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Veröffentlicht am 18.01.2022

Porca miseria!

Im Versteck
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Paul Böger ist ein begabter Fotograf – aber er hat ein dunkles Geheimnis. Er weiß sich nicht anders zu helfen, als vor sich selbst zu fliehen. Rettung sucht er in den toskanischen Bergen. Dort hat er ein ...

Paul Böger ist ein begabter Fotograf – aber er hat ein dunkles Geheimnis. Er weiß sich nicht anders zu helfen, als vor sich selbst zu fliehen. Rettung sucht er in den toskanischen Bergen. Dort hat er ein altes Haus gefunden, das er kauft und renovieren will. Es liegt weit ab, ist schwer zu erreichen und soll ihn vor sich selbst schützen. Doch sein innerer Dämon ist stärker, als er selbst …

Bisher fand ich die Bücher der Autorin super gut gelungen. Nicht immer perfekt, aber ich wusste, ich werde bestens unterhalten. Hier habe ich mich ab einem recht frühen Punkt tatsächlich gefragt, ob wirklich und wahrhaftig Sabine Thiesler dieses Buch geschrieben hat. Ich kann es auch am Ende des Buches noch immer nicht glauben. Die Kapitel mit Neri reichen so eben an das Gewohnte heran, der Rest ist schwülstig und unpassend.

Die Gedanken und Gefühle eines Pädophilen zu schildern, klar, ist sicher nicht einfach. Doch hier wird er als reines Opfer dargestellt, das auch noch überall Sympathien weckt und dem unfassbar viel nachgesehen wird. Mir kommt nicht genug hervor, wie schlimm dieses Vergehen ist, welches Leid es für die Opfer bedeutet – hier leidet nur der Täter und das nur auf seltsame Art. Keine Frage, Pauls Kindheit war nicht schön, aber nichts auf der Welt rechtfertigt, dass er Kinder missbraucht und tötet.

Von Anfang an fällt Paul in seiner neuen Heimat auf, doch niemand sieht genauer hin. Das erscheint mir nicht nur sehr weltfremd, dass Fremde nicht ganz besonders unter Beobachtung stehen sollen und bei einem schrecklichen Unfall mit Todesfolge alle nur bedauernd ihr Mitgefühl ausdrücken, sondern auch als unnötiger Füllstoff.

Kaum eine Figur im Buch hat ein normales, durchschnittliches Leben. Nahezu alle haben ein hartes Schicksal erlebt. Eine erstaunliche Ansammlung! Selbst Neri schwächelt enorm und dabei hatte ich mich so sehr gefreut, dass er wieder aktiv werden wird! Nichts geht in die Tiefe, alles bleibt oberflächlich. Völlig vom Glauben abgefallen bin ich, als Neri erklärt, die Polizei kann „um diese Zeit nichts mehr machen“, erst wieder am nächsten Morgen.

Die Sprache gefällt mir auch nicht sehr. Irgendwie ist rund um Paul alles so extrem pathetisch, schwülstig. Da meint man immer wieder, hier hat ein blutiger Anfänger geschrieben. So ist Sabine Thiesler bisher nie gewesen. Dann haut sie plötzlich vulgäre Ausdrücke rein, die so krass das Gegenteil darstellen, dass mir schlecht wird.

Das Ende ist dann dermaßen dramatisch, dass man nur mit dem Kopf schütteln kann. So langatmig die ersten 500 Seiten sind, so rasant und actionreich sind die letzten 90 Seiten. Leider aber auch ein wenig unsortiert und abrupt, ein bisschen so, als hätte die Autorin jetzt selbst die Schnauze voll.

Ich bin so traurig, denn ich hatte mich unbeschreiblich auf das neue Werk von Sabine Thiesler gefreut. Spannung und Nervenkitzel habe ich nur am Ende und da nur kurz gefunden. Die Bewertung fällt mir sehr schwer, denn zwei Sterne sind zu wenig und drei eigentlich zu viel. In der Hoffnung, dass dies nur ein Ausrutscher war und künftig wieder die volle Kreativität der Autorin in ihre Bücher fließt, gebe ich jedoch die drei Sterne.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Grillen ohne Ende!

