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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.05.2024

Ganz besonderer Geburtstag eines Pechvogels

Alles Gute, Donald!
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Dieses Buch verbindet Bilderbuch und Comic auf sehr gelungene Weise. Für Kids herrlich gemacht, aber auch die Erwachsenen haben daran große Freude. Viele der Donald-Fans sind selbst nicht mehr ganz so ...

Dieses Buch verbindet Bilderbuch und Comic auf sehr gelungene Weise. Für Kids herrlich gemacht, aber auch die Erwachsenen haben daran große Freude. Viele der Donald-Fans sind selbst nicht mehr ganz so jung, aber Donald schafft es noch immer, neue Fans zu finden. Das allein ist schon große Kunst!

Die Macher bei Disney haben es geschafft, den alten Charme bestehen zu lassen, die Figuren aber ins 21. Jahrtausend mitzunehmen. So haben sie zwar noch immer die bekannte Kleidung und auch ihre Autos sind, wie sie immer waren. Aber nun besitzen sie sogar schon Smartphones, gehen also durchaus mit der Zeit.

Die Sätze sind kindgerecht und der Humor kommt trotzdem nicht zu kurz. Die Anzahl der Bilder im Verhältnis zum Text finde ich sehr gut gewählt - nicht zu wenig und nicht zu viel. Es gibt viel zu gucken, aber auch zu lesen. Als Vorlesebuch und zum Selbstlesen für kleine Leseratten einfach gut getroffen.

Auch der Verlauf der Geschichte ist stimmig. Donald, der ewige Pechvogel, muss durch viele Schwierigkeiten, bis er im Kreise seiner Familie fröhlich feiern kann. Die Aussage und damit Botschaft des Buches finde ich zauberhaft und der Zielgruppe Mut machend. Alles wirklich sehr schön gemacht, bis zum Barcode auf der Rückseite in der Marken-Form, die zu Comics passt. Fünf Sterne, auch wenn der Preis doch echt ambitioniert ist!

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Veröffentlicht am 04.05.2024

Knaller-Ende

Die Verlierer
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Niemand glaubt Fred Keller so wirklich, dass seine Frau im Urlaub verschwunden ist, zumal er sie erst bei seiner Rückkehr als vermisst gemeldet hat. Dass auch sein Stiefsohn nicht auffindbar ist und dieser ...

Niemand glaubt Fred Keller so wirklich, dass seine Frau im Urlaub verschwunden ist, zumal er sie erst bei seiner Rückkehr als vermisst gemeldet hat. Dass auch sein Stiefsohn nicht auffindbar ist und dieser zu seinem Onkel gesagt hat, dass er Fred zutraut, ihn und seine Mutter im Urlaub verschwinden zu lassen und abzukassieren, weil Kirsten Keller vermögend ist, macht es nicht besser. Dennoch kämpft Rita Voss auf verlorenem Posten. Ihr neuer Vorgesetzter lässt sich nicht von einem möglichen Doppelmord überzeugen. Und dann entdeckt Rita, dass noch mehr Frauen verschwunden sind.

Es ist schwierig, zu beschreiben, was die Story ausmacht. Es ist kein Krimi, kein Thriller, aber dennoch nicht spannungslos. Die Ermittlungen sind eigentlich Nebensache. Viel schwerwiegender ist die Erzählung von Carli. Da ahnt man schnell, wer die Verlierer sind und welche Wunden unheilbar bleiben bzw. geblieben sind. Auch ahnt man, dass Carli kein netter Mensch ist. Doch am Ende staunt man Bauklötze! Und das hat Petra Hammesfahr so genial eingefädelt, dass man ihr größten Respekt zollen muss. Dieser Kniff wirft auf die Geschichte ein völlig anderes Licht und verleitet dazu, das Ganze gleich noch einmal zu lesen bzw. zu hören. Mir gefällt das sehr gut!

Die Story hat etwas Beängstigendes, aber auch eine Prise Humor. Erzählt wurde sie mit großem Können. Man ahnt schlicht und ergreifend nicht, worauf es hinausläuft und das ist einfach großartig. Dazu braucht die Autorin weder ausführlich geschilderte Gewaltszenen noch literweise Blut. Das funktioniert subtil ganz großartig! Der Leser bzw. Hörer bekommt sein Klischeedenken geradezu vorgehalten, wie leicht man Vorurteile bildet und Dinge für gegeben hinnimmt, ohne wirklich zu wissen, ob das so denn stimmt. Das macht es dann auch so herrlich schwer, Rita Voss in ihrer Überzeugung zu unterstützen und damit gegen ihren Vorgesetzten zu sein, obwohl man auch nicht wirklich seiner Ansicht sein mag. Man tappst bis zum Schluss im Dunkeln, obwohl die Erklärung so einfach und naheliegend ist. Einfach bestens gelungen!

