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Veröffentlicht am 21.09.2022

Die Fallen modernster Technik?

Fake – Wer soll dir jetzt noch glauben?
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Patrick Dostert führt ein schönes, gutes Leben mit einem ausfüllenden Job und einer perfekten Ehe. Da steht die Kripo Weimar vor der Tür und alles ändert sich. Aus den Anschuldigungen, eine Frau misshandelt ...

Patrick Dostert führt ein schönes, gutes Leben mit einem ausfüllenden Job und einer perfekten Ehe. Da steht die Kripo Weimar vor der Tür und alles ändert sich. Aus den Anschuldigungen, eine Frau misshandelt und entführt zu haben, wird schnell eine Mordanklage. Die beste Freundin dieser Frau belastet ihn schwer. Dann taucht auch noch ein Beweisvideo auf. Dostert landet in Untersuchungshaft, von wo aus er seine Geschichte erzählt.

Die zwei Erzählebenen sind ein bisschen tricky und verwirrend, passen aber sehr gut zur Story. Mal erfährt man in der ersten Person von Patrick Dostert die Geschehnisse, mal als die von ihm aufgezeichnete Buch-Version. Beides zusammen ergibt dann das Gesamtbild.

Die Umstände sprechen alle gegen Patrick und man kann gut mit ihm mitfühlen. Besonders die Zweifel seiner Frau machen fassungslos. Die Situation ist nahezu ausweglos, bis Dostert einen hochkarätigen Anwalt bekommt, der einer Sache auf die Spur kommt, die so unglaublich klingt, dass man kaum an ein gutes Ende glauben kann. Es werden immer mehr Personen aus dem Umfeld von Patrick suspekt. Bald ist einfach jeder verdächtig, die Lösung aber ist der Hammer.

Dennoch war ich nicht ganz glücklich mit dem Buch. Ich habe ständig überlegt, wie kann das sein? Die Entwicklung geht langsam, teils tritt die Story auf der Stelle oder dreht sich im Kreis. Die Schussfahrt ist dann heftig und hätte einen tollen Schlusspunkt geboten, wäre Strobel nicht übermütig geworden und hätte mit dem Prolog alles wieder kaputt gemacht. Für mich war das einfach eine Schippe zu viel. Manchmal ist tatsächlich weniger mehr.

Ganz nah war ich niemandem in diesem Buch. Durch die teilweise Ich-Perspektive war ich natürlich besonders bei Patrick in gewisser Weise involviert. Doch die weiteren Figuren blieben relativ blass. Zum Teil liegt das daran, dass im Grunde alles von Patrick erzählt wird und er so schlecht mehr über seine Frau und deren Gedanken und Gefühle schreiben kann. Trotzdem erkennt man besonders im Nachhinein, dass wichtige Informationen quasi von außerhalb schlichtweg fehlen und schon allein das eine Art Hinweis auf das wahre Geschehen bietet.

Insgesamt wurde ich sehr gut unterhalten und Sascha Rothemund hat einen richtig guten Job gemacht. Er hat seine Stimme wunderbar eingesetzt und Gefühle enorm realistisch übertragen. Ich gebe vier Sterne, einer fällt dem übertriebenen Epilog zum Opfer.

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Veröffentlicht am 18.09.2022

Holt den Leser aus der Komfortzone heraus

Die Familie
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Ende der 1920er Jahre werden zwei Mädchen geboren: Antonia und Sofia. Die beiden verbindet von klein auf eine ganz intensive Freundschaft. Doch sie stammen aus „der Familie“ und so sind sie früh geprägt ...

Ende der 1920er Jahre werden zwei Mädchen geboren: Antonia und Sofia. Die beiden verbindet von klein auf eine ganz intensive Freundschaft. Doch sie stammen aus „der Familie“ und so sind sie früh geprägt und erleben Ausgrenzung und ein anderes Familienleben, ein anderes Leben, als andere Kinder in ihrer Zeit. Diverse Ereignisse lassen die Mädchen, die von ihrer Art her komplett unterschiedlich sind, sich zeitweise auseinanderleben, doch finden sie auch immer wieder zueinander und sind für einander da. Wie wichtig das ist, erzählt dieses Buch.

