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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.12.2021

Alle Tiere schlafen!

Ab ins Bett! Mein erstes Gute-Nacht-Spielbuch
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Was für ein süßes Gute-Nacht-Buch! Recht kurz, recht schnell durch, aber so wunderschön gemacht! Auf den Bildern gibt es viel zu entdecken. Die Pappe ist nicht zu dünn, aber auch nicht zu dick. Die Drehmechanismen ...

Was für ein süßes Gute-Nacht-Buch! Recht kurz, recht schnell durch, aber so wunderschön gemacht! Auf den Bildern gibt es viel zu entdecken. Die Pappe ist nicht zu dünn, aber auch nicht zu dick. Die Drehmechanismen sind ebenfalls stabil, auch wenn Mama, Papa oder wer auch immer vorliest ein bisschen aufpassen sollte, dass das Kind nicht zu heftig dran dreht. Die Texte weisen auch das Kind darauf hin, sanft zu drehen, das finde ich sehr schön.

Die Kinder lernen Tiere kennen – selbst die bei uns meist ungeliebte Fledermaus findet hier ein Plätzchen. Mir gefällt sehr gut, dass es hier nicht um Kuscheltiere geht, die alle mögen. So bekommt das Kind von klein auf einen Bezug zur Natur. Die Bilder sind kindgerecht gestaltet und damit besonders ansprechend. Ganz zauberhaft finde ich, dass auf der letzten Seite alle Tiere noch mal zu sehen sind, inklusive dem Kind.

So schön – ich bin total begeistert! Und ich bin mir sehr sicher, dass alle Kinder im Zielgruppenalter dieses Buch lieben werden. Super gelungen: fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 13.12.2021

Weiterleben

Bis zum Mond und zurück
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Alex, Lisa und Connor sind eine kleine, glückliche Familie. Ihre Welt bricht auseinander, als Lisa einen tödlichen Unfall hat und Alex dadurch erfährt, dass sie ohne sein Wissen festgelegt hatte, dass ...

Alex, Lisa und Connor sind eine kleine, glückliche Familie. Ihre Welt bricht auseinander, als Lisa einen tödlichen Unfall hat und Alex dadurch erfährt, dass sie ohne sein Wissen festgelegt hatte, dass sie ihre Organe spenden will in einem solchen Falle. Connor akzeptiert den Tod seiner Mummy nicht, denn sie hat ihm etwas versprochen und Lisa bricht niemals ein Versprechen. Beide trauern auf ihre Weise, doch Alex will mehr. Er will die Organempfänger kennenlernen …

Wie immer, so nimmt Dani Atkins auch in diesem Buch den Leser mit auf eine ganz außergewöhnliche Reise. Sie schafft es immer wieder, dass man sich als Teil der Geschichte fühlt. Man steht nicht einfach nur am Rande, man ist mittendrin. Jede einzelne Figur kann ich mir bildlich vorstellen. Ganz von allein, ohne große Detailbeschreibung, entsteht vor dem geistigen Auge ein Bild. Vom schrulligen Nachbarn bis zur herzkranken Lehrerin Molly – jede Figur hat ihre Eigenarten, die sehr stimmig sind und nicht „gewollt“ wirken. Man kann ihre Sorgen, Gedanken und Gefühle nachvollziehen.

Das Buch ist unbeschreiblich bewegend. Es zeigt, dass nicht immer alles so ist, wie es zu sein scheint. Aber es zeigt auch, wie wichtig und sinnvoll Organspende ist. Die esoterische Frage, wie viel vom Spender auf den Empfänger übergeht, ob es ein zelluläres Gedächtnis gibt, kann und will auch hier nicht beantwortet werden. Aber die Autorin gibt wunderbare Denkanstöße. Der Weg, den Alex und Connor gehen müssen, ist kein leichter. Aber auch Jamie, Barbara, Mac und Molly müssen mit ihrer jeweiligen Situation klarkommen. Und alle zusammen vollbringen im Grunde viele kleine Wunder.

Ich hatte ein Wechselbad der Gefühle! Welches Herz schlägt für wen und aus welchem Grund? Warum ist Jamie, wie er ist? Wie holt man einen Sechsjährigen aus seiner tiefen Trauer? Sollen die Angehörigen von Spendern Kontakt zu den Empfängern haben? Nicht alle Fragen werden bis zum Ende beantwortet, dennoch bleibe ich nicht enttäuscht zurück. Haben mich andere Bücher der Autorin noch mehr bewegt? Ja. Dennoch gebe ich die vollen fünf Sterne. Das Thema ist einfach zu wichtig und zudem wunderbar behandelt worden. Es ist nicht zu kitschig, es ist nachvollziehbar, es ist in sich logisch und es hallt nach. Für mich ist es trotz kleinerer Schwächen ein Highlight!

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Wortlos, aber ausdrucksstark!

Pascale Weber
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Ja, Katzen und Kratzbäume, das gehört unweigerlich zusammen. Diese Tiere lieben erhöhte Positionen, von wo aus sie alles gut im Blick haben. Aber auch die Höhlen sind gern genutzte Schlafplätze. Und der ...