Frank Stieren zuzuhören hat wieder mal eine sehr große Freude gemacht. Die Wahl, ihn als Sprecher einzusetzen, war genau richtig. So ist eine erstklassige Geschichte perfekt erzählt worden. Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 25.04.2024

Folgen psychischer und physischer Gewalt

Der Nachtläufer
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Was bewegt diesen Mann, nachts in Wohnungen und Häuser einzudringen, die Bewohner mit der Waffe zu bedrohen und dann wieder zu gehen? Was bedeutet der Zettel mit den Zahlen, den er immer hinterlässt? Kommissar ...

Was bewegt diesen Mann, nachts in Wohnungen und Häuser einzudringen, die Bewohner mit der Waffe zu bedrohen und dann wieder zu gehen? Was bedeutet der Zettel mit den Zahlen, den er immer hinterlässt? Kommissar Eddie Feber ahnt, dass irgendwann eins der Opfer nicht überleben wird. Zugleich wird er von Meidel Jonsson gerufen, denn dessen Großvater ist gestorben. Handlungsbedarf sieht Feber hier nicht. Alte Menschen sterben nun mal irgendwann, auch wenn sich Meidel sehr seltsam verhält. Das liegt aber vor allem an der Angst vor seinem Vater.

Dies ist ein sehr außergewöhnlicher Thriller. Das Thema ist schwierig und geht sensiblen Menschen dann doch an die Nieren. Ein Großteil des recht kurzen Buches dreht sich um die Gedanken und Gefühle von Meidel. Er erklärt sich quasi selbst, was er warum tut. Die Ermittlungsarbeiten nehmen recht wenig Raum ein, auch das Privatleben von Eddie Feber wird eher nur grob angerissen. Endlich mal ein skandinavischer Ermittler, der nicht völlig kaputt, aber dennoch außergewöhnlich ist. Seine Großfamilie ist alles andere als durchschnittlich! Die Anzahl der Figuren hält sich angenehm in Grenzen.

Skandinavische Thriller finde ich immer besonders düster, also eher bedrückend denn nervenaufreibend. Das ist hier nicht anders. Sehr erfreulich finde ich, dass Karin Fossum sich auf die Geschichte konzentriert und nichts aufbläht, um Seiten zu füllen. Der Thriller ist damit verhältnismäßig kurz ausgefallen, wodurch keine langweiligen Längen entstehen. Das Ende ist speziell, gefällt mir aber tatsächlich recht gut und ich finde, es passt perfekt zu den beiden Strängen, die quasi wie zwei Züge unaufhaltsam aufeinander zulaufen und das auf dem selben Gleis. Doch die Autorin hat sich etwas einfallen lassen, das nicht vorhersehbar war und Meidel in ein ganz neues Licht rücken lässt.

Man muss hier aufpassen, um nicht die kleinen Feinheiten zu verpassen, die erklären, was genau geschehen ist und warum und dann noch Eddies Handlungsweise zu verstehen. Frank Stieren passt einfach perfekt als Sprecher für skandinavische Thriller und macht auch dieses Mal einen großartigen Job. Obwohl ich nicht komplett abgeholt wurde, gebe ich vier Sterne, denn drei sind mir insgesamt für die Leistung zu wenig.

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Veröffentlicht am 19.04.2024

Monster der anderen Art

Holly
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Holly Gibney ist Privatermittlerin. Zusammen mit Pete Huntley führt sie Finders Keepers. Pete ist durch Corona vorerst außer Gefecht und Holly durch den Tod ihrer gern mal schwierigen Mutter in einer Lebenskrise. ...

Holly Gibney ist Privatermittlerin. Zusammen mit Pete Huntley führt sie Finders Keepers. Pete ist durch Corona vorerst außer Gefecht und Holly durch den Tod ihrer gern mal schwierigen Mutter in einer Lebenskrise. Da taucht die Mutter von Bonnie Dahl auf. Da die Polizei sich nicht veranlasst fühlt, Bonnie zu suchen, die seit drei Wochen unauffindbar ist, beauftragt sie Holly. Die entdeckt schnell erschreckende Hinweise und Zusammenhänge. Doch ahnt sie nicht, wie schlimm es wirklich ist!