Ich habe sehr lange gebraucht, um das Buch zu lesen. Das liegt nicht daran, dass es nicht gut wäre. Eher das Gegenteil ist der Fall. Es hat eine so gut auf die Story abgestimmte Sprache und den entsprechenden Stil, dass man total gefesselt ist und hineingezogen wird. Doch sind die Umstände eben nicht gerade rosig, die Zeiten hart, die „Familie“ in ihrem besonderen Business. Das lässt nicht kalt, das bewegt, das nimmt mit und das zieht auch runter. Die ständige Bedrohung lässt auch den Leser nicht kalt.

Beide Mädchen erleben direkt, dass „die Familie“ das Leben bestimmt und man ihr nicht entkommt. Auch wenn Antonias Mutter sie immer warnt, sie solle niemanden aus der Familie heiraten, ist das kein Ausweg, denn jeder Ehemann wird automatisch in die Familie aufgenommen. Es gibt unterschiedliche Positionen, aber auch diese schützen nicht vor dem Schicksal. Nur echte, tiefe Freundschaft kann ein Minimum an Schutz bieten und darum geht es in diesem Buch hauptsächlich. Mitten in einer so schon schwierigen Zeit, in der man fast ausschließlich das Falsche tun konnte, gehen zwei Mädchen ihren Weg zur Frau und zur Gleichberechtigung und Stärke.

Das alles hat Noaomi Krupitsky erschreckend gut eingefangen und erstaunlich neutral erzählt. Das ist keine bequeme Lektüre, darf sie bei diesem Thema aber auch nicht sein. Dass ich bis zum Ende dran blieb, ist ein Zeichen dafür, dass es genau richtig gemacht wurde. In mir wird das Buch noch lange nachhallen. Nicht nur das, was die Autorin in Worte gefasst hat, sondern und speziell das, was zwischen den Zeilen zu finden ist. Wie in der Familie gewisse Dinge nicht ausgesprochen werden, so lässt auch Krupitsky sie ungesagt, aber doch dargestellt. Wortlos.

Sehr gut! Nicht perfekt, aber sehr gut! Vier Sterne.

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Veröffentlicht am 17.09.2022

Niemand benötigt Fix-Beutel – hier ist der Beweis!

Fix ohne Fix
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Vor einigen Jahren habe ich erstaunt gesehen, dass es selbst für Käse-Lauch-Suppe Fixtüten (genau „mein“ Rezept findet sich in diesem Buch!) gab und ich finde, die geht ja echt mal super einfach ohne Fixtüte. ...

Vor einigen Jahren habe ich erstaunt gesehen, dass es selbst für Käse-Lauch-Suppe Fixtüten (genau „mein“ Rezept findet sich in diesem Buch!) gab und ich finde, die geht ja echt mal super einfach ohne Fixtüte. Ich schaue mir deshalb gern mal die Tüten genauer an, um die Gerichte ohne Tüte nachzukochen. Tja, und Sandra Franitza hat daraus ein Kochbuch entwickelt – klasse!

Dass die Gerichte relativ schnell und einfach nachzukochen gehen, finde ich ebenfalls super. Ich bin die abgehobene Chichi-Küche echt leid. Ich möchte ehrliches, einfaches Essen, das genau deshalb überzeugt, weil es ohne tausend Zutaten enorm lecker ist. Das nicht, weil ich zu faul für mehr bin, sondern weil ich immer wieder feststelle, dass es mir einfach besser schmeckt.

Die Autorin hat die Rezepte super schön erklärt und beschrieben. Die Zutatenliste ist immer recht überschaubar und die Zutaten nicht exotisch. Der einzige Kritikpunkt hier ist, dass sie mit Cremefine und sehr viel Schmelzkäse arbeitet. Beides hat mir zu viele Inhaltsstoffe, die ich vermeiden möchte. Lieber mit echter Sahne arbeiten und den Schmelzkäse öfter mal durch Frischkäse oder Käse ersetzen! Auch auf Instant-Brühen kann man ganz einfach verzichten. Selbstgemachte getrocknete Gemüsebrühe ist gar nicht so schwer!

