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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.01.2022

Schöne Idee, doch die Umsetzung gefällt mir nicht so ganz

Der kleine Medicus. Band 1. Die geheimnisvolle Villa
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Mir gefällt es immer sehr gut, wenn Themen aus dem Leben kindgerecht in Büchern behandelt und verarbeitet werden. In der Kinderbuchreihe von Dietrich Grönemeyer geht es naturbedingt um Gesundheit und medizinische ...

Mir gefällt es immer sehr gut, wenn Themen aus dem Leben kindgerecht in Büchern behandelt und verarbeitet werden. In der Kinderbuchreihe von Dietrich Grönemeyer geht es naturbedingt um Gesundheit und medizinische Technik. Hier ist viel Phantasie mit eingebracht worden, um aus einem vielleicht eher trockenen Thema eine spannende Geschichte zu machen. Das ist meiner Meinung nach sehr gut gelungen.

Irritiert hat mich, dass der Hund „Kannickel“ heißt. Das wird halbwegs erklärt (er springt wie ein Hase), warum dann aber nicht die richtige Schreibweise „Karnickel“ gewählt wurde, ist mir nicht klar geworden und ich finde es auch wirklich übel, in Kinderbüchern nicht richtig zu schreiben. Da ist für mich dann die Grenze zur Phantasie zu weit ausgelegt.

Schade finde ich auch, dass der Klappentext zu weit vorgreift und dieser erste Band der Reihe genau da endet, wo es eigentlich losgeht. Für den Einstieg in die Serie ist mir dieser Cliffhanger zu hart. Ich hatte da eher besser in sich geschlossene, aber zueinander passende, Geschichten erwartet.

Die Zeichnungen von Sabine Rothmund gefallen mir – allerdings sind ihr die Kids zu jung geraten. Nano ist zwölf Jahre alt, sieht auf den Bildern aber deutlich jünger aus. Das irritiert schon sehr. Vielleicht hätten auch mehr Zeichnungen dem Buch gut getan. Es sind sechzehn Zeichnungen auf knapp siebzig Seiten. Die Altersempfehlung von „ab 8 Jahren“ würde ich auf „6-10 Jahre“ ändern. Ältere Kinder werden am Schreibstil weniger Freude haben.

Schön ist die Idee, die Geschichte hat auch eine gewisse Spannung – zumindest, wenn ein Kind am Thema interessiert ist und die Erklärung zu medizinischen Geräten nicht langweilig findet. Realität und Phantasie greifen ineinander über, sodass es für die Zielgruppe eventuell etwas schwierig sein könnte, das zu unterscheiden. Dass ein gerettetes Versuchs-Tier wieder zu Testzwecken eingesetzt und sein Fell zusätzlich gefärbt wird, finde ich zudem recht zweifelhaft. Deshalb kann ich insgesamt nicht über drei Sterne hinausgehen.

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Veröffentlicht am 24.01.2022

Alles drin für die Weihnachtsbackstube!

Weihnachten mit Christina
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Christina Bauer ist eine super sympathische Frau mit enorm viel Charisma. Ich mag ihre Backbücher sehr gern. Hier finden sich viele Klassiker, gern auch ein wenig „modernisiert“, aber auch neue Anregungen ...

Christina Bauer ist eine super sympathische Frau mit enorm viel Charisma. Ich mag ihre Backbücher sehr gern. Hier finden sich viele Klassiker, gern auch ein wenig „modernisiert“, aber auch neue Anregungen für mich. Alles ist immer verständlich erklärt und exotische Zutaten finden sich so gut wie nie (zumindest kann ich mich nicht daran erinnern, dass ich mal Probleme gehabt hätte, benötigte Lebensmittel nicht im Handel vor Ort auftreiben zu können). Sie erklärt vorab immer das Wichtigste zum jeweiligen Thema des Buches. Dabei ist sie nie zu technisch, sondern immer nahbar und quasi eine tolle Freundin, die ihre Geling-Geheimnisse verrät.