Stephen King hat sich im Laufe seiner Schriftstellerkarriere stets weiterentwickelt und immer wieder selbst neu erfunden. King führt uns zunächst, wie er das gern macht, ganz sanft und locker in die Geschichte ein. Holly kennt und mag man als Dauerleser bereits sehr. Kein Wunder also, dass man besonders stark mit ihr fühlt und uneingeschränkt hinter ihr steht. Nach und nach merkt man, dass man auch Bonnie besonders mag. Das hat King auch gut eingefädelt. Sie schreibt! Zwar keine Romane, Thriller oder Horrorstorys, dafür aber Gedichte. Und hier muss man fast ein wenig schmunzeln. Kennt man doch die Probleme, die Schreibende bei King immer mal haben. Gleichzeitig aber ahnt man auch genau deshalb, dass das nicht gut enden kann.

Durch die Zeitwechsel erfährt der Leser immer mehr und bekommt einzelne Puzzleteile in die Hand, die sich schnell und sauber zu einem klaren Bild zusammenfügen lassen. Und dieses Bild ist nicht sehr hübsch anzusehen, sondern zeigt, wohin der Wahnsinn Menschen führen kann. Subtil aber klar zeigt King, wie blind das Umfeld sein kann, wenn die Menschen einfach nur sehen, was sie sehen wollen und damit ihre persönlichen Klischeevorstellungen als Fakt nehmen. Auch sind die aktuellen zeitgeschichtlichen Geschehnisse und dazugehörenden Gedanken, Gespräche und Handlungen sehr stimmig eingearbeitet. So wird das Geschehen noch realer.

Mir gefällt sehr gut, dass man von Anfang an weiß, wer hinter allem steckt, auch die Gründe sind recht klar. Es geht also um die Unfassbarkeit der Sache, auch der Tatsache, dass niemand Verdacht schöpfte und eben dem Fehlverhalten der Polizei. Selbst Holly wird von der Polizei nicht ernst genommen und gerät allein schon durch ihre Hautfarbe in Gefahr. Auch das ist eines der vielen akuten Themen im Buch. Keins davon wird intensiv ausgeführt, aber immer wieder dem Leser unter die Nase gerieben, damit dieser selbst die hoffentlich richtigen Schlüsse ziehen kann. King nimmt Stellung? Klar! King sagt seine Meinung? Aber sicher doch! So kennen seine Fans ihn und wer damit nicht klarkommt, nur weil er selbst eine andere Sichtweise hat, der kann sich hier wunderbar aufreiben.

Das Buch strengt an, eindeutig. Doch meine ich das nicht als negative Kritik. Im Gegenteil. Gerade diese Anstrengung beim Lesen zeigt, wie gut King es geschafft hat, eine fürchterliche Verbrechensserie in einer noch fürchterlichen Zeit für die ganze Welt anzusiedeln und zwar so, dass man all dies in der eigenen Nachbarschaft erleben könnte. Daher gebe ich insgesamt die vollen fünf Sterne, obwohl ich wohl noch nie so lange an einem Werk von King gelesen habe!

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Veröffentlicht am 19.04.2024

Backen wie die Profis

Der süße Zauner
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Ganz im aktuell so erfolgreichen Format des Rezeptbuches mit Lesestoff kommt Der süße Zauner daher. Es geht um die Liebe zur Konditorei, um die Familiengeschichte und Traditionen, um Bad Ischl und alle, ...

Ganz im aktuell so erfolgreichen Format des Rezeptbuches mit Lesestoff kommt Der süße Zauner daher. Es geht um die Liebe zur Konditorei, um die Familiengeschichte und Traditionen, um Bad Ischl und alle, die gern genießen. Das ist schön zu lesen und stimmt auf die Rezepte geradezu ein. Die Familiengeschichte und ganz besonders die Fotos aus längst vergangenen Zeiten gefallen mir sehr. Bei mir hat das Buch schon deshalb gewonnen, weil es die in Heidelbergs ältestem Café erfundenen Studentenküsse beinhaltet.

Die Rezepte sind klar strukturiert und dabei klassisch aufgebaut. Der Titel, eine kurze Bemerkung, die Zutatenliste, die Zubereitungsschritte und ein aussagekräftiges Foto – so mag ich das. Und weil es hier um edles Gebäck geht, finde ich es stimmig, dass auf Angaben von Nährwerten und sonstigem verzichtet wurde. Die Rezepte sind einfach nicht für eine Diät gedacht! Und wer sich ansonsten bewusst ernährt, kann sich auch zwischendurch mal eine solche kleine süße Sünde erlauben.

Die Rezepte sind teils aufwändig und für Anfänger nicht sehr gut geeignet. Das ist für mich jedoch kein Problem, da es immerhin Konditoren-Rezepte sind und einen Teil der Produkte widerspiegelt, die im Café Zauner verkauft werden.

Ein sehr schönes und hochwertig verarbeitetes Buch, das auch ein wunderbares Geschenk ist für alle, die gern schlemmen und backen. Von mir fünf Sterne!

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