Ja, Katzen und Kratzbäume, das gehört unweigerlich zusammen. Diese Tiere lieben erhöhte Positionen, von wo aus sie alles gut im Blick haben. Aber auch die Höhlen sind gern genutzte Schlafplätze. Und der Mensch, der liebt seine Katze – und investiert gern ein Sümmchen in die Katzenwohnlandschaft!

Aus eigener Erfahrung kenne ich das – Mensch findet den Kratzbaum wunderschön, kauft ihn, baut ihn zusammen, präsentiert ihn super stolz der Miez, und die hat Spaß an der Verpackung! Irgendwann ist sie vielleicht so gnädig und probiert ihr neues Möbel mal aus. Man freut sich und schon ignoriert die Katze das Ding wieder! Mit etwas Glück gibt sie ihre Zurückhaltung irgendwann auf und lässt sich dazu hinab, doch ein Auge zuzudrücken und das Ding zu nutzen. Nach einigen Jahren ist ein neuer Baum fällig und die Katze verteidigt das alte Teil mit Krallen und Zähnen! So sind sie!

Bei uns stehen gleichmehrere Kratzbäume in unterschiedlicher Mach- und Bauart im Haus. Die Katzen sollen sich ja wohlfühlen! Die Tiere bevorzugen tatsächlich unterschiedliche Kratzbäume und selbst der Minikratzbaum, bei dem man denkt, der fällt doch zusammen, selbst wenn ein Kitten daran kratzt, darf nicht weg. Da hängt unsere kleine Katzendame, die knappe drei Kilo wiegt, links und rechts runter, aber genau da will sie schlafen! Na gut.

Exakt diese Szenen hat Pascale Weber gekonnt mit ihrer Kamera eingefangen. Da sind glücklich und stolz dreinschauende Katzen, aber auch solche, denen der Trubel um ihr Möbel zu viel ist und resigniert davonlaufen. Manche tun einfach nur völlig unbeteiligt und bei manchen kann man am Gesichtchen ablesen: „Siehst Du jetzt, dass dieses Ding völlig inakzeptabel ist?“. Ja, sehe ich auch so – der eine oder andere Kratzbaum ist wirklich eine Zumutung. Dafür hat es aber auch wundervolle und zum Teil auch selbstgebaute Kratzbäume, die das Zeug haben, Mensch und Katze neidisch werden zu lassen.

Dieser Bildband ist unfassbar ausdrucksstark. In der Reihe einer Katzenbuchsammlung darf es keinesfalls fehlen. Wunderbar, überraschend, liebevoll und mit ganz viel Humor hat Pascale Weber hier einen Querschnitt der Katzenmöbel zusammengestellt, der ein Schlager als Verkaufskatalog werden könnte. Ich liebe es! Fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 01.12.2021

Albert Entwistle – der Postbote mit dem großen Herzen

Das geheime Leben des Albert Entwistle
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Albert Entwistle lebt ein sehr unauffälliges Leben. So seltsam das für einen Postboten sein mag, so intensiv bemüht er sich, quasi unsichtbar zu sein. Für ihn völlig unerwartet eröffnet ihm seine Chefin, ...

Albert Entwistle lebt ein sehr unauffälliges Leben. So seltsam das für einen Postboten sein mag, so intensiv bemüht er sich, quasi unsichtbar zu sein. Für ihn völlig unerwartet eröffnet ihm seine Chefin, dass er mit seinem nächsten Geburtstag in Rente gehen muss – und der steht kurz bevor. Dann stirbt auch noch seine Katze und Albert verliert völlig den Halt. Er beschließt, dass es Zeit wird, etwas zu ändern. Und so knüpft er zaghaft Kontakt zu seinen Mitmenschen. Albert staunt, was das alles ins Rollen bringt, zumal er endlich den Mut fasst, nach seiner Jugendliebe George zu suchen …

Matt Cain nimmt uns auf eine wunderbare und gefühlvolle Reise mit. Er zeigt uns mit viel Einfühlungsvermögen und ohne moralischen Zeigefinger, dass Liebe allumfassend ist, es unterschiedliche Formen und Arten gibt, aber keine besser oder schlechter als die andere ist. An vielen kleinen Geschichten zeigt er dies. Von der jungen Nicole, die den Eltern ihres Freundes nicht gut genug zu sein scheint, über die beiden schwulen Nachbarn, der einsamen Nachbarin bis zu seinen Kollegen, jeder hat seine eigene, ganz außergewöhnliche Geschichte und Liebe, die Albert zum Nachdenken und Handeln bringt. Viele der Szenen kennt man vermutlich selbst aus seinem Umfeld. Aber so „serviert“, sieht man sie mit anderen Augen.

Mich hat enorm bewegt, wie lang Albert sein Leben so führte, wie es andere von ihm erwartet haben. Dass selbst der Tod der Mutter ihm keine Freiheit brachte, machte mich sehr traurig. Wie der Autor Albert dann aber pünktlich zu seiner Pensionierung Mut fassen lässt, ihn neue Wege gehen lässt, sich und andere überrascht – das ist einfach wunderschön geschrieben.