Die Fotos zu den Gerichten sind wunderbar ehrlich. Da ist eindeutig nicht viel nachgeholfen worden und genau das mag ich. So hat man die Chance, es genauso gut hinzubekommen und sich zu freuen, wie einfach es ist. Es wird immer angegeben, für wie viele Personen ein Rezept ausgelegt ist. Auf Angaben zu Nährwerten und ähnlichem wurde verzichtet.

Vielleicht finden einige die Gerichte zu einfach und sagen, dafür braucht man kein Kochbuch. Mag sein. Aber gerade das einfache Kochen haben viele verlernt und dieses Buch ist auch ein Mutmachbuch, in der Küche kreativ und experimentierfreudig zu sein, sich etwas zuzutrauen und Spaß zu haben. Kochanfänger werden dieses Buch feiern – und das zu Recht! Ich finde, hier bekommt man das nötige Kochgefühl, um danach die nächste Koch-Stufe zu erklimmen. Die Rezepte gelingen und schmecken meiner Meinung nach einfach super lecker, gerade WEIL keine Fixtüte verwendet wird.

Ich bin kein Fan von Blogs oder Instagram. Deshalb kannte ich Sandra Franitza bisher nicht. Mir sind gedruckte Kochbücher einfach lieber. Umso mehr freue ich mich über dieses Buch. Bis auf die genannten Zutaten stört mich nichts an diesem Buch. Dennoch ziehe ich exakt dafür einen Stern ab. Bleiben aber vier Sterne! Es ist wirklich ein schönes und hilfreiches Kochbuch mit tollen Rezepten.

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Veröffentlicht am 15.09.2022

Leider so gar nichts Neues im verkappten vegetarischen Kochbuch

Casa Zarrella
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Ihr strahlendes Lächeln und ihre ganze Art machen Jana Ina Zarrella enorm sympathisch. Ja, ich seh sie gern in den diversen TV-Formaten. Und ja, das Kochbuch hat mich entsprechend ihres „Promibonuses“ ...

Ihr strahlendes Lächeln und ihre ganze Art machen Jana Ina Zarrella enorm sympathisch. Ja, ich seh sie gern in den diversen TV-Formaten. Und ja, das Kochbuch hat mich entsprechend ihres „Promibonuses“ gelockt und gereizt. Auch finde ich es gar nicht mal so übel. Da gibt es andere Promis, deren Kochbücher weniger Existenzberechtigung haben. Aber! Ja, es gibt ein Aber! Man findet erst im Buch selbst (im Vorwort von Jana Ina Zarrella) heraus, dass es sich um ein vegetarisches Kochbuch handelt. Doch stopp, das stimmt gar nicht so wirklich – Fisch und Meeresfrüchte gibt es massig. Das wäre dann also pescetarisch. Und dann verstecken sich doch glatt Hähnchenbrust mittendrin und Parmaschinken und Würstchen auf den letzten paar Seiten! So ganz konsequent ist das alles also nicht wirklich! Es mag pingelig erscheinen, aber ich mag es da klarer definiert.

Das Buch startet mit Texten von Jana Ina und Johann Lafer. Die beiden betonen, wie sehr sie sich mögen und verstehen und dass der eine vom anderen viel gelernt hat. Schön! Dennoch bleibt bei mir ein leichtes „Gschmäckle“. Wenn da mal nicht auch ein bisschen Berechnung dabei ist, dem Buch auf zwei Arten zu Erfolg zu verhelfen! Na, macht nichts, es gibt Schlimmeres! Aber ganz ehrlich, man merkt dem Buch doch schon an, dass ein Profi ordentlich mitgewirkt hat und die Familienküche der Zarrellas aufpoliert hat. So ein klein wenig Ernährungspsychologie spielt auch noch mit – Zucker ist böse, nicht vergessen! Küchenhacks, Küchenhelden, Vorratskammer-Inhalt, Küchenwerkzeuge, Zeitmanagement usw. werden ebenfalls aufgefahren. Ein Theorie-Teil zu Beginn, um dem Buch ein gewisses Alleinstellungs-Merkmal zu verpassen.

Die Rezepte selbst sind in die Kapitel „Frühstück, Snacks & Smoothies“, „Suppen und Salate“, „Einfach und lecker für jeden Tag“, „Süße Schlemmereien“ und „Wenn Zarellas feiern“ unterteilt. Der Mix aus italienischer und (seltsam fleischloser) brasilianischer Küche mit viel Lafer dazu ist manchmal schon ein bisschen eigenartig, aber interessant.