Toms Wintergrillen
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Je kälter es ist, desto mehr Spaß macht Wintergrillen. Diesen Winter hatten wir – zumindest bisher – noch keinen richtigen Schnee, so wirklich kalt war es auch noch nicht. Aber wer gern grillt, der lässt ...

Je kälter es ist, desto mehr Spaß macht Wintergrillen. Diesen Winter hatten wir – zumindest bisher – noch keinen richtigen Schnee, so wirklich kalt war es auch noch nicht. Aber wer gern grillt, der lässt sich von nichts aufhalten. Also auch nicht vom fehlenden Winter! Selbst in diesem herbstlichen Winter macht das Grillen Spaß und es schmeckt genial!

Tom Heinzle hat in diesem Buch nicht nur einfach Rezepte aneinandergereiht, sondern ein echtes Event aus dem Grillen im Kalten gemacht. Er hat an alles gedacht, von den warmen (oder auch heißen) Getränken über Snacks bis zum Nachtisch ist alles vorhanden, natürlich auch die eigentlichen Hauptgerichte und sogar Raclette und Fondue! So ist auch für Weihnachten und Silvester allerbestens gesorgt.

Auch an reichlich Infos rund um das Wintergrillen, das beste Zubehör und worauf man achten muss, hat er gedacht. Wie es sich gehört, wurden reichlich Fotos mitgeliefert, sodass wirklich alles gut zu verstehen ist und bei den Gerichten das Auge dem Magen signalisieren kann, was da zu erwarten ist. Mir jedenfalls läuft echt das Wasser im Munde zusammen, wann immer ich in diesem Buch blättere!

Auch für den Dutch-Oven gibt es Rezepte. Damit rundet Tom Heinzle dann im Grunde alles ab, denn schon allein für ein super gutes Brot ist das ideal. Auch muss nicht jedes Gericht gleich hoch kompliziert sein – auch eine Winter-Curry-Wurst vom Grill ist eine echte und wahre Delikatesse! Von einfach bis edel ist alles vorhanden. So findet jeder etwas für sich. Die Zutaten sind immer gut gelistet, die Schritte bestens erklärt. Manche Zutaten sind etwas ausgefallener, aber nichts ist sonderlich schwer aufzutreiben.

Einziger Punkt, der mir nicht ganz so gut gefällt: Manche Rezepte sind weiß auf schwarz gedruckt. Das ist für meine Augen nicht sehr angenehm. Ich bin da eher der klassische Typ, der gern schwarze Schrift auf weißem/hellem Grund hat. Aber ich gebe zu: Es sieht recht nett aus! Liest sich eben nur nicht so gut.

Der Autor und sein Team sind super sympathisch. Sie sind „wie Du und ich“, nicht abgehoben, nicht über allem. Das lädt ein, sich auf Neues einzulassen. Mit den guten Erklärungen traut man sich auch an etwas kniffligere Rezepte und der Erfolg gibt dem Autor Recht.

Kurz: Lecker! Unbedingt ausprobieren! Ich gebe begeisterte fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 13.01.2022

Informativ und gut verständlich

Fohlen und Jungpferde
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Das Buch informiert schon im Vorfeld über das Halten, Erziehen und Fördern von Fohlen und Jungpferden. Meiner Meinung nach ist es eine erste Orientierung, erste Information – und erfordert weitere Literatur, ...

Das Buch informiert schon im Vorfeld über das Halten, Erziehen und Fördern von Fohlen und Jungpferden. Meiner Meinung nach ist es eine erste Orientierung, erste Information – und erfordert weitere Literatur, um tiefer in die Materie vorzudringen. Das ist bei einem Buch von knapp 160 Seiten jedoch auch nicht verwunderlich.