Super schön finde ich auch die Tipps, die weniger mit dem Backen selbst zu tun haben. So ist dieses Buch wieder mal so viel mehr, als nur ein Backbuch. Man kann jederzeit nachlesen und nachschlagen – wie war das noch mal? Was sollte ich für die Weihnachtsbäckerei an Zutaten da haben? Welche Utensilien wären hilfreich? Dazu dann die Grundteige und Rezepte für Füllungen. Wunderbar! Die Liste am Ende des Buches macht dann das Auffinden der Rezepte schnell und einfach.

Die Fotos sind mir bei Rezepten immer sehr wichtig, auch wenn ich weiß, dass da gern viel Technik im Spiel ist. Doch ich lasse mich gern von den schönen Ergebnissen inspirieren und mir Appetit machen. Dass meine Ergebnisse dann laienhaft aussehen, ist nicht schlimm. Aber ich bekomme eine gute Ahnung, wie das Ergebnis aussehen kann!

Wirklich überraschen wird dieses Buch niemanden, der schon ein paar Jahre selbst gerne bäckt. Aber die Zusammenstellung ist wunderschön und super gelungen. Natürlich kann man sich auch im Netz Rezepte zusammensuchen, doch ich liebe es, in einem schönen haptischen Buch zu blättern und Pagemarker einzukleben – für die Lieblingsrezepte, für die Rezepte, die ich noch unbedingt ausprobieren möchte und für die Stellen, die mir wichtige Informationen bieten.

Die Rezepte sind übersichtlich gestaltet. Ganz klassisch werden die Zutaten aufgelistet, Backtemperatur und Backzeit angegeben und die einzelnen Schritte kurz, aber verständlich erklärt. Die kleinen Tipps und Tricks sind zauberhaft – allein schon die Idee, aus einem umgekehrten Herzen einen Weihnachtsmann zu machen, ist ein dickes Lob wert!

Neben den Keksen und Plätzchen finden sich auch größere Gebäcke – vom Hefe-Nikolaus über Tarte bis zu Kuchen und Torte. Das rundet dann die Weihnachtsbackstube edel und wunderbar ab. Doch damit noch nicht genug – es gibt auch Rezepte und Anregungen für Leckereien, die sich prima verschenken lassen. Das geht vom Eierlikör bis zur Marmelade. Oder wie wäre es mit Kräutertee? Sogar eine Brotbackmischung lässt sich verschenktauglich herstellen!

Ja, Christina Bauer merkt man an, dass sie es liebt, zu backen und mit den Backergebnissen ihre Familie, aber auch andere Backfans glücklich zu machen. Schon jetzt freue ich mich auf ihr nächstes Buch, welches Thema auch immer das dann haben wird. Ich gebe fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 23.01.2022

„Nur“ Burger und Steak – reicht vollkommen!

Einfach genial Grillen
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Mein Essverhalten hat sich in den letzten Jahren ein wenig verändert. Zum Veganer werde ich sicher niemals werden, aber ich esse deutlich weniger Fleisch. Dafür besonders hochwertiges. So habe ich an Grillabenden ...

Mein Essverhalten hat sich in den letzten Jahren ein wenig verändert. Zum Veganer werde ich sicher niemals werden, aber ich esse deutlich weniger Fleisch. Dafür besonders hochwertiges. So habe ich an Grillabenden auch insgesamt kein schlechtes Gewissen. Wir grillen gern, manchmal jede Woche einmal, auch im Winter. Das sind die Tage, an denen ich mich sehr über ein gutes, schönes (und auch nicht so kleines) Steak oder einen wunderbaren Burger besonders freue.

Oliver Sievers stellt in seinem Buch tolle Rezepte vor, mit denen der Genuss noch mal so groß ist. Der sympathische Grillweltmeister lässt den Leser an seinem Wissen und seinen Erfahrungen teilhaben und erklärt alles sehr gut verständlich. Bei vielen Rezepten, die übersichtlich gegliedert und einfach nachzuarbeiten sind, finden sich noch Tipps, Ratschläge und Informationen. So ist das Ganze keine schnöde, langweilige Rezeptesammlung, sondern man hat das Gefühl, Oliver Sievers steht mit am Grill und plaudert mit einem. Wunderbar!

