortspiele und Formulierungen sind einfach umwerfend gut. Dass dabei auch noch überraschende, aber durchaus stimmige Wendungen entstehen, ist einfach genial. So irrwitzig die Story ist, so realitätsnah ist sie tatsächlich auch. Klingt irre? Nun, einfach selbst herausfinden, wie ich das meinen könnte! Fitzek legt den Finger in jede Wunde, die er findet, und bohrt genüsslich darin. Ich liebe es! Ja, mit der Zeit nutzen sich manche Witze auch ab und vielleicht übertreibt Fitzek es hier und da auch ein bisschen. Nun, perfekt ist niemand, insofern alles gut. Die Folgen eines Teelöffels Zimt und TikTok-Challenges in einem anderen Licht betrachtet, das geht schon unter die Haut.

Simon Jäger liest das Buch einfach herrlich perfekt und authentisch ein. Ich könnte mir keinen besseren Sprecher dafür vorstellen!

Ich hatte wirklich gute Unterhaltung, ziehe aber einen Stern ab, weil Fitzek hin und wieder ein bisschen übers Ziel hinausgeschossen ist. Ich freue mich auf sein nächstes Buch, das in diese Richtung geht. Vier Sterne.

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