Weltbewegende Ereignisse
Flug 416Bill und Carrie Hoffmann sind ein typisch amerikanisches Ehepaar mit zwei Kindern, Scott und Elsie. Es hat sich der normale Alltag eingeschlichen und sie kämpfen mit den alltäglichen, üblichen Problemen. ...
Bill und Carrie Hoffmann sind ein typisch amerikanisches Ehepaar mit zwei Kindern, Scott und Elsie. Es hat sich der normale Alltag eingeschlichen und sie kämpfen mit den alltäglichen, üblichen Problemen. Dass Bill für einen Kollegen einspringt und dessen Flug übernimmt, ist zum Teil auch eine kleine Flucht vor den Problemen. Der Abschied ist nicht besonders herzlich. Das macht beiden ein wenig zu schaffen, als kurz nach dem Start klar wird, dass Bill nicht zufällig einspringen musste und der vermeintliche Handwerker Carrie und die Kinder gekidnappt hat, um Bill dazu zu bringen, das Flugzeug mitsamt allen Passagieren abstürzen zu lassen, um Frau und Kindern das Leben zu retten. Für Bill steht aber vom ersten Moment an fest: Er will alle retten, die Passagiere und seine Familie.
Sicher, an vielen Stellen im Buch wird maßlos übertrieben und mit Klischees gespielt. Aber dennoch ist es sehr gelungen und absolut fesselnd. So gebannt war ich schon lange nicht mehr von einer Story und ich kann mir eine Verfilmung sehr gut vorstellen – die wird dann was für meinen filmbegeisterten Mann. Ein wenig erinnert mich einiges an „Speed“, aber das ist nicht negativ gemeint. Hier hat es viele Komponenten, die zusammen einen richtig guten Thriller ergeben, wenn man dazu bereit ist, ein paar kleine Schwächen zu übergehen.
Der Schreibstil ist eingängig und geradlinig, trotz diverser Perspektivwechsel. Ganz unschwurbelig und ohne den Leser oder Hörer als dummes Kind hinzustellen, schafft es die Autorin, den Schrecken des geplanten Attentats sehr real werden zu lassen. Es passt alles zusammen und die Motivation ist zwar nicht wirklich logisch, aber für mich zumindest eben eine Erklärung. Man muss es nicht verstehen – man kann es ja sowieso nicht verstehen, wenn Menschen solche Dinge tun. Trotz aller Übertreibungen und Klischees öffnet die Autorin auch die Augen für Dinge, die wir gern übersehen.
Die Figuren sind allesamt einfach typisch amerikanisch. Das mag die einen stören, für die anderen ist es unwichtig. Ich kann damit leben und finde, es passt zum Setting und zum Plot. Eine Story ohne starke Figuren bleibt blass. Hier bringen die Figuren eine Menge knallige Farben ins Spiel und selbst die weniger sympathischen haben ihre wichtige Funktion. Ohne sie wäre die Story sehr platt.
Ob die Wendungen überraschend sind oder man sie erahnen konnte? Das liegt im Auge des Betrachters. Auf alle Fälle sind sie intelligent gemacht und geben dem Konstrukt Stabilität. Im Grunde ist alles einfach nur erschreckend logisch.
Auch wenn ich wirklich gefesselt war, gebe ich „nur“ vier Sterne. Das liegt an den Namen, die ich unglücklich gewählt finde und die mich immer mal wieder ins Stolpern brachten. Und es liegt an der ein oder anderen Unstimmigkeit, sowie Übertreibungen. Dennoch eine klare Empfehlung, denn Spaß macht die Story auf alle Fälle und wie gesagt – ich kann mir das als Film so richtig gut vorstellen (und ich bin kein Film-Gucker!).