Für echte Vegetarier (ich bin ja quasi Teilzeit-Vegetarier) finden sich ein paar Rezepte, die er ebenso liebevoll und mit Genuss vorstellt, wie die mit Fleisch. Mein persönlicher Favorit ist der Pulled-Lachs-Burger – der ist einfach unfassbar lecker – nur nehme ich da nicht immer die Black Buns! Bei den tollen Rezepten für die Buns lohnt es sich auch wirklich, da zu variieren und die Kombination zu finden, die man selbst am leckersten findet.

Ähnlich ist es bei den Rubs – hier kann man sich gleich mehrere Varianten zubereiten und ausprobieren. Schon allein hier bringt man schnell und einfach Abwechslung auf den Grill. Als Krönung finden sich Rezepte für acht Saucen und Dips, mit denen man seine Gäste zusätzlich enorm beeindrucken kann – und selbst natürlich auch im Genießerhimmel landen wird.

Die Zutaten sind im Grunde einfach zu bekommen. Wirklich exotisch ist hier keine Zutat. Das ist mir wichtig, denn ich mag es nicht, für wenige Gelegenheiten zig Zutaten zu haben, die dann am Ende doch schlecht werden. Diese Gefahr besteht hier kaum.

Das Buch ist handlich, kostet gerade mal einen Zehner und macht zwei Gerichte (Steak und Burger eben) zu zwei Hauptdarstellern, die kein bisschen langweilig sind. Auch als Geschenk für Grillfreunde, vielleicht mit ein paar der benötigten Zutaten, kommt es sicher super an. Die Fotos machen ordentlich Appetit – auch wenn der eine oder andere Gaumenschmaus wohl „Maulsperre“ verursachen wird.

Kurz und gut – mein Mann und ich überschlagen uns geradezu im Eifer, bei jedem Grillen mindestens eins der hier gezeigten Gerichte zu zaubern. Fünf funkelnde Sterne!

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Veröffentlicht am 22.01.2022

Ein ganz besonderer Road-Trip

Ende in Sicht
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Die 16jährige Julie landet unsanft auf der Motorhaube des alten Passats von Hella Licht, einer alternden Schlagersängerin, die gerade mit gefälschten Unterlagen auf dem Weg in die Schweiz ist – um sich ...

Die 16jährige Julie landet unsanft auf der Motorhaube des alten Passats von Hella Licht, einer alternden Schlagersängerin, die gerade mit gefälschten Unterlagen auf dem Weg in die Schweiz ist – um sich von Dignitas beim Sterben helfen zu lassen. Jetzt aber muss sich Hella erst mal um Julie kümmern. Und dabei stellt sie fest, dass sie doch mehr am Leben hängt, als sie dachte. Vor allem muss sie Julie retten!

Ich liebe dieses Buch! Zuerst hatte ich fürchterliche Angst davor, denn das Thema nimmt mich sehr mit. Aber Ronja von Rönne hat den Spagat wunderbar geschafft und verbindet Todessehnsucht – von einer jungen und einer nicht mehr jungen Frau – mit dem Wunsch, den jeweils anderen davon zu überzeugen, wie schön das Leben trotz allem doch ist auf unterhaltsame, dennoch nicht lächerlich machende Art und Weise.

Ja, hier finden sich Stellen, die einen kurz und laut auflachen lassen. Doch niemals als Slapstick! Nein, hier findet Situationskomik statt, die wunderbar passt und einfach nur zeigt, dass selbst im tiefsten Elend noch ein Lichtlein scheint und Hoffnung niemals stirbt.

Sowohl Hella, als auch Julie sind zauberhafte Figuren. Sie haben Stärken und Schwächen, sind total gegensätzlich und sich irgendwie doch enorm ähnlich. So ist es klar, dass es immer wieder zu Reiberein kommt, die aber nicht in Eskalationen enden. Und wer hat das Recht, darüber zu werten, welcher Grund, nicht mehr leben zu wollen, akzeptabel ist und welcher nicht? Wer, der nicht an Depressionen leidet, kann darüber urteilen, wie schlimm das für Betroffene ist?