Dabei ist hier nicht alles eitel Sonnenschein. Wie im richtigen Leben tauchen immer neue Schwierigkeiten auf und dennoch ergibt alles ein schönes Bild – vielleicht gerade auch mit und wegen der traurigen Szenen, der Rückschläge, der Verluste und der unveränderbaren Dinge.

Man lernt so viele wunderbare Figuren kennen, dass man gern Teil der Story wäre. Selbst die weniger Netten haben ihren eigenen Charme und bereichern sowohl die Geschichte, als auch den Leser/Hörer ungemein. Die Rückblicke in Alberts Kindheit und Jugend sind wohldosiert und helfen, die Zusammenhänge zu verstehen. Man fiebert auf beiden Zeitebenen mit Albert mit.

Manche Szenen sind ein bisschen arg märchenhaft und manche Zufälle sind mir zu krass. Dennoch ist das Buch exakt so, wie es ist, perfekt. Ich bin komplett darin versunken, habe gelacht und geweint und festgestellt, dass selbst ich manche Dinge hin und wieder von einem anderen Blickwinkel aus betrachten sollte.

Das Buch ist ein Hochgesang auf die Liebe. Ob die Liebe zwischen (Groß-)Mutter und Kind/Enkel, die Liebe zwischen Mann und Frau, die Liebe zwischen Gleichgeschlechtlichen, die Liebe der Jugend, die Liebe im Alter, die Liebe zum Haustier oder welche Liebe auch immer – es ist die Liebe, um die es geht. Reine Liebe kann niemals falsch sein. Aber Vorurteile sind es immer!

Hans Jürgen Stockerl hat die Story wunderbar eingelesen. Es war großartig, ihm zu lauschen. Ich konnte mich komplett auf ihn einlassen, auf seine Stimme, seine Worte, die Geschichte und die Gefühle.

Ist das Buch „übertrieben“? Wahrscheinlich! Ist das Buch zauberhaft? Auf alle Fälle! Ist das Buch lesenswert? Oh ja!

Ganz klare fünf Sterne!

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Veröffentlicht am 19.11.2021

Sehr schwach!

Die Verlorenen
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Jonah Colley sucht seit zehn Jahren seinen Sohn Theo. Er glaubt nicht daran, dass er ertrunken ist. Sein bester Freund Gavin, zu dem der Kontakt inzwischen abgebrochen ist, meldet sich plötzlich wieder ...

Jonah Colley sucht seit zehn Jahren seinen Sohn Theo. Er glaubt nicht daran, dass er ertrunken ist. Sein bester Freund Gavin, zu dem der Kontakt inzwischen abgebrochen ist, meldet sich plötzlich wieder und will Jonah in einem verlassenen Lagerhaus treffen. Doch dort findet Jonah nicht Gavin, sondern eine Falle …

Über lange Strecken dreht sich meiner Meinung nach die Story im Kreis. Mir fehlt hier eine Art Vorankommen. Die neuen Erkenntnisse und was Jonah herausfindet, macht den Wust nur noch dicker, bringt aber niemanden in Richtung Lösung. Das mag dem einen oder anderen gefallen, mich stresst das.

Hinzu kommt, dass mir die Handlungen oftmals sehr unlogisch vorkommen. Von wem? So gut wie von jeder Figur im Buch! Die Erklärung, wie Tote wieder lebendig werden können, hat mir den Atem verschlagen. Entweder sind in London alle Polizisten unfähig oder dies ist der unglaubwürdigste Thriller aller Zeiten. Vermutlich letzteres!

Das Ende ist unbefriedigend. Hier wird eindeutig darauf hingearbeitet, einen Anschluss an weitere Bände zu schaffen. Das mag ich gar nicht. Schön, wenn eine Reihe zusammenhängt, aber nicht schön, wenn Fäden lose herumhängen oder mit hässlichen Knoten zusammengeflickt werden.

Hätten die Figuren wenigstens Tiefe, könnte das etwas ausgleichen. Doch sie sind blass und keine liegt mir sonderlich am Herzen, außer Theo. Ich suchte vergebens nach Spannung und habe tatsächlich das Gegenteil gefunden – Entspannung. Ich hatte das Gefühl, so ziemlich jede Figur hatte entweder Schlaftabletten oder Beruhigungsmittel eingeworfen. Alles dümpelte selbst an den spannendsten Stellen recht geruhsam vor sich hin. Für einen Serienauftakt ist dieser Teil einfach zu schwach und kann mich nicht dazu animieren, fieberhaft auf den nächsten Band zu warten, um herauszufinden, ob „alles noch gut wird“.

Die Idee ist okay, es gibt wunderbare Sätze und Stellen, aber nichts passt richtig zusammen. Mit viel gutem Willen gebe ich drei Sterne – Johannes Steck hat sich sehr viel Mühe gegeben, den Thriller so gut wie nur möglich dastehen zu lassen. Zaubern kann er halt aber auch nicht.

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