Ein großes Bild vom Gericht, Angaben zu Menge und Zeitaufwand (ggf. auch das Label „vegetarisch“), die Zutatenliste, daneben die Schritt-für-Schritt-Anleitung. Bei einigen Gerichten finden sich ein „Stempel“ mit dem Konterfei von Johann oder Jana Ina und daneben dann ein Tipp. Insgesamt erkenne ich da wenig Familienküche der Zarrellas. Mir ist das alles viel zu ordentlich und gestylt, viel zu sehr Johann Lafers Handschrift und Chichi. Wenigstens sind die Zutaten nicht übermäßig ausgefallen, bis auf den einen oder anderen Ausreißer. Irgendwie sind alle Rezepte schon mal dagewesen, nichts reißt wirklich vom Hocker oder ist auf irgendeine Weise neuartig. Das finde ich sehr schade und auch ein bisschen ärgerlich.

Für Fans von ihr oder ihm, für alle, die noch nicht viele Kochbücher haben, wird das Buch ganz sicher richtig nett sein. Für mich leider nicht. Ich kann hier nur mit drei Sternen werten.

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Veröffentlicht am 14.09.2022

Zeit- und umweltgemäß Gärtnern für alle

Gärtnern im Wandel
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Gartenarbeit muss nicht immer extrem aufwändig und anstrengend sein. Gerade in Zeiten wie diesen, mitten im Klimawandel, im Kampf für den Klimaschutz, sind die Regeln neu gestaltet. Alles ist auf Nachhaltigkeit ...

Gartenarbeit muss nicht immer extrem aufwändig und anstrengend sein. Gerade in Zeiten wie diesen, mitten im Klimawandel, im Kampf für den Klimaschutz, sind die Regeln neu gestaltet. Alles ist auf Nachhaltigkeit ausgelegt, man denkt um, Grün ist wichtig, zur Not sogar „Unkraut“. Veronika Schubert hat hier neue Wege beschritten, die es auch Neulingen ermöglichen, einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten und daraus vielleicht sogar zum Hobbygärtner zu wachsen. Quasi vom Blumentopf zum Gemüsebeet!

Ein Naturgarten macht weniger Arbeit und ist so viel besser für die Umwelt. Für Perfektionisten mag das anfangs ganz schlimm sein, aber am Ende ist genau diese Art des Gärtnerns das, was glücklich und gesund macht, worin man sich wohlfühlt und das der Umwelt hilft. Von torffreier Erde über selbst angesetzte Brühen und Jauchen, vorbei am eigenen Komposthaufen bis zu Mischkultur und dem richtigen Gießen - viele kleine Schritte führen an ein tolles Ziel.

Ich habe mit dem Büchlein gelernt, dass vermeintliches Unkraut den Garten auch bereichern kann. Man kann sich an der Königskerze freuen, statt sich über sie zu ärgern, ebenso über das Berufskraut. Und nebenbei tut man damit dem Garten, den Insekten und der Umwelt noch Gutes. Gerade dieser trockene Sommer 2022 hat gezeigt, dass Zierrasen nicht resistent ist und leidet. Die Trauben dagegen liebten das Wetter und wurden super süß und aromatisch. Manchmal liegt es nur am richtigen Standort und schon wächst, was vorher kümmerte. Das Beobachten der Pflanzen allein schon lehrt uns, wie wir vorgehen müssen. Veronika Schubert hat mit ihrem Büchlein ein kompaktes Nachschlagewerk geschaffen, das auf diesem Weg sehr hilfreich ist. Die Klimagewinner werden vorgestellt und portraitiert. Vieles wird nur angeschnitten, sodass man sich mit weiterführender Literatur eindecken muss. Doch das ist in meinen Augen bei solchen Einsteigerbüchern völlig normal und in Ordnung. Man bekommt erste Eindrücke und einen Überblick und entscheidet dann, wo und wie tief man weitermachen möchte.

Insgesamt ein lehrreiches, informatives Büchlein, das den Einstieg in den naturnahen, zeitgemäßen Garten sehr erleichtert. Ich gebe vier Sterne.

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