Die Story ist mit so vielen genialen Ideen und herrlichen Erkenntnissen gespickt, dass die eine oder andere Übertreibung und auch mal Unstimmigkeit gern verziehen wird. Man begleitet die beiden „Mädels“ super gern auf ihrem irren Road-Trip. Nein, neu ist das Thema vermutlich nicht, aber es ist wunderschön, sehr klug und mit viel Herz interpretiert. Ganz besonders schön finde ich Hellas Lied. Das hat mich sogar tatsächlich zu Tränen gerührt.

Ja, hier wird das Thema „Depressionen“ weder überdramatisiert, noch zu locker genommen. Dafür ein herzliches Dankeschön an die Autorin, die zudem eine sehr gute Sprecherin ist (nur die unterschiedlichen Akzente bekommt sie nicht so wirklich hin). Ich gebe aus ganzem Herzen die vollen fünf Sterne.

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Veröffentlicht am 21.01.2022

Der Geschichte auf der Spur

Geheimnisvolle Orte - Der Geschichte auf der Spur - RBB und das Erste Deutsche Fernsehen
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Es ist erstaunlich, wie sehr mich dieses Buch betroffen macht. Das sind Orte, die ich nie selbst gesehen habe, deren Fotos allein aber unfassbar beeindrucken und ein Gefühl vermitteln, das unbeschreiblich ...

Es ist erstaunlich, wie sehr mich dieses Buch betroffen macht. Das sind Orte, die ich nie selbst gesehen habe, deren Fotos allein aber unfassbar beeindrucken und ein Gefühl vermitteln, das unbeschreiblich ist. Und dabei habe ich die Dokureihe ebenfalls nicht gesehen.

Die deutsche Vergangenheit ist hier tatsächlich greifbar und spürbar. Sie wird so lebendig, wie ich es niemals erwartet hätte. Auch nach so langer Zeit schafft das noch Betroffenheit und Angst, dass es wieder geschehen könnte – gerade in Hinsicht auf jüngste Ereignisse.

Einzig schade ist, dass alle Orte rund um Berlin sind. Ich hatte angenommen, es gibt noch andere Gebiete, die in diesem Band behandelt und besprochen werden. Dennoch sind die Texte gut zu lesen und die Fotos sprechen wahre Bände.

Am meisten hat mich wahrlich mitgenommen, wie größenwahnsinnig Hitler und seine „Kollegen“ doch tatsächlich sogar in Bezug auf die Gebäude waren. Die Ideologie an sich nachzuvollziehen fällt mir nicht nur schwer, es ist mir schlicht unmöglich. Auch kämpfe ich schon immer damit, wie es möglich sein kann, so viele Menschen so sehr zu verblenden. Dann so deutlich zu sehen, welch Verschwendung in Bezug auf Gebäude und deren Einrichtung betrieben wurde, während selbst die Anhänger der Ideologie darbten – das ist mir schlicht zu viel. Von mir aus dürfte jeder Stein dieser Orte, jedes „Erinnerungsstück“ komplett zerstört werden, damit kein „Fan“ sich daran ergötzt.

Das ist vielleicht schwer zu verstehen – aber das Foto des hinter Glas geschütztem Schreibtisch von Hitler hat mich wirklich ins Grübeln gebracht. Was als zeitgeschichtliches Gut gelten könnte, kann auch zum Kultgegenstand für die falschen Menschen werden. Da schreit mein Herz auf, dass solche Dinge ebenso zerstört werden müssen, wie damals „entartete Kunst“ und vieles, das völlig Unschuldigen wichtig war. Mich bringt das Thema einfach sehr auf.

Dass es mich so betroffen macht, ist aber genau das, warum ich das Buch wunderbar finde. Ich wünsche mir so sehr, dass diese Art Dokumentation ein paar der heutigen verblendeten Augen öffnet. Vier Sterne!

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