Es finden sich hier wunderbare Fotos und leicht verständliche Texte. Wer Pferde liebt und sich schon länger mit ihnen beschäftigt, wird irgendwann ein Pferd kaufen wollen, so er/sie es sich leisten kann und ein geeigneter Stellplatz dafür vorhanden ist. Das Buch kann helfen, Fehler zu vermeiden und das Tier von Anfang an zu unterstützen.

Die vorgestellten Übungen schaffen Vertrauen und Verbindung zwischen Mensch und Tier. Sie sind sehr gut erklärt und beschrieben, sodass man sie problemlos hinbekommt. Für Vollprofis ist das Buch eher nicht gedacht, doch werden auch sie die eine oder andere Anregung finden können und Vergessenes wieder erinnern.

Die Liste der Übungen am Ende des Buches macht es leicht, das Passende zu finden. Auch weiterführende Literatur wird aufgelistet. So hat man das Rüstzeug für die ersten Schritte gut beisammen. Die beiden Autorinnen Ute Ochsenbauer und Beate Schmidtlein teilen mit dem Leser ihre jahrelangen Erfahrungen und ihr Wissen.

Für mich ein Buch, das als erste Information sehr brauchbar ist und den Weg in ein glückliches Zusammenspiel von Mensch und Pferd erleichtert. Ich gebe vier Sterne.

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Veröffentlicht am 12.01.2022

Die Schatten der Vergangenheit reichen weit

Im Auge des Zebras
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Das zeitgleiche Verschwinden von mehreren Jungen in ganz Deutschland ist ein großes Rätsel. Die Eltern dieser Jungen werden kurz nach der Entführung ermordet. Für das LKA Berlin startet ein Wettlauf gegen ...

Das zeitgleiche Verschwinden von mehreren Jungen in ganz Deutschland ist ein großes Rätsel. Die Eltern dieser Jungen werden kurz nach der Entführung ermordet. Für das LKA Berlin startet ein Wettlauf gegen die Zeit. Kommissarin Olivia Holzmann bittet nur ungern ihren Mentor Severin Boesherz um Hilfe – und dieser weigert sich! Ganz gleich, was Olivia sagt, er lässt sich nicht überreden. Also macht sie sich mit ihrem Team so gut es geht an die Ermittlungen. Die pensionierte Kommissarin Esther Wardy erinnert sich an ein altes Verbrechen, dem dieses sehr ähnelt. Die Suche bringt Olivia in eine entsetzliche Situation …

Ja, die Idee ist krass und spannend. Die Motive liegen relativ offen auf der Hand. Damit kann ich leben. Aber dass Olivia als Kommissarin so blind ist und ewig auf der Leitung steht, ist schon ein bisschen seltsam. Mich kann ein Autor in der Regel lange im Dunkeln tappen lassen, aber hier ist mir sehr früh etwas aufgestoßen, für das Olivia fast das dreiviertel Buch brauchte! Das ist schon seltsam.

Die Figuren sind teils ein bisschen seltsam gezeichnet, aber dennoch recht realistisch. Manche Handlungsweisen kann man vorhersehen, andere sind völlig überraschend. Ganz am Ende gibt es keine wirklichen Überraschungen, die den Fall betreffen, dennoch ist ein kleiner Knalleffekt eingebaut. Gut gefallen hat mir jedoch, dass die Auflösung sehr schlüssig war und man bestätigt bekam, dass eigentlich alles total offensichtlich war. Typischer Fall von „Den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen“.

Da ich zudem anfangs recht schwer in die Geschichte kam, kann ich insgesamt nur drei Sterne geben. Dennoch schreibe ich diese neue Reihe noch nicht ab und werde einem weiteren Teil eine Chance geben. Für mich ist dies der erste Kliesch und da ich weiß, dass er sehr gern gelesen wird, vermute ich, dass dies schlicht nicht sein stärkstes Werk ist. Vielleicht kann er mich ja irgendwann doch noch für sich gewinnen. Ich fand hier nur leider, dass der Autor sich nicht wirklich gut in Frauen versetzen kann bzw. ein falsches Bild von Frauen hat.

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Veröffentlicht am 03.01.2022

Motive ohne Ende – aber wer ist der Mörder tatsächlich?

Das Chalet
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Die Mitarbeiter und Gründer von SNOOP haben sich in einem traumhaften Luxus-Chalet eingemietet. Sie wollen über das Übernahmeangebot für das Unternehmen diskutieren. Erin und Danny, die guten Geister des ...

Die Mitarbeiter und Gründer von SNOOP haben sich in einem traumhaften Luxus-Chalet eingemietet. Sie wollen über das Übernahmeangebot für das Unternehmen diskutieren. Erin und Danny, die guten Geister des Hauses, haben alle Hände voll zu tun, um die recht arrogante Gruppe zu versorgen. Doch dann wird alles anders. Es gibt eine Leiche, ein Mitglied verschwindet und zu allem Übel schneidet auch noch einen Lawinenabgang, der das Chalet zum Teil zerstört, die Gruppe komplett von der Außenwelt ab. Allen wird klar, dass jemand von ihnen ein Mörder ist. Doch wer? Jeder hat hier Motive – der eine, weil er etwas gewinnen könnte, der andere, weil er alles verlieren könnte.

Mir gefällt die Kreativität von Ruth Ware sehr. Sie schafft es in jedem Buch, mich zu überraschen. Niemals wirken ihre Storys wie ein billiger Abklatsch eines ausgelutschten Themas. Auch diesmal hat sie einen erfrischend neuartigen Plot geschaffen. Die Kombination Mord und vom Schnee eingeschlossen mag es schon gegeben haben, aber die Figuren agieren komplett anders, als man erwartet hätte. Mir gefallen nur viele der Namen nicht – sie sind so gewollt modern. Passt zwar zu den Influencern, aber es liest sich für meine Generation etwas unrund.

Dagegen gefällt mir, wie die Autorin Antipaten schafft, ohne viele Worte. Der Leser mag Topher sehr schnell nicht und erkennt, wie manipulativ er ist. Das macht ihn schnell zum Verdächtigen, aber genauso schnell denkt man sich, dass das zu offensichtlich wäre. Die Geheimnisse der meisten Figuren machen auch sie zu Verdächtigen und so ist die Spannung durchgehend vorhanden. Erin macht mich allerdings ein wenig konfus, denn von ihrer Art und ihren Handlungen her schätzt man sie sehr viel älter, als sie ist. Darüber stolperte ich dann doch öfter mal. Und obwohl ich es liebe, wenn eine Story aus unterschiedlichen Sichten erzählt wird, komme ich bei den beiden Ich-Erzählerinnen Erin und Liz hin und wieder irgendwie durcheinander. Vor allem die Daten zu Snoop sagen mir nichts und halten mich irgendwie auf.

Das erste Drittel hat mich sehr angestrengt. Ich kam nur schwer in die Story. Das zweite Drittel war dann interessanter und machte Spaß. Das letzte Drittel fährt dann endlich das gewohnte Können der Autorin auf und fesselt ans Buch.

Das Ende ist, wie ich es von dieser Autorin kenne: sehr actionreich, eine wahre Spirale, mit erstaunlich vielen Wendungen und Überraschungen. Es strengt an, es fordert, es beutelt und es lässt den Leser auf gewisse Weise sehr zufrieden zurück.

Die Themenmischung (Gründung, Börsengang, Übernahme, Gier, Hass, Liebe, Homosexualität, Beziehungen) ist bunt und „aus dem Leben gegriffen“. Trotz meiner erwähnten Kritikpunkte fand ich das Buch sehr lesenswert und deshalb gebe ich vier Sterne.

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